TTW: Stau unterm Stacheldraht
Tim Aepfelbach ist nun ein Tough Guy
Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf, selbst wenn es sich dabei um
eine der härtesten Bewährungsproben handelt, die der „Lauf“kalender zu
bieten hat: das Tough Guy-Rennen in Wolverhampton, England. Aber nachdem
TTW-Athlet Tim Aepfelbach sich nach 2:07:52 Stunden diesen Titel in der
2009er-Ausgabe des legendären Schlamm- und Hindernisrennens erworben
hatte, dauerte es nur kurz, bis seine Gedanken zur nächsten Austragung
ins Jahr 2010 schweiften.
„Hier mitzumachen war definitiv die richtige Entscheidung“, bilanzierte
Aepfelbach seine Teilnahme freudestrahlend. Die Schmerzen eines Rennens
sind im Nachhinein ohnehin oftmals vergessen, so dass der Wittener
überraschend schnell zukünftige Pläne ausheckte. „Jetzt da ich einmal
ins Ziel gekommen bin, kann ich beim nächsten Start ganz vorne stehen.
Das macht sicherlich zehn Minuten aus, wenn nicht noch deutlich mehr,
denn dann ist die Strecke weniger dicht bevölkert.“
Diesen Ehrgeiz konnte seine Frau Nancy nach den gut zwei Stunden, die
ihr Gatte für die rund zwölf Kilometer lange Strecke benötigt hatte, nur
bedingt teilen. Denn ihre Aufgabe im Ziel war es, einen zähneklappernden
und komplett durchgefrorenen Athleten, der nur noch wenig Kraftreserven
besaß und seine Finger nicht mehr kontrollieren konnte, wieder in ein
funktionierendes Wesen mit warmer Kleidung zu verwandeln.
„Das
war definitiv das härteste Rennen, das ich je bestritten habe“, so
Aepfelbach. Auch wenn er vorher aus Erlebnisberichten und der Tough
Guy-Webseite seine Erkenntnisse ziehen konnte, hatte der Parcour einige
Überraschungen für den TTWler bereit. „Vor allem die
Wiederholungsfrequenz der meisten Hindernisse hatte ich nicht erwartet.“
Zum Warmlaufen gab es gleich nach weniger als einem Kilometer eine Reihe
von Gräben, in denen man bis zum Knie im Schlamm versank, gefolgt von
steilen Anstiegen, an denen die Teilnehmer 20-prozentige Steigungen
jeweils gut 250 Meter rauf- und runterklettern mussten. „Da wurde die
Beinmuskulatur doch schnell warm“, kommentierte Aepfelbach im Nachhinein
entspannter als er zu diesem Zeitpunkt im Rennen war. Es folgte noch
eine Reihe weiterer Aufgaben, darunter metertiefe Schlammgräben und
Tümpel in den so genannten „Killing Fields“, in denen man bis zur Brust
im Wasser versank. „Oft musste man von hinten von anderen Athleten
geschoben werden oder man half dem Mitstreiter aus dem Schlamm und zog
ihn aus dem Graben“, berichtete Aepfelbach immerhin von ausreichend
Solidarität. „Was ich nicht gedacht hätte ist, dass einem das kalte
Wasser so extrem zusetzt und an den Kräften zehrt. Umso unglaublicher
ist es, dass einige in Stringtangas oder sehr luftigen Klamotten
gestartet sind.“
Seine Konkurrenz konnte dabei aber teilweise auch auf übersinnliche
Kräfte zurückgreifen, denn neben dem Ruhrstädter waren auch Kreaturen
wie Spiderman, Superman und Elvis mit von der Partie. „Da waren eine
Menge schräger Typen dabei. Das macht die Veranstaltung noch kultiger.“
Negativ in Erinnerung bleibt dagegen das Robben unter Stacheldraht, denn
das dortige Fortkommen wurde für den TTW-Läufer unverständlicherweise
erschwert. „Da war quasi Stau. Ich weiß echt nicht, auf was manche da
gewartet haben.“
Dennoch war England für ihn auf jeden Fall eine Reise wert, und Tim muss
seine Frau nun nur noch davon überzeugen, noch einmal zurück zu kehren.
Mit ihm im Bunde dabei war Petrus. Denn das Sightseeing in London fiel
wegen eines Schneesturms, der die Metropole außer Gefecht setzte, aus.
Insofern müssen die Aepfelbachs wohl noch einmal gen Osten fliegen.
Übrigens, der Sieger des Tough Guy-Kontests, ein 23-Jähriger Brite,
benötigte 1:18:34 Stunden. kub
PV: Birgit Schönherr-Hölscher zur "EN-Sportlerwahl des Jahres 2008"
nominiert!
Die Vor- und Zwischenläufe sind beendet, jetzt folgt im Wettbewerb um
die Titel der EN-Sportlerinnen und EN-Sportler 2008 das große Finale.
Nachdem die Jury aus den Vorschlägen der Bürgerinnen und Bürger eine
Auswahl getroffen hat, sind alle Sportfans aufgerufen, per Stimmzettel
ihre persönlichen Favoriten auf Platz 1 zu wählen. Der Stimmzettel liegt
in den Bürgerbüros der kreisangehörigen Städte aus, außerdem kann der
Stimmzettel unter www.en-kreis.de runtergeladen werden. Abgabeschluss
ist der 21. Februar.
Geehrt werden sollen Mannschaften, Einzelsportlerinnen und -sportler,
unterschieden wird dabei jeweils zwischen weiblich und männlich sowie
zwischen den Altersklassen unter 18 und über 18 Jahren. Mit dabei und
hoffentlich am Schluß wieder ganz vorne: unsere Birgit
Schönherr-Hölscher!!! Ihre Erfolgsliste ist unendlich lang:
Landesmeisterin über die Mitteldistanz, schnellste Deutsche über 100 km,
Bronze mit der Deutschen Nationalmannschaft der Ultra-Läuferinnen bei
der Europameisterschaft 2008 in Italien, Siege über Siege bei
Ultra-Triathlonwettkämpfen und -zig Volksläufen. Dazu ein gewinnendes
stets sympathisches Auftreten!
Sportliche Familie: Birgit und Mathias mit Tochter Mara
In jeder der insgesamt sechs Kategorien haben die Jurymitglieder Landrat
Dr. Arnim Brux, Sabine Kelm-Schmidt (1. stellvertretende Landrätin),
Willibald Limberg (2. stellvertretender Landrat), Hans Pechtel
(KreisSportBund Ennepe-Ruhr), Christoph Meyer (Westfalenpost), Frank
Winter (Westfälische Rundschau) und Tom Hoppe (Radio Ennepe Ruhr) drei
Aktive bzw. Mannschaften nominiert. Darunter sind Welt- und
Europameister, Deutsche Meister sowie Gewinner olympischen Edelmetalls.
Siehe www.en-kreis.de
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