lfd.
Nr.
|
Datum |
Ort |
Name
|
Event
lfd Nr |
Distz
km
|
Distz
lfd Nr
|
ømin
/km |
Std |
Min |
Sek |
Link
zu persönlichen
kurzen
Eindrücken |
2023 |
523 |
18.11.23 |
Essen |
Blumensaatlauf |
5 |
10,0 |
137 |
5:16 |
|
52 |
42 |
Zum Sieg gezogen |
522 |
05.11.23 |
New York City (US) |
Marathon |
12 |
42,2 |
64 |
6:40 |
4 |
41 |
04 |
Abschiedstränen? |
521 |
31.10.23 |
Bochum |
Wittener Abendlauf |
3 |
5,0 |
57 |
5:04 |
|
25 |
22 |
Muss-Zufriedenheit |
520 |
14.10.23 |
Salin-de-Giraud (F) |
Grand Raid Camargue |
1 |
21,1 |
67 |
6:05 |
2 |
11 |
54 |
Durch die flache Hölle |
R38 |
01.10.23 |
Apt (F) |
GF Luberon |
1 |
115 |
1 |
21,6 |
5 |
18 |
41 |
Fast Letzter |
519 |
16.09.23 |
Puyricard (F) |
Course des Vendanges |
1 |
10,8 |
1 |
5:25 |
|
58 |
36 |
Entspannter geht's nicht |
518 |
03.09.23 |
Bochum |
City-Halbmarathon |
6 |
10,0 |
136 |
5:22 |
|
53 |
34 |
Sabberndes Zirkuspferd |
517 |
25.06.23 |
Gigondas (F) |
Traversée des Dentelles |
2 |
21,1 |
66 |
7:05 |
2 |
29 |
22 |
Wandertag |
516 |
24.06.23 |
Gigondas (F) |
La petite Gambade |
2 |
5,0 |
56 |
8:50 |
|
44 |
10 |
Begleitsieg |
R37 |
11.06.23 |
Vaison la
Rom.
(F) |
GF Mont
Ventoux |
4 |
100 |
3 |
15,8 |
6 |
19 |
25 |
Lächelnd durchs Geröll |
515 |
23.04.23 |
London (UK) |
Marathon |
24 |
42,2 |
63 |
6:38 |
4 |
30 |
50 |
Planlos gegangen |
514 |
02.04.23 |
Berlin |
Halbmarathon |
8 |
21,1 |
65 |
5:28 |
1 |
55 |
26 |
Quali am Limit |
513 |
19.03.23 |
New York City (US) |
Half Marathon |
1 |
21,1 |
64 |
5:52 |
2 |
03 |
37 |
Wenn interAir ruft |
512 |
05.03.23 |
Tokio (JAP) |
Marathon |
2 |
42,2 |
62 |
6:45 |
4 |
44 |
48 |
Sechs Sterne Krönung |
511 |
13.02.23 |
Herten-Bertlich |
Straßenläufe |
44 |
21,1 |
63 |
5:40 |
1 |
59 |
28 |
Historischer Tag |
510 |
21.01.23 |
Haltern |
Seelauf |
2 |
10,0 |
135 |
5:10 |
|
51 |
42 |
Siegloser Genuss |
509 |
08.01.23 |
Dortmund |
Neujahrslauf |
2 |
16,3 |
1 |
6:02 |
1 |
36 |
06 |
M70 Training |
2022 |
508 |
31.12.22 |
Herne |
Silvesterlauf |
5 |
10,0 |
134 |
5:30 |
|
54 |
59 |
Kein Umschaltkopf |
507 |
11.12.22 |
Witten |
Weihnachtslauf |
18 |
10,0 |
133 |
5:10 |
|
51 |
37 |
Lächeln am Limit |
506 |
03.12.22 |
Herdecke |
Nikolauslauf |
12 |
9,6 |
12 |
5:07 |
|
49 |
04 |
Deja-vu |
505 |
27.11.22 |
Herten-Bertlich |
Straßenläufe |
43 |
5,0 |
55 |
4:59 |
|
24 |
55 |
Stöhnen und Spucken |
504 |
31.10.22 |
Bochum |
Wittener Abendlauf |
2 |
5,0 |
54 |
4:55 |
|
24 |
34 |
Mit den Jungsenioren |
503 |
15.10.22 |
Essen |
Onko-Lauf |
2 |
5,0 |
53 |
5:41 |
|
28 |
28 |
Disqualifiziert |
502 |
02.10.22 |
London (UK) |
Marathon |
23 |
42,2 |
61 |
6:38 |
4 |
39 |
44 |
Wegen des Glücks |
501 |
06.08.22 |
Menden |
J.-Kaderhandt-Waldlauf |
5 |
20,0 |
12 |
5:41 |
1 |
54 |
7 |
Vom Trio gezogen |
500 |
09.07.22 |
Lançon (F) |
La Lançonaise |
1 |
10,0 |
132 |
5:29 |
|
54 |
46 |
Asphalt-Berglauf |
499 |
26.06.22 |
Gigondas (F) |
Traversée des Dentelles |
1 |
21,1 |
62 |
6:54 |
2 |
25 |
37 |
Genuss bis Abtauchen |
R36 |
12.06.22 |
Vaison la
Rom.
(F) |
GF Mont
Ventoux |
3 |
100 |
2 |
16,0 |
6 |
14 |
48 |
Erst Lächeln, dann Leiden |
498 |
22.05.22 |
Gelsenkirchen |
Vivawest Halbmarathon |
3 |
21,1 |
61 |
5:38 |
1 |
58 |
07 |
Wieder da |
R35 |
01.05.22 |
Cornillon
(F) |
GF Provence
Occitane |
1 |
75 |
1 |
22,1 |
3 |
21 |
02 |
Absteiger |
497 |
13.02.22 |
Herten-Bertlich |
Straßenläufe |
42 |
5,0 |
52 |
5:56 |
|
29 |
41 |
Bertlich-Pech |
|
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020-2021
1983-1998
1999
2000-2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009 |
523 |
18.11.23
Essen, 32. Blumensaatlauf
10/21,1
Traditionell treffen sich hier schnelle Leute auf der flachen Strecke am
Südufer des Baldeneysees. Veranstalter Tusem verkündet stolz, dass hier
stets über 100 Läufer die 10 km unter 40 min zurücklegen. Heute werden zudem
die NRW-Meisterschaften über Halbmarathon ausgerichtet. 50 Läufer und 9
Läuferinnen finishen unter 1:30 Std. Eine schnellere Strecke als hier wird
man weit und breit nicht finden. Dazu gibt es eine Organisation ganz alter
Schule. Die Kilometer sind perfekt ausgeschildert, kaum ist man im Ziel,
steht das Ergebnis schon im Internet oder kann vor Ort am Bildschirm per
Scan der Startnummer abgerufen werden. Und es gibt Siegerehrungen gemäß DLO,
das heißt im 5er Rhythmus für die ersten Drei jeder AK. Darauf legen gerade
wir Veteranen wert, man sieht es daran, dass sie alle auf dem Podest
erscheinen. Nur schade, dass es keine Kuchentheke gibt, das ist ein echter
Mangel.

Zu meinem Lauf: 10 km, 52:42,
1. M70 von 4, 310. gesamt von 431
Dabei sein ist alles, sage ich mir heute. Nur 2 Wochen nach dem Marathon bin
ich froh, überhaupt schmerzfrei laufen zu können. Es ist auch schön, mal
ohne Lampenfieber an die Startlinie zu gehen. Dann bestätigt sich eine alte
Regel: Je weniger man von sich erwartet, um so besser läuft es.
Bis zum Wendepunkt komme ich nicht aus der Puste. Dann habe ich das Glück,
den perfekten Pacemaker in Norbert K. zu finden. Er zieht mich über die
gesamte zweite Hälfte, und zwar schneller, als ich gehofft hatte. Er wundert
sich etwas über mein Kurvenschneiden, aber nur so kann ich dranbleiben und
dabei etwas Luft holen. Der letzte Kilometer wird unser schnellster, unter
5, das hätte ich allein nicht geschafft. So lotst er mich zum knappen
AK-Sieg. Den Konkurrenten 20 Sekunden hinter mir hatte ich nicht im Auge.
Und wenn mein Pacemaker nur ein Jahr älter wäre, hätte er die M70 gewonnen.
Mein Glück der frühen Geburt. |
522 |
05.11.23 New York City (USA),
52. Marathon
42,2
Die Mammut-Veranstaltung New York Marathon ist auch für Wiederholungstäter
immer wieder beeindruckend. Mit höchster Präzision werden hier mehr als
50.000 Teilnehmer über die Strecke geschleust. Die müssen ja alle pünktlich
zum Start kommen, versorgt werden und ihre Medaille im Ziel bekommen. Allein
die 50.000 Medaillen müssen tonnenschwer sein. Dazu gibt es Live-Tracking
mit 12 Zwischenzeiten. Der letzte Finisher wird nach 11:42 Std registriert,
das bedeutet, die letzten Helfer sind bis 23 Uhr vor Ort.
In dieser Masse ist das persönliche Erlebnis noch größer, dafür ist aber
auch alles anstrengender. Die Anfahrt zum Start mit Subway, Fähre und Bus
dauert 2 Stunden. Der Weg von der Ziellinie bis zum Kleiderbeutel beträgt
nochmal 2 km. Zeitlich wird das Ganze zum Doppel-Marathon. Dennoch - wer
dabei war, bereut es nicht. Dank des perfekten Wetters sind die Zuschauer
heute noch zahlreicher und ekstatischer, in Brooklyn rücken sie den Läufern
so nah, dass nur noch Spalierlaufen möglich ist. Hier laufen zu können, ist
jede Mühe wert und ein Höhepunkt im Läuferleben.
Zu
meinem Lauf: 42,2 km, 4:41:04,
39. M70 von 214, 28.424. gesamt von 51.340
Ich habe mir heute eine leicht veränderte Taktik zurecht gelegt. Sie lautet:
30min Laufen - 3min Gehen. Erfolgreich erprobt im längsten Trainingslauf
über 25 km.
Dank interAir kommt mein 12. NY Marathon schon heute zustande, geplant war
er erst für nächstes Jahr. Viel Zeit fürs Training blieb nicht. Vielleicht
ganz gut so, wer weiß, ob die Knochen mehr Training mitgemacht hätten.
Die Taktik und fehlender Erwartungsdruck lassen diesen vielleicht letzten NY
Marathon zum Genusslauf werden. Sicher muss ich mich am Ende etwas quälen,
doch bis dahin erfreue ich mich an der ausgelassenen Stimmung der Zuschauer,
schon lange vor dem Ziel habe ich feuchte Augen und blicke innerlich zurück
auf mein ganzes Läuferleben. War das nun der Abschied? Für nächstes Jahr hab
ich eine Quali-Zeit und noch einen ganz besonderen Traum ... |
521 |
31.12.23 Bochum, 8. Wittener Abendlauf
5/10
Das Wetter meint es heute nicht gut. Schon vor dem Start schüttet es heftig,
danach immer mal wieder etwas. Richtige Läufer hält das nicht ab.
Das Faustpfand der Veranstalter ist die schnelle flache Strecke am Kemnader
See mit dem ungewöhnlichen Ambiente des beleuchteten Asphaltbands, das
normalerweise für Skater reserviert ist. Dazu die fachkundige Organisation
des PV Triathlon TG Witten. Dem Wetter zum Trotz registrieren sich noch 80
Nachmelder, die es sicher nicht bereuen.
Zu meinem Lauf: 5 km, 25:22, 1. M70 von 2, 91. gesamt von 197
Skeptisch fahre ich zum See. Ich bin im (zu kurzen) Marathontraining, nicht
im Tempotraining. Dann fällt auch noch das Warmlaufen weitgehend aus, ich
bleibe lieber im Auto sitzen, solange der Regen aufs Dach prasselt. Es wird
dann wie erwartet ein Stöhnlauf, nach dem Wendepunkt immer hart am Limit
und im Ergebnis etwas schneller als gedacht, doch immer noch fast eine Minute
langsamer als letztes Jahr auf derselben Strecke. Der Blick auf die Uhr
führt zu einer seltsamen enttäuschten Zufriedenheit. Mehr geht halt nicht,
und schließlich gibt es noch genügend Langsamere, die dennoch Spaß am Laufen
haben. Sollte ich auch! |
520 |
14.10.23 Salin-de-Giraud (F), Grand
Raid Camargue
7/21/30/42/66
Mit der Camargue verbindet man Flamingos, Wildpferde, das Rhone-Delta,
flache Seen und Sumpfgebiete. Und es ist flach. Beste Voraussetzungen also
für eine attraktive Laufstrecke. Zum 9. Mal wird diese Veranstaltung
ausgerichtet. Für die relativ bescheidene Teilnehmerzahl wird mit viel Liebe
zum Detail ein erheblicher Aufwand betrieben. Die Stierkampfarena in
Salin-de-Giraud bietet eine Bilderbuch-Kulisse für Start und Ziel, für
Verpflegung ist gesorgt, ein Moderator unterhält. Im Startgeld sind ein
T-Shirt, ein Trinkbecher und eine Medaille enthalten. Kostenlos werden Fotos
vom Lauf zur Verfügung gestellt. Ganze 35 Teilnehmer nehmen die
Ultra-Distanz auf sich, insgesamt werden rund 430 Finisher gezählt auf den 5
Distanzen zwischen den Lagunen.

Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:11:54, 1. M70 von 4, 78. gesamt von 182
21
Höhenmeter auf 21 Kilometern verspricht das Streckenprofil. Da kann man doch
mal eben so mitlaufen, dachte ich mir, schließlich passt ein Halber jetzt
gut in die Marathon-Vorbereitung. Dass das Ding "Grand Raid" heißt, hätte
mich stutzig machen sollen. Es sollte ein Lauf durch die Hölle werden. Noch
keine 2 km bin ich unterwegs, da klebt das Shirt schon klitschnass auf der
Haut. Dabei ist es nicht mal so heiß. Doch die Sonne brennt von oben, der
Sand und das Salz der Lagunen reflektiert die Hitze. Die Wege sind sandig,
wenn nicht, dann sind sie steinig.
Ich halte das geplante Tempo bis 10 km, dann schwenkt die Route zum Strand
und führt durch tiefen, nassen Sand. Nur für ein paar Hundert Meter, aber es
reicht, um mir den Stecker zu ziehen. Auch der langersehnte Getränkestand
rettet mich jetzt nicht mehr. Der Rest ist eine Quälerei zwischen Laufen und
Gehen, immer wieder. Enttäuschung macht sich breit, erschöpft falle ich mehr
ins Ziel, als dass ich laufe. Nur knapp kann ich noch einen Krampf
verhindern. Tröstend ist diesmal der Blick in die Ergebnisliste, den
anderen erging es nicht besser.
|
R38 |
01.10.23 Apt (F), Gran Fondo Luberon
50(750)/115(1600)
Der Veranstalter des GF Mt. Ventoux hat sein Angebot um einen dritten Gran
Fondo erweitert. Nachdem im letzten Jahr die Frühjahrstour an der Ardèche
hinzukam, gibt es nun auch eine Herbsttour durch die schöne Landschaft des
Luberon. Dabei betreibt man für die nur rund 600 Teilnehmer den gleichen
Aufwand wie für die 4000 beim GF Ventoux. Gemessen an der Anzahl der
Streckenposten dürfte ungefähr auf jeden 3. Teilnehmer ein Helfer kommen.
Jede der zahlreichen Kreuzungen wird auch für den letzten Radler noch
freigesperrt, an jeder Seitenstraße passt ein Ordner auf. Das alles ist nur
möglich dank der vielen freiwilligen Helfer, die hier kostenlos ihre
Freizeit opfern. Und nur denkbar mit einer Radsportbegeisterung, wie es sie
in Frankreich immer noch gibt. Einziger Wermutstropfen bei dieser schönen
Veranstaltung: Es gibt keine Medaille und leider wurden auch die
Siegerehrungen und Pokale für die Altersklassen eingespart. Sehr schade.

Zu meinem Rennen: 115 km/1.600 Höhenmeter,
5:18:41, 11. M70 von 11, 537. gesamt von 562
Ich habe durchaus Respekt vor dieser eigentlich gemäßigten Herausforderung.
Mein Radtraining sieht in diesem Jahr eher begrenzt aus. Nur zweimal bin ich
überhaupt mehr als 100 km gefahren. Dass mein Ergebnis dann aber derart
bescheiden ausfällt, ernüchtert mich doch.
Dafür ist es aber unterwegs genussvoll. Ohne den letzten Druck pedaliere ich
durch die Landschaft, bedanke mich lächelnd wohl hundertmal mit einem
"Merci" bei den Streckenposten und bin am Ende auch mit meiner Leistung
zufrieden. Bis ich die Ergebnisliste sehe. Letzter in der Altersklasse und
fast Letzter im gesamten Feld! Wenigstens ist Claudia noch hinter mir ... Aber es hat Spaß gemacht, muss ich mir da
nochmal sagen. Ich würd's auch nochmal machen im nächsten Jahr, nur
bitte nicht als Allerletzter.
|
519 |
16.09.23 Puyricard (F), Course des Vendanges
5,6/10,8
Knapp 600 Teilnehmer verteilen sich auf die 2 Distanzen. Anders als in
Deutschland hat hier der längere Lauf mehr Zuspruch, dafür sind auf der
kürzeren Distanz die Frauen in der Mehrzahl. Der Veranstalter fährt groß
auf. Es gibt Live-Musik vor dem Start, wie üblich mit der Startnummer eine
Flasche Wein, Nettozeiten, überall Streckenposten
und ein langes Zielbuffet, das alles für 12 Euro Startgeld. Die Stimmung ist geradezu südländisch. Vor dem
Startschuss wird gesungen und getanzt. Man sieht nur entspannte Gesichter,
sogar nach dem Start singen einige noch weiter. Die Strecke ist profiliert,
der Zehner hat über 100 Höhenmeter, dazu drücken die immer noch sommerlichen
Temperaturen auf die Leistung. Schade, dass die Altersklassen nicht geehrt
werden, dafür darf jeder Sponsor eine Rede halten. Und Franzosen können gut
und lange reden.
Zu meinem Lauf: 10,8 km, 58:36,
2. M70 von 7, 164. gesamt von 314
So entspannt wie die einheimischen Läufer gehe auch ich an den Start. Es
soll ein schönes Urlaubserlebnis mit Trainingseffekt werden. Die ersten
Kilometer gehen gleich bergauf, da heißt es ohnehin, sich zurückzuhalten.
Davon profitiere ich auf der zweiten Hälfte, wo ich immer schneller werde
und zeitweise eine Pace von unter 5:20 hinlege. Das alles weiter ziemlich
entspannt. Na gut, es geht jetzt auch oft bergab. Im Ziel fühle ich mich
südländisch locker und genieße die Stimmung im Zielgelände. Laufen ohne
Tempojagd kann eben auch Spaß machen. Trotzdem hoffe ich auf etwas
Trainingseffekt, nachdem ich plötzlich und unerwartet zu einer Startnummer
für New York gekommen bin. Da zögere ich nicht lange zuzugreifen und
ignoriere erstmal das aktuelle Leistungsvermögen. Das lässt sich ja
hoffentlich steigern. |
518 |
03.09.23 Bochum,
City-Halbmarathon
5/10/21,1
Der Bochumer Halbmarathon bleibt eine große und erfolgreiche Veranstaltung.
Knapp 2000 Finisher zeigen die Ergebnislisten incl. der Schüler- und
Staffelläufe. Dafür wird großer Aufwand betrieben, schließlich müssen einige
zentrale Hauptverkehrsstraßen bis in den Nachmittag komplett gesperrt
bleiben. Das macht die hohen Startgelder nachvollziehbar. Als Nachmelder
zahlt man 23 € für 5 km. Das ist happig, aber immerhin gibt es eine schöne
Medaille und üppige Zielverpflegung. Auch die Strecke ist sicher abgesperrt
und gut markiert, die Stimmung an StartZiel und beim Wendepunkt am
Schauspielhaus macht Spaß. Das alles ist Grund genug wiederzukommen. Schade
nur, dass die Siegerehrung für die Altersklassen auf die Ersten beim
Halbmarathon reduziert wurde. Das war früher mal deutlich großzügiger.

Zu meinem Lauf: 10 km, 53:34,
1. M70 von 3, 106. gesamt von 338.
Auch wenn die Form nicht zufriedenstellend ist, den Lauf in meiner
Geburtsstadt darf ich nicht versäumen. Der Eindruck beim Training lässt mich
aber hier erstmals die Kurzstrecke wählen. Zuletzt fielen selbst flache 10
km im Training schwer. Dementsprechend bescheiden sind meine Erwartungen.
Dabei sein macht mich heute schon zufrieden. Das ändert nichts daran, dass
ich alles gebe. Ich will doch wissen, wo ich stehe. Nach der ersten Runde
kann ich mir dann kaum vorstellen, das Tempo nochmal 5 km lang zu halten.
Doch mit Stöhnen und Spucken gelingt es knapp. Auf der Zielgeraden schnaufe
ich wie ein Zirkuspferd, immerhin bleibt mir der obligatorische Hustenanfall
erspart. Und dann weiß ich, dass ich 2 Minuten langsamer bin als noch im
Januar. Keine Überraschung. Ich muss zugeben, dass ich weniger trainiert
habe. Nicht alles kann ich aufs Alter schieben.
Foto: Die neue Lösung - Sabbern statt Husten |
517
516 |
25.06.23 Gigondas (F), 35. Traversée des Dentelles
5/11/21,1/42,2
Zum 35. Mal wird dieses Laufwochenende ausgerichtet. Die rund 1800
Teilnehmer kommen teils von weither angereist. Insbesondere der Marathon ist
spektakulär: Über rund 2000 Höhenmeter geht es durch teilweise alpines
Gelände, auch wenn nur Höhen von gut 700 Metern erreicht werden. Am
Samstagabend werden 5 und 11 km geboten, dazu auch eine Strecke für
Wanderer. Sonntagmorgen dann geht es über 21 und 42 km. Es gibt
Sonderwertungen für Doppelstarter und Paare. Wer mindestens 21 km läuft,
erhält selbstverständlich eine gute Flasche Rotwein. Gigondas ist
schließlich berühmt für seine außerordentlich gute Weinlage.
Zu meinen Rennen:
5
km, 44:10, 2. M70 von 2, 88. gesamt von 140
21,1 km 2:29:22, 4. M70 von 7,
536. gesamt von 723
Zum Start des 5km-Laufs um 17:30 Uhr sind es 30°c. Für einen Berglauf nicht
die optimalen Bedingungen, aber sie sind ja für alle gleich. Ich bin als
Begleitschutz für Claudia dabei. Die 200 Höhenmeter konzentrieren sich auf
die ersten 3 km. Die erste Hälfte dieses Laufs wird damit zur Wanderung. Um
so steiler geht es beim Finale hinab. Meine nicht ganz trittsichere
Begleiterin klammert sich an meinem Arm fest. Gemeinsam stürzen wir uns so
in die Tiefe und werden dabei zügig von Jüngeren überholt. Sturzfrei kommen
wir an und können einen Erfolg feiern. Claudia ist die schnellere von 2
W65erinnen und darf bei der Siegerehrung aufs Podest. Der Preis ist leider
kein Rotwein, sondern nur eine leere Trinkflasche.
Am
nächsten Morgen wird es dann ernst für mich, um 8 Uhr ist der Start zum
Halbmarathon. Gestern noch tänzelte ich leichtfüßig über die 5 km, heute
Morgen sind die Beine schon kurz nach dem Start so schwer, dass ich zweifle,
bis ins Ziel zu kommen. Das Streckenprofil zwingt immer wieder zu Gehpausen,
die mir als Erholungsphasen sehr willkommen sind. Bestimmt 40% der Strecke
lege ich im Schritttempo zurück. Bergab geht es flott, doch es ist steil und
steinig, deshalb keine so große Erleichterung wie erhofft. Einmal kann ich
einen Sturz gerade noch knapp abfangen. Einen Blick für die wunderbare
Landschaft habe ich längst nicht mehr.
Es geht nur noch darum, das Ziel gesund zu erreichen. Dafür verzichte ich
sogar auf den Rotwein, der an der letzten Verpflegungsstation angeboten
wird. Ein Plan geht aber auf: Dank meines Laufrucksacks und der regelmäßigen
Flüssigkeitsaufnahme bleibt mein Kreislauf im Ziel stabil. Zumindest etwas
gelernt aus der Erfahrung des Vorjahres, auch wenn ich erwartungsgemäß
wieder 4 Minuten langsamer geworden bin. Der erste M70er war eine halbe
Stunde schneller. Da bleibt mir nur ein Achselzucken.
|
R37 |
11.06.23 Vaison-la-Romaine (F),
Gran Fondo Mont Ventoux
100 km/2600 Hm, 118 km/3300 Hm
Mit rund 3.700 Finishern, gleichmäßig verteilt auf beide Distanzen,
verzeichnet der Gran Fondo am Mont Ventoux einen neuen Teilnehmerrekord. Auf
die Qualität der Veranstaltung hat die erhöhte Zahl keinen negativen
Einfluss. Im Gegenteil: Das Messegelände wurde erweitert, mit viel Liebe zum
Detail wird das Wochenende gestaltet, in den sozialen Medien wird mit reger
Berichterstattung die Vorfreude gesteigert. Einziges kleines Manko ist
weiterhin, dass es auf der Engstelle bei Malaucène mit 8-10% Steigung
zwangsläufig zu einem Stau kommt, jedenfalls wenn man so weit hinten im Feld
fährt wie ich. Und dass die im letzten neu eingeführte Kurzstrecke wieder
gestrichen wurde, ist schade, denn ich hatte sie als persönliche
Zukunftsperspektive betrachtet. Sonst ist alles perfekt, die Kreuzungen
werden für uns freigehalten wie für Profis und ab dem Chalet Reynard ist die
Straße exclusiv für uns, nicht einmal andere Radfahrer werden durchgelassen.
Zu meinem Rennen: 100 km, 2700 Hm, 6:19:25, 14. M70 von 26, 1293. von
1.734
Etwas skeptisch gehe ich diesen Tag an. Die Form scheint schlechter zu sein
als in den Vorjahren, dementsprechend bescheiden sind meine Ansprüche.
Ankommen ist das Ziel, am besten diesmal ohne Kreislaufproteste.
Dabei hilft heute das Wetter. Nach 2 Hitzefahrten in den Vorjahren sind die
Temperaturen heute erträglich.
Trotzdem bin ich enttäuscht über mein Tempo am "Hassberg" La Gabelle. Es
sind nur 7% Steigung, doch ich habe Mühe, deutlich über 10 km/h zu treten.
Ein Grund mehr, in der schönen Gorge de la Nesque den Windschatten der
Mitfahrer zu suchen. Das kommt mir am Ventoux zugute. Leicht ist es im
Gipfelgeröll des Giganten der Provence nie, aber nun drücke ich die Pedale
ohne ernsthafte Schwierigkeiten über die 11% des letzten Kilometers und
komme endlich mal wieder mit einem Lächeln an.
Zwei Tage später gewinnt Lenny Martinez das Profirennen und legt die 6 km ab
Chalet Reynard in 16 Minuten zurück. Ich brauche fast drei Mal so lange.
Aber ich bin ja auch drei Mal so alt.
Mir bleibt die leichte Hoffnung, dass es heute doch nicht das letzte Mal
war. Die Erschöpfung zeigt sich dann erst am Abend, als ich die weltbeste
Pizza in Vaison nur zur Hälfte schaffe. |


|
|
515 |
23.04.23 London (UK), 43. Marathon
42,2
Auf den ersten Blick ist es ein Rätsel. Es wurden "nur" etwa gleich viele
Startnummern ausgegeben wie im Vorjahr, rund 57.000. Dennoch kommt heute die
Rekordzahl von über 48.000 Läufern ins Ziel, verglichen mit rund 41.000 im
Vorjahr. Normalerweise kommen bei den großen Marathons nur 75% der Läufer,
die eine Startnummer erhalten haben, an den Start. Heute sind es 84%. Die
Lösung: Die Anmeldefrist war diesmal nur ein halbes Jahr, da fallen
natürlich weniger Starter aus als bei einer Anmeldefrist von einem ganzen
Jahr, wie es früher der Fall war. Abnutzungserscheinungen zeigt der London
Marathon jedenfalls nicht, obwohl die letze Veranstaltung erst ein halbes
Jahr alt ist. Im Gegenteil: Für die Verlosung 2024 haben sich mehr als
500.000 Läufer beworben!
Auch die Zuschauer werden nicht müde, ihre Läufer anzufeuern. Trotz leichten
Nieselregens - der hat den Briten noch nie etwas ausgemacht - ist die
Stimmung grandios, gefühlt noch besser als vor der Pandemie. Da lassen sich
auch die Profis nicht lumpen. Sieger Kelvin Kiptum läuft die 2. Hälfte unter
einer Stunde (!) und siegt mit der zweitbesten je gelaufenen Zeit von
2:01:25.
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:30:50, 43. M70 von 162, 27.558. gesamt von
48.741
Einen
richtigen Plan habe ich heute nicht. Ich will nur schneller sein als zuletzt
und vielleicht sogar unter 4:30 kommen. Das hoffe ich zu erreichen, indem
ich weniger Gehpausen mache. Zudem fühle ich mich besser in Form als bei den
letzten 3 Versuchen.
Das mit den Gehpausen funktioniert erstmal. Doch die Hoffnung, die letzen 5
km mal ausschließlich laufend zu erleben, erfüllt sich nicht. In der
Schlussphase verliere ich noch 3 bis 4 Minuten, ohne mich mit letzter Kraft
dagegen zu wehren. Da fehlt mir der letzte Biss. Offenbar habe ich einen
Zustand der Alterszufriedenheit erreicht, der Kopf kann den Körper nicht
mehr an seine Grenzen zwingen. Ist ja vielleicht auch lebensverlängernd,
aber 4:29 wär doch schöner gewesen. |
514 |
02.04.23 Berlin,
42. Halbmarathon
21,1
Für die Veranstaltungsprofis vom SCC ist es kein Problem, die rund 26.000
Teilnehmer sicher über die Strecke zu bringen und bestens zu versorgen.
Alles läuft wie am Schnürchen, die Wege zum Start sind lang, aber nicht zu
verfehlen, in den Wellenstarts ist viel Platz und es geht pünktlichst los,
Verpflegungsstationen mehr als genug und im Ziel gibt es sogar Massagen und
Duschen. Einziger Kritikpunkt ist, dass man nach dem ersten Freibier nicht
wieder zurück zum Ausschank kommt, um ein zweites zu nehmen.
Dass die Strecke schnell und schön und die Zuschauer in bester Stimmung
sind, ist bekannt. Es hat sich offenbar weit herumgesprochen, angeblich sind
heute 131 verschiedene Länder vertreten. Auch Berlin ist eben für viele eine
Reise wert.
Zu
meinem Lauf: 21,1 km, 1:55:26,
15. M70 von 119, 11.090. gesamt von 26.103
Heute habe ich ein heimliches Ziel, das ich niemandem vorher verraten habe,
weil ich selbst nicht richtig daran geglaubt habe, dass es realistisch ist.
Ich will die Quali-Zeit für New York schaffen, es zumindest versuchen. New
York ist meines Wissen der einzige Marathon, bei dem man sich mit einer
Halbmarathonzeit qualifizieren kann. In der M70 ist 1:57 Std zu schlagen.
Das ist ein 5:30er Schnitt und für mich hart am Limit, aber nicht unmöglich.
Ich starte also in diesem Schnitt, treffe ihn auf den ersten 5 km auch ganz
genau. Dann kann ich zu meiner Überraschung noch zulegen, bin aber immer in
der Sorge, dass es mit diesem Tempo nicht lange gut geht. So ab km 16
entfahren mir dann erste Stöhngeräusche, die zuweilen besorgte Blicke bei
den Mitläufern auslösen. Jetzt heißt es kämpfen. Bis es bei km 19,5 nicht
mehr geht. Ein für mich typischer Husten-Würge-Anfall zwingt mich zum
Stehenbleiben. Irgendwas in mir will wohl deutlich sagen, dass jetzt das
Limit erreicht sei. Doch das ist schnell vorbei. Mehr als 30 bis 40 Sekunden
gehen nicht verloren. Mit weitem Armschwung beschleunige ich angesichts des
Brandenburger Tores im Endspurt und zeige hinter der Ziellinie die
Becker-Faust. Quali-Zeit geschafft! Jetzt muss ich nur noch 1 1/2 Jahre fit
bleiben. |
513 |
19.03.23 New York
City (US), 13. Half Marathon
21,1
Neben dem berühmten Marathon am ersten Sonntag im November ist dies die
zweite große Veranstaltung des New York Road Runners Club. Statt durch 5
geht es hier nur durch 2 Stadtteile. Start ist in Brooklyn, nach einer
Schleife durch den Prospect Park geht es hinüber nach Manhattan. Dort
verläuft die Strecke wenig attraktiv und zuschauerfrei entlang des East
River, mit fließendem Autoverkehr in Gegenrichtung, bevor es dann sehenswert
über die 42. Straße und die 7. Avenue an der Grand Central Station vorbei und über
den Times Square dem Ziel im Central Park entgegen geht.
Wie bei den NYRR zu erwarten, ist alles perfekt organisiert. Die Stimmung
ist - schon wegen des frühen Starts - nicht mit dem großen Bruder Marathon
zu vergleichen und auch die Streckenführung hat Luft nach oben. Übrigens
sind hier mehr Frauen als Männer am Start! Nicht nur deshalb - New York ist
immer eine Reise wert!
Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:03:37, 46. M65 von 182, 11.816 gesamt von
24.768
Wenn
interAir mir die Chance gibt, nach New York zu reisen und dann auch noch
mitzulaufen, muss ich nicht lange nachdenken. Auch wenn leise Zweifel
aufkommen, ob das nicht zu viel verlangt ist vom alternden Corpus.
Schließlich heißt mein Tempoziel Berlin, das ist in 2 Wochen, und dann steht
auch noch London an.
Meine einzige Wahl ist folglich, verhalten zu laufen. Die Strecke ist zudem
recht wellig, und die frostigen Temperaturen (-1°c am Start) lassen Sorgen
um die Muskulatur aufkommen. Doch wird es - abgesehen von eisigen Fingern
und steifgefrorenen Lippen - ein angenehmer Lauf in gleichmäßigem Tempo.
Meine 5km-Splits liegen nur wenige Sekunden auseinander. Um es als
Tempo-Dauerlauf bezeichnen zu können, wird es aber doch etwas zu schnell.
Die offizielle Urkunde zeigt in New York auch immer die altersbereinigte
("age graded") Zeit: 1:32:01. Das klingt doch gut.
|
512 |
05.03.23 Tokio (JAP), Marathon
42,2
Jeder der großen Major Marathons hat seine Eigenarten. Tokio ist allerdings
außergewöhnlich. Das liegt vor allem an der japanischen Lebensweise, dem
Selbstverständnis und Perfektionismus. Wo sonst werden für rund 36.000
Teilnehmer sage und schreibe 28.000 Helfer aufgeboten? Nicht dass jeder von
diesen etwas zu tun hätte außer da zu sein, aber jeder nimmt seine Aufgabe
ernst und mit vollem Engagement wahr. Das beginnt schon auf der Messe, wo
zahllose Ordner den Weg weisen, der aber ohnehin klar ist. Das setzt sich
fort auf dem Weg zum Start, wo an jeder Straßenecke Einweiser positioniert
sind, die mit Schildern zu den 5 verschiedenen Starteingängen leiten. Jeder
Teilnehmer muss seinen einzig richtigen Eingang nehmen, dort mittels einer
Smartphone-App nachweisen, dass er 7 Tage lang Fieber gemessen hat, 2
Covid-Selbsttests durchgeführt hat und keine Symptome spürt. Mit der App
wird ein QR-Code gelesen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, erscheint
ein grüner Bildschirm. Dann darf gelaufen werden!
Auf der Strecke steht dann zu beiden Seiten alle 20 Meter ein Helfer. Mit
gelber Jacke, je nach Funktion haben die Helfer unterschiedliche
Jackenfarben. Das allein sind ca. 4.200 Helfer, die nur aufpassen, dass kein
Zuschauer auf die Straße läuft. Auf der Strecke gibt es 6 Cut-Off-Punkte, wo
rigiros angehalten wird, wer das Zeitlimit nicht erfüllt. Das alles macht
den Tokio Marathon zu einem einmaligen Erlebnis, so wie eine Reise nach
Japan in jedem Fall lohnenswert und lehrreich ist.
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:44:48, 604. M65 von 1.542, 21.850. gesamt
von 36.636
Mir geht es hier wie den meisten anderen auch. Ohne die Erfindung der
Marathon Majors Serie wäre ich nie auf die Idee gekommen, in Tokio Marathon
zu laufen. Nachdem ich über die Jahre 39 Major Marathons absolviert hatte,
aber ein offizielles Finish in Tokio immer noch fehlte, hatte ich die Sache
schon für mich ad acta gelegt. Um so mehr freute ich mich über das Angebot
von interAir, doch noch zu meiner Six-Star-Medaille zu kommen. Folglich geht
es heute nur ums Ankommen. Das Training war vorsichtig dosiert, um keine
Verletzung zu riskieren. So bleibt es auch heute bei meiner seit 3 Jahren
bewährten Methode, von Beginn an Gehpausen einzulegen. 5 km Laufen, 500m
Gehen, das Verhältnis kann ich bis 35 km tatsächlich einhalten, bis dann
schließlich die Gehphasen zunehmen. Aber was soll's, die Medaille ist für
alle gleich und ich habe sie. Eine kleine Träne muss ich doch im Ziel
verdrücken. Nach dem Bertlich-Oskar nun auch noch die Six Stars, die noch
rechtzeitige Krönung eines bescheidenen Läuferlebens.
|
511 |
13.02.23 Herten, 116.
Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Mit über 700 Meldungen haben die Bertlicher das Vor-Corona-Niveau wieder
erreicht. Verdientermaßen. Der SuS Bertlich setzt weiterhin die Benchmarks
für perfekte Lauf-Organisation. Nicht nur das, ein derart umfassendes
Catering sucht seinesgleichen, von der legendären Kuchentheke über die
Currywurst mit Pommes bis hin zu den selbstgemachten Reibekuchen. Die
Bertlicher sind unübertroffen, und das wissen sie auch, ihr
Selbstbewusstsein ist spürbar. Den Offiziellen stünde eine leichte
Bescheidenheit auch mal gut.
Dass in Bertlich die DLV-Gesetze kompromisslos gelten, gehört zum
Selbstverständnis. Schließlich wurden hier schon offizielle Meisterschaften
ausgetragen. Hunde oder Kinderwagen werden auf der Strecke
selbstverständlich nicht geduldet, hier werden Wettkämpfe ausgetragen. Dass
heute Sven B. wegen "wiederholter Fahrradbegleitung" disqualiziert wird, ist
nur folgerichtig, auch wenn der Begleiter nur filmen will. Das ist okay,
schließlich muss noch irgendwo die reine Lehre vertreten werden.
Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:59:28, 1. M70 von 1, 77. gesamt von 118
Täglich hatte ich zuletzt auf die Meldeliste geschielt, ob da nicht doch
noch ein Konkurrent auftaucht. Sollte bei meiner 44. Teilnahme tatsächlich
Geschichte geschrieben werden? Morgens checke ich nochmal die Liste und am
Start blicke ich mich suchend um: Hat sich vielleicht doch noch ein M70er
nachgemeldet? Sicher bin ich nicht.
Erstmal
will ich aber eine ordentliche Leistung abliefern. Ich hoffe auf einen
Schnitt unter 6 min/km, aber es kommt dann sogar noch besser. Die
Bedingungen sind gut, ich starte verhalten und kann mich am Ende sogar noch
steigern. Als mir dann die Uhr auf der Zielgeraden zeigt, dass ich unter 2
Stunden bleiben kann, lege ich euphorisiert einen Endspurt hin. Und dann ist
es soweit! 34 Jahre nach meinem Debüt in Bertlich halte ich den
langersehnten Oskar in den Händen. Stolzer wär's mit Konkurrenz gewesen,
aber die stirbt nun eben langsam weg.
|
510 |
23.01.23 Haltern, 12.
Seelauf
10
Auch von einer Baustelle, die die Nutzung der Infrastruktur unmöglich macht,
lassen sich die eifrigen Organisatoren von Spiridon Haltern nicht bremsen.
Kurzerhand wird eine andere Location gebucht und Start und Ziel verlegt.
Überall nur strahlende Gesichter, als sich über 400 Läuferinnen und Läufer
einfinden. Das ist auch hier weniger als vor Corona (zuletzt 581), aber
dennoch ein gelungener Wiedereinstieg. Die flache Runde um den See lockt
wieder viele schnelle Leute an, 17 Männer bleiben unter 40 Minuten und auch
die Senioren sind flott unterwegs. Auch sonst ist alles so schön wie früher.
Es gibt Bratwürstchen und selbst gebackenen Kuchen, währenddessen eine
schnelle ordentliche Siegerehrung. Also alles so, wie wir es uns wünschen.
Zu meinem Lauf: 10 km, 51:42, 6. M70 von 12, 176. gesamt von 425
Ich
möchte mich nicht quälen und doch möglichst schnell sein. Das muss kein
Widerspruch sein, wenn es mir endlich mal gelingt, nicht zu schnell
loszurennen. Erste Voraussetzung erfüllt: Ich stelle mich betont weit hinten
an. Und tatsächlich, mit 5:14 und 5:13 bin ich bei den ersten Kilometern
genau im vorsichtigen Plan. Danach werde ich noch etwas schneller und kann
es sogar zeitweilig geniessen. "Schön, dass ich dabei bin," denke ich immer
wieder mit Blick auf meine jüngeren Konkurrenten und noch mehr die
Konkurrentinnen. Dass die letzten 3 Kilometer dann doch wieder eine
stöhnende Quälerei werden, ist beim 10er kaum zu vermeiden. Vermieden
hätte ich allerdings gerne den Hustenwürgeanfall 500 Meter vor dem Ziel. Für einen
Moment bin ich dem Zusammenbruch nahe, dann geht es zum Glück bergab ins
Ziel und ich kann wieder etwas Fahrt aufnehmen. Im Endspurt fliegt die
Konkurrentin mit der schönen Aussicht dann noch an mir vorbei. Das nehme ich
gerne hin und bedanke mich innerlich für die Motivation. |
509 |
08.01.23 Dortmund, 10.
Neujahrslauf am Phoenix-See
3,25/6,5/9,75/13/16,25/19,5/22,75/26/29,25
Was hat nur diese kommerzielle Veranstaltung, dass sich 1600 Teilnehmer
anmelden, während anderswo der Läuferschwund grassiert? Mir fallen 3 Gründe
ein. Erstens: Die guten Vorsätze zu Neujahr. Aber das würde auch für
Bönen gelten, wo sich die rührigen Lauffreunde heute mit 240 Aktiven
begnügen müssen. Zweitens: Die attraktive Strecke. Die flache Runde
um die künstliche Schickimicki-Pfütze hat Anziehungskraft. Drittens:
Das originelle Konzept. 90 Minuten lang darf man eine weitere Runde starten
und die letzte dann noch zu Ende laufen. Für jede Rundenanzahl gibt es eine
extra Wertung. Je nach Tagesform kann man seine Distanz während des Laufs
bestimmen. Die Leute sind bereit, dafür 25 Euro zu bezahlen, selbst wenn sie
schlussendlich nur eine Runde laufen. Erstaunlich. Für Bönen hätte
jedenfalls die Kuchentheke gesprochen.
Zu
meinem Lauf: 16,25 km, 1:38:06,
2. M70 von 2, 121. gesamt von 155
Mein erster Lauf in M70 hat nur Trainingscharakter. Geplant war er gar
nicht, doch einer geschenkten Startnummer kann ich nicht widerstehen. Danke
dafür an Sandro.
Schön ist es auch, einmal ohne jedes Lampenfieber am Start zu stehen. 3
Runden lang betätige ich mich als Pacemaker für meine Angetraute. Sie
präsentiert sich überraschend als schnellste Wittenerin über diese Distanz.
Ich hänge dann noch 2 Runden mit Endbeschleunigung dran, quasi als Einstieg
in das Marathontraining. So wird der sonnige Vormittag zu einem gelungenen
sportlichen Tag mit vielen Lauffreunden.
Schade nur, dass am Ende mangels Infrastruktur alle so schnell auseinander
streben. Hier hat der Veranstalter zu wenig Sinn für Kommerz.
|
508 |
31.12.22 Herne, 44.
Silvesterlauf
1,5/5/10
Der langjährige Veranstalter hatte leider die Segel gestrichen. Wie nahezu
überall, fehlt es mehr und mehr an fleißigen Helfern. Da kann man nur höchst
dankbar sein, wenn motivierte Neulinge einspringen und die
Traditionsveranstaltung fortführen. Wenn diese dann meinen, etwas verändern
zu müssen, kann das eben auch mal schief gehen. Schülerlauf zu lang,
5km-Lauf zu kurz, über 10 km verlaufen sich einige, der Zieleinlauf für
Schüler und 5er unklar und ohne Atmosphäre, das alles wird sich beim
nächsten Mal einspielen. Nun gibt es auch Läufer, die das ganze als
sportlichen Wettkampf betreiben und nicht als nur fröhlichen Spaß-Event.
Wenn es dann keine Ergebnisliste vor Ort und keine Altersklassen-Ehrung
gibt, hagelt es zu Recht Kritik. Es fällt auf, dass Triathleten es wohl als
Veranstalter nicht so haben mit den Altersklassen. Zuletzt in Witten sparte
man sich auf Zehnjahresgruppen herunter, hier werden sie gleich ganz
ignoriert. Na ja, wir sind jedenfalls dankbar, dass dieser Traditionslauf
weiter besteht.
Zu meinem Lauf: 10 km, 54:59, 2. M65 von 5, 159. gesamt von 366
Heimlich
hoffe ich darauf, die Zeit vom Weihnachtslauf hier auf schwererem Terrain
nochmal zu bestätigen. Da habe ich die Rechnung ohne den Veranstalter
gemacht. Zwar hatte ich gesehen, dass die Strecke stark geändert worden war,
doch nahm ich an, dass das Prinzip gleich geblieben wäre: Einmal rauf auf
den Gysenberg, oben Kilometer sammeln, dann wieder runter und ins Ziel. So
war es früher. Nun mag ich ja Läufe, wo es durch die Matsche immer wieder
rauf und runter geht, doch heute ist mein Kopf darauf nicht vorbereitet. Mit
jeder neuen Rampe sinkt meine Laune. Warum bin ich nicht in der Lage
umzuschalten und einfach Spaß dran zu haben? Stattdessen laufe ich am Limit,
werde trotzdem immer langsamer. Es ist eine 10 km lange Qual. Fröhlich wird
es erst im Ziel, im Kreise der Laufkameraden. Und die Kuchentheke war auch
nicht so beschaffen, dass sie die Gesamtbewertung hätte heben können. Auch
freiwillige Kuchenbäcker und -innen werden eben immer knapper.
|
507 |
11.12.22 Witten, 30. Weihnachtslauf
Bambini/1/1,5/4,5/10/Staffel
Die 30. Auflage des Wittener Weihnachtslaufs kommt nach langer Unsicherheit
nur plötzlich noch zustande. Erst 6 Wochen zuvor sprach sich herum, dass es nach
zweijähriger Corona-Pause und der Wiedervereinigung von PV-Triathlon und
Triathlon-TEAM TG doch weitergeht. Zum Glück, denn der Weihnachtslauf hat
über Jahrzehnte den 2. Advent in Witten geprägt. Besonders für die Wittener
Schulen war er zu einer schönen Tradition geworden, in Spitzenjahren gingen über 500
Schülerinnen und Schüler hier an den Start. Dazu kommt es heute mangels
Vorbereitungszeit nicht, zu knapp kam die Ankündigung. Die frostigen
Temperaturen tragen ihren Teil dazu bei, dass die Resonanz auch im Hauptlauf
heute eher bescheiden ist. Doch ein Wiederanfang ist gemacht. Die neue
Siegerehrung auf der Weihnachtsmarktbühne mit launiger Moderation ist
stimmungsvoll gelungen, auch wenn die Reduktion auf Zehnjahres-Altersklassen
ein Wermutstropfen bleibt und die Ergebnisliste von TTJ die Hauptklasse ganz
ignoriert hat. Hauptsache, der 2. Advent bleibt ein Lauftag in Witten.
Zu meinem Lauf: 10 km, 51:37,
4. M60-69 von 8, 47. gesamt von 79
Die Vorfreude auf den Lauf vor heimischer Kulisse ist groß. Es macht
einen Riesenspaß, wenn man jeden Streckenposten kennt und immer wieder
angefeuert wird. Auch wenn das Lächeln am Limit nicht immer gelingt.
Dabei habe ich mir mal wieder vorgenommen - nach der Quälerei am letzten
Samstag -, es vorsichtig anzugehen. Damit ist es aber spätestens nach
der ersten Runde vorbei.
Sieben Mal geht es die Bahnhofstraße hinauf, und jedes Mal scheinen die
Höhenmeter zuzunehmen. Jedes Mal wartet auch Conny D. an der Passhöhe,
läuft ein paar Schritte mit und fordert mich auf, bergab "mit langen
Schritten" schneller zu werden. Dabei will ich mich doch jetzt erholen.
Immerhin ist das Quälniveau etwas geringer als letzte Woche. Die Runde
scheint sogar von Mal zu Mal kürzer zu werden, mal abgesehen von der
Bahnhofstraße. Die Anfeuerungsrufe beim Zieleinlauf lassen mich kurz
glücklich lächeln, bevor Andreas B. mit sichtbarem Spaß ein Foto davon
macht, wie ich über der Reling hänge. Es bleibt ein Dank an die
Streckenposten, die den Advent so frierend verbracht haben. Wenn ich
nicht gelächelt habe, lag es nicht an Euch. |

 |
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506 |
03.12.22 Herdecke, 37. Nikolauslauf
9,6
Noch so ein Tag mit Wiedererkennungswert. Zwar kann der Ruderclub Herdecke
nicht Rekordzahlen an Teilnehmern feiern, in der Spitze waren es hier mal
über 1.000. Doch mit über 500 ist ein guter Wiedereinstieg gemacht, und
alle, die da waren, werden wiederkommen und hoffentlich dann noch jemanden
mitbringen. Vorne im Starterfeld wird Topsport geboten, diesmal mit neuem
Streckenrekord, weiter hinten geht man die Sache in erster Linie fröhlich
an, die Letzten sind nach 90 Minuten da und werden vom Moderator freudig
begrüßt. Familiär geht es zu in Herdecke. Der Lauf auf schöner Strecke um
den Hengsteysee ist im Grunde nur das Vorprogramm zum gemütlichen
Beisammensein im Sportlerheim, wo die Kuchentheke gut bestückt ist und
Bratwurst wie Glühwein am Ende ausverkauft.
Zu
meinem Lauf: 9,6 km, 49:04,
2. M65 von 15, 174. gesamt von 548
Es beginnt mit einem Deja-vu. Anne H. rennt mir gleich wieder davon, und
heute gibt es keine Kurve, die ich schneiden könnte. Sie bleibt in
Sichtweite, aber bis ins Ziel uneinholbar. Ich habe mir vorgenommen, heute
etwas vorsichtiger mit meinen Organen umzugehen. Doch schon nach 3 km kann
ich ein erstes Stöhnen nicht unterdrücken. Klaus B. überholt grinsend mit
der Frage, ob er Anne etwas ausrichten könne. "Keine Chance für mich," kann
ich nur schnaufen. Von Vorsicht kann längst keine Rede mehr sein. Ich bewege
mich am Limit und tröste mich damit, dass kein Oldie vorbei zieht. Ich halte
durch, die Beine werden schwer, im Endspurt glaube ich ein leichtes Taumeln
zu bemerken, und von "Lächelnd ins Ziel" kann angesichts des nicht
vorzeigbaren Zielfotos, das peinlicherweise vom Veranstalter öffentlich
gezeigt wird, keine Rede sein. |
505 |
27.11.22 Herten, 115. Bertlicher
Straßenläufe
850m/5/7,5/10/15/21,1/30
Bertlich ist zurück, wie es war. Und damit meine ich nicht den zuverlässig
wehenden Gegenwind auf der Strecke. Das Beste war hier ja eigentlich immer
die Zeit nach dem Lauf, wenn man sich an der Kuchentheke labte und die
Helden bei den Siegerehrungen bewunderte. So ist es jetzt wieder. Schön!
Dazu wurden pandemiebedingte Verbesserungen beibehalten. Man kann sich
voranmelden, und die Zeitmessung erfolgt mit Chip. Bei Raceresult sind die
Ergebnisse sofort einsehbar, das Warten auf den Aushang ist Vergangenheit.
Dass die Nachmeldung nun 10 € extra kostet - geschenkt. Bis 24 Stunden
vorher hat man ja Zeit, sich zu entscheiden.
Zu
meinem Lauf: 5 km, 24:55,
4. M65 von 8, 36. gesamt von 111
Der Vorteil der Voranmeldungen ist, dass einem schon im Vorhinein alle
Oscar-Illusionen geraubt werden. Bei Durchsicht der Teilnehmerlisten ist
klar, auf allen Distanzen von 5 bis 10 km bin ich chancenlos. Über 15 würde
ich mir was ausrechnen, doch dafür fühle ich mich nicht ausreichend
trainiert. So geht es für mich allein darum, die 5km-Zeit vom Abendlauf zu
bestätigen. Leichte Hustenanfälle schon beim Warmlaufen lassen mich
zweifeln. Am Start suche ich mir Anne H. als Pacemakerin, doch die rennt mir
im 4:30er Tempo gleich davon. Die erste Rechtskurve schneide ich gewissenlos
über den Bürgersteig ab, schon bin ich wieder bei ihr. Vor mir läuft
unerreichbar Heinrich K. Er ist in M70 immer noch schneller als ich. Viel zu
früh im Rennen beginne ich zu stöhnen und zu spucken, die Atmung ist am
Limit. Zwei Jugendliche, die ich kurz zuvor noch überholen konnte,
stürmen im langgezogenen Endspurt an mir vorbei und nehmen mir auf den
letzten 500 Metern noch eine halbe Minute ab. Ich schnappe im Ziel lange
nach Luft und spüre leichten Protest diverser Organe. Mit deutlich weniger
Stress wäre mir beim 15er der Oscar sicher gewesen. So bleibt der Running
Gag erhalten. Nächster Versuch im Februar.
|
504 |
31.10.22 Bochum, 7. Wittener Abendlauf
5/10
Die Abendveranstaltung der fachkundigen Ausrichter vom PV Triathlon TG
Witten ist geprägt durch die Atmosphäre an der beleuchteten Inline-Strecke
am Kemnader See. Das superflache Streckenprofil lockt eher die schnellen
Leute, von Halloween-Gaudi ist hier kaum etwas zu spüren. Die rundum
gelungene Organisation hätte noch mehr verdient als die 300 Teilnehmer. Bei
diesem Montagstermin wirkt sich vielleicht auch die Konkurrenz in Remscheid
und Bottrop aus.
Für einen 69jährigen wie mich ist die Altersklassen-Einteilung in 10 Jahre
im übrigen keine Einladung. Vor 9 Jahren war ich über 10 km 7 Minuten
schneller als heute. Konkurrenzfähig mit den Jungsenioren bin ich jetzt
nicht mehr. Schade, dass diese Praxis jetzt auch noch beim Weihnachtslauf
übernommen werden soll. Wenn man Zeit und Aufwand bei der Siegerehrung
sparen will, wäre eher die international geltende Regelung angemessen, wo
die 5er Altersklassen erst ab 40 beginnen.
Zu
meinem Lauf: 5 km, 24:34,
2. M60-69 von 11, 98. gesamt von 177
Angesichts des Auftritts vor heimischer Kulisse hatte ich ein paar
Tempo-Intervalle ins Training eingestreut. Der Erfolg kommt schneller, als
gedacht. Die 5min-Pace hatte ich nur schnaufend über 500m hingekriegt.
Dass das über 5 km durchzuhalten wäre, konnte ich mir nicht vorstellen.
Einmal mehr bestätigt sich: In einem Rennen ist man leistungsfähiger als im
Training.
Unerwartet ist auch die Platzierung, aber natürlich wie immer Glücksache.
Noch schöner ist der seltene Fall, dass ich mit mir zufrieden bin. Und sogar
erstmals die M85-Weltklasse in Form von Klemens Wittig geschlagen habe. |
503 |
15.10.22 Essen, 18.
Onkolauf
0,3/1/2,5/5
Schöne Laufstrecke und guter Zweck, das ist Grund genug, hier mitzumachen.
Leider sind nicht viele davon überzeugt, nur knapp 100 Teilnehmer sind im
Hauptlauf unterwegs. Vielleicht kennen die Nichtstarter auch die Strecke
besser und wissen, dass der Grugapark zwar schön, aber auch recht wellig
ist. In den 2 Runden geht es zweimal vom tiefsten Punkt des Parks zum
höchsten Punkt und wieder hinunter. Die Organisation ist aufwendig, die
Stimmung familiär. Bei besserem Wetter kommen dann auch vielleicht wieder
mehr. Der Termin noch innerhalb der Herbstferien ist sicher nicht
förderlich.
Zu
meinem Lauf: 5 km, 28:28, 3. M65 von 4, 63. von 94 gesamt
Nach mittelschweren Rückenproblemen während der Woche und frisch geboostert
kommt volles Tempo heute nicht in Frage, somit ist es eine schöne
Gelegenheit, für C als Pacemaker anzutreten. Es soll für sie ein Tempotest
für den Wittener Abendlauf werden. Die Steigungen sind da ungewohnt und eher
störend, was mich veranlasst, sie ab und zu für ein paar Höhenmeter
anzuschieben. In diesem überschaubaren Spendenlauf ist die Gefahr gering,
dass jemand in derselben Altersklasse um Ruhm und Ehre fightet. Denke ich.
Doch manchmal sind die Leute älter als sie aussehen, und in der zweiten
Runde tönt von hinten eine wütende Stimme: "Nicht schieben!" Erschrocken
löst C sich von mir. Die erboste Konkurrentin kommt dennoch nicht mehr
heran, es geht jetzt fast nur noch bergab. Dass wir im Ziel versichern, C
aus der Wertung zu nehmen, kann die Schäumende nicht beruhigen. Sie würde
uns am liebsten lebenslang gesperrt sehen. Recht hat sie ja, sowas tut man
nicht. Eigentlich. Für unser schlechtes Gewissen hat sie jedenfalls
erfolgreich gesorgt.
|
502 |
02.10.22 London, 42. Marathon
42,2
Die Londoner schwingen sich mit über 40.000 Finishern zu alter Größe auf.
Dazu kommen noch rund 8.500 virtuelle Teilnehmer, die am gleichen Tag auf
selbstgewählter Strecke laufen und dafür 24 Stunden Zeit haben. Vor Ort ist
das offizielle Zeitlimt mit 8 Stunden benannt. Die Ergebnisliste weist
allerdings für den letzten Finisher ausgedehnte 11:20 Std aus. Die
Organisation ist perfekt wie immer, die vielen Startblöcke werden
minutengenau auf die Strecke geschickt. Man sollte meinen, dass damit das
Feld ausreichend auseinander gezogen wird. Doch mit zunehmender Distanz
werden die Straßen noch schmaler und die Über-4-Stunden-Läufer müder. Wer am
Ende noch laufen kann, für den werden die letzten Kilometer zum Slalom.
Stets muss man damit rechnen, dass erschöpfte Läufer plötzlich stehen
bleiben. Doch bleibt das die einzige Kritik an diesem Festtag des Laufens.
Die letzten 7 verbliebenen Veteranen der "Ever Present" kommen alle zum 42.
Mal ins Ziel. Sie und die meisten anderen werden auch im nächsten Jahr
wieder dabei sein wollen.
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:39:44, 165. M65 von 367, 22.523. gesamt
40.625
Vor und nach meinem 23. London Marathon werde ich es oft genug gefragt:
Warum machst Du das hier immer wieder? Ich gebe zu, es nutzt sich etwas ab.
Doch wenn man eine solche Serie einmal angefangen hat, will man auch nicht
aufhören. Außerdem gehört es inzwischen zu meinem Leben dazu, einmal im Jahr
den London Marathon zu laufen. Ein Drittel meines Lebens ist es so gewesen.
Mein Leben fühlte sich plötzlich unvollständig an, würde ich es nicht mehr
tun. Und an der Art, wie ich London von Jahr zu Jahr erlebe, spüre ich mein
Älterwerden.
 
Von
Jahr zu Jahr wird es allerdings auch schwerer. Schulmäßige Vorbereitung wird
immer öfter durch alle möglichen Wehwehchen gestört. So bleibe ich bei der
erfolgreichen Taktik der letzten beiden Jahre. Ich lege von Beginn an
Erholungs-Gehphasen ein: Alle 5 km spaziere ich 500 Meter. Eine leise
Hoffnung habe ich vorher noch, dass ich etwas besser durchkomme als letztes
Jahr. Doch das trügt. Ab 32 km überwiegen die Gehpausen, die Beine würden
noch können, alles andere nicht mehr, und der Kopf warnt mich, jetzt nur
noch auf Ankommen zu setzen. Das tue ich mit einem Lächeln, in keinem Ziel
bin ich so glücklich wie in London. Das ist doch Grund genug, in einem
halben Jahr wiederzukommen, dann in der M70.
|
501 |
06.08.22 Menden,
Josef-Kaderhandt-Waldlauf
7,8/20-50
Zum 38. Mal richtet der rührige Marathon-Club Menden diesen Waldlauf aus.
Nach der Corona-Pause werden die gleichen Teilnehmerzahlen wie zuvor
erreicht, doch angesichts des großen Aufwands mit der Veranstaltung sind
rund 200 Aktive recht wenig. Die Mendener hätten mehr verdient, denn ihr
Waldlauf gehört durchaus in die Kategorie "schönste Läufe". Es mag an den
Höhenmetern liegen. Die für 20 km drei Mal zu laufende Runde hat gut 100
Höhenmeter. Dabei lohnt das Kommen allein für die extrem preiswerte
Kuchentheke, und nun gibt es dazu noch freien Eintritt ins schöne Freibad.
Das reizt einen wasserscheuen Nichtschwimmer wie mich wenig, wird aber
allgemein als Gewinn bewertet.
Zu
meinem Lauf: 20 km, 1:54:07,
1. M65 von 3, 32. gesamt von 56
Für einen Marathon läuft man im Training auch nicht 40 km am Stück, also
müssten mir die 15 km von letzter Woche heute auch reichen für die 20 km.
Große Erwartungen habe ich nicht, es wäre schön, wenn ich die Steigungen
allesamt ohne Gehpause schaffen könnte. Das gelingt. Auch Dank eines jungen
Trios vom MC Menden, das mich über mehr als 2 Runden bis ins Ziel zieht. Am
Berg sind sie etwas schneller, aber ich komme immer wieder ran, spätestens
an der nächsten Verpflegungsstelle, wo ich mir weniger Zeit nehme. Am Ende
lasse ich sogar den schnellen M75er Jürgen G. hinter mir, doch er ist heute
kein Maßstab, denn er will am Abend nochmal einen Halbmarathon laufen! Auch
Regina T. kann ich nur ausnahmsweise überholen, weil sie sich für eine 4.
Runde zurücknimmt. Dennoch ist es einer der seltenen Tage, wo ich mit mir
zufrieden bin. Als Auftakt für das London-Training ist das heute ein guter
Start.
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500 |
09.07.22
Lançon (F), La Lançonaise
3,3/6,7/10
Bei diesem Stadtlauf im Rhonetal erwarte ich einen flachen Rundkurs. Die
Siegerzeit im Vorjahr war 30 Minuten, das bestärkt mich in meiner Erwartung.
Bei der Anfahrt wird aber schnell klar, das Dorf liegt auf einem Hügel, es
wird ein Berglauf auf Asphalt. Schon der Start ist so gewählt, dass es
erstmal eine Rampe hinaufgeht. Zunächst gibt es aber, wie in der Provence
üblich, mit der Startnummer wieder eine Flasche Wein.
Dann stellen wir uns pünktlich auf. Der Moderator quasselt und quasselt, um
schließlich zu verkünden, dass der Start sich um ca. 10 Minuten verzögert.
Geduldig stellen wir uns wieder auf. Der Moderator quasselt noch länger, um
schließlich bekanntzugeben, dass der Start sich nochmal ein wenig verzögert.
Gelassenheit im Feld, alles läuft langsam los. Wir haben nur wenig
verstanden, sind nicht sicher, ob das nicht doch der Start ist, und laufen
mal 200m mit, bis wir alle zurückgeschickt werden. Plötzlich stellen sich
alle wieder auf. Der Moderator ist wieder am Zuge. Wortreich präsentiert er
stolz einen spanischen Eliteläufer. Dann zählt er von 10 herunter, ab
geht's. Doch halt! Fehlstart! Das war ein Extrastart nur für die Helfer
eines Rollstuhlfahrers, der über die Strecke geschoben wird. Also alles
nochmal. Die Läufer nehmen es mit demselben Gleichmut, mit dem man hier an
der Boulangerie für sein Baguette ansteht. Dann geht es wirklich los.
Zu meinem Lauf: 10 km, 54:48, 2. M60-69 von 3, 83. gesamt von 131
Schon
nach 1 km lässt mich das Streckenprofil den Plan abschreiben, heute mal die
Tempohärte zu testen. Außerdem sind es hier zur Startzeit um 21:20 Uhr immer
noch 30°c. Wenigstens geht die Sonne gerade unter. In der zweiten Runde
falle ich an der 15%-Rampe in den Gehschritt, darauf gleich nochmal, jetzt
ist es auch egal. Ich versuche mich an einen drahtigen Konkurrenten zu
hängen, der nach meiner Altersklasse aussieht. Bergauf komme ich immer
wieder ran, bergab zieht er mir wieder davon. Ich tröste mich: Ist doch
toll, dass ich mit dem Typen überhaupt mithalten kann. Steil geht es ins
Ziel bergab. Gerade war ich wieder dran, nun gibt er alles und ist 2
Sekunden vor mir im Ziel, für das hier ein roter Teppich ausgelegt ist,
eingerahmt von extra aufgestellten Kübelpalmen. Mit meiner Zeit bin ich
zufrieden, insgesamt 4 Gehpausen sind da enthalten. Das Staunen kommt mit
der Ergebnisliste: Mein Konkurrent ist in der M80! Und der spanische
Eliteläufer bleibt unter 30 Minuten. So bergig kann es dann doch nicht
gewesen sein. Auf jeden Fall ein denkwürdiger 500. Lauf.
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499 |
26.06.22 Gigondas
(F), Traversée des Dentelles
11/21,1/42,2
Der Veranstalter im für seine Rotweine berühmten Dorf Gigondas bietet den
rund 600 Teilnehmern mit den 3 Distanzen einen professionell organisierten
Lauf. Der Marathon ist mit 2000 Höhenmetern eine echte Herausforderung.
Erfolgreiche Finisher erhalten hier sogar Quali-Punkte für den Ultra Trail
Mont Blanc. Dafür muss man also nicht ins Hochgebirge. Wir bewegen uns hier
auf Höhen von maximal 700 Metern. Mit der Startnummer erhalten wir gleich
eine Flasche Rotwein, da hat man das Startgeld schon fast wieder raus. Die 4
Verpflegungspunkte auf der Halbmarathonstrecke sind heute dringend nötig,
die Temperaturen erreichen 30 Grad.
Zu meinem Lauf: 21,1 km /600 Hm, 2:25:37, 8. M60-69 von 12, 371.
gesamt von 565
Bei
der Startaufstellung wird mir gleich klar, wo ich mich hier einzuordnen
habe. Ich dürfte hier zu den 5 ältesten Teilnehmern gehören. Entsprechend
eingeschüchtert starte ich vorsichtig und weit hinten. Meine Taktik ist
heute: Sobald es bergauf geht, einfach so schnell wie möglich gehen. Und es
geht viel bergauf. Etwa 30% der Strecke lege ich schließlich im Gehschritt
zurück. Dennoch kann ich mich allmählich ins hintere Mittelfeld vorarbeiten.
Bestimmt drei Viertel der Teilnehmer laufen mit Trinkrucksack. Ich verstehe
bald, warum. Die erste Trinkstation kommt nach 7 km. Da fühle ich mich von
der Sonne schon weit ausgetrocknet. Nach der Erfrischung macht es noch mehr
Spaß. Ich genieße es, als alter Knabe hier mit auffallend vielen jungen
Frauen durch die Berge zu springen. Schon male ich mir einen glorreichen
Zieleinlauf aus, da ist es mit dem Genuss vorbei. Auf einem harmlosen
flachen Wegstück bleibe ich mit dem Fuß hängen und tauche in den Schotter
ab. Nach dem ersten Schock rappel ich mich mit einigen Abschürfungen wieder
auf und kann dann doch mit einem Lächeln ins Ziel laufen. Das Bier im Ziel
muss man bezahlen, aber darauf bin ich vorbereitet. Ich bin mit mir und
meinem Tag zufrieden, bis ich nach 30 Minuten wieder aufstehe und mein
Kreislauf sitzen bleibt. Dann dauert es nochmal 30 Minuten, bis das Blut
wieder im Kopf angekommen ist. Eine Cola und ein paar Zuckerbonbons helfen
mir wieder auf die Beine. Die hätte ich wohl besser schon unterwegs zu mir
genommen. |
R36 |
12.06.22 Vaison-la-Romaine
(F), Gran Fondo Mont Ventoux
44/1800, 100/2600, 122/3500
Der Veranstalter hat aufgestockt und nach eigenen Angaben 4.500 Startnummern
ausgegeben, eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Davon werden im Ziel
auf den 3 Distanzen allerdings nur rund 3.200 Finisher registriert. Das
reicht dennoch, um an der steilen Engstelle bei Malaucene einen Stau zu
verursachen. Was die Versorgung angeht, hat man dazugelernt. Diesmal läuft
keine Station trocken, die Teilnehmer können sich unterwegs aus riesigen
Wassercontainern bedienen. Und man hat ein Einsehen: Es gibt wieder eine
Medaille, nachdem wir im letzten Jahr im Ziel enttäuscht ein langes Gesicht
machten. Schade nur, dass der neue Trikotsponsor Gobik nicht die gleiche
Qualität bietet wie früher Santini. Ansonsten bleibt es eine
hochprofessionell und mit großem Aufwand organisierte Veranstaltung. Es ist
immer wieder ein Vergnügen, hier zu starten.
Zu meinem Rennen: 100km/2600Hm, 6:14:48, 78. M60-69 von 145 (54%),
872. gesamt von 1368 (64%)
Früh im Rennen schwant mir, dass ich die enttäuschende Leistung vom
Vorjahr heute nicht verbessern kann. Das kann nicht nur an den
Hitzebedingungen liegen. Nach dem Start um 07:30 Uhr ist es noch
angenehm, doch die Beine fühlen sich nicht so stark an wie zuletzt im
Training.
Meine neuen Wattmess-Pedale erlauben mir, die Leistung im Anstieg unter
150 Watt zu halten. So will ich meine Kräfte einteilen, bin damit aber
auch langsamer als erwartet. Oben an der Gorge de la Nesque sind 65 km
und die Hälfte der Höhenmeter gefahren. Beim Blick auf die Uhr muss ich
da schon einsehen, dass ich die Zeit vom Vorjahr nicht schaffen werde.
Na gut, ich halte mich weiter an den Wattplan und hoffe, dass ich dafür
am Schluss belohnt werde. Doch es kommt schließlich so dick wie gehabt.
Auf den letzten 2 km reicht die Kraft kaum noch, um das 30er Ritzel zu
bewegen. Der Tacho zeigt eine 5 vor dem Komma. Das Simpson-Denkmal
erinnert mich an mein repariertes Herz. Am Col des Tempêtes, knapp 1000m
vor dem Ziel, steige ich nochmal ab, um Luft zu holen, bin aber kaum
noch in der Lage, wieder aufzusteigen. Schließlich biege ich in die
brutale Zielrampe, steige am ganzen Körper zitternd vom Rad und brauche
30 Minuten, um fähig zu sein, die Abfahrt anzutreten.
Der Blick auf die Ergebnisliste baut mich wieder etwas auf. So schlecht
war das doch gar nicht. |


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498 |
22.05.22 Gelsenkirchen, Vivawest-Marathon
6/10/15/21,1/42,2
Dieser Lauf gilt immer noch als der legitime Nachfolger des einstigen
populären Ruhr-Marathons, für dessen Fortführung es eine unvergessene
Läufer-Demo gab. Als gebürtiger Bochumer kann ich diesen westlichen
Vivawest-Lauf natürlich nicht als gleichwertigen Ersatz akzeptieren. Dennoch
muss man der professionellen Event-Agentur attestieren, dass sie ihre Sache
gut macht. Für eine weiter sinkende Teilnehmerzahl - dem allgemeinen Trend
entsprechend - wird eine beeindruckende Infrastruktur aufgebaut.
Nachvollziehbar, dass man sich zukünftig in ein "Multi-Sport-Event" flüchten
will, um die Veranstaltung zu retten.
Zu
meinem Lauf: 21,1 km, 1:58:07, 11. M65 von 28, 533. M von 1.124
Mit meinem Laufpensum von rund 400 km in fast 5 Monaten kann ich mich kaum
noch als richtigen Läufer bezeichnen. Für Vivawest habe ich mich aus einer
Sehnsucht nach einem Comeback angemeldet, mit der Hoffnung, dass es schon
irgendwie gehen wird. Ich steigere mich im Training auf wenige längere
Distanzen von bis zu 16 km. Zusammen mit den absolvierten Rad-Kilometern
sollte das reichen, um aufrecht ins Ziel zu kommen. Etwas verwegen komme ich
mir also vor, als ich mich dann an den 2-Stunden-Pacemaker hänge. Den
überhole ich nach halber Strecke sogar, nicht ohne Sorge, ob ich das nicht
noch bereuen werde. Das Streckenprofil bietet gefühlt 90% Anstieg, aber auch
das kann mich nicht bremsen. Nach 15 km zeigt meine Garmin-Uhr schon 600
Meter mehr an als die offizielle Ausschilderung. Das macht mir wenig
Hoffnung, noch unter 2 Stunden zu kommen. Aber es klappt. Der 19. Kilometer
ist mein schnellster von allen, vermutlich weil es das einzige Mal etwas
bergab geht. Dann bestätigt sich, was ich gehofft hatte. Die offiziellen
Kilometermessungen werden immer kürzer, am Ende habe ich nur noch 300 Meter
zuviel. Das reicht, um mit einem Lächeln klar unter 2 Stunden anzukommen.
Comeback gelungen, noch bin ich ein richtiger Läufer.
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R35 |
01.05.22 Cornillon (F),
1. Gran Fondo Provence Occitane
75/1100, 155/2300
Der Veranstalter des Gran Fondo Mont Ventoux hat sich etwas Neues einfallen
lassen. Die schönen Täler der Cèze und der Ardèche hatten auch längst einen
eigenen Gran Fondo verdient. Es werden 2 Distanzen geboten, die kürzere
beschränkt sich auf das Gebiet der Cèze, die längere schließt die Ardèche
dann an. Bei der Premiere wird großer Aufwand für ein relativ kleines
Teilnehmerfeld getrieben. Das beeindruckt schon bei der Abholung der
Startunterlagen. Ein ganzer Markt erwartet uns mit lokalen Spezialitäten,
dazu diverse Unterhaltungsmöglichkeiten und Live-Musik.
Am Renntag setzt sich der Eindruck fort. Ein riesige Zahl von freundlichen
Helfern sperrt jede Kreuzung für uns ab, überall werden wir durchgewunken
wie die Profis. Im Ziel gibt es eine schöne Siegerehrung für alle
Altersklassen. Zum kompletten Glück fehlt nur die Medaille.

Zu meinem Rennen: 75 km/1100 Hm,
20. M60-69 von 30,
232. gesamt von 318
Gerne wäre ich hier die längere Variante gefahren, doch so früh im Jahr
reicht die Form dazu nicht. Die 11 Tage
Deutschland-Fahrt
hatten nicht den erwarteten Trainingseffekt.
Die kurze Strecke ist geprägt von 3 Eigenschaften: die schöne Landschaft,
die rauhen Straßen, der Mont Bouquet. Dieser Berg ist für uns das, was für
Bergsteiger eine Schlüsselstelle ist. Nach 40 km steht er wie eine Wand vor
uns. Nur 4,5 km lang, so schwer kann das doch nicht sein. Es beginnt gleich
mit 12%, steigert sich dann auf halber Strecke auf 16%. Taumelnd bewegen wir
uns mit 5 km/h hinauf. Die meisten hier hinten im Feld steigen irgendwann ab.
Ich komme gerade noch rechtzeitig aus der Pedale, bevor ich atemlos das
Gleichgewicht verliere. Keine Chance, ich schiebe, bis die Steigung kurz
nachlässt, und bin rechtzeitig wieder fahrfähig für die abschließenden 13%.
Vorher und nachher ist es eine Spazierfahrt, doch von diesem Tag bleibt vor
allem der Mont Bouquet in Erinnerung. Und die Siegerehrung für C., die als
2. von 3 W60-69 das Ziel erreicht und mit einem Riesenpokal belohnt wird. |
497 |
13.02.22
Herten-Bertlich, 113 Straßenläufe
0,8/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Oft genug habe ich hier Lobeshymnen gepriesen auf die Organisation der
unermüdlichen Perfektionisten des SuS Bertlich. Mit der heutigen
Veranstaltung sind sie in meiner Sympathie nochmals gestiegen. Während
rundherum reihenweise Läufe abgesagt werden, bieten uns die Bertlicher die
gewohnte Palette von Startmöglichkeiten. Leider notgedrungen wieder ohne
Kuchentheke und Bratwurststand. Das bedeutet für den Veranstalter vor allem
den Verzicht auf erhebliche Einnahmen. Dass die Bertlicher uns trotzdem das
gemeinsame Laufen ermöglichen, beweist nicht nur ihre Leidenschaft für den
Sport, sondern dass es ihnen nicht ums Geld, sondern um die Sportler geht.
Danke dafür!
Zu
meinem Lauf: 5 km, 29:41,
5. M65 von 7, 108. gesamt von 154
Steht Bertlich an, bedeutet es für mich meistens Pech. So auch diesmal
wieder. 3 Tage zuvor trifft mich aus heiterem Himmel ein Hexenschuss. Na ja,
solange ich mich nicht bücke, lassen sich die Schmerzen ertragen. Volles
Tempo geht in diesem Zustand nicht, aber als Pacemaker für C sollte ich
einsatzfähig sein. Zu gewinnen gibt's heute sowieso mal wieder nichts, Peter
M. ist auch ohne Bestform noch viel zu schnell für mich. C. stapelt wie
immer vorsorglich tief und lässt Konkurrentin Rosa H. gleich davon rennen.
Die aber ist übertrainiert und hat heute schwer zu kämpfen. Wir können sie
in der Schlussphase sogar kurz überholen, aber sie schlägt mit letzter Kraft
zurück und holt sich den verdienten Oskar mit 6 Sekunden Vorsprung. Ich aber
muss mich in den nächsten Tagen nicht mal bücken, um den Hexenschuss zu
spüren. Nun ist Wanderwoche angesagt und an den Start beim "Do it fast"
nicht mehr zu denken.
(Foto wieder von Follower H.K.) |
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