TT-TGW: Warum eigentlich Triathlon (im Spätherbst)?
Herbst und Winter sind keine Jahreszeiten für Triathleten, oder?
„Falsch! Gerade die kalte Jahreszeit ist der beste Zeitpunkt für Neu-
und Wiedereinsteiger, um sich bei uns zu melden und in das Training
einzusteigen“, meint Marcus Klönne vom Triathlon TEAM TG Witten. „Ich
bin im November 1995 das erste Mal beim Training dabei gewesen, nachdem
ich mir Gedanken darüber gemacht habe, wie ich die kalte dunkle
Jahreszeit am besten gesund und munter ‚überstehe‘. Als totaler
Nichtschwimmer kam mir das Wintertraining da gerade recht. Es wird viel
Aufmerksamkeit auf die Technik gelegt und nicht einfach nur ‚im Wasser
geballert‘“, erinnert sich Klönne an seinen ersten Winter in der
Schwimmhalle in Vormholz.
Das Wintertraining ist geprägt durch Grundlagen- und Techniktraining; es
wird locker gelaufen, und das Radtraining findet zumeist als
Rollentraining in Sporthallen statt. Klönnes damaliger Schwimmtrainer
brachte dem Neueinsteiger den gesamten Winter hindurch vor allem die
richtige Schwimmtechnik statt, bevor im Frühjahr die Umfänge und die
Intensität erhöht wurden.
„Im Frühjahr war ich dann so gut hergestellt, dass ich direkt in der
Oberliga meine ersten Wettkämpfe absolvieren konnte…und am Ende der
Saison sind wir gleich aufgestiegen. Das war für mich der perfekte
Einstieg in diesen Sport, dem ich seitdem auch verfallen bin. Für
Neueinsteiger gibt es nichts Schlimmeres als zu Beginn der
Wettkampfsaison im Frühjahr einzusteigen. Da möchte sich jeder Athlet
den letzten Schliff für die Wettkämpfe holen. Man hat nur bedingt Zeit
(und Lust) langsam neben einem Neuling herzulaufen, ihm die Grundlagen
zu erklären und auf seinen Schritt zu achten. Im Winter ist das anders,
da holt man sich die Grundlagen“, so Klönne weiter. Aus diesem Grund hat
das Triathlon TEAM TG Witten auch in diesem Winter wieder zahlreiche
Trainingsmöglichkeiten für Interessierte im Angebot. Die Palette reicht
vom Laufprojekt „Von 0 bis FIT“ bis hin zum Triathlon-Wintertraining
einschließlich Gymnastik.
Infos und Kontakt gibt es unter
www.t-t-w.de, bei Harald Wenzel (Projekt ‚Von 0 bis FIT‘;
0176/21121604) oder Thomas Fehrs (0163/7565505).
Und der Erfolg der Angebote ist auch noch langfristig spürbar, wie der
nachfolgende Bericht eines ehemaligen „Nichtsportlers“ zeigt.
2002. Mein Chef fragt mich auf dem Gang, ob ich schwanger bin.
Der abendliche Gang zur Waage enthüllt es: 95 kg und eine halbe
Schachtel Zigaretten sowie 1 Liter Kaffee am Tag zeugen von einer
Fitness, die mit 32 Jahren noch ausbaufähig ist. Und mein Schwager
erzählt mir erstmalig von seinem ersten Marathon-Erlebnis in Köln –
undenkbar für mich!
2004. Mittlerweile habe ich doch öfters die Laufschuhe geschnürt,
da kommt mir das Projekt „von 0 auf 42“ gerade recht. Muss ja nicht
gleich ein ganzer Marathon sein, ein halber reicht ja für den Anfang.
Auch die Autofahrerei kann man einschränken, mit dem Rad ist man fast
genauso schnell auf der Arbeit, und eine Dusche haben wir auch dort.
2005. Mein Sohn braucht einen Schwimmkurs. Da kommt mir das
Angebot vom Triathlon TEAM Witten gerade recht: „Seepferdchenkurse für
Kinder“ in der Buchholzer Schule. Ich selber mache auch ein
Probetraining: Rad fahren und Laufen konnte ich schon ein wenig, also
auf zum Schwimmen. Die Trainerfrage „was schwimmst du auf 1000m?“
verstehe ich erst nicht, da es für mich eindeutig „ schwimmst du 1000m?“
heißen muss. Egal – wider Erwarten macht die erste Disziplin sogar
Spass, die Leute sind nett und die 90kg–Marke ist auch wieder
unterschritten. Ich trete dem Triathlon TEAM Witten bei.
2006. Nach gutem Zureden mehrerer Vereinskollegen versuche ich
mich im Mai an meinem ersten Triathlon, einer sogenannten Volksdistanz.
Fast die größte Herausforderung war nach dem Schwimmen die Wechselzone.
Da ich nahezu der Letzte nach dem Schwimmen war, musste ich dort
wenigstens nicht mein Rad lange suchen. Nach dem Schwimmen ein Radtrikot
über dem Kopf zu ziehen, ist allerdings nahezu unmöglich. So fahre ich
mit einer irgendwo zwischen Bauchnabel und Hals hängenden dicken Wurst,
die mein Trikot sein sollte, auf die Radstrecke. Optisch sicherlich kein
Leckerbissen, aber beim abschließenden Laufen konnte ich eine
aktzeptable Kleiderordnung wieder herstellen. Und schließlich hatte ich
voller Stolz meinen ersten Triathlon geschafft!
Auf dem Weg zurück nach Witten erzählt der Trainer was von
„Seniorenliga“ und „wäre ja ganz gut gewesen“ für den Anfang. Ich lasse
ihn reden….
2010. Auch mein Sohn hat mittlerweile mehrere Wettkämpfe für das
Triathlon TEAM TG Witten bestritten. Schwimmen lernen hat viel besser
geklappt, als ich damals dachte, und darum ist er irgendwann auch zum
Kindertraining gegangen.
Ich habe mittlerweile einige Starts in der Landesliga und der
Seniorenliga gemacht.
Da ist man immer mindestens zu viert und hat jedesmal großen Spass…auch
wenn ich nach wie vor beim Schwimmen zu den Letzten im Wasser gehöre.
Aber auch die längeren Distanzen verlieren irgendwann ihren Schrecken
und wandeln sich zur Herausforderung.
Das Rauchen stellte sich fast von alleine ein, der Bauch ging auch
größtenteils weg. Nur der Liter Kaffee ist geblieben…
(Volker Fabiunke)
MKl
AsicsTeam TG Witten: Ein Weltcuprennen auf dem Weg nach Hause
Wittens Australier in Südkorea am Start
Für viele Toptriathleten ist die Saison 2010 schon seit geraumer Zeit
beendet. Sie weilen im verdienten Urlaub und tanken Kraft für die
kommenden Aufgaben. Etwas anders sieht allerdings die Planung von James
Seear und Dan Wilson aus. Denn die beiden Australier des AsicsTeam TG
Witten werden noch in Tongyeong an den Start gehen.
„Der
Weltcup in Südkorea ist der letzte in diesem Jahr, und so bietet sich
noch einmal die Chance, ein paar Punkte für die Athletenwertung der ITU
zu sammeln“, erklärt Dan Wilson (asics-Foto) seine Beweggründe für einen
Start. „Nachdem ich nun seit Mai in Europa war, habe ich mich
entschieden, auf dem Heimweg nach Australien noch den Wettkampf in
Tongyeong mitzunehmen.“
Trotz des Umstands, dass viele namhafte Athleten nicht mehr im
Weltcupzirkus mitreisen, wird er auf ein starkes Feld treffen, dem unter
anderem auch sein Wittener Teamkollege James Seear angehört. „Vor der
Abreise nach Tongyeong habe ich mich etwas müde gefühlt, aber ich hoffe,
dass sich mein Körper bis zum Rennen wieder erholt“, so „Jimmy“, der wie
Wilson auf ein gutes Resultat zum internationalen Saisonabschluss hofft.
„Die Form stimmt und ich fühle mich bereit für das letzte Rennen“, ist
Wilson recht zuversichtlich, wenngleich er vor allem vor dem starkem
russischen Team warnt. „Da sind einige gute Leute mit von der Partie, so
dass es von Beginn an sicher ein schneller Triathlon werden wird.“
Ursprünglich hatte sich auch Claude Eksteen das kommende Wochenende als
Arbeitszeit in seinen Kalender eingetragen, aber der südafrikanische
Verband verzichtete dann doch darauf, seine Athleten noch einmal in die
Triathlonwelt zu schicken. kub
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