TT-TGW: Regenlauf am Bemberg
Während viele Eltern sich beklagten, dass die diesjährigen
Sankt-Martins-Laternenumzüge ja bei diesem Schietwetter besonders
unangenehm seien und ihren Kummer mit heissem Glühwein bekämpften,
schickten andere Eltern ihre Kinder hinaus in das Unwetter und sich
selbst gleich hinterher, um beim Stadioncross, Humpfertlauf (ca 6km)
oder Bembergrunde (ca 9,6km) um Ruhm und Ehre zu kämpfen. Dass das
keineswegs Kindesmishandlung war, konnte man an den lachenden Gesichtern
der Kleinen und Großen sehen, die ins Ziel einliefen.
Der 23. Elseyer Herbstwaldlauf verzeichnet seit den 90er Jahren
konstante bis leicht steigende Teilnehmerzahlen. Nicht zuletzt durch die
Anglisierung der Sprache (Waldläufe heissen jetzt Trailruns) und das
Aufkommen spezieller Magazine (Trailrun-Zeitschriften) interessieren
sich immer mehr Läufer für Läufe mit Auf und Ab und querfeldein. So fing
es ja in den 70er Jahren bereits mit der Trimm-Dich-Bewegung an. Der
Marathonboom der frühen 2000er Jahre ist abgeebbt - es lebe der
Waldlauf!
Man hätte meinen können, dads bei 10C° und Dauerregen viele potentielle
Teilnehmer es sich lieber auf der Couch gemütlich machen würden aber
nein:
Das Feld war besser und stärker besetzt als in den Jahren zuvor. Das
Triathlon Team TG Witten schickte eine grosse Delegation nach Hagen,
darunter einige Erstläufer, was diesen Kurs angeht. Da es bereits am
Freitag stark zu regnen begonnen hatte und es die Nacht über und am
Renntag so weiterging, war der Kurs extrem matschig und der Weg
teilweise nicht mehr zu erkennen, da grosse Wasserlachen alles
überdeckten. Das machte den Kurs gefährlich, denn die Läufer konnten
nicht sehen, was sich in dem trüben Wasser versteckte. Wurzeln, Steine,
Löcher... wer nicht fest auftrat, rutschte schnell weg. Anfangs
versuchten die Läufer noch Bögen um die Wasserlöcher zu machen, doch
spätestens wenn der Schuh zum dritten Mal komplett im Morast versank,
war es den meisten dann auch egal und die Wasserlöcher wurden gezielt
angelaufen.
Gesamtsieger Frank Hardenack (Neuenkleusheim) schaffte in diesem jahr
den 3. Sieg in Folge und damit den Hattrick. Seine Konkurrenten hatten
offenbar zu viel Respekt vor ihm, denn er wunderte sich nach dem Rennen
über das verhaltene Anfangstempo an der Spitze, das bis zu km3 anhielt.
In den Jahren zuvor wurde deutlich schärfer angelaufen. Vielleicht
spielte der anhaltende, kräftige Dauerregen hierbei eine bremsende
Rolle.
Aus TTW-Sicht waren die Ergebnisse erfreulich. Beim Humpfertlauf über ca
6km siegte Leichtathletin Sina Seubert, hoffnungsvoller TTW-Neuzugang,
in der Altersklasse (AK) der Frauen (26:44min). Der Kurs der
Humpfertrunde entspricht dem der Bembergrunde, allerdings wird nach dem
ersten ruppigen Anstieg ein Wendepunkt angesteuert und es geht den
gleichen Weg zurück. Den Läufern wird aber auch hier die Schlammpassage
über eine Wiese nicht erspart.
Die Bembergrunde heisst so, weil ein knapp 900m langer
Anstieg auf den Bemberg zu meistern ist, der schon manchen trainierten
Athleten zum Gehen gezwungen hat. Auf diesem Kurs wurde Samuel
Scharrer schnellster TTW-Läufer in 37:03min (Platz 8 Gesamt/2. MHK)
knapp vor Dirk Strothkamp (37:04min) (9.Gesamt/2. M40). Die
beiden wechselten sich unterwegs regelmässig ab. Wenn der eine eine
Schwächephase durchlitt und es dem anderen besser erging, pushten sich
die beiden gut bis zum Schluß. Am Ende entschied Youngster Samuel den
Spurt gegen den Vereinskameraden für sich. Es folgten Kai Moldenhauer
(39:46min) auf Platz 18 Gesamt (5.M40) und Marcus Dick-Cortmann
(39:47min, Platz 19/3.M35). Moldenhauer hatte auf den ersten 5
Kilometern bereits einen Vorsprung von 50m auf Dick-Cortmann
herausgelaufen, musste aber am Bemberg gleich 2 Gänge zurückschalten und
Marcus DC konnte zu ihm auflaufen. Zusammen beendeten sie dann die
"Regenschlacht am Bemberg" mit zufriedenstellendem Ergebnis.
Klaus Augustin, der nimmermüde M60-Sieger (40:05min, Platz 20
Gesamt) lief ein kluges Rennen und vor allem eine tolle zweite Hälfte.
Seine Regenerationsfähigkeit nach den Trailrun-Worldmasters vor einer
Woche, wo er den 3. Gesamtrang der Masters errang, ist bemerkenswert.
Dieter Grobe (41:03min, Platz 24 Gesamt/9.M45) und Mark Kroege
(41:32min, Platz 26, 4.M35) folgten als nächste Wittener im ersten
Drittel des Feldes.
Weitere TTW-Platzierungen:
Michael Noga (42:32min, Platz 32/11.M45)
Michael Krause (45:17min, Platz 44/3.M30)
Dieter Veldscholten (46:12min, Platz 46/3.M55)
Christiane Roik (49:02min, Platz 6/2.W45)
Andreas Strate (50:04min, Platz 67/15.M45)
Axel Kaatz (51:45min, Platz 74/17.M45)
Antje Strate (52:46min, Platz 13/2.W40)
Matthias Roik (57:29min, Platz 94/24.M45)
Angelika Krause-Holtz (1:02h, Platz 24/2.W30)
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