TT-TGW: Holger Brandt macht das Rennen seines Lebens auf Hawaii
TTW-Athlet Holger Brandt, der schon seit Vereinsgründung und davor dem
Triathlonsport eng verbunden ist, hat ein Ziel erreicht, das für viele
Athleten unerreichbar ist.
Holger qualifizierte sich durch seine hervoragende Leistung beim
Ironman-Frankfurt in diesem Jahr für die Teilnahme an den Triathlon
Weltmeisterschaften auf Hawaii.
Kommentatoren im Fernsehen werden nicht müde zu erwähnen, dass die
Teilnahme für einen Leistungsorientierten Triathleten an den Ironman
Worlchampionchips auf Kona, Hawaii vergleichbar sind mit der Teilnahme
an Olympischen Spielen für andere Sportler. Auf Hawaii liegen die
Wurzeln des Triathlonsports und der Begriff IRONMAN steht in der
Bevölkerung als Synonym für Ausdauer, Verrücktheit, Entbehrung und
Ausloten der körperlichen und geistigen Grenzen des Athleten.
Mit Triathlon verbindet der Nicht-Kenner des Sports Hawaii. Und das aus
gutem Grund.
Hier darf nur an der Startlinie stehen, wer sich qualifiziert hat oder
einen Startplatz (slot) in der offiziellen Lotterie gewonnen hat. Holger
hat im Vorfeld kundgetan, dass er nicht einfach nur durchkommen will,
sondern verkündete, gerade bei den Weltmeisterschaften über die
Königsdistanz (3,8km Meeresschwimmen, 180km Radfahren und
abschliessender Marathonlauf) noch einmal alles aus sich herausholen zu
wollen. Die 10Stundenmarke hatte er dabei ins Visier gefasst.
Dies gelang ihm mithilfe seiner Familie und Fans, die teilweise zuhause
an den Bildschirmen oder im Internet das Rennen in der Nacht
mitverfolgten, in eindrucksvoller Manier.
Geschwommen wird in einer Bucht von Kailua Kona, in der
Wasserschildkröten und Delphine nicht selten zu sehen sind. Das Wasser
ist salzhaltig und recht warm, was bislang das Tragen von Schwimmanzügen
überflüssig machte. In diesem Jahr durften Schwimmanzüge getragen
werden, sofern sie nicht Neoprenbeschichtet waren, um einen
Wettbewerbsvorteil durch gleitfähigeres Material zu verhindern.
Holger benötigte für das Schwimmen bei hohem Wellengang, wo mancher
Armzug auch schon mal "ins Leere" geht und der Schwimmer in ein
Wellental fällt, 1:12:05 Stunden. Angesichts des Salzwassers und der
Masse an Startern (1700 Agegrouper und 200 Profis) ist diese Zeit als
gut einzuschätzen.
Beim Radfahren auf dem Schnurgeraden aber welligen Queen Kaahumanu
Highway bläst der Wind gerne von vorne und von der Seite. Teilweise sind
die Böen so stark, dass die Athleten von ihren Rädern geblasen werden.
Dies ist in diesem Jahr einer Hagener Athletin passiert, die beim
Radtraining ein paar tage vor dem Rennen wegen des Winds stürzte. Holger
schaffte es, die 180km in unglaublich schnellen 5:08:46 Stunden zu
absolvieren. Damit fuhr er 476 Plätze im Gesamtfeld nach vorne und
konnte als 504. Athlet auf die Laufstrecke wechseln.
Ein Marathonlauf auf Hawaii ist wie Laufen vor der offenen Saunatür.
Daher ist eine gute Verpflegung und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
besonders wichtig.
Holger hatte ein paar tage Zeit sich zu akklimatisieren und schaffte
nach dem wirklich harten Radpart noch eine gute Marathonzeit von 3:45
Std, die einer Weltmeisterschaft würdig war. Selbst der ehemalige
Hawaiisieger von 1997, Thomas Hellriegel, lief nur knapp 3 Minuten
schneller als Holger!
Alles in allem hat Holger seinen Triathlontraum auf Hawaii wahrgemacht.
Nach all den Jahren der Vorbereitung, des Zeitraubenden Trainings und
des Kompromisse-Eingehens was soziale und persönliche Belange angeht,
konnte Holger nun die Ernte seines Tuns einfahren, als der
Streckesprecher auch bei ihm die Worte ins Mikrophon rief "Holger, You
are an IRONMAN!"
MDC
Tracking Holger Brandt
|