WAZ vom 02.01.03: Portrait Monika Knufinke von O. Schinkewitz

 

 
© von Oliver Schinkewitz, WAZ Lokalredaktion Witten

 

"Sprinten ist doch nix für ´ne 60-Jährige"

Witten. Seit mehr als vier Jahrzehnten jagt Monika Knufinke den kleinen weißen Zelluloidball über die grüne Tischtennis-Platte. Der schnelle Rückschlagsport hat sie als Jugendliche quasi gefangen genommen und seither nicht mehr losgelassen. Allerdings gibt´s für die 60-Jährige noch ´ne Menge anderer Beschäftigungen.

"Freizeit?", antwortet Monika Knufinke auf die Frage danach, "da weiß ich gar nicht, was das ist. Ich hab´ immer was zu tun. Da kommt nie Langeweile auf." Erst recht nicht, seit sie sich mittlerweile auch noch dem Triathlon verschrieben hat. "Vor zwei Jahren", berichtet sie, "da bin ich dem PV Triathlon beigetreten." Eigentlich aus einem durchaus plausiblen Grund. "Ich wollte in erster Linie einfach ein wenig besser Schwimmen lernen. Darin war ich vorher nicht sonderlich gut", gibt sie freimütig zu.

Also zieht sie nun regelmäßig - und mit dem ihr eigenen Ehrgeiz - Bahn für Bahn durchs Schwimmbecken. Mit für sie schon bemerkenswertem Erfolg, denn: "Das klappt jetzt schon deutlich besser." Doch beim Triathlon ist es alleine mit dem Schwimmen natürlich noch längst nicht getan. Schier unzählige Kilometer Laufen - damit hat Monika Knufinke vor rund 20 Jahren angefangen - gehören neben dem Radfahren auch schon zu ihrer sportlichen Vergangenheit. "Mit dem Laufen habe ich damals gemeinsam mit einer Nachbarin begonnen. Immer morgens so gegen viertel nach Sieben - da ist der Magen noch leer", folgt die Erklärung auf dem Fuße.

Ihr sportliches Steckenpferd jedoch ist das Tischtennis. Schließlich fing damals alles genau mit diesem Sport an. "17 Jahre alt war ich da. Das war noch in einer alten Kneipe in Vormholz." Also nicht in irgendeiner Sporthalle, sondern im hinteren Zimmer eben dieser Kneipe standen damals zwei Tischtennis-Platten, auf denen der TV Vormholz auch Meisterschaftsspiele austrug. "Als dort aber nicht mehr genug Leute hingingen, bin ich nach Bochum-Langendreer gewechselt", erinnert sich die Hausfrau und zweifache Mutter. Im gleichen Club wie ihr Ehemann Rolf spielte sie dann drei Jahre lang - und schaffte mit ihrem Team den Bezirksliga-Aufstieg.

Dann kam der Wechsel zu ihrem heutigen Verein DJK Blau-Weiß Annen - und dem ist Monika Knufinke nun schon 26 Jahre lang treu. "Nach meinem zweiten Kind habe ich dann aber eine längere Tischtennis-Pause eingelegt", so die Mutter zweier Söhne. Inzwischen aber ist die heute 60-Jährige längst nicht mehr aus der Damen-Reserve von BWA (Platz sechs in der Bezirksliga) wegzudenken. Mit einer Bilanz von 10:8-Spielen nach der Hinrunde steht Monika Knufinke blendend da. "Zumeist muss ich ja doch gegen jüngere Gegnerinnen antreten. Da ist der Reiz des Gewinnens noch größer", betont die Frohnatur. "Ohne Meisterschaftsspiele würde mir der gewisse Kick fehlen", ergänzt sie. Mit Urkunden und Trophäen hätte sie sich längst schon ein Zimmer reichlich schmücken können - doch das ist ihr nicht so wichtig: "Die Sachen liegen alle oben auf dem Boden", verrät Monika Knufinke mit einem Schmunzeln.

Unlängst war das sportliche Multitalent auch wieder beim Weihnachtslauf des PV Triathlon am Start. Für die zehn Kilometer benötigte sie 54,33 Minuten - und zeigte so manchem deutlich Jüngeren die Hacken. "Schade, dass mir da unterwegs jemand zum Quatschen fehlte - dann hätte ich nicht dauernd die Kilometer zählen müssen."

Für sie bedarf es keiner großen Überwindung, sich mehrmals pro Woche die Laufschuhe anzuziehen und bei Wind und Wetter joggen zu gehen. "Ich würde ja gern noch mehr laufen, aber sowas macht eben in der Gruppe viel mehr Spaß, ich bin doch eher ein geselliger Typ. Beim PV Triathlon werden oftmals Sprints trainiert - und ich weiß wirklich nicht, ob das was für ´ne 60-Jährige ist", sagt Monika schmunzelnd. Im Jahr 2001 musste sie mal für neun Monate mit dem Laufen aussetzen. "Da hatte ich aus irgendeinem Grund ständig Blasen unter den Füßen. Das war ganz schön schmerzhaft - ist aber zum Glück vorbei."Drei Triathlon-Starts hat Monika Knufinke mittlerweile auch schon hinter sich. "Der erste war damals in Herbede - leider. Da ging´s nämlich ganz schön den Berg ´rauf. Und in der Ruhr war es schrecklich dreckig", erinnert sie sich. Und dass sie damals beim Schwimmen "fast abgesoffen" wäre, das weiß sie auch noch genau wie heute. "Schwimmen ist für mich eh´ die größte Anstrengung beim Triathlon. Beim Radfahren und beim Laufen, da kann ich mich erholen."

Apropos Erholung: Die gibt´s bisweilen auch in den heimischen vier Wänden, wenn sich die 60-Jährige mit Yoga beschäftigt. Ansonsten ist nicht viel mit Ruhe bei Knufinkes - schließlich sind da auch noch drei Enkel, die die Großeltern öfter man auf Trab halten. Und der eigene Gemüsegarten, von dessen Früchten die Tischtennis-Abteilung ab und an mal profitiert, will auch noch versorgt werden. Freizeit? Nein, für Monika Knufinke ist das derzeit noch kein Thema.

01.01.2003   © von Oliver Schinkewitz

 

 

 

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