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Triathlon News

13.10.2011
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TT-TGW: Das ist nicht zu beschreiben, das ist (Er)Leben.
Dietmar Bierey beim Ironman Hawaii

Es ist der Mythos…es ist die Strecke…es ist die Stimmung: der Ironman Hawaii, die Weltmeisterschaften der Triathlon-Langdistanz, das „Original“…hat auch in diesem Jahr wieder Tausende Athleten in seinen Bann gezogen und Zehntausende vor den Fernseher und den Live-Ticker.

Einer dieser Athleten, die sich in diesem Jahr über die 226 Kilometer lange Strecke auf der Pazifik-Insel gekämpft haben, ist Dietmar „Didi“ Bierey vom Triathlon TEAM TG Witten. Und Didis längster Tag des Jahres begann früh:

„Nach einer schlaflosen Nacht klingelte morgens um vier Uhr der Wecker und läutete damit den Tag ein, auf den ich mich seit einem Jahr vorbereitet hatte“ so berichtet Bierey mit einem Glänzen in den Augen.

„Der Ironman Hawaii ist für jeden Triathleten der Tag der Tage. Nach einer Schale Müsli und zwei Scheiben Brot mit Nutella ging es um fünf Uhr per Shuttle mit meiner besseren Hälfte Judith und unserem Lukas zum Start, wo die zahlreichen Helfern bereits auf die Athleten zum sogenannten Body Making (Startnummer auf den Arm malen etc.) warteten“, grinst Bierey in Erinnerung an den angenehmen Trubel vor der Wechselzone. Danach ging es gleich weiter zum letzten Radcheck und dem ersten Blick auf den Pazifik: das Meer war ruhig, und Helm und Startnummer waren dort, wo sie am Vorabend abgelegt worden waren. Schnell noch Luft in die Reifen, Verpflegung und Getränke ans Rad, ein Abschiedskuss und letzte ermunternde Worte und dann mit Schwimmbrille und Badekappe zum Start.

1800 Athleten im Wasser und unzählige Fans, die das Ufer säumten und schon am frühen Morgen feierten, zogen Bierey in ihren Bann und ließen auch in dem warmen Pazifikwasser Gänsehaut aufkommen.

Um Punkt sieben Uhr fiel der Kanonenschuss, der das Startsignal war und das Wasser zum Brodeln brachte. Bierey fand schnell seine Ideallinie, und der eigentlich erklärte Nichtschwimmer kam gut durch das Wasser, bevor es in die Wechselzone und zu seiner Paradedisziplin ging. „Während ich mich abtrocknete und die Socken anzog, wurde ich zeitgleich von Helfern dick mit Sonnencreme eingeschmiert, bevor es mit schnellen Schritten zum Rad ging. Jetzt konnte ich zeigen, was ich drauf habe. Es dauerte nicht lange, und ich hatte die ersten Konkurrenten eingeholt. Auf dem lang einzusehenden Highway war eine unendlich lange Schlange von Rädern vor mir, und ich holte mir einen nach den anderen“, so der ehemalige Radweltmeister der Feuerwehren. „Der Wind wurde immer stärker, und ich wartete auf den Rückenwind, den man mir versprochen hatte. Aber was soll ich sagen: er kam nicht! Murphy’s Gesetz gilt auch auf Hawaii.“

In Gedanken daran, dass sich 1800 andere „Glückliche“ ebenfalls gerade quälen müssen (oder möchten), und Zehntausende Athleten sehnsüchtig vor dem Fernseher sitzen und am liebsten tauschen möchten, fährt Bierey unvermindert auch die zweiten 90 Kilometer nach dem Wendepunkt sein Tempo und ignoriert die ersten Ermüdungserscheinungen.

Nach 180 Kilometern unter der sengenden Sonne Hawaiis und zehn Litern Flüssigkeitsaufnahme kommt Bierey das zweite Mal in die Wechselzone…“nichtsahnend, was noch auf mich zukommt“. Die ersten Kilometer Ruhe bewahren, nicht zu schnell laufen und jede Verpflegungsstation mitnehmen. Es wird zunehmend heisser, und auf dem schattenlosen Highway wird jede Verpflegungszone dankend angesteuert.

Für Bierey wird der Marathon zum Willenskampf „Wettkampftyp gegen Couchpotatoe“. Hitze, Blasen und die zunehmende Erschöpfung hatten aber keine Chance gegen die Aussicht, im Ziel von Sprecher Mike Reilly mit den Worten “YOU ARE AN IRONMAN“ in Empfang genommen zu werden.

Und nach 10:46:33h ist es soweit: Didi Bierey genießt die letzten hundert Meter, spürt keine Schmerzen mehr, hört auf zu laufen, geht und genießt das Jubelmeer der Zuschauer. Und als ihm der traditionelle Blumenschmuck, der Lei, überreicht wird, steht fest: Ich komme wieder!

MKl

 



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