Mein erster Wettkampf: 1. Ennepetal-Lauf in Ennepetal-Altenvoerde

 

Samstag, 10. Mai 2003: Er war da, der Tag meiner Wettkampfpremiere und der Premiere des Ennepetal-Laufes in Ennepetal-Altenvoerde, der von den Sport-freunden Ennepetal organisiert wurde.
 

Die Voraussetzungen für einen schönen und guten Lauf waren gegeben. Das Wetter hielt sich an den Wetterbericht; bei meist sonnigem Wetter dürften es so 18-20 °C gewesen sein. Und die Knieschmerzen, die zuvor häufig für Trainingspausen sorgten und mich auch in den letzten Tagen vor dem Lauf begleiteten, waren auch verschwunden.
 

Meine Nervosität hielt sich einigermaßen in Grenzen. 1 ¼ Stunden vor dem Start des 10 km – Laufes war ich vor Ort. Meine Startnummer mit der Nummer 109 erhielt ich ohne Wartezeiten nach Zahlung des Startgebühr von 6 €.
 

Die Zeit bis zum Start nutzte ich zum Einlaufen, Dehnen und zum „Im- und Export“ von Flüssigkeiten. Eine halbe Stunde vor dem Start trudelten auch meine Frau und meine Tochter ein. Töchterchen Chiara heftete ich die vorher von mit gefertigte „Startnummer“ mit der Aufschrift „Außer Konkurrenz...    109 a“ an, die bei den Zuschauern gut ankam. Ein gemeinsames Foto, ein paar Dehnübungen, eine letzte Erleichterung des Laufgewichtes und dann reihte ich mich im hinteren Bereich des Starterfeldes ein, das aufgrund zahlreicher Nachmeldungen noch deutlich angewachsen war.
 
Um 15 Uhr war es soweit. Das Feld setzte sich in Bewegung. Ich versuchte, mich nicht von den davonziehenden schnelleren Läufern mitreißen zu lassen und mein eigenes Tempo zu finden. Vorgenommen hatte ich mir, es zunächst etwas langsamer angehen zu lassen (ca. 5:45 Min./km), nach 1-2 Kilometern mein Renntempo von 5:30 zu erreichen und kurz vor dem Ziel noch mal alles zu geben, um eine Zeit von unter 55 Minuten zu erreichen.
 

Der Lauf führte auf asphaltierter Landstraße die ersten paar hundert Meter auf flacher Strecke an den klatschenden Zuschauern vorbei. Danach verschwand das Läuferfeld im grünen Tal der Ennepe, wo das Gelände etwas profilierter wurde und sich nur noch vereinzelt Häuser, Zuschauer und Ersthelfer befanden. Man hörte nur noch das Platschen von zahlreichen Schuhen auf Asphalt und das heftige Atmen und Keuchen der Läufer.

 

Bei Kilometer 1 blickte ich auf meinen Herzfrequenzmesser und stellte fest, daß ich bei knapp über 5 Minuten Laufzeit lag, also doch schneller als vorgesehen. Ich nahm etwas das Tempo heraus, da mir klar war, daß ich das bisherige Tempo nicht über die ganze Strecke laufen kann. 
 

Bis zum Wendepunkt bei 2,5 Kilometern hat sich das Läuferfeld schon deutlich entzerrt. Eine Läuferin lief ungefähr mein Tempo. Mal war sie vor mir, dann ich wieder vor ihr. Bei der 2,5 km-Wende, bei der ich genau auf meiner berechneten Zwischenzeit lag, ist mir der Großteil des Feldes bereits entgegengekommen. Auf dem Weg zur 5 km-Wende ging es die Strecke wieder zurück Richtung Start- und Zielbereich. Kurz vor der Wendemarke überholte ich die Läuferin letztmalig und wurde von ihr auch nicht mehr überholt. Nach 5 Kilometern lag ich zwar nur etwas hinter meiner vorgegebenen Zwischenzeit, ahnte aber bereits, daß ich meine Zielzeit wohl nicht erreichen würde. 
 

Ein paar Läufer mußte ich in der zweiten Rennhälfte noch ziehen lassen, wollte mir aber auch noch ein paar Reserven für den Schluß aufbewahren. So verzichtete ich auf eine Erhöhung des Tempos, zumal sich leichte Seitenstiche bemerkbar machten.

Gut durchkommen in einer für meine Verhältnisse noch anständigen Zeit, hieß jetzt die Devise.
 

Später packte mich jedoch noch einmal richtig der Ehrgeiz.

Ein paar hundert Meter vor dem Ziel hörte ich ein tapp-tapp-tapp von hinten, dachte mir „Du nicht!“ und zog das Tempo an. Tapp-tapp-tapp. Na gut, dann noch etwas schneller. Der unbekannte Läufer (eine Läuferin, wie ich hinterher an der Auswertung sah) hinter mit ließ sich jedoch nicht abschütteln. Die letzten 100 Meter gab ich nochmals alles und wurde auch nicht mehr überholt. Allerdings drehten sich dann meine Innereien um und ich hatte Mühe, alles bei mir zu behalten. Ich war aber recht schnell wieder erholt.

 

Beim Zieldurchlauf zeigte die Rennuhr 56:26 Minuten; Netto waren es aber 10 Sekunden weniger. Die Zielzeit habe ich also um etwas mehr als 1 ¼ Minuten verfehlt. Ich war jedoch trotzdem recht zufrieden mit mir, da ich auch keine großen Fehler gemacht habe. Bei flacherer Strecke und ein paar Grad weniger wäre mein Ziel vielleicht auch erreichbar gewesen.

 

Im Zielbereich stärkte ich mich mit dem dort angebotenen Zitronentee, brachte meine Lieben zum Auto und lief ein wenig aus und in Richtung Verpflegungsstände. Dort blieb ich am Kuchenbuffet hängen, plauderte noch ein wenig mit einem Läufer, den ich von meinen Runden vom Hengsteysee kannte und sah mich bis zur Tombola und zur Siegerehrung noch ein wenig um.
 
Das Stretching-Programm habe ich irgendwie vergessen. Die Urkundenausgabe, ungefähr 1 ½ Stunden nach Ende des Laufes, verlief etwas chaotisch. Die sonstige Organisation fand ich aber in Ordnung.
 
Erreicht habe ich insgesamt Platz 149 von 160 Finishern und den 26. (und somit letzten) Platz in meiner Altersklasse M35. Nicht gerade toll, aber ich laufe ja auch erst 10 Monate und bin zuversichtlich, die Zeit in absehbarer Zukunft verbessern zu können.

 
Jeder hat schließlich mal klein angefangen. Und die Läufer der Klasse M70, die schneller waren als ich, trainieren doch bestimmt schon 30 Jahre oder länger, oder?

 

Immerhin habe ich den ersten kleinen Höhepunkt meiner späten „Läuferkarriere“, den ersten Schritt zum Ziel Marathonlauf und einen guten Abschluß meines 10-Wochen-Trainingsplans erreicht, wenn auch das i-Tüpfelchen fehlte.

Ich war deshalb auch ein wenig stolz auf mich. Und Spaß gemacht hat es schließlich auch.

 

Jetzt hoffe ich erst einmal auf ein paar schöne Landschaftsläufe im anstehenden Algarve-Urlaub. Für danach plane ich die Teilnahme an einigen weiteren 10km-Läufen und am Halbmarathon in Iserlohn. Wenn die Knie mitspielen...

 

Bis dahin heißt es     keep on running!    

 

Gruß an alle Läufer(innen)

Stefan Schirmer

 

mailto:laufmasche@gmx.de

 

zurück zu stories