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Triathlon News 14.04.2009
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16. Dead Sea Ultra Marathon Jordanien

Von einem außergewöhnlichen Marathon und Ultra-Marathon in Jordanien berichten Nils Brüchert-Pastor und seine Frau Laura Routaboul de Brüchert-Pastor (PV-Triathlon Witten):

„Es war dunkel und kalt um 5 Uhr am Karfreitagmorgen an der Sammelstelle für den 16. Dead Sea Ultra Marathon in Jordaniens Hauptstadt Amman. Ein chaotisches Gewühl von Halbmarathonis, Marathonis und Ultramarathonis mit Stimmen aus aller Herrenländern. Keiner weiß, wann es wo und wie losgeht, doch nach und nach werden alle in kleine Bulis verladen, die die Läufer zu ihren Startpunkten der verschiedenen Distanzen an der Straße von Amman zum Toten Meer fahren. Unser Fahrer weiß aber nicht den Weg, so kommen wir dreimal wieder am Ausgangsort vorbei, um dann doch als erste Fuhre beim Startpunkt zu sein. Zwischendurch lassen sich die ersten Sonnenstrahlen blicken und der Muezzin ruft zum Gebet. Der Start wird noch aufgebaut, liegt auf 900 Meter über NN und die erste Straßenabsperrung wird von einem Bus mit ca. 80 Km/h umgefahren, fliegt im hohen Bogen durch die Luft und landet scheppernd auf der Straße. Um 7:00 Uhr jedoch, mit nur 30 Minuten Verspätung bei 13°C, gibt seine Hoheit Prinz Raad Bin Zeid den Startschuss. Der Prinz war auch schon am Vorabend bei der wahrscheinlich vornehmsten Pasta-Party der Welt anwesend, bei der Kellern an fein gedeckten Tischen allerlei Genüsse anboten – und auch super Pasta!

Der Lauf geht gut los, aber das leichte Gefälle wechselt in steile Bergabpasssagen über, die erst bei km 25 in flaches Terrain münden. Wir sehen die sandige Steinwüste in allen Gelb-, Ocker und Brauntönen schimmern, die sogar am Toten Meer in Rosatöne übergehen, die Berge der „West Bank“ spiegeln sich im hellblauen Wasser des Meeres.

Die kleine Läuferschar von ca. jeweils 150 Marathonis und Ultramarathonis zieht sich schnell in die Länge und schon bald sind wir mit Kamelen am Straßenrand oder Ziegenherden allein. Zur linken Seite lassen wir den Berg „Nebo“ hinter uns, auf dem Moses seine Reise beendete. Wasser gibt es alle 3 Km, was wir auch dringend brauchen, da die Temperaturen in der Ebene gegen 9 Uhr auf fast 30°C ansteigen, jedoch ist weit und breit kein Schatten und die Sonne sticht unerbittlich. Nach der langen Geraden durch die Ebene biegen die Läufer/innen am Ende der Straße 90° nach links ab, kurz vor der Stelle, an der Jesus getauft wurde und laufen nun 400 Meter unter dem Meeresspiegel am Toten Meer entlang. Die letzten 10 Km haben es in sich, längere Anstiege wechseln sich mit längeren Gefällstrecken ab, jedoch sind die Waden von den ersten 25 Km Bergab so verhärtet, dass wir kaum noch von der Stelle zu kommen scheinen. Auf den letzten 100 Metern werden wir dann doch noch von den Zuschauern jubelnd ins Ziel geklatscht, bis dahin waren die einzigen Augenzeugen die Soldaten, die etwa alle 100 Meter postiert waren, um die Strecke abzusperren.



Am Ende sind wir beide sehr stolz und glücklich, Laura hat die 50 Km in 4:20 Stunden gelaufen und ist 4. Frau geworden. Ich bin meinen ersten Marathon in 3:44 gelaufen (leider noch keine Platzierung bekannt) und alle beteiligten erfahrenen Marathonis waren sich sicher, dass sie bis jetzt keinen härteren Marathon gelaufen seien.

Als Belohnung ging es für uns direkt ins Tote Meer, um uns im salzigen Wasser treiben zu lassen. Ein Lauf, nein, ein Ereignis, das, wenn man nicht immer auf Perfektionismus besteht, jederzeit zu empfehlen ist.“

Nils Brüchert-Pastor

 

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