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Alle meine Wettkämpfe
(letzte Aktualisierung: 20.11.23)
 

siehe auch: schönste Läufe in Westfalen  Trophäen





Lieber auf dem Feld zerbrechen,
als im Schuppen verrosten.

(Bauernregel von Bernd Hegemann)



Die nächsten Läufe:
03.12.23 Herten, Bertlicher Straßenläufe  10
10.12.23 Witten, Weihnachtslauf  10

lfd.
Nr.

Datum

Ort

Name

Event
lfd Nr

 Distz
km

Distz
lfd Nr

ømin
/km

Std

Min

Sek

Link zu persönlichen
kurzen Eindrücken

2023

523 18.11.23

Essen

Blumensaatlauf

5 10,0 137 5:16  

52

42

Zum Sieg gezogen

522 05.11.23

New York City (US)

Marathon

12 42,2 64 6:40 4

41

04

Abschiedstränen?

521 31.10.23

Bochum

Wittener Abendlauf

3 5,0 57 5:04  

25

22

Muss-Zufriedenheit

520 14.10.23

Salin-de-Giraud (F)

Grand Raid Camargue

1 21,1 67 6:05 2

11

54

Durch die flache Hölle

R38 01.10.23

Apt (F)

GF Luberon

1 115 1 21,6 5

18

41

Fast Letzter

519 16.09.23

Puyricard (F)

Course des Vendanges

1 10,8 1 5:25  

58

36

Entspannter geht's nicht

518 03.09.23

Bochum

City-Halbmarathon

6 10,0 136 5:22  

53

34

Sabberndes Zirkuspferd

517 25.06.23

Gigondas (F)

Traversée des Dentelles

2 21,1 66 7:05 2

29

22

Wandertag

516 24.06.23

Gigondas (F)

La petite Gambade

2 5,0 56 8:50  

44

10

Begleitsieg

R37 11.06.23

Vaison la Rom. (F)

GF Mont Ventoux

4 100 3 15,8 6

19

25

Lächelnd durchs Geröll

515 23.04.23

London (UK)

Marathon

24 42,2 63 6:38 4

30

50

Planlos gegangen

514 02.04.23

Berlin

Halbmarathon

8 21,1 65 5:28 1

55

26

Quali am Limit

513 19.03.23

New York City (US)

Half Marathon

1 21,1 64 5:52 2

03

37

Wenn interAir ruft

512 05.03.23

Tokio (JAP)

Marathon

2 42,2 62 6:45 4

44

48

Sechs Sterne Krönung

511 13.02.23

Herten-Bertlich

Straßenläufe

44 21,1 63 5:40 1

59

28

Historischer Tag

510 21.01.23

Haltern

Seelauf

2 10,0 135 5:10  

51

42

Siegloser Genuss

509 08.01.23

Dortmund

Neujahrslauf

2 16,3 1 6:02 1

36

06

M70 Training

2022

508 31.12.22

Herne

Silvesterlauf

5 10,0 134 5:30  

54

59

Kein Umschaltkopf

507 11.12.22

Witten

Weihnachtslauf

18 10,0 133 5:10  

51

37

Lächeln am Limit

506 03.12.22

Herdecke

Nikolauslauf

12 9,6 12 5:07  

49

04

Deja-vu

505 27.11.22

Herten-Bertlich

Straßenläufe

43 5,0 55 4:59  

24

55

Stöhnen und Spucken

504 31.10.22

Bochum

Wittener Abendlauf

2 5,0 54 4:55  

24

34

Mit den Jungsenioren

503 15.10.22

Essen

Onko-Lauf

2 5,0 53 5:41  

28

28

Disqualifiziert

502 02.10.22

London (UK)

Marathon

23 42,2 61 6:38 4

39

44

Wegen des Glücks

501 06.08.22

Menden

J.-Kaderhandt-Waldlauf

5 20,0 12 5:41 1

54

7

Vom Trio gezogen

500 09.07.22

Lançon (F)

La Lançonaise

1 10,0 132 5:29  

54

46

Asphalt-Berglauf

499 26.06.22

Gigondas (F)

Traversée des Dentelles

1 21,1 62 6:54 2

25

37

Genuss bis Abtauchen

R36 12.06.22

Vaison la Rom. (F)

GF Mont Ventoux

3 100 2 16,0 6

14

48

Erst Lächeln, dann Leiden

498 22.05.22

Gelsenkirchen

Vivawest Halbmarathon

3 21,1 61 5:38 1

58

07

Wieder da

R35 01.05.22

Cornillon (F)

GF Provence Occitane

1 75 1 22,1 3

21

02

Absteiger

497 13.02.22

Herten-Bertlich

Straßenläufe

42 5,0 52 5:56  

29

41

Bertlich-Pech

      2010  2011  2012  2013  2014  2015  2016  2017  2018  2019  2020-2021
  1983-1998  1999  2000-2001  2002  2003  2004  2005 
2006  2007  2008  2009

523

18.11.23 Essen, 32. Blumensaatlauf
10/21,1

Traditionell treffen sich hier schnelle Leute auf der flachen Strecke am Südufer des Baldeneysees. Veranstalter Tusem verkündet stolz, dass hier stets über 100 Läufer die 10 km unter 40 min zurücklegen. Heute werden zudem die NRW-Meisterschaften über Halbmarathon ausgerichtet. 50 Läufer und 9 Läuferinnen finishen unter 1:30 Std. Eine schnellere Strecke als hier wird man weit und breit nicht finden. Dazu gibt es eine Organisation ganz alter Schule. Die Kilometer sind perfekt ausgeschildert, kaum ist man im Ziel, steht das Ergebnis schon im Internet oder kann vor Ort am Bildschirm per Scan der Startnummer abgerufen werden. Und es gibt Siegerehrungen gemäß DLO, das heißt im 5er Rhythmus für die ersten Drei jeder AK. Darauf legen gerade wir Veteranen wert, man sieht es daran, dass sie alle auf dem Podest erscheinen. Nur schade, dass es keine Kuchentheke gibt, das ist ein echter Mangel.


Zu meinem Lauf: 10 km, 52:42,
1. M70 von 4, 310. gesamt von 431

Dabei sein ist alles, sage ich mir heute. Nur 2 Wochen nach dem Marathon bin ich froh, überhaupt schmerzfrei laufen zu können. Es ist auch schön, mal ohne Lampenfieber an die Startlinie zu gehen. Dann bestätigt sich eine alte Regel: Je weniger man von sich erwartet, um so besser läuft es.

Bis zum Wendepunkt komme ich nicht aus der Puste. Dann habe ich das Glück, den perfekten Pacemaker in Norbert K. zu finden. Er zieht mich über die gesamte zweite Hälfte, und zwar schneller, als ich gehofft hatte. Er wundert sich etwas über mein Kurvenschneiden, aber nur so kann ich dranbleiben und dabei etwas Luft holen. Der letzte Kilometer wird unser schnellster, unter 5, das hätte ich allein nicht geschafft. So lotst er mich zum knappen AK-Sieg. Den Konkurrenten 20 Sekunden hinter mir hatte ich nicht im Auge. Und wenn mein Pacemaker nur ein Jahr älter wäre, hätte er die M70 gewonnen. Mein Glück der frühen Geburt.

522

05.11.23 New York City (USA), 52. Marathon
42,2

Die Mammut-Veranstaltung New York Marathon ist auch für Wiederholungstäter immer wieder beeindruckend. Mit höchster Präzision werden hier mehr als 50.000 Teilnehmer über die Strecke geschleust. Die müssen ja alle pünktlich zum Start kommen, versorgt werden und ihre Medaille im Ziel bekommen. Allein die 50.000 Medaillen müssen tonnenschwer sein. Dazu gibt es Live-Tracking mit 12 Zwischenzeiten. Der letzte Finisher wird nach 11:42 Std registriert, das bedeutet, die letzten Helfer sind bis 23 Uhr vor Ort.

In dieser Masse ist das persönliche Erlebnis noch größer, dafür ist aber auch alles anstrengender. Die Anfahrt zum Start mit Subway, Fähre und Bus dauert 2 Stunden. Der Weg von der Ziellinie bis zum Kleiderbeutel beträgt nochmal 2 km. Zeitlich wird das Ganze zum Doppel-Marathon. Dennoch - wer dabei war, bereut es nicht. Dank des perfekten Wetters sind die Zuschauer heute noch zahlreicher und ekstatischer, in Brooklyn rücken sie den Läufern so nah, dass nur noch Spalierlaufen möglich ist. Hier laufen zu können, ist jede Mühe wert und ein Höhepunkt im Läuferleben.


Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:41:04,
39. M70 von 214, 28.424. gesamt von 51.340

Ich habe mir heute eine leicht veränderte Taktik zurecht gelegt. Sie lautet: 30min Laufen - 3min Gehen. Erfolgreich erprobt im längsten Trainingslauf über 25 km.

Dank interAir kommt mein 12. NY Marathon schon heute zustande, geplant war er erst für nächstes Jahr. Viel Zeit fürs Training blieb nicht. Vielleicht ganz gut so, wer weiß, ob die Knochen mehr Training mitgemacht hätten.

Die Taktik und fehlender Erwartungsdruck lassen diesen vielleicht letzten NY Marathon zum Genusslauf werden. Sicher muss ich mich am Ende etwas quälen, doch bis dahin erfreue ich mich an der ausgelassenen Stimmung der Zuschauer, schon lange vor dem Ziel habe ich feuchte Augen und blicke innerlich zurück auf mein ganzes Läuferleben. War das nun der Abschied? Für nächstes Jahr hab ich eine Quali-Zeit und noch einen ganz besonderen Traum ...

521

31.12.23 Bochum, 8. Wittener Abendlauf
5/10

Das Wetter meint es heute nicht gut. Schon vor dem Start schüttet es heftig, danach immer mal wieder etwas. Richtige Läufer hält das nicht ab. Das Faustpfand der Veranstalter ist die schnelle flache Strecke am Kemnader See mit dem ungewöhnlichen Ambiente des beleuchteten Asphaltbands, das normalerweise für Skater reserviert ist. Dazu die fachkundige Organisation des PV Triathlon TG Witten. Dem Wetter zum Trotz registrieren sich noch 80 Nachmelder, die es sicher nicht bereuen.

Zu meinem Lauf: 5 km, 25:22, 1. M70 von 2, 91. gesamt von 197

Skeptisch fahre ich zum See. Ich bin im (zu kurzen) Marathontraining, nicht im Tempotraining. Dann fällt auch noch das Warmlaufen weitgehend aus, ich bleibe lieber im Auto sitzen, solange der Regen aufs Dach prasselt. Es wird dann wie erwartet ein Stöhnlauf, nach dem Wendepunkt immer hart am Limit und im Ergebnis etwas schneller als gedacht, doch immer noch fast eine Minute langsamer als letztes Jahr auf derselben Strecke. Der Blick auf die Uhr führt zu einer seltsamen enttäuschten Zufriedenheit. Mehr geht halt nicht, und schließlich gibt es noch genügend Langsamere, die dennoch Spaß am Laufen haben. Sollte ich auch!

520

14.10.23 Salin-de-Giraud (F), Grand Raid Camargue
7/21/30/42/66

Mit der Camargue verbindet man Flamingos, Wildpferde, das Rhone-Delta, flache Seen und Sumpfgebiete. Und es ist flach. Beste Voraussetzungen also für eine attraktive Laufstrecke. Zum 9. Mal wird diese Veranstaltung ausgerichtet. Für die relativ bescheidene Teilnehmerzahl wird mit viel Liebe zum Detail ein erheblicher Aufwand betrieben. Die Stierkampfarena in Salin-de-Giraud bietet eine Bilderbuch-Kulisse für Start und Ziel, für Verpflegung ist gesorgt, ein Moderator unterhält. Im Startgeld sind ein T-Shirt, ein Trinkbecher und eine Medaille enthalten. Kostenlos werden Fotos vom Lauf zur Verfügung gestellt. Ganze 35 Teilnehmer nehmen die Ultra-Distanz auf sich, insgesamt werden rund 430 Finisher gezählt auf den 5 Distanzen zwischen den Lagunen.



Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:11:54, 1. M70 von 4, 78. gesamt von 182

21 Höhenmeter auf 21 Kilometern verspricht das Streckenprofil. Da kann man doch mal eben so mitlaufen, dachte ich mir, schließlich passt ein Halber jetzt gut in die Marathon-Vorbereitung. Dass das Ding "Grand Raid" heißt, hätte mich stutzig machen sollen. Es sollte ein Lauf durch die Hölle werden. Noch keine 2 km bin ich unterwegs, da klebt das Shirt schon klitschnass auf der Haut. Dabei ist es nicht mal so heiß. Doch die Sonne brennt von oben, der Sand und das Salz der Lagunen reflektiert die Hitze. Die Wege sind sandig, wenn nicht, dann sind sie steinig.

Ich halte das geplante Tempo bis 10 km, dann schwenkt die Route zum Strand und führt durch tiefen, nassen Sand. Nur für ein paar Hundert Meter, aber es reicht, um mir den Stecker zu ziehen. Auch der langersehnte Getränkestand rettet mich jetzt nicht mehr. Der Rest ist eine Quälerei zwischen Laufen und Gehen, immer wieder. Enttäuschung macht sich breit, erschöpft falle ich mehr ins Ziel, als dass ich laufe. Nur knapp kann ich noch einen Krampf verhindern. Tröstend ist  diesmal der Blick in die Ergebnisliste, den anderen erging es nicht besser.
 

R38

01.10.23 Apt (F), Gran Fondo Luberon
50(750)/115(1600)

Der Veranstalter des GF Mt. Ventoux hat sein Angebot um einen dritten Gran Fondo erweitert. Nachdem im letzten Jahr die Frühjahrstour an der Ardèche hinzukam, gibt es nun auch eine Herbsttour durch die schöne Landschaft des Luberon. Dabei betreibt man für die nur rund 600 Teilnehmer den gleichen Aufwand wie für die 4000 beim GF Ventoux. Gemessen an der Anzahl der Streckenposten dürfte ungefähr auf jeden 3. Teilnehmer ein Helfer kommen. Jede der zahlreichen Kreuzungen wird auch für den letzten Radler noch freigesperrt, an jeder Seitenstraße passt ein Ordner auf. Das alles ist nur möglich dank der vielen freiwilligen Helfer, die hier kostenlos ihre Freizeit opfern. Und nur denkbar mit einer Radsportbegeisterung, wie es sie in Frankreich immer noch gibt. Einziger Wermutstropfen bei dieser schönen Veranstaltung: Es gibt keine Medaille und leider wurden auch die Siegerehrungen und Pokale für die Altersklassen eingespart. Sehr schade.


Zu meinem Rennen: 115 km/1.600 Höhenmeter,
5:18:41, 11. M70 von 11, 537. gesamt von 562

Ich habe durchaus Respekt vor dieser eigentlich gemäßigten Herausforderung. Mein Radtraining sieht in diesem Jahr eher begrenzt aus. Nur zweimal bin ich überhaupt mehr als 100 km gefahren. Dass mein Ergebnis dann aber derart bescheiden ausfällt, ernüchtert mich doch.

Dafür ist es aber unterwegs genussvoll. Ohne den letzten Druck pedaliere ich durch die Landschaft, bedanke mich lächelnd wohl hundertmal mit einem "Merci" bei den Streckenposten und bin am Ende auch mit meiner Leistung zufrieden. Bis ich die Ergebnisliste sehe. Letzter in der Altersklasse und fast Letzter im gesamten Feld! Wenigstens ist Claudia noch hinter mir ... Aber es hat Spaß gemacht, muss ich mir da nochmal sagen. Ich  würd's auch nochmal machen im nächsten Jahr, nur bitte nicht als Allerletzter.
 

519

16.09.23 Puyricard (F), Course des Vendanges
5,6/10,8

Knapp 600 Teilnehmer verteilen sich auf die 2 Distanzen. Anders als in Deutschland hat hier der längere Lauf mehr Zuspruch, dafür sind auf der kürzeren Distanz die Frauen in der Mehrzahl. Der Veranstalter fährt groß auf. Es gibt Live-Musik vor dem Start, wie üblich mit der Startnummer eine Flasche Wein, Nettozeiten, überall Streckenposten und ein langes Zielbuffet, das alles für 12 Euro Startgeld. Die Stimmung ist geradezu südländisch. Vor dem Startschuss wird gesungen und getanzt. Man sieht nur entspannte Gesichter, sogar nach dem Start singen einige noch weiter. Die Strecke ist profiliert, der Zehner hat über 100 Höhenmeter, dazu drücken die immer noch sommerlichen Temperaturen auf die Leistung. Schade, dass die Altersklassen nicht geehrt werden, dafür darf jeder Sponsor eine Rede halten. Und Franzosen können gut und lange reden.


Zu meinem Lauf: 10,8 km, 58:36,
2. M70 von 7, 164. gesamt von 314

So entspannt wie die einheimischen Läufer gehe auch ich an den Start. Es soll ein schönes Urlaubserlebnis mit Trainingseffekt werden. Die ersten Kilometer gehen gleich bergauf, da heißt es ohnehin, sich zurückzuhalten. Davon profitiere ich auf der zweiten Hälfte, wo ich immer schneller werde und zeitweise eine Pace von unter 5:20 hinlege. Das alles weiter ziemlich entspannt. Na gut, es geht jetzt auch oft bergab. Im Ziel fühle ich mich südländisch locker und genieße die Stimmung im Zielgelände. Laufen ohne Tempojagd kann eben auch Spaß machen. Trotzdem hoffe ich auf etwas Trainingseffekt, nachdem ich plötzlich und unerwartet zu einer Startnummer für New York gekommen bin. Da zögere ich nicht lange zuzugreifen und ignoriere erstmal das aktuelle Leistungsvermögen. Das lässt sich ja hoffentlich steigern.

518

03.09.23 Bochum, City-Halbmarathon
5/10/21,1

Der Bochumer Halbmarathon bleibt eine große und erfolgreiche Veranstaltung. Knapp 2000 Finisher zeigen die Ergebnislisten incl. der Schüler- und Staffelläufe. Dafür wird großer Aufwand betrieben, schließlich müssen einige zentrale Hauptverkehrsstraßen bis in den Nachmittag komplett gesperrt bleiben. Das macht die hohen Startgelder nachvollziehbar. Als Nachmelder zahlt man 23 € für 5 km. Das ist happig, aber immerhin gibt es eine schöne Medaille und üppige Zielverpflegung. Auch die Strecke ist sicher abgesperrt und gut markiert, die Stimmung an StartZiel und beim Wendepunkt am Schauspielhaus macht Spaß. Das alles ist Grund genug wiederzukommen. Schade nur, dass die Siegerehrung für die Altersklassen auf die Ersten beim Halbmarathon reduziert wurde. Das war früher mal deutlich großzügiger.


Zu meinem Lauf: 10 km, 53:34,
1. M70 von 3, 106. gesamt von 338.

Auch wenn die Form nicht zufriedenstellend ist, den Lauf in meiner Geburtsstadt darf ich nicht versäumen. Der Eindruck beim Training lässt mich aber hier erstmals die Kurzstrecke wählen. Zuletzt fielen selbst flache 10 km im Training schwer. Dementsprechend bescheiden sind meine Erwartungen. Dabei sein macht mich heute schon zufrieden. Das ändert nichts daran, dass ich alles gebe. Ich will doch wissen, wo ich stehe. Nach der ersten Runde kann ich mir dann kaum vorstellen, das Tempo nochmal 5 km lang zu halten. Doch mit Stöhnen und Spucken gelingt es knapp. Auf der Zielgeraden schnaufe ich wie ein Zirkuspferd, immerhin bleibt mir der obligatorische Hustenanfall erspart. Und dann weiß ich, dass ich 2 Minuten langsamer bin als noch im Januar. Keine Überraschung. Ich muss zugeben, dass ich weniger trainiert habe. Nicht alles kann ich aufs Alter schieben.
Foto: Die neue Lösung - Sabbern statt Husten

517
516

25.06.23 Gigondas (F), 35. Traversée des Dentelles
5/11/21,1/42,2

Zum 35. Mal wird dieses Laufwochenende ausgerichtet. Die rund 1800 Teilnehmer kommen teils von weither angereist. Insbesondere der Marathon ist spektakulär: Über rund 2000 Höhenmeter geht es durch teilweise alpines Gelände, auch wenn nur Höhen von gut 700 Metern erreicht werden. Am Samstagabend werden 5 und 11 km geboten, dazu auch eine Strecke für Wanderer. Sonntagmorgen dann geht es über 21 und 42 km. Es gibt Sonderwertungen für Doppelstarter und Paare. Wer mindestens 21 km läuft, erhält selbstverständlich eine gute Flasche Rotwein. Gigondas ist schließlich berühmt für seine außerordentlich gute Weinlage.


Zu meinen Rennen:
5 km, 44:10, 2. M70 von 2, 88. gesamt von 140
21,1 km 2:29:22, 4. M70 von 7,
536. gesamt von 723

Zum Start des 5km-Laufs um 17:30 Uhr sind es 30°c. Für einen Berglauf nicht die optimalen Bedingungen, aber sie sind ja für alle gleich. Ich bin als Begleitschutz für Claudia dabei. Die 200 Höhenmeter konzentrieren sich auf die ersten 3 km. Die erste Hälfte dieses Laufs wird damit zur Wanderung. Um so steiler geht es beim Finale hinab. Meine nicht ganz trittsichere Begleiterin klammert sich an meinem Arm fest. Gemeinsam stürzen wir uns so in die Tiefe und werden dabei zügig von Jüngeren überholt. Sturzfrei kommen wir an und können einen Erfolg feiern. Claudia ist die schnellere von 2 W65erinnen und darf bei der Siegerehrung aufs Podest. Der Preis ist leider kein Rotwein, sondern nur eine leere Trinkflasche.

Am nächsten Morgen wird es dann ernst für mich, um 8 Uhr ist der Start zum Halbmarathon. Gestern noch tänzelte ich leichtfüßig über die 5 km, heute Morgen sind die Beine schon kurz nach dem Start so schwer, dass ich zweifle, bis ins Ziel zu kommen. Das Streckenprofil zwingt immer wieder zu Gehpausen, die mir als Erholungsphasen sehr willkommen sind. Bestimmt 40% der Strecke lege ich im Schritttempo zurück. Bergab geht es flott, doch es ist steil und steinig, deshalb keine so große Erleichterung wie erhofft. Einmal kann ich einen Sturz gerade noch knapp abfangen. Einen Blick für die wunderbare Landschaft habe ich längst nicht mehr.

Es geht nur noch darum, das Ziel gesund zu erreichen. Dafür verzichte ich sogar auf den Rotwein, der an der letzten Verpflegungsstation angeboten wird. Ein Plan geht aber auf: Dank meines Laufrucksacks und der regelmäßigen Flüssigkeitsaufnahme bleibt mein Kreislauf im Ziel stabil. Zumindest etwas gelernt aus der Erfahrung des Vorjahres, auch wenn ich erwartungsgemäß wieder 4 Minuten langsamer geworden bin. Der erste M70er war eine halbe Stunde schneller. Da bleibt mir nur ein Achselzucken.
 

R37

11.06.23 Vaison-la-Romaine (F), Gran Fondo Mont Ventoux
100 km/2600 Hm, 118 km/3300 Hm

Mit rund 3.700 Finishern, gleichmäßig verteilt auf beide Distanzen, verzeichnet der Gran Fondo am Mont Ventoux einen neuen Teilnehmerrekord. Auf die Qualität der Veranstaltung hat die erhöhte Zahl keinen negativen Einfluss. Im Gegenteil: Das Messegelände wurde erweitert, mit viel Liebe zum Detail wird das Wochenende gestaltet, in den sozialen Medien wird mit reger Berichterstattung die Vorfreude gesteigert. Einziges kleines Manko ist weiterhin, dass es auf der Engstelle bei Malaucène mit 8-10% Steigung zwangsläufig zu einem Stau kommt, jedenfalls wenn man so weit hinten im Feld fährt wie ich. Und dass die im letzten neu eingeführte Kurzstrecke wieder gestrichen wurde, ist schade, denn ich hatte sie als persönliche Zukunftsperspektive betrachtet. Sonst ist alles perfekt, die Kreuzungen werden für uns freigehalten wie für Profis und ab dem Chalet Reynard ist die Straße exclusiv für uns, nicht einmal andere Radfahrer werden durchgelassen.
 

Zu meinem Rennen: 100 km, 2700 Hm, 6:19:25, 14. M70 von 26, 1293. von 1.734

Etwas skeptisch gehe ich diesen Tag an. Die Form scheint schlechter zu sein als in den Vorjahren, dementsprechend bescheiden sind meine Ansprüche. Ankommen ist das Ziel, am besten diesmal ohne Kreislaufproteste.

Dabei hilft heute das Wetter. Nach 2 Hitzefahrten in den Vorjahren sind die Temperaturen heute erträglich.

Trotzdem bin ich enttäuscht über mein Tempo am "Hassberg" La Gabelle. Es sind nur 7% Steigung, doch ich habe Mühe, deutlich über 10 km/h zu treten. Ein Grund mehr, in der schönen Gorge de la Nesque den Windschatten der Mitfahrer zu suchen. Das kommt mir am Ventoux zugute. Leicht ist es im Gipfelgeröll des Giganten der Provence nie, aber nun drücke ich die Pedale ohne ernsthafte Schwierigkeiten über die 11% des letzten Kilometers und komme endlich mal wieder mit einem Lächeln an.

Zwei Tage später gewinnt Lenny Martinez das Profirennen und legt die 6 km ab Chalet Reynard in 16 Minuten zurück. Ich brauche fast drei Mal so lange. Aber ich bin ja auch drei Mal so alt.

Mir bleibt die leichte Hoffnung, dass es heute doch nicht das letzte Mal war. Die Erschöpfung zeigt sich dann erst am Abend, als ich die weltbeste Pizza in Vaison nur zur Hälfte schaffe.




 

515

23.04.23 London (UK), 43. Marathon
42,2

Auf den ersten Blick ist es ein Rätsel. Es wurden "nur" etwa gleich viele Startnummern ausgegeben wie im Vorjahr, rund 57.000. Dennoch kommt heute die Rekordzahl von über 48.000 Läufern ins Ziel, verglichen mit rund 41.000 im Vorjahr. Normalerweise kommen bei den großen Marathons nur 75% der Läufer, die eine Startnummer erhalten haben, an den Start. Heute sind es 84%. Die Lösung: Die Anmeldefrist war diesmal nur ein halbes Jahr, da fallen natürlich weniger Starter aus als bei einer Anmeldefrist von einem ganzen Jahr, wie es früher der Fall war. Abnutzungserscheinungen zeigt der London Marathon jedenfalls nicht, obwohl die letze Veranstaltung erst ein halbes Jahr alt ist. Im Gegenteil: Für die Verlosung 2024 haben sich mehr als 500.000 Läufer beworben!

Auch die Zuschauer werden nicht müde, ihre Läufer anzufeuern. Trotz leichten Nieselregens - der hat den Briten noch nie etwas ausgemacht - ist die Stimmung grandios, gefühlt noch besser als vor der Pandemie. Da lassen sich auch die Profis nicht lumpen. Sieger Kelvin Kiptum läuft die 2. Hälfte unter einer Stunde (!) und siegt mit der zweitbesten je gelaufenen Zeit von 2:01:25.

Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:30:50, 43. M70 von 162, 27.558. gesamt von 48.741

Einen richtigen Plan habe ich heute nicht. Ich will nur schneller sein als zuletzt und vielleicht sogar unter 4:30 kommen. Das hoffe ich zu erreichen, indem ich weniger Gehpausen mache. Zudem fühle ich mich besser in Form als bei den letzten 3 Versuchen.

Das mit den Gehpausen funktioniert erstmal. Doch die Hoffnung, die letzen 5 km mal ausschließlich laufend zu erleben, erfüllt sich nicht. In der Schlussphase verliere ich noch 3 bis 4 Minuten, ohne mich mit letzter Kraft dagegen zu wehren. Da fehlt mir der letzte Biss. Offenbar habe ich einen Zustand der Alterszufriedenheit erreicht, der Kopf kann den Körper nicht mehr an seine Grenzen zwingen. Ist ja vielleicht auch lebensverlängernd, aber 4:29 wär doch schöner gewesen.

514

02.04.23 Berlin, 42. Halbmarathon
21,1

Für die Veranstaltungsprofis vom SCC ist es kein Problem, die rund 26.000 Teilnehmer sicher über die Strecke zu bringen und bestens zu versorgen. Alles läuft wie am Schnürchen, die Wege zum Start sind lang, aber nicht zu verfehlen, in den Wellenstarts ist viel Platz und es geht pünktlichst los, Verpflegungsstationen mehr als genug und im Ziel gibt es sogar Massagen und Duschen. Einziger Kritikpunkt ist, dass man nach dem ersten Freibier nicht wieder zurück zum Ausschank kommt, um ein zweites zu nehmen.

Dass die Strecke schnell und schön und die Zuschauer in bester Stimmung sind, ist bekannt. Es hat sich offenbar weit herumgesprochen, angeblich sind heute 131 verschiedene Länder vertreten. Auch Berlin ist eben für viele eine Reise wert.

Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:55:26,
15. M70 von 119, 11.090. gesamt von 26.103

Heute habe ich ein heimliches Ziel, das ich niemandem vorher verraten habe, weil ich selbst nicht richtig daran geglaubt habe, dass es realistisch ist. Ich will die Quali-Zeit für New York schaffen, es zumindest versuchen. New York ist meines Wissen der einzige Marathon, bei dem man sich mit einer Halbmarathonzeit qualifizieren kann. In der M70 ist 1:57 Std zu schlagen. Das ist ein 5:30er Schnitt und für mich hart am Limit, aber nicht unmöglich.

Ich starte also in diesem Schnitt, treffe ihn auf den ersten 5 km auch ganz genau. Dann kann ich zu meiner Überraschung noch zulegen, bin aber immer in der Sorge, dass es mit diesem Tempo nicht lange gut geht. So ab km 16 entfahren mir dann erste Stöhngeräusche, die zuweilen besorgte Blicke bei den Mitläufern auslösen. Jetzt heißt es kämpfen. Bis es bei km 19,5 nicht mehr geht. Ein für mich typischer Husten-Würge-Anfall zwingt mich zum Stehenbleiben. Irgendwas in mir will wohl deutlich sagen, dass jetzt das Limit erreicht sei. Doch das ist schnell vorbei. Mehr als 30 bis 40 Sekunden gehen nicht verloren. Mit weitem Armschwung beschleunige ich angesichts des Brandenburger Tores im Endspurt und zeige hinter der Ziellinie die Becker-Faust. Quali-Zeit geschafft! Jetzt muss ich nur noch 1 1/2 Jahre fit bleiben.

513

19.03.23 New York City (US), 13. Half Marathon
21,1

Neben dem berühmten Marathon am ersten Sonntag im November ist dies die zweite große Veranstaltung des New York Road Runners Club. Statt durch 5 geht es hier nur durch 2 Stadtteile. Start ist in Brooklyn, nach einer Schleife durch den Prospect Park geht es hinüber nach Manhattan. Dort verläuft die Strecke wenig attraktiv und zuschauerfrei entlang des East River, mit fließendem Autoverkehr in Gegenrichtung, bevor es dann sehenswert über die 42. Straße und die 7. Avenue an der Grand Central Station vorbei und über den Times Square dem Ziel im Central Park entgegen geht.

Wie bei den NYRR zu erwarten, ist alles perfekt organisiert. Die Stimmung ist - schon wegen des frühen Starts - nicht mit dem großen Bruder Marathon zu vergleichen und auch die Streckenführung hat Luft nach oben. Übrigens sind hier mehr Frauen als Männer am Start! Nicht nur deshalb - New York ist immer eine Reise wert!


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:03:37, 46. M65 von 182, 11.816 gesamt von 24.768

Wenn interAir mir die Chance gibt, nach New York zu reisen und dann auch noch mitzulaufen, muss ich nicht lange nachdenken. Auch wenn leise Zweifel aufkommen, ob das nicht zu viel verlangt ist vom alternden Corpus. Schließlich heißt mein Tempoziel Berlin, das ist in 2 Wochen, und dann steht auch noch London an.

Meine einzige Wahl ist folglich, verhalten zu laufen. Die Strecke ist zudem recht wellig, und die frostigen Temperaturen (-1°c am Start) lassen Sorgen um die Muskulatur aufkommen. Doch wird es - abgesehen von eisigen Fingern und steifgefrorenen Lippen - ein angenehmer Lauf in gleichmäßigem Tempo. Meine 5km-Splits liegen nur wenige Sekunden auseinander. Um es als Tempo-Dauerlauf bezeichnen zu können, wird es aber doch etwas zu schnell. Die offizielle Urkunde zeigt in New York auch immer die altersbereinigte ("age graded") Zeit: 1:32:01. Das klingt doch gut.
 

512

05.03.23 Tokio (JAP), Marathon
42,2

Jeder der großen Major Marathons hat seine Eigenarten. Tokio ist allerdings außergewöhnlich. Das liegt vor allem an der japanischen Lebensweise, dem Selbstverständnis und Perfektionismus. Wo sonst werden für rund 36.000 Teilnehmer sage und schreibe 28.000 Helfer aufgeboten? Nicht dass jeder von diesen etwas zu tun hätte außer da zu sein, aber jeder nimmt seine Aufgabe ernst und mit vollem Engagement wahr. Das beginnt schon auf der Messe, wo zahllose Ordner den Weg weisen, der aber ohnehin klar ist. Das setzt sich fort auf dem Weg zum Start, wo an jeder Straßenecke Einweiser positioniert sind, die mit Schildern zu den 5 verschiedenen Starteingängen leiten. Jeder Teilnehmer muss seinen einzig richtigen Eingang nehmen, dort mittels einer Smartphone-App nachweisen, dass er 7 Tage lang Fieber gemessen hat, 2 Covid-Selbsttests durchgeführt hat und keine Symptome spürt. Mit der App wird ein QR-Code gelesen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, erscheint ein grüner Bildschirm. Dann darf gelaufen werden!
Auf der Strecke steht dann zu beiden Seiten alle 20 Meter ein Helfer. Mit gelber Jacke, je nach Funktion haben die Helfer unterschiedliche Jackenfarben. Das allein sind ca. 4.200 Helfer, die nur aufpassen, dass kein Zuschauer auf die Straße läuft. Auf der Strecke gibt es 6 Cut-Off-Punkte, wo rigiros angehalten wird, wer das Zeitlimit nicht erfüllt. Das alles macht den Tokio Marathon zu einem einmaligen Erlebnis, so wie eine Reise nach Japan in jedem Fall lohnenswert und lehrreich ist.


Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:44:48, 604. M65 von 1.542, 21.850. gesamt von 36.636

Mir geht es hier wie den meisten anderen auch. Ohne die Erfindung der Marathon Majors Serie wäre ich nie auf die Idee gekommen, in Tokio Marathon zu laufen. Nachdem ich über die Jahre 39 Major Marathons absolviert hatte, aber ein offizielles Finish in Tokio immer noch fehlte, hatte ich die Sache schon für mich ad acta gelegt. Um so mehr freute ich mich über das Angebot von interAir, doch noch zu meiner Six-Star-Medaille zu kommen. Folglich geht es heute nur ums Ankommen. Das Training war vorsichtig dosiert, um keine Verletzung zu riskieren. So bleibt es auch heute bei meiner seit 3 Jahren bewährten Methode, von Beginn an Gehpausen einzulegen. 5 km Laufen, 500m Gehen, das Verhältnis kann ich bis 35 km tatsächlich einhalten, bis dann schließlich die Gehphasen zunehmen. Aber was soll's, die Medaille ist für alle gleich und ich habe sie. Eine kleine Träne muss ich doch im Ziel verdrücken. Nach dem Bertlich-Oskar nun auch noch die Six Stars, die noch rechtzeitige Krönung eines bescheidenen Läuferlebens.

511

13.02.23 Herten, 116. Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2

Mit über 700 Meldungen haben die Bertlicher das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht. Verdientermaßen. Der SuS Bertlich setzt weiterhin die Benchmarks für perfekte Lauf-Organisation. Nicht nur das, ein derart umfassendes Catering sucht seinesgleichen, von der legendären Kuchentheke über die Currywurst mit Pommes bis hin zu den selbstgemachten Reibekuchen. Die Bertlicher sind unübertroffen, und das wissen sie auch, ihr Selbstbewusstsein ist spürbar. Den Offiziellen stünde eine leichte Bescheidenheit auch mal gut.

Dass in Bertlich die DLV-Gesetze kompromisslos gelten, gehört zum Selbstverständnis. Schließlich wurden hier schon offizielle Meisterschaften ausgetragen. Hunde oder Kinderwagen werden auf der Strecke selbstverständlich nicht geduldet, hier werden Wettkämpfe ausgetragen. Dass heute Sven B. wegen "wiederholter Fahrradbegleitung" disqualiziert wird, ist nur folgerichtig, auch wenn der Begleiter nur filmen will. Das ist okay, schließlich muss noch irgendwo die reine Lehre vertreten werden.


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:59:28, 1. M70 von 1, 77. gesamt von 118

Täglich hatte ich zuletzt auf die Meldeliste geschielt, ob da nicht doch noch ein Konkurrent auftaucht. Sollte bei meiner 44. Teilnahme tatsächlich Geschichte geschrieben werden? Morgens checke ich nochmal die Liste und am Start blicke ich mich suchend um: Hat sich vielleicht doch noch ein M70er nachgemeldet? Sicher bin ich nicht.

Erstmal will ich aber eine ordentliche Leistung abliefern. Ich hoffe auf einen Schnitt unter 6 min/km, aber es kommt dann sogar noch besser. Die Bedingungen sind gut, ich starte verhalten und kann mich am Ende sogar noch steigern. Als mir dann die Uhr auf der Zielgeraden zeigt, dass ich unter 2 Stunden bleiben kann, lege ich euphorisiert einen Endspurt hin. Und dann ist es soweit! 34 Jahre nach meinem Debüt in Bertlich halte ich den langersehnten Oskar in den Händen. Stolzer wär's mit Konkurrenz gewesen, aber die stirbt nun eben langsam weg.
 

510

23.01.23 Haltern, 12. Seelauf
10

Auch von einer Baustelle, die die Nutzung der Infrastruktur unmöglich macht, lassen sich die eifrigen Organisatoren von Spiridon Haltern nicht bremsen. Kurzerhand wird eine andere Location gebucht und Start und Ziel verlegt. Überall nur strahlende Gesichter, als sich über 400 Läuferinnen und Läufer einfinden. Das ist auch hier weniger als vor Corona (zuletzt 581), aber dennoch ein gelungener Wiedereinstieg. Die flache Runde um den See lockt wieder viele schnelle Leute an, 17 Männer bleiben unter 40 Minuten und auch die Senioren sind flott unterwegs. Auch sonst ist alles so schön wie früher. Es gibt Bratwürstchen und selbst gebackenen Kuchen, währenddessen eine schnelle ordentliche Siegerehrung. Also alles so, wie wir es uns wünschen.


Zu meinem Lauf: 10 km, 51:42, 6. M70 von 12, 176. gesamt von 425

Ich möchte mich nicht quälen und doch möglichst schnell sein. Das muss kein Widerspruch sein, wenn es mir endlich mal gelingt, nicht zu schnell loszurennen. Erste Voraussetzung erfüllt: Ich stelle mich betont weit hinten an. Und tatsächlich, mit 5:14 und 5:13 bin ich bei den ersten Kilometern genau im vorsichtigen Plan. Danach werde ich noch etwas schneller und kann es sogar zeitweilig geniessen. "Schön, dass ich dabei bin," denke ich immer wieder mit Blick auf meine jüngeren Konkurrenten und noch mehr die Konkurrentinnen. Dass die letzten 3 Kilometer dann doch wieder eine stöhnende Quälerei werden, ist beim 10er kaum zu vermeiden. Vermieden hätte ich allerdings gerne den Hustenwürgeanfall 500 Meter vor dem Ziel. Für einen Moment bin ich dem Zusammenbruch nahe, dann geht es zum Glück bergab ins Ziel und ich kann wieder etwas Fahrt aufnehmen. Im Endspurt fliegt die Konkurrentin mit der schönen Aussicht dann noch an mir vorbei. Das nehme ich gerne hin und bedanke mich innerlich für die Motivation.

509

08.01.23 Dortmund, 10. Neujahrslauf am Phoenix-See
3,25/6,5/9,75/13/16,25/19,5/22,75/26/29,25

Was hat nur diese kommerzielle Veranstaltung, dass sich 1600 Teilnehmer anmelden, während anderswo der Läuferschwund grassiert? Mir fallen 3 Gründe ein. Erstens: Die guten Vorsätze zu Neujahr. Aber das würde auch für Bönen gelten, wo sich die rührigen Lauffreunde heute mit 240 Aktiven begnügen müssen. Zweitens: Die attraktive Strecke. Die flache Runde um die künstliche Schickimicki-Pfütze hat Anziehungskraft. Drittens: Das originelle Konzept. 90 Minuten lang darf man eine weitere Runde starten und die letzte dann noch zu Ende laufen. Für jede Rundenanzahl gibt es eine extra Wertung. Je nach Tagesform kann man seine Distanz während des Laufs bestimmen. Die Leute sind bereit, dafür 25 Euro zu bezahlen, selbst wenn sie schlussendlich nur eine Runde laufen. Erstaunlich. Für Bönen hätte jedenfalls die Kuchentheke gesprochen.


Zu meinem Lauf: 16,25 km, 1:38:06,
2. M70 von 2, 121. gesamt von 155

Mein erster Lauf in M70 hat nur Trainingscharakter. Geplant war er gar nicht, doch einer geschenkten Startnummer kann ich nicht widerstehen. Danke dafür an Sandro.

Schön ist es auch, einmal ohne jedes Lampenfieber am Start zu stehen. 3 Runden lang betätige ich mich als Pacemaker für meine Angetraute. Sie präsentiert sich überraschend als schnellste Wittenerin über diese Distanz. Ich hänge dann noch 2 Runden mit Endbeschleunigung dran, quasi als Einstieg in das Marathontraining. So wird der sonnige Vormittag zu einem gelungenen sportlichen Tag mit vielen Lauffreunden.

Schade nur, dass am Ende mangels Infrastruktur alle so schnell auseinander streben. Hier hat der Veranstalter zu wenig Sinn für Kommerz.
 

508

31.12.22 Herne, 44. Silvesterlauf
1,5/5/10

Der langjährige Veranstalter hatte leider die Segel gestrichen. Wie nahezu überall, fehlt es mehr und mehr an fleißigen Helfern. Da kann man nur höchst dankbar sein, wenn motivierte Neulinge einspringen und die Traditionsveranstaltung fortführen. Wenn diese dann meinen, etwas verändern zu müssen, kann das eben auch mal schief gehen. Schülerlauf zu lang, 5km-Lauf zu kurz, über 10 km verlaufen sich einige, der Zieleinlauf für Schüler und 5er unklar und ohne Atmosphäre, das alles wird sich beim nächsten Mal einspielen. Nun gibt es auch Läufer, die das ganze als sportlichen Wettkampf betreiben und nicht als nur fröhlichen Spaß-Event. Wenn es dann keine Ergebnisliste vor Ort und keine Altersklassen-Ehrung gibt, hagelt es zu Recht Kritik. Es fällt auf, dass Triathleten es wohl als Veranstalter nicht so haben mit den Altersklassen. Zuletzt in Witten sparte man sich auf Zehnjahresgruppen herunter, hier werden sie gleich ganz ignoriert. Na ja, wir sind jedenfalls dankbar, dass dieser Traditionslauf weiter besteht.


Zu meinem Lauf: 10 km, 54:59, 2. M65 von 5, 159. gesamt von 366

Heimlich hoffe ich darauf, die Zeit vom Weihnachtslauf hier auf schwererem Terrain nochmal zu bestätigen. Da habe ich die Rechnung ohne den Veranstalter gemacht. Zwar hatte ich gesehen, dass die Strecke stark geändert worden war, doch nahm ich an, dass das Prinzip gleich geblieben wäre: Einmal rauf auf den Gysenberg, oben Kilometer sammeln, dann wieder runter und ins Ziel. So war es früher. Nun mag ich ja Läufe, wo es durch die Matsche immer wieder rauf und runter geht, doch heute ist mein Kopf darauf nicht vorbereitet. Mit jeder neuen Rampe sinkt meine Laune. Warum bin ich nicht in der Lage umzuschalten und einfach Spaß dran zu haben? Stattdessen laufe ich am Limit, werde trotzdem immer langsamer. Es ist eine 10 km lange Qual. Fröhlich wird es erst im Ziel, im Kreise der Laufkameraden. Und die Kuchentheke war auch nicht so beschaffen, dass sie die Gesamtbewertung hätte heben können. Auch freiwillige Kuchenbäcker und -innen werden eben immer knapper.
 

507

11.12.22 Witten, 30. Weihnachtslauf
Bambini/1/1,5/4,5/10/Staffel

Die 30. Auflage des Wittener Weihnachtslaufs kommt nach langer Unsicherheit nur plötzlich noch  zustande. Erst 6 Wochen zuvor sprach sich herum, dass es nach zweijähriger Corona-Pause und der Wiedervereinigung von PV-Triathlon und Triathlon-TEAM TG doch weitergeht. Zum Glück, denn der Weihnachtslauf hat über Jahrzehnte den 2. Advent in Witten geprägt. Besonders für die Wittener Schulen war er zu einer schönen Tradition geworden, in Spitzenjahren gingen über 500 Schülerinnen und Schüler hier an den Start. Dazu kommt es heute mangels Vorbereitungszeit nicht, zu knapp kam die Ankündigung. Die frostigen Temperaturen tragen ihren Teil dazu bei, dass die Resonanz auch im Hauptlauf heute eher bescheiden ist. Doch ein Wiederanfang ist gemacht. Die neue Siegerehrung auf der Weihnachtsmarktbühne mit launiger Moderation ist stimmungsvoll gelungen, auch wenn die Reduktion auf Zehnjahres-Altersklassen ein Wermutstropfen bleibt und die Ergebnisliste von TTJ die Hauptklasse ganz ignoriert hat. Hauptsache, der 2. Advent bleibt ein Lauftag in Witten.
 

Zu meinem Lauf: 10 km, 51:37,
4. M60-69 von 8, 47. gesamt von 79

Die Vorfreude auf den Lauf vor heimischer Kulisse ist groß. Es macht einen Riesenspaß, wenn man jeden Streckenposten kennt und immer wieder angefeuert wird. Auch wenn das Lächeln am Limit nicht immer gelingt.

Dabei habe ich mir mal wieder vorgenommen - nach der Quälerei am letzten Samstag -, es vorsichtig anzugehen. Damit ist es aber spätestens nach der ersten Runde vorbei.

Sieben Mal geht es die Bahnhofstraße hinauf, und jedes Mal scheinen die Höhenmeter zuzunehmen. Jedes Mal wartet auch Conny D. an der Passhöhe, läuft ein paar Schritte mit und fordert mich auf, bergab "mit langen Schritten" schneller zu werden. Dabei will ich mich doch jetzt erholen.

Immerhin ist das Quälniveau etwas geringer als letzte Woche. Die Runde scheint sogar von Mal zu Mal kürzer zu werden, mal abgesehen von der Bahnhofstraße. Die Anfeuerungsrufe beim Zieleinlauf lassen mich kurz glücklich lächeln, bevor Andreas B. mit sichtbarem Spaß ein Foto davon macht, wie ich über der Reling hänge. Es bleibt ein Dank an die Streckenposten, die den Advent so frierend verbracht haben. Wenn ich nicht gelächelt habe, lag es nicht an Euch.



506

03.12.22 Herdecke, 37. Nikolauslauf
9,6

Noch so ein Tag mit Wiedererkennungswert. Zwar kann der Ruderclub Herdecke nicht Rekordzahlen an Teilnehmern feiern, in der Spitze waren es hier mal über 1.000. Doch mit über 500 ist ein guter Wiedereinstieg gemacht, und alle, die da waren, werden wiederkommen und hoffentlich dann noch jemanden mitbringen. Vorne im Starterfeld wird Topsport geboten, diesmal mit neuem Streckenrekord, weiter hinten geht man die Sache in erster Linie fröhlich an, die Letzten sind nach 90 Minuten da und werden vom Moderator freudig begrüßt. Familiär geht es zu in Herdecke. Der Lauf auf schöner Strecke um den Hengsteysee ist im Grunde nur das Vorprogramm zum gemütlichen Beisammensein im Sportlerheim, wo die Kuchentheke gut bestückt ist und Bratwurst wie Glühwein am Ende ausverkauft.


Zu meinem Lauf: 9,6 km, 49:04,
2. M65 von 15, 174. gesamt von 548

Es beginnt mit einem Deja-vu. Anne H. rennt mir gleich wieder davon, und heute gibt es keine Kurve, die ich schneiden könnte. Sie bleibt in Sichtweite, aber bis ins Ziel uneinholbar. Ich habe mir vorgenommen, heute etwas vorsichtiger mit meinen Organen umzugehen. Doch schon nach 3 km kann ich ein erstes Stöhnen nicht unterdrücken. Klaus B. überholt grinsend mit der Frage, ob er Anne etwas ausrichten könne. "Keine Chance für mich," kann ich nur schnaufen. Von Vorsicht kann längst keine Rede mehr sein. Ich bewege mich am Limit und tröste mich damit, dass kein Oldie vorbei zieht. Ich halte durch, die Beine werden schwer, im Endspurt glaube ich ein leichtes Taumeln zu bemerken, und von "Lächelnd ins Ziel" kann angesichts des nicht vorzeigbaren Zielfotos, das peinlicherweise vom Veranstalter öffentlich gezeigt wird, keine Rede sein.

505

27.11.22  Herten, 115. Bertlicher Straßenläufe
850m/5/7,5/10/15/21,1/30

Bertlich ist zurück, wie es war. Und damit meine ich nicht den zuverlässig wehenden Gegenwind auf der Strecke. Das Beste war hier ja eigentlich immer die Zeit nach dem Lauf, wenn man sich an der Kuchentheke labte und die Helden bei den Siegerehrungen bewunderte. So ist es jetzt wieder. Schön! Dazu wurden pandemiebedingte Verbesserungen beibehalten. Man kann sich voranmelden, und die Zeitmessung erfolgt mit Chip. Bei Raceresult sind die Ergebnisse sofort einsehbar, das Warten auf den Aushang ist Vergangenheit. Dass die Nachmeldung nun 10 € extra kostet - geschenkt. Bis 24 Stunden vorher hat man ja Zeit, sich zu entscheiden.


Zu meinem Lauf: 5 km, 24:55,
4. M65 von 8, 36. gesamt von 111

Der Vorteil der Voranmeldungen ist, dass einem schon im Vorhinein alle Oscar-Illusionen geraubt werden. Bei Durchsicht der Teilnehmerlisten ist klar, auf allen Distanzen von 5 bis 10 km bin ich chancenlos. Über 15 würde ich mir was ausrechnen, doch dafür fühle ich mich nicht ausreichend trainiert. So geht es für mich allein darum, die 5km-Zeit vom Abendlauf zu bestätigen. Leichte Hustenanfälle schon beim Warmlaufen lassen mich zweifeln. Am Start suche ich mir Anne H. als Pacemakerin, doch die rennt mir im 4:30er Tempo gleich davon. Die erste Rechtskurve schneide ich gewissenlos über den Bürgersteig ab, schon bin ich wieder bei ihr. Vor mir läuft unerreichbar Heinrich K. Er ist in M70 immer noch schneller als ich. Viel zu früh im Rennen beginne ich zu stöhnen und zu spucken, die Atmung ist am Limit. Zwei  Jugendliche, die ich kurz zuvor noch überholen konnte, stürmen im langgezogenen Endspurt an mir vorbei und nehmen mir auf den letzten 500 Metern noch eine halbe Minute ab. Ich schnappe im Ziel lange nach Luft und spüre leichten Protest diverser Organe. Mit deutlich weniger Stress wäre mir beim 15er der Oscar sicher gewesen. So bleibt der Running Gag erhalten. Nächster Versuch im Februar.
 

504

31.10.22  Bochum, 7. Wittener Abendlauf
5/10

Die Abendveranstaltung der fachkundigen Ausrichter vom PV Triathlon TG Witten ist geprägt durch die Atmosphäre an der beleuchteten Inline-Strecke am Kemnader See. Das superflache Streckenprofil lockt eher die schnellen Leute, von Halloween-Gaudi ist hier kaum etwas zu spüren. Die rundum gelungene Organisation hätte noch mehr verdient als die 300 Teilnehmer. Bei diesem Montagstermin wirkt sich vielleicht auch die Konkurrenz in Remscheid und Bottrop aus.

Für einen 69jährigen wie mich ist die Altersklassen-Einteilung in 10 Jahre im übrigen keine Einladung. Vor 9 Jahren war ich über 10 km 7 Minuten schneller als heute. Konkurrenzfähig mit den Jungsenioren bin ich jetzt nicht mehr. Schade, dass diese Praxis jetzt auch noch beim Weihnachtslauf übernommen werden soll. Wenn man Zeit und Aufwand bei der Siegerehrung sparen will, wäre eher die international geltende Regelung angemessen, wo die 5er Altersklassen erst ab 40 beginnen.


Zu meinem Lauf: 5 km, 24:34,
2. M60-69 von 11, 98. gesamt von 177

Angesichts des Auftritts vor heimischer Kulisse hatte ich ein paar Tempo-Intervalle ins Training eingestreut. Der Erfolg kommt schneller, als gedacht. Die 5min-Pace hatte ich nur schnaufend über 500m hingekriegt. Dass das über 5 km durchzuhalten wäre, konnte ich mir nicht vorstellen. Einmal mehr bestätigt sich: In einem Rennen ist man leistungsfähiger als im Training.

Unerwartet ist auch die Platzierung, aber natürlich wie immer Glücksache. Noch schöner ist der seltene Fall, dass ich mit mir zufrieden bin. Und sogar erstmals die M85-Weltklasse in Form von Klemens Wittig geschlagen habe.

503

15.10.22  Essen, 18. Onkolauf
0,3/1/2,5/5

Schöne Laufstrecke und guter Zweck, das ist Grund genug, hier mitzumachen. Leider sind nicht viele davon überzeugt, nur knapp 100 Teilnehmer sind im Hauptlauf unterwegs. Vielleicht kennen die Nichtstarter auch die Strecke besser und wissen, dass der Grugapark zwar schön, aber auch recht wellig ist. In den 2 Runden geht es zweimal vom tiefsten Punkt des Parks zum höchsten Punkt und wieder hinunter. Die Organisation ist aufwendig, die Stimmung familiär. Bei besserem Wetter kommen dann auch vielleicht wieder mehr. Der Termin noch innerhalb der Herbstferien ist sicher nicht förderlich.


Zu meinem Lauf: 5 km, 28:28, 3. M65 von 4, 63. von 94 gesamt

Nach mittelschweren Rückenproblemen während der Woche und frisch geboostert kommt volles Tempo heute nicht in Frage, somit ist es eine schöne Gelegenheit, für C als Pacemaker anzutreten. Es soll für sie ein Tempotest für den Wittener Abendlauf werden. Die Steigungen sind da ungewohnt und eher störend, was mich veranlasst, sie ab und zu für ein paar Höhenmeter  anzuschieben. In diesem überschaubaren Spendenlauf ist die Gefahr gering, dass jemand in derselben Altersklasse um Ruhm und Ehre fightet. Denke ich. Doch manchmal sind die Leute älter als sie aussehen, und in der zweiten Runde tönt von hinten eine wütende Stimme: "Nicht schieben!" Erschrocken löst C sich von mir. Die erboste Konkurrentin kommt dennoch nicht mehr heran, es geht jetzt fast nur noch bergab. Dass wir im Ziel versichern, C aus der Wertung zu nehmen, kann die Schäumende nicht beruhigen. Sie würde uns am liebsten lebenslang gesperrt sehen. Recht hat sie ja, sowas tut man nicht. Eigentlich. Für unser schlechtes Gewissen hat sie jedenfalls erfolgreich gesorgt.
 

502

02.10.22  London, 42. Marathon
42,2

Die Londoner schwingen sich mit über 40.000 Finishern zu alter Größe auf. Dazu kommen noch rund 8.500 virtuelle Teilnehmer, die am gleichen Tag auf selbstgewählter Strecke laufen und dafür 24 Stunden Zeit haben. Vor Ort ist das offizielle Zeitlimt mit 8 Stunden benannt. Die Ergebnisliste weist allerdings für den letzten Finisher ausgedehnte 11:20 Std aus. Die Organisation ist perfekt wie immer, die vielen Startblöcke werden minutengenau auf die Strecke geschickt. Man sollte meinen, dass damit das Feld ausreichend auseinander gezogen wird. Doch mit zunehmender Distanz werden die Straßen noch schmaler und die Über-4-Stunden-Läufer müder. Wer am Ende noch laufen kann, für den werden die letzten Kilometer zum Slalom. Stets muss man damit rechnen, dass erschöpfte Läufer plötzlich stehen bleiben. Doch bleibt das die einzige Kritik an diesem Festtag des Laufens. Die letzten 7 verbliebenen Veteranen der "Ever Present" kommen alle zum 42. Mal ins Ziel. Sie und die meisten anderen werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein wollen.


Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:39:44, 165. M65 von 367, 22.523. gesamt 40.625

Vor und nach meinem 23. London Marathon werde ich es oft genug gefragt: Warum machst Du das hier immer wieder? Ich gebe zu, es nutzt sich etwas ab. Doch wenn man eine solche Serie einmal angefangen hat, will man auch nicht aufhören. Außerdem gehört es inzwischen zu meinem Leben dazu, einmal im Jahr den London Marathon zu laufen. Ein Drittel meines Lebens ist es so gewesen. Mein Leben fühlte sich plötzlich unvollständig an, würde ich es nicht mehr tun. Und an der Art, wie ich London von Jahr zu Jahr erlebe, spüre ich mein Älterwerden.

Von Jahr zu Jahr wird es allerdings auch schwerer. Schulmäßige Vorbereitung wird immer öfter durch alle möglichen Wehwehchen gestört. So bleibe ich bei der erfolgreichen Taktik der letzten beiden Jahre. Ich lege von Beginn an Erholungs-Gehphasen ein: Alle 5 km spaziere ich 500 Meter. Eine leise Hoffnung habe ich vorher noch, dass ich etwas besser durchkomme als letztes Jahr. Doch das trügt. Ab 32 km überwiegen die Gehpausen, die Beine würden noch können, alles andere nicht mehr, und der Kopf warnt mich, jetzt nur noch auf Ankommen zu setzen. Das tue ich mit einem Lächeln, in keinem Ziel bin ich so glücklich wie in London. Das ist doch Grund genug, in einem halben Jahr wiederzukommen, dann in der M70.


 

501

06.08.22  Menden, Josef-Kaderhandt-Waldlauf
7,8/20-50

Zum 38. Mal richtet der rührige Marathon-Club Menden diesen Waldlauf aus. Nach der Corona-Pause werden die gleichen Teilnehmerzahlen wie zuvor erreicht, doch angesichts des großen Aufwands mit der Veranstaltung sind rund 200 Aktive recht wenig. Die Mendener hätten mehr verdient, denn ihr Waldlauf gehört durchaus in die Kategorie "schönste Läufe". Es mag an den Höhenmetern liegen. Die für 20 km drei Mal zu laufende Runde hat gut 100 Höhenmeter. Dabei lohnt das Kommen allein für die extrem preiswerte Kuchentheke, und nun gibt es dazu noch freien Eintritt ins schöne Freibad. Das reizt einen wasserscheuen Nichtschwimmer wie mich wenig, wird aber allgemein als Gewinn bewertet.
 

Zu meinem Lauf: 20 km, 1:54:07,
1. M65 von 3, 32. gesamt von 56

Für einen Marathon läuft man im Training auch nicht 40 km am Stück, also müssten mir die 15 km von letzter Woche heute auch reichen für die 20 km. Große Erwartungen habe ich nicht, es wäre schön, wenn ich die Steigungen allesamt ohne Gehpause schaffen könnte. Das gelingt. Auch Dank eines jungen Trios vom MC Menden, das mich über mehr als 2 Runden bis ins Ziel zieht. Am Berg sind sie etwas schneller, aber ich komme immer wieder ran, spätestens an der nächsten Verpflegungsstelle, wo ich mir weniger Zeit nehme. Am Ende lasse ich sogar den schnellen M75er Jürgen G. hinter mir, doch er ist heute kein Maßstab, denn er will am Abend nochmal einen Halbmarathon laufen! Auch Regina T. kann ich nur ausnahmsweise überholen, weil sie sich für eine 4. Runde zurücknimmt. Dennoch ist es einer der seltenen Tage, wo ich mit mir zufrieden bin. Als Auftakt für das London-Training ist das heute ein guter Start.
 

500

09.07.22  Lançon (F), La Lançonaise 
3,3/6,7/10

Bei diesem Stadtlauf im Rhonetal erwarte ich einen flachen Rundkurs. Die Siegerzeit im Vorjahr war 30 Minuten, das bestärkt mich in meiner Erwartung. Bei der Anfahrt wird aber schnell klar, das Dorf liegt auf einem Hügel, es wird ein Berglauf auf Asphalt. Schon der Start ist so gewählt, dass es erstmal eine Rampe hinaufgeht. Zunächst gibt es aber, wie in der Provence üblich, mit der Startnummer wieder eine Flasche Wein.

Dann stellen wir uns pünktlich auf. Der Moderator quasselt und quasselt, um schließlich zu verkünden, dass der Start sich um ca. 10 Minuten verzögert. Geduldig stellen wir uns wieder auf. Der Moderator quasselt noch länger, um schließlich bekanntzugeben, dass der Start sich nochmal ein wenig verzögert. Gelassenheit im Feld, alles läuft langsam los. Wir haben nur wenig verstanden, sind nicht sicher, ob das nicht doch der Start ist, und laufen mal 200m mit, bis wir alle zurückgeschickt werden. Plötzlich stellen sich alle wieder auf. Der Moderator ist wieder am Zuge. Wortreich präsentiert er stolz einen spanischen Eliteläufer. Dann zählt er von 10 herunter, ab geht's. Doch halt! Fehlstart! Das war ein Extrastart nur für die Helfer eines Rollstuhlfahrers, der über die Strecke geschoben wird. Also alles nochmal. Die Läufer nehmen es mit demselben Gleichmut, mit dem man hier an der Boulangerie für sein Baguette ansteht. Dann geht es wirklich los.


Zu meinem Lauf:
10 km, 54:48, 2. M60-69 von 3, 83. gesamt von 131

Schon nach 1 km lässt mich das Streckenprofil den Plan abschreiben, heute mal die Tempohärte zu testen. Außerdem sind es hier zur Startzeit um 21:20 Uhr immer noch 30°c. Wenigstens geht die Sonne gerade unter. In der zweiten Runde falle ich an der 15%-Rampe in den Gehschritt, darauf gleich nochmal, jetzt ist es auch egal. Ich versuche mich an einen drahtigen Konkurrenten zu hängen, der nach meiner Altersklasse aussieht. Bergauf komme ich immer wieder ran, bergab zieht er mir wieder davon. Ich tröste mich: Ist doch toll, dass ich mit dem Typen überhaupt mithalten kann. Steil geht es ins Ziel bergab. Gerade war ich wieder dran, nun gibt er alles und ist 2 Sekunden vor mir im Ziel, für das hier ein roter Teppich ausgelegt ist, eingerahmt von extra aufgestellten Kübelpalmen. Mit meiner Zeit bin ich zufrieden, insgesamt 4 Gehpausen sind da enthalten. Das Staunen kommt mit der Ergebnisliste: Mein Konkurrent ist in der M80! Und der spanische Eliteläufer bleibt unter 30 Minuten. So bergig kann es dann doch nicht gewesen sein. Auf jeden Fall ein denkwürdiger 500. Lauf.
 

499

26.06.22  Gigondas (F), Traversée des Dentelles
11/21,1/42,2

Der Veranstalter im für seine Rotweine berühmten Dorf Gigondas bietet den rund 600 Teilnehmern mit den 3 Distanzen einen professionell organisierten Lauf. Der Marathon ist mit 2000 Höhenmetern eine echte Herausforderung. Erfolgreiche Finisher erhalten hier sogar Quali-Punkte für den Ultra Trail Mont Blanc. Dafür muss man also nicht ins Hochgebirge. Wir bewegen uns hier auf Höhen von maximal 700 Metern. Mit der Startnummer erhalten wir gleich eine Flasche Rotwein, da hat man das Startgeld schon fast wieder raus. Die 4 Verpflegungspunkte auf der Halbmarathonstrecke sind heute dringend nötig, die Temperaturen erreichen 30 Grad.
 

Zu meinem Lauf: 21,1 km /600 Hm, 2:25:37, 8. M60-69 von 12, 371. gesamt von 565

Bei der Startaufstellung wird mir gleich klar, wo ich mich hier einzuordnen habe. Ich dürfte hier zu den 5 ältesten Teilnehmern gehören. Entsprechend eingeschüchtert starte ich vorsichtig und weit hinten. Meine Taktik ist heute: Sobald es bergauf geht, einfach so schnell wie möglich gehen. Und es geht viel bergauf. Etwa 30% der Strecke lege ich schließlich im Gehschritt zurück. Dennoch kann ich mich allmählich ins hintere Mittelfeld vorarbeiten. Bestimmt drei Viertel der Teilnehmer laufen mit Trinkrucksack. Ich verstehe bald, warum. Die erste Trinkstation kommt nach 7 km. Da fühle ich mich von der Sonne schon weit ausgetrocknet. Nach der Erfrischung macht es noch mehr Spaß. Ich genieße es, als alter Knabe hier mit auffallend vielen jungen Frauen durch die Berge zu springen. Schon male ich mir einen glorreichen Zieleinlauf aus, da ist es mit dem Genuss vorbei. Auf einem harmlosen flachen Wegstück bleibe ich mit dem Fuß hängen und tauche in den Schotter ab. Nach dem ersten Schock rappel ich mich mit einigen Abschürfungen wieder auf und kann dann doch mit einem Lächeln ins Ziel laufen. Das Bier im Ziel muss man bezahlen, aber darauf bin ich vorbereitet. Ich bin mit mir und meinem Tag zufrieden, bis ich nach 30 Minuten wieder aufstehe und mein Kreislauf sitzen bleibt. Dann dauert es nochmal 30 Minuten, bis das Blut wieder im Kopf angekommen ist. Eine Cola und ein paar Zuckerbonbons helfen mir wieder auf die Beine. Die hätte ich wohl besser schon unterwegs zu mir genommen.

R36

12.06.22  Vaison-la-Romaine (F), Gran Fondo Mont Ventoux
44/1800, 100/2600, 122/3500

Der Veranstalter hat aufgestockt und nach eigenen Angaben 4.500 Startnummern ausgegeben, eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Davon werden im Ziel auf den 3 Distanzen allerdings nur rund 3.200 Finisher registriert. Das reicht dennoch, um an der steilen Engstelle bei Malaucene einen Stau zu verursachen. Was die Versorgung angeht, hat man dazugelernt. Diesmal läuft keine Station trocken, die Teilnehmer können sich unterwegs aus riesigen Wassercontainern bedienen. Und man hat ein Einsehen: Es gibt wieder eine Medaille, nachdem wir im letzten Jahr im Ziel enttäuscht ein langes Gesicht machten. Schade nur, dass der neue Trikotsponsor Gobik nicht die gleiche Qualität bietet wie früher Santini. Ansonsten bleibt es eine hochprofessionell und mit großem Aufwand organisierte Veranstaltung. Es ist immer wieder ein Vergnügen, hier zu starten.
 

Zu meinem Rennen: 100km/2600Hm, 6:14:48, 78. M60-69 von 145 (54%), 872. gesamt von 1368 (64%)

Früh im Rennen schwant mir, dass ich die enttäuschende Leistung vom Vorjahr heute nicht verbessern kann. Das kann nicht nur an den Hitzebedingungen liegen. Nach dem Start um 07:30 Uhr ist es noch angenehm, doch die Beine fühlen sich nicht so stark an wie zuletzt im Training.

Meine neuen Wattmess-Pedale erlauben mir, die Leistung im Anstieg unter 150 Watt zu halten. So will ich meine Kräfte einteilen, bin damit aber auch langsamer als erwartet. Oben an der Gorge de la Nesque sind 65 km und die Hälfte der Höhenmeter gefahren. Beim Blick auf die Uhr muss ich da schon einsehen, dass ich die Zeit vom Vorjahr nicht schaffen werde. Na gut, ich halte mich weiter an den Wattplan und hoffe, dass ich dafür am Schluss belohnt werde. Doch es kommt schließlich so dick wie gehabt.

Auf den letzten 2 km reicht die Kraft kaum noch, um das 30er Ritzel zu bewegen. Der Tacho zeigt eine 5 vor dem Komma. Das Simpson-Denkmal erinnert mich an mein repariertes Herz. Am Col des Tempêtes, knapp 1000m vor dem Ziel, steige ich nochmal ab, um Luft zu holen, bin aber kaum noch in der Lage, wieder aufzusteigen. Schließlich biege ich in die brutale Zielrampe, steige am ganzen Körper zitternd vom Rad und brauche 30 Minuten, um fähig zu sein, die Abfahrt anzutreten.

Der Blick auf die Ergebnisliste baut mich wieder etwas auf. So schlecht war das doch gar nicht.



 

498

22.05.22  Gelsenkirchen, Vivawest-Marathon
6/10/15/21,1/42,2

Dieser Lauf gilt immer noch als der legitime Nachfolger des einstigen populären Ruhr-Marathons, für dessen Fortführung es eine unvergessene Läufer-Demo gab. Als gebürtiger Bochumer kann ich diesen westlichen Vivawest-Lauf natürlich nicht als gleichwertigen Ersatz akzeptieren. Dennoch muss man der professionellen Event-Agentur attestieren, dass sie ihre Sache gut macht. Für eine weiter sinkende Teilnehmerzahl - dem allgemeinen Trend entsprechend - wird eine beeindruckende Infrastruktur aufgebaut. Nachvollziehbar, dass man sich zukünftig in ein "Multi-Sport-Event" flüchten will, um die Veranstaltung zu retten.


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:58:07, 11. M65 von 28, 533. M von 1.124

Mit meinem Laufpensum von rund 400 km in fast 5 Monaten kann ich mich kaum noch als richtigen Läufer bezeichnen. Für Vivawest habe ich mich aus einer Sehnsucht nach einem Comeback angemeldet, mit der Hoffnung, dass es schon irgendwie gehen wird. Ich steigere mich im Training auf wenige längere Distanzen von bis zu 16 km. Zusammen mit den absolvierten Rad-Kilometern sollte das reichen, um aufrecht ins Ziel zu kommen. Etwas verwegen komme ich mir also vor, als ich mich dann an den 2-Stunden-Pacemaker hänge. Den überhole ich nach halber Strecke sogar, nicht ohne Sorge, ob ich das nicht noch bereuen werde. Das Streckenprofil bietet gefühlt 90% Anstieg, aber auch das kann mich nicht bremsen. Nach 15 km zeigt meine Garmin-Uhr schon 600 Meter mehr an als die offizielle Ausschilderung. Das macht mir wenig Hoffnung, noch unter 2 Stunden zu kommen. Aber es klappt. Der 19. Kilometer ist mein schnellster von allen, vermutlich weil es das einzige Mal etwas bergab geht. Dann bestätigt sich, was ich gehofft hatte. Die offiziellen Kilometermessungen werden immer kürzer, am Ende habe ich nur noch 300 Meter zuviel. Das reicht, um mit einem Lächeln klar unter 2 Stunden anzukommen. Comeback gelungen, noch bin ich ein richtiger Läufer. 
 

R35

01.05.22  Cornillon (F), 1. Gran Fondo Provence Occitane
75/1100, 155/2300

Der Veranstalter des Gran Fondo Mont Ventoux hat sich etwas Neues einfallen lassen. Die schönen Täler der Cèze und der Ardèche hatten auch längst einen eigenen Gran Fondo verdient. Es werden 2 Distanzen geboten, die kürzere beschränkt sich auf das Gebiet der Cèze, die längere schließt die Ardèche dann an. Bei der Premiere wird großer Aufwand für ein relativ kleines Teilnehmerfeld getrieben. Das beeindruckt schon bei der Abholung der Startunterlagen. Ein ganzer Markt erwartet uns mit lokalen Spezialitäten, dazu diverse Unterhaltungsmöglichkeiten und Live-Musik.
Am Renntag setzt sich der Eindruck fort. Ein riesige Zahl von freundlichen Helfern sperrt jede Kreuzung für uns ab, überall werden wir durchgewunken wie die Profis. Im Ziel gibt es eine schöne Siegerehrung für alle Altersklassen. Zum kompletten Glück fehlt nur die Medaille.

Zu meinem Rennen: 75 km/1100 Hm,
20. M60-69 von 30, 232. gesamt von 318

Gerne wäre ich hier die längere Variante gefahren, doch so früh im Jahr reicht die Form dazu nicht. Die 11 Tage Deutschland-Fahrt hatten nicht den erwarteten Trainingseffekt.

Die kurze Strecke ist geprägt von 3 Eigenschaften: die schöne Landschaft, die rauhen Straßen, der Mont Bouquet. Dieser Berg ist für uns das, was für Bergsteiger eine Schlüsselstelle ist. Nach 40 km steht er wie eine Wand vor uns. Nur 4,5 km lang, so schwer kann das doch nicht sein. Es beginnt gleich mit 12%, steigert sich dann auf halber Strecke auf 16%. Taumelnd bewegen wir uns mit 5 km/h hinauf. Die meisten hier hinten im Feld steigen irgendwann ab. Ich komme gerade noch rechtzeitig aus der Pedale, bevor ich atemlos das Gleichgewicht verliere. Keine Chance, ich schiebe, bis die Steigung kurz nachlässt, und bin rechtzeitig wieder fahrfähig für die abschließenden 13%. Vorher und nachher ist es eine Spazierfahrt, doch von diesem Tag bleibt vor allem der Mont Bouquet in Erinnerung. Und die Siegerehrung für C., die als 2. von 3 W60-69 das Ziel erreicht und mit einem Riesenpokal belohnt wird.

497

13.02.22  Herten-Bertlich, 113 Straßenläufe
0,8/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2

Oft genug habe ich hier Lobeshymnen gepriesen auf die Organisation der unermüdlichen Perfektionisten des SuS Bertlich. Mit der heutigen Veranstaltung sind sie in meiner Sympathie nochmals gestiegen. Während rundherum reihenweise Läufe abgesagt werden, bieten uns die Bertlicher die gewohnte Palette von Startmöglichkeiten. Leider notgedrungen wieder ohne Kuchentheke und Bratwurststand. Das bedeutet für den Veranstalter vor allem den Verzicht auf erhebliche Einnahmen. Dass die Bertlicher uns trotzdem das gemeinsame Laufen ermöglichen, beweist nicht nur ihre Leidenschaft für den Sport, sondern dass es ihnen nicht ums Geld, sondern um die Sportler geht. Danke dafür!


Zu meinem Lauf: 5 km, 29:41,
5. M65 von 7, 108. gesamt von 154

Steht Bertlich an, bedeutet es für mich meistens Pech. So auch diesmal wieder. 3 Tage zuvor trifft mich aus heiterem Himmel ein Hexenschuss. Na ja, solange ich mich nicht bücke, lassen sich die Schmerzen ertragen. Volles Tempo geht in diesem Zustand nicht, aber als Pacemaker für C sollte ich einsatzfähig sein. Zu gewinnen gibt's heute sowieso mal wieder nichts, Peter M. ist auch ohne Bestform noch viel zu schnell für mich. C. stapelt wie immer vorsorglich tief und lässt Konkurrentin Rosa H. gleich davon rennen. Die aber ist übertrainiert und hat heute schwer zu kämpfen. Wir können sie in der Schlussphase sogar kurz überholen, aber sie schlägt mit letzter Kraft zurück und holt sich den verdienten Oskar mit 6 Sekunden Vorsprung. Ich aber muss mich in den nächsten Tagen nicht mal bücken, um den Hexenschuss zu spüren. Nun ist Wanderwoche angesagt und an den Start beim "Do it fast" nicht mehr zu denken.

(Foto wieder von Follower H.K.)

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