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Alle meine Wettkämpfe 2007
zum aktuellen Jahr

 

"Wer Sport treibt,
erträgt sogar das Kulturleben."
 

(Oliver Hassencamp, 1921-88)


 

2007

lfd.
Nr.

Datum

Ort

Name

 Distz
km

Distz
lfd Nr

ømin
/km

Std

Min

Sek

Link zu persönlichen
kurzen Eindrücken
282 31.12.07

Werl-Soest

Silvesterlauf

15,0 25 4:29

1

07

08

Abschiedsstimmung

281 09.12.07

Witten

Weihnachtslauf

10,3 2 4:52  

50

04

Geschmückt u. bescheiden

280 01.12.07

Herdecke

Nikolauslauf

9,6 5 4:59  

47

50

Diplomaten-Lauf

279 04.11.07

New York City (USA)

Marathon

42,2 19 5:12

3

39

44

Mit den Elite Ladies

278 13.10.07

Witten

Ruhrtal-Halbmarathon

21,1 25 5:20

1

52

39

Gute-Laune-Tag

277 07.10.07

Neumarkt (I)

Südtirol-Halbmarath.

21,1 24 4:34

1

36

12

Hüftspeck macht mutig

276 18.09.07

Witten

LA-Stadtmeistersch.

5,0 28 4:05  

20

23

Wettkampf pur

275 16.09.07

Sprockhövel

Staffel-Marathon

8,4 4 4:15

 

36

01

Mixed Mottos

274 26.08.07

Wetter (Ruhr)

Citylauf

8,0 3 4:38  

37

06

Vergnügtes Duell

273 18.08.07

Reykjavik (IS)

Marathon

10,0 91 4:13

 

42

10

Sekt und Bauchmuskeln

272 22.07.07

Ehrwald (AUT)

Zugspitzlauf

14,7 1 10:20

2

32

25

Mit Phantom im Nacken

271 08.07.07

Wenns (AUT)

Gletschermarathon

21,1 23 4:32

1

35

41

Schöne alte Männer

270 09.06.07

Stockholm (S)

Marathon

42,2 18 5:16

3

42

34

Sonnig und sehenswert

269 13.05.07

Dortmund-Herne

Ruhr-Halbmarathon

21,1 22 5:56

2

05

04

Training und Wahrheit

268 05.05.07

Bochum

Ümminger See Lauf

5,0 27 4:13

 

21

06

Lächeln statt Herzrasen

267 22.04.07

London (UK)

Marathon

42,2 17 5:47

4

04

00

Teamwork

266 15.04.07

Witten

Uni-Run

10,0 90 4:58  

49

45

Facemaker

265 01.04.07

Berlin

Halbmarathon

21,1 21 4:35

1

36

35

Männliches Laufwunder

  2011  2012  2013  2014  2015  2016  2017  2018  2019  2020-2021  2022  2023  2024
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2006  2007  2008  2009  2010

282

Werl-Soest, Silvesterlauf
600m/1160m/1720m/15km

Das ist schon die 26. Auflage des größten deutschen Silvesterlaufs, und man merkt den Organisatoren die Erfahrung an. Es geht völlig gelassen zu, von der Startnummern-Abholung über Kleiderbeutel-Abgabe und Rückgabe bis zum Bus-Shuttle zurück nach Werl. Zwar ist der Zenit des Laufbooms offensichtlich überschritten. Trotz bester Bedingungen gehen die Teilnehmerzahlen deutlich zurück. Doch das tut der Feier-Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil. Dass die Kilometer-Schilder auch beim 26. Mal nicht richtig stehen, stört die Stammgäste nicht mehr. Wir wissen ja längst, dass der letzte Kilometer zu kurz ist ...
 

Zu meinem Lauf: 15km, 1:07:08, 52. M50 von 451 (12%), 660. gesamt von 4.905 (13%)

Bescheiden ist das Ziel für meinen 18. Lauf von Werl nach Soest: Durchkommen ohne das Knie zu ruinieren und dabei möglichst nicht den langsamsten aller Silvesterläufe abliefern. Ganze 160 km bin ich in den letzten 2 Monaten gelaufen, und der Patella-Knorpel mahnt zur Vernunft. Doch bin dafür nicht zu jung? Heute ist der letzte Lauf in Altersklasse M50. Vernünftig kann ich immer noch werden.

Als sei es mein allererster Wettkampf, starte ich viel zu schnell und muss lange dafür büßen. Anhand der Ergebnisliste kann ich mir ausrechnen, dass mich auf den ersten 9 Kilometern ungefähr 60 Leute pro km überholen. Spaß macht das nicht. Liegt es an der fehlenden Begleitung? Ich hab es wohl verlernt, mein eigener Pacemaker zu sein ...

Ein Zuschauer schaut mich respektvoll an. Ich kann seine Gedanken an den Augen ablesen: "Dass der alte Mann noch so schnell laufen kann, alle Achtung!" Leute, ihr könnt heute gucken, wie ihr wollt, ihr macht es immer falsch.

Erst als ich mich weltvergessen in sentimentalen Gedanken verliere, merke ich plötzlich, dass ich entspanne und wieder besser Luft kriege. Das Laufen geht jetzt leichter, und die anderen sind auch nicht mehr schneller als ich. "Kann gut sein, dass das dein letzter Silvesterlauf ist," denke ich immer wieder, aber das Knie spielt mit, und ich bringe endlich ein Lächeln zustande. Bei meinem ersten Silvesterlauf, 1985, war ich über eine Minute langsamer! Ziel erreicht.

Foto (www.firstfotofactory.com): Sieht nicht sehr entspannt aus, dabei habe ich nicht mal alles gegeben.
 

281

Witten, Weihnachtslauf 
1km/1,75km/3,5km/Staffel/ca.10,3km

"Immer schöner - immer besser - immer mehr!"
Das ist das Fazit der 17. Auflage des Wittener Weihnachtslaufs.
Immer schöner: Weil alle Zuschauer und Läufer gut drauf sind, weil die Läufer-Kostüme immer zahlreicher und phantasievoller werden, weil die Stimmung einfach stimmt.
Immer besser: Weil die nationale Lauf-Elite des TV Wattenscheid gerne und immer schneller durch Witten läuft, und weil die leistungsorientierten Local Heroes hinter ihnen trotzdem gut aussehen.
Immer mehr: Weil zum ersten Mal die 1000er Marke bei den Meldezahlen übertroffen wird! Kein Wunder, denn es ist ja immer schöner ...

Der einzige Kritikpunkt bleibt die Streckenlänge. Wir haben uns ja an die krummen Distanzen gewöhnt, nur  sollte das besser offen publiziert werden, damit die Läufer ihre Zeiten richtig einschätzen können. 300 bis 400 Meter länger, das bedeutet für die meisten immerhin um die 2 Minuten mehr.

Zu meinem Lauf: 10,3km, 50:04 min,
15. M50 von 31 (48%), 156. von 275 gesamt (57%)

Nach der Bewährungsrunde vom letzten Wochenende darf ich mich gleich nochmal als Pacemaker betätigen. Auf 6 Runden durch die heimische Innenstadt schmücke ich mich vor großer Kulisse stolz mit meiner Begleiterin.

Und ich lerne von Runde zu Runde dazu: Wenn der Schmuck zu schön ist, findet der Geschmückte nur noch wenig Beachtung. Jedenfalls gelten die Anfeuerungsrufe zunehmend meiner Lauf-Begleitung, während ich bescheiden nebenher renne.

Dabei kann ich doch genauso gut lächeln. Aber zugegeben, meine Frisur kann nicht mithalten ... 

(Fotografen: Angelika Scheil, Adrian Nick)
 

280

Herdecke, Nikolauslauf
Foto: RC Herdecke9,6km

Fast schon wie gewohnt stellt der Lauf des Ruderclubs Herdecke um den Hengsteysee wieder einen neuen Teilnehmerrekord auf: 1300 Voranmeldungen, 1074 Läuferinnen und Läufer im Ziel. Dazu trägt nicht zuletzt die Nachbarstadt Witten bei. Allein über 160 Teilnehmer kamen aus der Läuferhochburg an der Ruhr, übrigens mit einer Frauenquote von 50%!

Mit der erstmals eingesetzten elektronischen Zeitmessung bleibt der Weg frei für weitere Steigerungen. Am meisten Spaß macht ohnehin der Start unter der Ruhrbrücke, und zwar umso mehr, je voller es ist.


Zu meinem Lauf: 9,6km, 47:50, 35. M50 von 67 (52%), 347. von 1074 gesamt (32%)

Nach genau 4 Wochen ohne Lauf-Training konnte keine Rede sein von Wettkampf-Ambitionen. Doch auch in Bestform hätte ich natürlich die Einladung nicht abgelehnt, die gesichtsjüngste W40erin der heimischen Laufszene als Pacemaker zu begleiten. 25 Jahre Lauferfahrung allein sind allerdings dafür keine ausreichende W40-GesichtQualifikation - hier sind diplomatische Fähigkeiten gefragt.

Regel 1: Niemals eine Zwischenzeit ansagen, schon gar keine Hochrechnung auf die Endzeit anstellen. Frau läuft nach Gefühl! Zeitansagen erzeugen nur Druck. Insgeheim will frau zwar schnell sein, aber Tempo ergibt sich eher zufällig.
Regel 2: Nicht kritisch von der Seite gucken. Prüfende Blicke kommen nie gut an.
Regel 3: Weder aufmuntern noch anfeuern. Klappe halten - Schweigen ist Gold, von Start bis Ziel.
Regel 4: Keine Blicke auf andere Läuferinnen werfen. Wenn frau schon einen Pacemaker hat, dann will sie ihn für sich allein.
Regel 5: Nicht den Macker und Super-Läufer herauskehren. Ab und zu schnaufen und so tun, als könne man gerade so  mithalten. Heimlich rüberschielen und still genießen.
 

279

New York City (USA), Marathon
42,2km

New York ist und bleibt das Traumziel aller Marathonläufer. Dieser Lauf schlägt Jahr um Jahr alle Rekorde: Mit 38.439 Finishern ist die Ausgabe 2007 erneut der größte Marathon aller Zeiten. Den meisten Teilnehmern dürfte dabei vorher nicht bewußt sein, dass das Streckenprofil hammerhart ist. Rund 400 Höhen-meter, das hört sich nicht so abschreckend an, doch größtenteils sind sie schmerzverstärkend in der 2. Hälfte verteilt. Selbst die Top-Elite bleibt hier regelmäßig 4-5 Minuten hinter Weltrekordniveau.

Die Fernsehbilder vom Start auf der Verrazano-Bridge versprechen nicht zuviel. Nach der live gesungenen Nationalhymne sorgt spätestens Frank Sinatra für tausendfache Gänsehaut. Und damit bereits für einen Höhepunkt des Laufs. Die Hauptattraktion dieses Marathons ist sein Publikum. Dessen Euphorie wird weltweit wohl nur noch beim London-Marathon erreicht. Wenn man von der Queensborough Bridge eintaucht in die Massen an der First Avenue, dann spürt man, dass das Training sich wieder gelohnt hat, ganz egal, wie schnell man ist.

Zu meinem Lauf: 42,2km, 3:39:44
451. M50 von 2903 (16%), 5.998 von 38.439 gesamt (16%)

Nach dem Start habe ich für 8 Meilen das Vergnügen, fast ausschließlich in Damenbegleitung zu laufen (siehe Foto li.). Ich hatte mich in den orangenen Start gemogelt, denn mit meiner grünen Nummer wäre ich auf der unteren Brücken-Etage gelandet - aber ich wollte doch die Aussicht auf Manhattan genießen, und Orange läuft oben links, mit dem besten Ausblick. So stehe ich zunächst bei den Damen im Block für Zielzeit 4:30 Std. Dort werde ich von einer Ordnerin hinausgewiesen: "Only for elite ladies." Ich mime den Ahnungslosen - offiziell wird mit Disqualifikation gedroht - und gehe frech nach vorn in den 3:30er Block. Dort lässt frau mich mitlaufen. Das Damenfeld hat auch den Vorteil, dass es nicht so eng zugeht. Vom Start weg kann ich mein Tempo laufen.

Mein bescheidenes Trainingsprogramm steht leicht im Gegensatz zu den  Ansprüchen. Meine Zuversicht erschreckt mich beinah selbst. Die Grund-schnelligkeit ist sicher geblieben. Also laufe ich im gewünschten Tempo los und versuche, die gute Laune möglichst lange zu bewahren. Das gelingt mir auch (siehe Foto r.o.) bis ca. 35km. Was dann folgt, ist eine Kombination von Kopfsache und Körperbeherrschung. Ich halte mich auf den Beinen und bewege mich so vorwärts, dass man gerade noch von Laufschritt reden kann. Die Gesichtszüge entgleiten mir allmählich (siehe Foto r.m.) in Richtung Masochismus, und ich verliere genau die 2-3 Minuten, mit denen ich endlich schneller gewesen wäre als eine Wittener Kriminalpolizistin in Frankfurt.

Das trübt meine Zufriedenheit aber nur unwesentlich. Kann ein Läufer im Ziel glücklicher aussehen? (siehe Foto r.u.)

siehe auch: Bericht mit Fotos von Jürgen Grühn

278

13.10.07 Witten, 1. Ruhrtal-Marathon
42,2km, 21,1km, 10km

Witten ist schön: Da ist die Ruhr, der Kemnader See, grüne Täler, waldige Höhen, Burgen und Schlösser. Und Witten ist eine Läufer-Hochburg: 380 aktive Marathonis bei 100.000 Einwohnern ist eine Rekord-Quote.

Was liegt da näher, als endlich einen Marathon in Witten zu veranstalten. Der PV Triathlon macht sich zum 20jährigen Bestehen selbst dieses Geschenk. Mit überzeugendem Erfolg!

Über 400 Läuferinnen und Läufer sind bei der Premiere dabei, die meisten beim Halbmarathon. Und alle sind begeistert, nicht nur vom Kaiser-Wetter. Im Ziel hat jeder gemerkt, dass der Marathon ein ganzes Stück zu kurz war, aber alle nehmen's locker. Die Streckenführung ist grün, attraktiv und anspruchsvoll. Die Versorgung ist vorbildlich.

Am schönsten aber ist die familiäre Atmosphäre! Hier kennt jeder jeden, erzählt bei Bratwurst und Freibier von Vergangenem und berichtet von Zukunftsplänen. Es ist ein kollektiver Gute-Laune-Tag.

Fast möchte man hoffen, dass die Veranstaltung so schön klein bleiben wird. Doch Qualität spricht sich herum, und es werden immer mehr mitmachen. Und das ist auch gut so!

 

Zu meinem Lauf:
21,1km, 1:52:39, 13. von 26 M50-59 (50%),
87. von 189 gesamt (46%)

Für die Marathon-Vorbereitung brauche ich dringend einen langen Lauf. Auf die Teilnahme an der Wittener Marathon-Premiere will ich dennoch nicht verzichten. Also laufe ich mich 10km lang warm und bin rechtzeitig zum Start des Halbmarathons wieder da. Auch mit Startnummer soll es dann mit gemäßigtem Tempo weitergehen.

Nicht nur ich trainiere für New York. Neben einem ganzen Dutzend Wittener sind da auch Silke und Peter, von Bettina eingeladen, sich unser schönes Witten laufend anzuschauen. Damit die Paar-Bildung aufgeht, dränge ich dem Trio meine Begleitung auf und verhagele Peter damit die Frauen-Quote. Der läßt sich diesen  Rückschlag aber nicht anmerken.

An Leistung denkt heute keiner, eher überbieten wir uns in Albernheiten und feuern auch schon mal die Zuschauer an, besonders wenn sie "Willi" heißen. Erst als es zum Schluss in die Berge geht, wandern ein paar Lachfältchen auf die Stirn. Wir legen eine Walking-Pause ein, bevor wir im freien Fall von der Vormholzer Höhe ins Ziel stürzen und dann auch schnell wieder um die Wette lächeln können.

Bericht von Peter

 


Marcus mit weiblicher Prominenz: Marathon-Siegerin Antje Möller schickt Wittens Nr. 1 heute auf Platz 2.
 


Gegenverkehr am See-Ende: Fröhliche Grüße hin- und herüber
 


Im Grünen: Das (Läufer-)Leben kann so schön sein.
 


New York kann kommen: Bettina, Peter, Silke im Ziel

277

Neumarkt (I), Südtirol-Halbmarathon
42,2km, 21,1km, Marathon-Staffel für 2, Bambini-Lauf

Die Veranstaltung im breiten Etschtal südlich von Bozen ist ein Qualitäts-lauf. Die schnelle Strecke und gute Organisation locken nicht nur einge-kaufte Profis, sondern auch ein sehr schnelles Läuferfeld. Das merkt man nicht nur in der Ergebnisliste, sondern schon unterwegs auf der Strecke. Einmal das eigene Tempo gefunden, gibt es nur noch wenige Positions-wechsel. Hier sind erfahrene Läufer unterwegs, die sich von Anfang an das Tempo gut einteilen können. Zuschauer sind dagegen Fehlanzeige - abgesehen vom Start-/Ziel-Bereich. Die eifrigen Musikbands an der Route spielen hier ausschließlich für die Aktiven. Aber die sind auch ein dankbares Publikum.

Foto rechts: Synchrone Handbewegung im Ziel. Siegerin Simona Viola mit Pacemaker.

Zu meinem Lauf:
21,1km, 1:36:12, 9. M50 von 50 (18%), 159. von 454 gesamt (35%)

Das Training hatte zuletzt nicht den notwendigen Umfang. Der läufer-typische Griff an den Hüftspeck spricht aber dennoch für eine gute Form - also gehe ich das Rennen mutig an. Immer wieder finde ich passende Pacemaker, hinter denen ich mich bei leichtem Gegenwind verstecken kann. Bis km 13 laufe ich km-Zeiten von unter 4:30. Das zielt auf eine Endzeit von 1:35. Doch dann heißt es Beißen, und zwar richtig. 3 bewährte Schritt-macher ziehen mir unaufhaltsam davon. Trotz der Quälerei verliere ich nicht viel mehr als 1 Minute. Bei km 20 glaube ich immer noch an eine Zeit unter 1:36, doch dann kommt diese lange hohe Brücke über die Etsch, und der letzte km will gar kein Ende nehmen.

Meine Zielfotos sehen diesmal so schlimm aus, dass ich sie besser nicht vorzeige. Angelika schüttelt bei meinem Anblick nur noch den Kopf. Noch mehr, wenn ich erkläre, dass das Ganze auch noch Spaß macht. Einer der schönsten Momente ist es für mich, wenn wir Läufer im Ziel mit weit aufgerissenem Mund nach Luft schnappen und uns dabei wissend anlächeln. Richtiges Glück muss eben weh tun!


Der Anfang ist noch ganz entspannt: Start beim Halbmarathon.
 

276

Witten, Leichtathletik-Stadtmeisterschaft
5000m Bahn

Als Abschluss der Stadtmeisterschaften der Wittener Leichtathletik stehen am Abend die 5000m auf dem Plan. Ein solches Gedrängel hat die Tartanbahn des Wittener Wullenstadions wohl viele Jahre nicht erlebt:
38 Läuferinnen und Läufer müssen sogar in 2 Läufe aufgeteilt werden. Die beiden örtlichen Triathlon-Vereine - PV und TTW - sind jetzt mit ihren Laufabteilungen auch DLV-Mitglied und damit heute erstmals startberechtigt. Die reinen Leichtathleten finden sich mit 10 Startern plötzlich in der Minderheit!
 

Die Gladiatoren formieren sich in der ersten Kurve: 81 Martin, 79 Detlev, 223 Uli


Zu meinem Lauf:
5000m, 20:23,6, 2.M50 von 4, 18. gesamt von 38
Wie die meisten, die hier trippelnd an der Startlinie stehen, habe ich keine Bahn-Erfahrung. Das fröhliche Parlieren vor dem Startschuss täuscht. Auf der Kunststoffbahn zu rennen, fühlt sich an wie Wettkampf pur! Kämpfen und Taktieren, Beißen und Rempeln ist hier angesagt. So sieht man's jedenfalls im Fernsehen.

Alle schnellen Hirsche werden in Lauf 1 gesteckt. Ich bin dankbar, mich in Lauf 2 wiederzufinden, denn bei den Hinterherläufern schaffe ich es in die Spitzengruppe, das ist besser fürs Ego. Nach dem viel zu schnellen Start bilde ich mit Martin und Detlev ein Trio. Wir laufen gleichmäßige Runden zwischen 1:37 und 1:40min. Als Ältester im Bunde bin ich so frei, stets im Windschatten zu bleiben. Einmal kommen die beiden auf der Gegengeraden ins Galloppieren und liefern sich einen fohlenhaften Zwischenspurt. Da spiele ich nicht mit, falle 10 Meter zurück, die ich in der nächsten Kurve schon wieder aufgeholt habe. Dann muss Detlev abreißen lassen. Ich klebe weiter an Martin und warte mit meinem Angriff bis zur Zielgeraden. Seite an Seite sprinten wir den begeisterten Tribünenbesuchern entgegen, bis Martin mir auf den letzten 20 Metern die Fersen zeigt. Das sah nicht nur schnell aus, sondern war es auch: 1:32 für die letzte Runde!
 

275

Sprockhövel, Staffelmarathon
42,2km = 5x8,44km, auch Bambini-Staffel

Die besondere Atmosphäre beim liebevoll und fachkundig organisierten Staffel-Marathon hat sich herumgesprochen. Auch bei der 5. Auflage gab es mit 161 Staffeln im Ziel wieder einen Teilnehmer-Rekord. Damit ist allerdings wohl auch das Kapazitätslimit überschritten. Um die Läufermengen in der Wechselzone zu disziplinieren, wurden sogar Ordnungskräfte eingesetzt, die ihren Job allzu ernst nahmen und mit ihren uner-müdlichen Zurechtweisungen schon mal nerven konnten. Reichlich Freibier, kostenlose Massagen, Ullis humorvolle Moderation und besonders die überall spürbare Liebe zum Detail (siehe Foto o.li.) machen den Staffel-Marathon unverändert zum gelungenen Familientag aller Laufbegeisterten.



Geballte Wittener Lauf-Power: PV Triathlon mit 12 Staffeln und 60 Startern


Zu meinem Lauf:
42,2km, 3:07:18, 6. Mixed-Staffel von 75 (8%)

Mit unserem "Dream Team Laufen-in-Witten" hatten wir nach Studium der Vorjahresergebnisse auf eine Platzierung in den Pokalrängen gehofft. Doch dieser Traum ist schon ausgeträumt, bevor es losgeht. Zu übermächtig ist die Konkurrenz! Zitat eines Team-Mitglieds: "Dat is doch sowat von egal!"

Stimmt. Aber wir Männer sind nunmal Kämpfernaturen. Und wenn der Ruhm schon unerreichbar ist, dann geht es immer noch um die Ehre. Mit Schaum vor dem Mund erreichen wir schwankend die Wechselzone, während die Traum-Frauen ihr Motto "Hauptsache gut aussehen" souverän erfüllen und dabei auch noch schön schnell sind. Das nennt man Mixed Team, und diese Mischung war gelungen.

Fotos: PV Triathlon (1), D. Pamp (1), U. Sauer





274

Wetter (Ruhr), Citylauf
8km, 4km, 1km

Auch bei seiner 3. Auflage ist der Wetteraner Citylauf geprägt von den Kinderläufen. 237 Kinder im Ziel sorgen für ein schönes Bild. Die Beteiligung beim 4km- und 8km-Lauf ist mit 59 bzw. 44 Läufern dagegen enttäuschend. Das mag an der anspruchsvollen 1km-Rundstrecke liegen, aber noch mehr an der starken Konkurrenz am selben Tag am Kemnader See und in Iserlohn. Sehr schade, denn diese schöne kleine Veranstaltung zugunsten des Kinderhospiz hat mehr Aufmerksamkeit verdient.

 Fotos  Komplette Ergebnislisten
 

Zu meinem Lauf: 8km, 37:06, 1.M50 von 7, 9. gesamt von 44

Mein mutig angekündigtes Duell mit Johann C. wird zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum letzten Anstieg und hält die zahlreich erschienenen Fangruppen beider Seiten bis zum Schluss in Atem. Runde um Runde laufen wir gemeinsam und treiben uns gegenseitig ans Limit, bis wir schließlich synchron stöhnen und Grimassen schneiden.

Mit einer letzten Kraftanstrengung vor dem Schlussanstieg kann ich den Herausforderer doch noch um ein paar Meter distanzieren, mehrfach schaue ich mich im Endspurt zweifelnd um und rette noch 1,2 Sekunden Vorsprung ins Ziel! Man hat es uns vielleicht nicht so direkt angesehen, aber es hat Spaß gemacht!

Fotos:
re.ob. Gleichgewichtsübung im Startgedrängel.
re. u.  Auf dem Höhepunkt des gemeinsamen Lauf-Vergnügens.
unten  Die Beobachter im Ziel blicken höchst besorgt, nur Stefan kennt das Gefühl und grinst sich eins.


273

Reykjavik (IS), Marathon
42,2km, 21,1km, 10km, 3km

Der Marathon in der kleinen isländischen Hauptstadt erlebt bereits seine 24. Auflage und hat sich stetig aufwärts entwickelt. Zahlenmäßig betrachtet, ist der Fun-Run über 3km die Hauptstrecke mit über 4000 Teilnehmern ohne Zeitnahme. Beim Marathon treten rund 500 Läufer an, beim Halben sind 1.100 und der 10er kommt auf 2.800.

Die Organisation ist eingespielt, es geht entspannt und familiär zu. Dazu trägt heute besonders das hochsommerliche Wetter bei: Wolkenloser Himmel und mit 16°c geradezu ein Hitzetag für Island. Die flache Strecke verläuft größtenteils zuschauerfrei über Küstenstraßen. Die Läufer sind mit sich und der schönen Aussicht allein. Alle Teilnehmer der interAir-Laufgruppe zeigen sich von der Streckenführung begeistert.
 

Fotos: (li.) Marathon- und Halbmarathonläufer starten gemeinsam. (re.) Olympiasieger Stefano Baldini muss sich beim Halbmarathon als Zweiter dem Kenianer Serem (1:04:07) deutlich mit 1 Minute Rückstand geschlagen geben.
Komplette Fotostrecke  -  Werbung: Mit interAir laufend die Welt erleben!


Zu meinem Lauf: 10km, 42:10, 7. M50-59 von 144 (5%), 68. gesamt von 2804 (2%)
Der Zeitablauf ermöglicht mir, zwischen Start und Zieleinlauf des Marathons den 10er zu absolvieren. Es bleibt sogar genug Zeit, um sich in aller Ruhe warmzulaufen. Die Bedingungen sind optimal. "Luft wie Sekt" habe ich immer für eine Floskel der Tourismuswerbung gehalten. Aber hier fühlt es sich wirklich so an. Es prickelt in der Lunge. Man möchte immer nur einatmen! Also entschließe ich mich, alles zu geben. Aber das tue ich ja eigentlich fast immer...

Ich starte flott und versuche dann, das Tempo einigermaßen zu halten. Die Zwischenzeiten:
4:04-4:09-4:12-4:10-4:16-4:16-4:16-4:15-4:21-4:11. Wie beim 10er üblich, wird mir ab km 7 die Luft knapp. Ich achte auf die richtige Armhaltung (immer schön nach vorn schwingen) und bin stolz auf meine in der Muckibude gestählten Bauchmuskeln, die mich auch in dieser Grenzsituation noch aufrecht halten. Das Schnaufen, Stöhnen und Husten hört sich weniger gut an. Es spricht für meine Tempo-Einteilung, dass ich im Endspurt nicht mehr in der Lage bin, die Kotzgrenze zu erreichen.

Damit die Jungspunde das richtig einordnen können: Altersbereinigt ist das eine 36er Zeit! (Jaja, ich weiß, aber Ihr werdet auch mal älter...)
 

272

Ehrwald (A), Zugspitz-Extremberglauf
(wetterbedingt verkürzt) 14,7km mit 1730 Höhenmetern

Extrem ist bei diesem Lauf vor allem die Höhe des Ziels: Es geht auf Deutschlands höchsten Gipfel, die Zugspitze mit 2968m. Alpenweit kann das nur noch der Schilthornlauf im Berner Oberland toppen. Keine Frage, dass das Wetter bei solch einer Veranstaltung mitspielen muss. Das tut es diesmal leider nicht. Bei bisher 7 Zugspitzläufen ging es erst zweimal tatsächlich bis ganz nach oben (2005 und 2006). Sonst war stets an der Bergstation Sonnalpin (2588m) Schluss, einmal musste der Lauf sogar verlegt werden auf den Osterfelderkopf.

Am Start macht man den Läufern heute morgen noch Hoffnung. "Gutes Wetter oben", heißt es, und wir freuen uns auf den Gipfel. Dabei war am Morgen noch ein Gewitter mit viel Regen durchgezogen. Entsprechend sind die Bodenverhältnisse: Zwischen Hochfeldern Alm und Gatterl hat sich der steile Wiesenweg in eine Schlamm-Rutsche verwandelt. Am Brandjoch hat die Bergwacht lange Fixseile verlegt, das hilft uns beim zügigen Vorankommen.

Dann kommt am Gatterl die Nachricht von der Bergwacht: "Am Sonnalpin ist heute Zieleinlauf." Dichte Wolken, starker Wind, Regen- und Graupelschauer lassen es nicht verantworten, rund 750 Läufer auf den Klettersteig zu schicken. Das kann man nur akzeptieren und entsprechend schneller laufen! Leider haben es aber nicht alle Teilnehmer mitbekommen, und manche sind überrascht und enttäuscht vom frühen Ende.

Hunderte laufen denn auch gleich weiter zum Gipfel hoch. Damit sind sie vermutlich schneller als alle anderen, die lange und frierend auf die Bahn nach oben warten müssen. In den unübersichtlichen Gipfelgebäuden entsteht ein mittleres Chaos bei Medaillen-, T-Shirt- und Gepäckausgabe. Großzügige Versorgung mit Freibier hilft, das alles gelassen hinzunehmen. Wir sind schließlich Finisher bei einem Extremlauf!

siehe auch Bildberichte: 2007  2006  2005  2004
 

Zu meinem Lauf: 14,7km/1730 Hm
2:32:25, 16. M50 von 65 (25%), 205. gesamt von 735 (28%)

Wir treten mit geballter Kraft auf: 9 Läufer aus Witten sind dabei, und wir stellen 2 Teams für die neue 4er-Mannschaftswertung. Unfreiwillig muss ich in das schnellere Quartett. Und meine 3 Teamkollegen sind erheblich schneller als ich! Diese Bürde lastet von Beginn an schwer auf meinen schmalen Schultern.

Hochkonzentriert und schweigsam gehe ich an den Start, laufe zunächst allein. Meine 3 Mitstreiter sind schnell weg, und die anderen Wittener muss ich doch auf Distanz halten, um den Team-Platz zu rechtfertigen. Mit nicht überzeugender Fröhlichkeit registriere ich Jörg und Thomas, die mich schon auf halber Strecke zur Ehrwalder Alm einholen. "Der Uli redet aber heute wenig!" Leute, ich hab dicke Beine, es läuft nicht ...  Zwischenzeit 36 min an der Alm. Genau wie letztes Jahr. Aber ich wollte schneller sein!

Ab der Hochfeldern Alm (55 min) beginnt der Bergweg, da bin ich in meinem Element und fühle mich gleich besser. Jörg verabschiedet sich nach hinten, was ich nicht glauben will, aber dann lässt er sich doch zurückfallen. Ich beginne mit gelegentlichen Überholmanövern. Thomas sollte jetzt auch den Kontakt verloren haben, so glaube ich zweimal bis zur Knorrhütte, aber immer wieder meldet er sich mit trockenen Kommentaren ("Ganz schön steil hier!") direkt hinter mir zurück. Verflixt, hier arbeitet einer mit meinen Waffen: Verstecken und psychologische Kriegsführung.

Der Abschnitt zwischen Knorrhütte und Sonnalpin ist immer meine Stärke. Aber heute habe ich nicht mehr viele Reserven. Ich gebe alles und schneide mehrfach flachere Serpentinen ab, um mehrere Läufer auf einmal zu einzusacken. Die positive Überhol-Quote liegt etwa bei 25:1. Wer sich umdreht, zeigt Schwäche - also schaue ich nicht, wo Thomas bleibt. Plötzlich habe ich die Ehre, an Ultralauf-Legende Birgit Lennartz vorbeizugehen. Das macht mich aber nicht stolz, sie hat wohl einen schlechten Tag. Normalerweise gehört sie ganz nach vorne.

Nur noch 200m bis zum Sonnalpin, da hab ich das Phantom wieder im Nacken. Wittens schnellster Postbote ist wieder dran, und ich hab das Gefühl, nur aus Rücksicht auf mein Alter überholt er mich nicht! Wir laufen strahlend über die Ziellinie, die etwas früher kommt, als ich nach den Erfahrungen der Vorjahre erwartet hatte.

Trotz der widrigen Bedingungen wäre sogar die Bestzeit möglich gewesen. Für den letzten Abschnitt zum Gipfel brauchte ich im Vorjahr 26 min, also waren die 3 Stunden noch realistisch. Was soll's, wir haben den Pokal als 3. der Team-wertung! Und ich kann nicht abwarten, endlich so alt zu werden, wie ich schon lange aussehe. Nur 4 Monate mehr, und ich wäre 5. der M55 gewesen!

271

Pitztal Imst (A), Gletschermarathon
42,2km, 21,1km und 11,4km

Der sogenannte Gletschermarathon fand zum zweiten Mal statt. Die Teilnehmerzahlen wurden deutlich verbessert, doch ist es immer noch eine eher familiäre Veranstaltung mit insgesamt 367 Finishern in 3 Distanzen.

Der Untertitel "From the glacier to the city" verheißt ebenfalls Eis-Kontakt, aber die Gletscher bleiben unsichtbar hinter dem Talschluss verborgen. Die Strecke entpuppt sich als Tal-Asphaltlauf. Der versprochene Höhenverlust findet aber tatsächlich statt! Die Marathonis starten in Mandarfen auf 1675m, die anderen in Wenns auf 990m. Es geht hinunter ins Inntal auf 770m, dann zum Ziel in Imst wieder hinauf auf 820m. Einige Gegenanstiege würzen das Ganze, aber es bleibt eine sehr schnelle Strecke.

Die Ausstattung der Veranstaltung ist für eine große Zukunft ausgelegt: Reichlich Verpflegungsstationen, beste Streckenmarkierung und -absicherung, üppige Geldpreise für die Sieger, sogar Cash für die Altersklassen! Und dann erst die Zielverpflegung: Wo kann man sich schon neben der Kuchentheke auch an einer Eistruhe bedienen? Dazu Rucksack, Medaille und Urkunde für jeden Finisher. Offenbar tut der Tourismus-Verein alles, um auch die merkwürdigsten Sommer-Gäste ins Pitztal zu locken. Mit Erfolg, die Quote der Wiederholungstäter ist hoch.
 

Zu meinem Lauf:
21,1km, 1:35:41, 5. M50-59 von 18 (28%), 40. gesamt von 160 (25%)

Am Start ist das Läuferfeld überschaubar. Geldpreise für die Altersklassen! Sollte ich da etwa mitmischen können? Es sind ja nur 160 Teilnehmer. Da guckt man dann schon mal, wer da so schauläuft in meinem Alter. Am auffälligsten ist ein angegrauter Schönling, offenbar einheimisch, denn er kennt jeden. Hautenger knallgelber Renn-Anzug, ultraleichte Racing-Treter, schicke Sonnenbrille, Haare liegen gut. Er geht nochmal zum Auto, um sich das Stirnband zu holen. Mann, sieht der schnell aus! Der perfekte Holger Meier! Platz 1 ist da wohl vergeben, aber ich könnte doch versuchen, in Sichtweite dranzubleiben.

Holger zieht auch gleich davon. Es geht bergab, wir lassen es rollen und nach 2km stoppe ich 8:03. Die gelbe Gefahr bleibt aber in Sichtweite, zeitweise komme ich sogar näher, dann vergrößert er seinen Vorsprung wieder. Bei 10km sind es 43:02, immer noch flott, aber jetzt geht es leicht bergan und später warten noch giftige Bodenwellen auf uns.

Der Anstieg bekommt Holger nicht. Obwohl ich langsamer werde, komme ich ganz allmählich näher, schließe auf und gehe mit der nächsten Innenkurve vorbei. Ha! Er hat wohl noch nichts von Ideallinie gehört! Jetzt bloß nicht mehr umdrehen. Beißen und rennen!

Doch gelb ist keine Gefahr mehr. Holger fällt zurück. Dafür taucht ein grauer Tippel-Schrittler auf, den ich schon abgeschrieben hatte. Er zieht frisch an mir vorbei und wirft mich auf Rang 5 zurück, wie ich später ohne Enttäuschung feststelle. Denn ich kann mich über eine altersbereinigte persönliche Bestzeit freuen. Na gut, es ging viel bergab, aber da muss man auch erstmal runter-kommen.

Holger dagegen ist tatsächlich so jung, wie er aussieht. Und gar nicht in meiner Altersklasse! Ich seh ihn später wieder, er ist der Chef des Hotels, in dem ich wohne.


270

Stockholm, Marathon
42,2km

Stockholm gehört zweifellos zu den Top-Destinationen in der Marathon-Szene. Die Stadt ist eine der schönsten Hauptstädte der Welt, und der Lauf steht da nicht zurück. Zwar bringen die zurückhaltenden schwedischen Zuschauer nicht die Stimmung von New York oder London an die Strecke, aber für die Läufer gibt es Unterhaltung genug.

Es geht durch Parks, über Hafenpromenaden, vorbei am königlichen Schloss und über die 43m hohe Aussichtsbrücke Västabron. Dass der Marathon aus 2 Runden besteht, kommt da eher gelegen: Man kann sich alle Sehenswürdig-keiten zweimal anschauen! Und der Zieleinlauf im schönen Olympiastadion von 1912 ist ein absolutes Highlight.

Dazu wird auch organisatorisch alles geboten, was der Läufer sich wünscht. Fürs Startgeld gibts Pasta bis zum Abwinken für Jedermann, ein Handtuch, eine repräsentative Medaille, ein Finisher-Shirt in Topqualität, Urkunde und Ergebnisheft per Post. Kleinere Schwächen wie die magere Zielverpflegung sind da leicht zu verzeihen. Auf die Hitze reagiert man perfekt mit zahlreichen Duschen und Getränkestationen. Dass der Lauf am Nachmittag ausgetragen wird, ermöglicht eine entspannte Vorbereitung am Marathontag. Allerdings haben wir 29°c im Schatten. Es ist der bis dahin heißeste Tag des Jahres!
1884 Teilnehmer geben das Rennen auf, die meisten am Ende der ersten Runde. Sie versäumen damit, Hunderte von sonnenhungrigen Bikini-Schönheiten an der Strecke nochmal genauer zu betrachten. Fazit: Stockholm ist wirklich sehenswert!

Zu meinem Lauf:
42,2km, 3:42:34, 116. M50 von 953 (12%), 1557. von 12.435 (13%)
Ausgerechnet heute will ich endlich mal wieder einen schnelleren Marathon laufen: Unter 3:40 ist das seit langem gesetzte Ziel. Schon vor dem Start wird jeder Zentimeter Schatten genutzt. Das ist auch die Taktik unterwegs. Die Ideallinie ist heute nicht die Innenbahn, sondern die Schattenseite. Unterwegs zeigt ein Display eine Maximal-Temperatur von 36°c!

Ich ignoriere alle Begleitumstände und laufe mein Tempo, solange es eben geht. Das funktioniert, bis wir zum zweiten Mal steil auf die Westbrücke laufen müssen. Das ist bei km 33. Obwohl ich langsamer werde, überhole ich zwischen 30 und 35 km immer noch 87 Läufer! Aber danach ist der Akku völlig leer. Ich verliere die entscheidenden Minuten und rette mich nur noch im 6min-Schnitt von einer Wasserstelle zur nächsten. Zwei Stücke Traubenzucker ermöglichen mir immerhin noch einen olympiawürdigen Endspurt im Stadion. Ziel knapp verfehlt, aber wenn es heute keinen Hitze-Bonus gibt, wann dann?

Mehr Fotos und die Zwischenzeiten im Blog.
Kleine Foto-Galerie der interAir-Reisegruppe.




Werbung:
Zum Stockholm-Marathon
mit www.interAir.de

269

Dortmund/Oberhausen-Essen, Ruhr-Marathon
Bambini, Schülerlauf, 4,2km, 6km, 10km, 21,1km, 42,2km

Die 4. Auflage des Ruhr-Marathons konnte die Erwartungen von Veranstaltern und Sponsoren nicht erfüllen. Auch mit der Aufblähung auf 21 verschiedene Wettbewerbe reduzierten sich die Finisher-Zahlen deutlich auf insgesamt etwas über 17.000 (siehe Statistik). Beim Marathon waren ganze 4.236 Läuferinnen und Läufer im Ziel. Offenbar haben die Läufer dem Sponsor Karstadt die Absage im Vorjahr nicht verziehen. Es mag aber auch daran liegen, dass viele im Vorjahr festgestellt haben, dass die Läufe in Duisburg und Düsseldorf mit mehr Herz für die Sportler organisiert werden. Dazu passt auch der neue offizielle Name "Karstadt-Marathon". So schafft man keine Identifikation mit dem Lauf.

Das ist schade, denn eigentlich ist es ein schöner Marathon. Die Idee des Punkt-zu-Punkt-Laufs durch mehrere Ruhrgebietsstädte bleibt sicher attraktiv für Teilnehmer und Zuschauer. Die Verzettelung auf verschiedene Strecken und zahlreiche Wettbewerbe wirkt jedoch kontraproduktiv, kostet viel Geld und macht unverhältnismäßig viel Arbeit. Vielleicht wäre die Konzentration auf einen Marathon und einen Halbmarathon für alle Seiten die bessere Wahl.

Und die Läufer sollten auch daran denken, dass es nicht die anonyme Marketing-Agentur IDKO und ihr Sponsor Karstadt sind, die letztlich für diesen Lauf stehen, sondern die zahllosen freiwilligen Helfer aus den örtlichen Sportvereinen.

Im übrigen kann ich den kritischen Worten von Michaela Toepper (siehe LGO Bochum) nur voll und ganz zustimmen. Abgesehen von den fürs Fernsehen eingekauften Afrikanern wird der Ruhr-Marathon nur als Volksfest verkauft. Dass es viele Aktive gibt, die ihren Sport durchaus ernsthaft betreiben, bleibt unbe-achtet. Herausragende Leistungen - z.B. die von Raimund Wosnitza (Sieger M50 in 1:18:17) - werden leider nicht gewürdigt.


Zu meinem Lauf: 21,1km (Dortmund-Herne), 2:05:04, ohne Wertung

Gerne hatte ich mich als 1:59-Pacemaker für Susanne und ihren Sohn Felix verpflichten lassen, denn meine Form ist nach dem verunglückten Frühjahr noch lange nicht wieder da. Dass Susannes Training eigentlich für diese Zielsetzung nicht reicht, hatte ich zu ihrem Leidwesen schon öffentlich kundgetan. Nach 10km muss ich sie dann auch tatsächlich schon mit der Wahrheit konfrontieren. Wir sind bis dahin noch im Zeitplan, aber werden allmählich langsamer. Susanne nimmt es gelassen und bringt für die meisten Fotos immer noch ein überzeugendes Lächeln zustande. Dass Felix uns davonzieht und mit 1:57 finisht, registriert sie aber wohl mit gemischten Gefühlen ...

In der Ergebnisliste findet man mich übrigens nicht. Da ich eine fremde Startnummer hatte, bin ich konse-quenterweise einfach ohne Chip gelaufen.
 

Fotos: Die grüne Farbe steht für unseren Privat-Sponsor und Arbeitgeber BP - Läufer tanken ARAL.
 

268

Bochum, Um den Ümminger See
1km, 5km, 10km

Der Kommentar vom letzten Jahr gilt diesmal erst recht: Es ist sehr schade für diese familiäre, gemütliche Veranstaltung, dass nicht mehr Teilnehmer aufkreuzen. Präsente für alle Altersklassen-Platzierten und eine gut bestückte Tombola konnten gar nicht vollständig unter die Leute gebracht werden. Es waren diesmal ganze 33 Läufer beim 5er und 36 beim 10er. Die kurzfristige Terminverschiebung war sicherlich der Hauptgrund für diesen Schwund. Leider musste der Veranstalter dem Termin der Bürgerwoche Langendreer folgen, mit der Konsequenz, dass an diesem Wochenende die Konkurrenz aus Ennepetal und vom Kemnader See übermächtig war.

Foto: Siegen macht gute Laune. Saskia Rohde aus Wuppertal gewinnt die 10 km.


Zu meinem Lauf:
5km, 21:06, 2. M50 von 4 (50%), 11. von 33 gesamt (33%)

Die Runde um den Ümminger See ist einer meiner absoluten Pflichtstarts. Hier trete ich an, auch wenn die Form noch so abgrundtief schlecht ist. Zu allem Überfluss hatte mich Tage zuvor noch eine Sommergrippe dahingerafft. Aber für die Teilnehmer-Statistik von Günter Mette wird in jedem Zustand gefinisht. Da wird kein Ranglisten-Platz hergegeben!

Mein Lauf ist dann auch genauso schrecklich wie befürchtet. Wo soll das Wunder auch herkommen? Nach dem 2. Kilometer ist mir klar, dass ich nicht unter 21 Minuten kommen kann. So laufe ich das Ding zu Ende, ohne Hustenanfall und Herzrasen zu provozieren. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich am Ümminger mit einem Lächeln ins Ziel komme.
 

267

London, Marathon
42,2km

zum Bildbericht


Zu meinem Lauf: 4:04:00, 595. M50 von 1854 (32%), 9972. von 35.688 (28%)

Unser Ziel war klar definiert: Es soll möglichst eine neue Bestzeit für Bettina werden, also unter 3:45 Std. Schon die Wettervorhersage macht dieses Vorhaben aber zur Illusion: Ein Hitzelauf ist angesagt! Kaum gestartet, läuft schon der Schweiß. Schon bald sichte ich eine senkrechte Falte auf Bettinas Stirn und ahne, dass es heute nicht ihr bester Tag werden soll. Die Strahle-Phasen fürs Foto wirken längst nicht so locker wie beim Gazellen-Lauf in New York. Dennoch halten wir bis Halbmarathon noch knapp das anvisierte Tempo.

Dann aber dauert es nicht lang und Bettinas Blick geht suchend in Richtung Dixi-Häuschen. Soweit kommt es nicht, aber sie muss zwei Gehpausen einlegen, die Minuten verrinnen, und wir reden uns gut zu, dass der Spass und die Gesundheit doch das Wichtigste sind. Erstaunlicherweise kann Bettina sich schnell wieder erholen und ist nun lockerer drauf als zuvor. Eine Zeit von unter 4 Stunden scheint nach 30 km immer noch in Reichweite.

Doch nun ist bei mir der Akku leer! 6 Wochen Training auf Sparflamme reichen eben doch nicht für 42km. Bettina erbarmt sich und geht mit ihrem verhinderten Pacemaker spazieren. Dieses Teamwork hatten wir uns wahrlich anders vorgestellt: Witten walkt durch London! Kollabierende Läufer am Wegesrand erinnern uns in kurzen Abständen an Wichtigeres (siehe oben). Auf den letzten Kilometern reisse ich mich zusammen, wir traben dem Ziel entgegen und nehmen uns auf der Mall die Zeit, uns gegenseitig in Jubelpose zu fotografieren. Mein Motto des Tages heißt: Die Medaille ist für alle gleich. Und ich bin froh, dass ich sie habe. Schließlich hatte ich sie vor 2 Monaten schon abgeschrieben.


Wie man es richtig macht, erfahren wir am nächsten Tag von Martin Lel, der fast 2 Stunden schneller war als wir. Wir gehen selbstbewusst in die Pressekonferenz - es gilt ja für Laufen-in-Witten zu berichten - und lassen auch das Buffet nicht aus. Bettina setzt ihren allertiefsten Augenaufschlag ein und lotst den Marathon-Sieger an unseren Tisch. Martin Lel erzählt uns freundlich und charmant von seinem Training und gibt Ernährungs-ratschläge. Bettina blinzelt hingerissen und formuliert ein polyglottes Kompliment: "You are a nice boy", säuselt sie mit ihrem schönsten Lächeln und Martin bedankt sich sichtbar gerührt. Dieses Lunch war allein die Reise wert!
 







266

Witten, Uni-Run
1km, 2km, 5km, 10km, 21,1km, Staffel

Mit auf Anhieb 737 Finishern über alle Distanzen ist die Premiere des neuen Wittener Uni-Run ein voller Erfolg. Zwar kann die Laufstrecke nicht ungeteilte Begeisterung hervorrufen: Ein anspruchsvolle 5km-Runde durch Grünanlagen und Gewerbegebiet mit spürbaren Steigungen, vielen Kurven, Bordsteinen und verschiedenen Untergründen.

Doch in der Vorbereitung auf den Frühjahrsmarathon ist ohnehin eher geselliges Beisammensein angesagt, und dafür bietet der Campus der Wittener Uni beste Bedingungen. Nicht, dass der Sport zu kurz kam. Mit 10km-Sieger Ansgar Varnhagen an der Spitze gab es Top-Leistungen zu bewundern. Für die vielen Hobby-Läufer spielt aber die gute Atmosphäre drumherum die größere Rolle: Strahlender Sonnenschein, fachkundige Moderation, Freibier vom Sponsor, stimmungsvolle Siegerehrung ... Die gute Laune bei Teilnehmern und Veranstaltern war an den Gesichtern abzulesen.

Zu meinem Lauf: 10km, 49:45, 9. M50 von 15 (60%), 81. gesamt von 252 (32%)

Für Witten war es eine Premiere, für uns die Generalprobe. Eine Woche vor London wäre eigentlich Zurückhaltung angesagt, aber wenn es schon einen neuen Lauf in der Heimatstadt gibt, ist das natürlich ein Pflichtstart. So übe ich mich nochmal als Pacemaker für Bettina. In der Praxis heißt das dann: Bettina läuft nach Gefühl und wie sie will, und ich versuche in ihrer Nähe zu bleiben, ohne ihr auf die Füße zu treten.

Wenn es auch mit dem Pacemaking ziemlich wechselhaft ist, beim Facemaking sind wir besser: Strahlen können wir gut. Hoffentlich auch nächsten Sonntag noch in London.


Strahlen um die Wette:
Renn-Direktor Thomas Fehrs mit W40-Siegerin Bettina Nick
und auch ich hab was zu Lachen (Foto rechts von HJ Hornen)
 

265

Berlin, Halbmarathon
21,1km

Zum Berliner Halbmarathon kann ich mich nur wiederholen: Besser kann ein City-Marathon nicht sein. Schnelle Strecke, viele Sehenswürdigkeiten, perfekte Organisation. Und diesmal waren sogar die Zuschauer zahlreicher und gut aufgelegt.

Wie gewohnt, bekam man im Ziel sofort seine Urkunde ausgedruckt, der Kleiderbeutel wurde mir schon entgegen gehalten, bevor ich überhaupt da war. Es gab ein Duschgel umsonst, und das Wasser war auch warm. Fazit: Hier kann der Lauf einfach nur zum Erfolg werden.

Zu meinem Lauf: 1:36:35, 116. M50 von 1.111 (10%), 1.544. gesamt von 15.866 (10%)

Ich bin ein Laufwunder! Nach 2 Monaten Zwangspause und 4 Wochen Not-Training komme ich wie Phönix aus der Asche. Wenn ich nur wüßte, was ich richtig gemacht habe ...

Allenfalls hatte ich gehofft, möglichst nah an eine Zeit von 1:40 zu kommen. Das ist nämlich die M50-Quali für den New York Marathon. Dann lief ich etwas zu schnell los und hielt einfach das Tempo bis ins Ziel. Da steigerte sich meine Hochstimmung von Kilometer zu Kilometer. Nach der Hälfte der Strecke konnte ich mir nicht vorstellen, dass es etwas Schöneres geben kann als Laufen. Es war wie eine Wiedergeburt. Hoffentlich hält dieses Leben jetzt wieder eine Weile an!

Die besten Läufe macht man eben dann, wenn man nichts erwartet und sich deshalb nicht selbst unter Druck setzt. Außerdem hatte ich ein psychologisches Geheimrezept, das ich nicht verrate! Jedenfalls läuft alles darauf hinaus: Immer schön locker bleiben.
(Berlin-Fotos im Blog)


Kommentar von Angelika zum Foto: "Da siehst Du wieder aus wie 70!"
(demnächst lass ich mich schätzen, dann komm ich auch aufs Treppchen)


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