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(letzte Aktualisierung: 10.06.25)
 

siehe auch:  schönste Läufe in Westfalen  Trophäen





Es ist okay. Es tut gleichmäßig weh.
(H. Grönemeyer)
 



Die nächsten Läufe:
06.07.25 Bedoin (F), Semi Marathon du Mont Ventoux  21,6/1600Hm
 

lfd.
Nr.

Datum

Ort

Name

Event
lfd Nr

 Distz
km

Distz
lfd Nr

ømin
/km

Std

Min

Sek

Link zu persönlichen
kurzen Eindrücken

2025

541 07.06.25

Gigondas (F)

La Gambade

4 11,4 1 7:00 1

19

53

Bericht folgt

R42 01.06.25

Vaison-la-Rom. (F)

Gran Fondo Mt. Ventoux

5 78 1 15,8 4

57

45

Noch nicht das Ende

R41 18.05.25

Gréoux-les-Bains (F)

Les Boucles du Verdon

2 104 1 21,6 4

50

32

Einfach nur schön

R40 04.05.25

Cornillon (F)

GF Provence Occitane

2 53 1 18,9 2

48

20

Allerletzter

540 27.04.25

London (UK)

Marathon

26 42,2 65 7:36 5

20

54

Trainingslauf

539 09.03.25

Lissabon (POR)

Halbmarathon

1 21,1 70 6:24 2

15

16

Am Ende mulmig

538 16.02.25

Herten-Bertlich

Straßenläufe

46 4,7 1 5:38  

26

29

Oscar-Serie

2024

537 31.12.24

Recklinghausen

Silvesterlauf

2 5,0 62 5:33  

27

45

Dabei gewesen

536 15.12.24

Witten

Weihnachtslauf

20 5,0 61 5:48  

29

02

Doppelsieger

535 11.06.24

Gigondas (F)

La petite Gambade

3 5,0 60 8:02  

40

13

Wandertag

R39 19.05.24

Greoux-les-B. (F)

Les boucles du Verdon

1 98 1 21,7 4

30

31

Mit der Weltmeisterin

534 21.04.24

London (UK)

Marathon

25 42,2 65 6:32 4

35

19

Doppel-Jubiläum

533 07.04.24

Berlin

Halbmarathon

9 21,1 69 5:52 2

03

40

Glücklich wäre schöner

532 17.03.24

List

Syltlauf

11 34,5 1 6:07 3

30

58

Rennen für den Kitsch

531 25.02.24

Hamm

Winterlaufserie III

5 21,1 68 5:38 1

58

53

Und noch'n Oscar

530 18.02.24

Herten-Bertlich

Straßenläufe

45 5,0 59 5:06  

25

28

Oscar-Flut

529 11.02.24

Hamm

Winterlaufserie II

4 15,0 36 5:22 1

20

37

Quälen für Zufriedenheit

528 28.01.24

Hamm

Winterlaufserie I

3 10,0 139 5:14  

52

24

Start einer Serie?

   2010  2011  2012  2013  2014  2015  2016  2017  2018  2019  2020-2021  2022  2023
  1983-1998  1999  2000-2001  2002  2003  2004  2005 
2006  2007  2008  2009

541

07.06.25 Gigondas (F), La Gambade
5,5/11,4/21,5/42


Zu meinem Lauf: 11,4 km/420 Höhenmeter, 1:19:53, 1. M70 von 4, 166. gesamt von 547

 

R42

01.06.25 Vaison-la-Romaine (F), Gran Fondo Mont Ventoux
135/3200, 106/2600, 78/2135

Das ganze Jahr über finden zahlreiche Sportveranstaltungen am Mont Ventoux statt. Es gibt Straßenläufe, Trailläufe, Triathlons, Mountain-Bike-, Gravel- und Straßen-Radrennen. Dieser Gran Fondo ist mit rund 4.000 Teilnehmern das größte aller Events. Alle 3 Distanzen starten gleichzeitig. Es ist ein schöner Anblick, wenn alle in den Straßen von Vaison im gleichen vorgeschriebenen Teilnehmertrikot auf den Startschuss warten. Unterwegs kann man sich dann nach Tagesform für eine der 3 Strecken entscheiden. Mehr als die Hälfte fährt die Langstrecke, gut 1000 den Medio Fondo und über 500 sind beim Piccolo dabei. Das Ziel ist oben am Gipfel, die letzten 6 km bei Auf- und Abfahrt sind für alle anderen Verkehrsteilnehmer gesperrt. Das erhöht deutlich die Sicherheit, denn so mancher Radler benötigt taumelnd vor Erschöpfung am Ende die ganze Straßenbreite. Vom Ziel aus gilt es dann, nochmal 30 km zum Startort zurück zu fahren. In der rasenden Abfahrt nach Malaucène passieren gefühlt mehr Unfälle als zuvor im eigentlichen Rennen. Zweimal kommt uns hier ein Rettungswagen entgegen.

Zu meinem Rennen: 78 km/2135 Höhenmeter, 27. von 57 M65+, 294. von 536 gesamt

Ich hatte eigentlich damit abgeschlossen, wettkampfmäßig auf den Ventoux zu fahren, und schon im letzten Jahr auf die Teilnahme verzichtet. Dann aber sah ich die neue Piccolo-Route. Sie ist einfacher als zuvor und führt nicht nur direkt an unserem Heimatdorf Mollans vorbei, sondern geht auch über den geliebten Col de Fontaube. Da kann ich doch nicht zuschauen! Ich will dabei sein, aber langsam. Lange achte ich auf den Wattmesser und versuche, Kraft zu sparen. Angenehm entspannt geht es durch die schöne Landschaft, auch dank der ruhigen Atmosphäre im Fahrerfeld. Zumindest hier im hinteren Feld drängelt keiner, es wird rücksichtsvoll gefahren. Ich gönne mir in der Auffahrt zum Chalet Reynard mal eine Trinkpause, auch im letzten Abschnitt zum Gipfel halte ich zweimal kurz an, um Luft zu holen. Insgesamt dokumentiert Garmin 11 Minuten Stehzeit und durchschnittlich 110 Watt. Das reicht für eine überraschend ordentliche Platzierung und bringt den Vorsatz schon ins Wanken, dass dies das allerletze Mal gewesen sein soll. Mal schauen, was die anderen dazu sagen.

R41

18.05.25 Gréoux-les-Bains (F), Les Boucles du Verdon
152/2150, 104/1430, 78/950

Bereits zum 26. Mal wird diese traditionsreiche und doch recht übersichtliche Veranstaltung ausgerichtet. Wie stets in Frankreich hat ein Radrennen hohe Akzeptanz bei der von Straßensperren betroffenen Bevölkerung. Selbst für einzeln herannahende Teilnehmer werden die Kreuzungen freigehalten, in den Dörfern werden die Radler mit "Bon Courage" ermuntert und beklatscht. Dabei ist dieses Rennen eher ein Insider-Event. Zwar ist die Kurzdistanz ohne Zeitnahme und sogar für E-Biker geöffnet, doch in den beiden anderen Feldern finden sich fast ausschließlich ernsthafte Wettkämpfer auf hohem Niveau. Die Sieger fahren knapp 40er Schnitt und werden bei der Ehrung entsprechend gefeiert.

Zu meinem Rennen: 104km/1430 Höhenmeter, 15. von 16 M70+, 399. von 437 gesamt

Bei unserem Debüt im Vorjahr waren wir von der Landschaft dieser Haute Provence so angetan, dass die Wiederholung außer Frage stand. Auch das Wetter spielt mit, es ist der bisher wärmste Tag des Jahres. Das Training ist der Herausforderung immer noch nicht angemessen, der erste Hunderter liegt nur 3 Tage zurück. Ich stelle mich beim Start in die letzte Reihe. Dann dauert es keine 2 Kilometer, bis mir alle davongefahren sind. Die nächsten 60 km bin ich überwiegend allein unterwegs. Nur kurz gibt ein riesenhafter E-Bike-Fahrer mir mal schönen Windschatten. Dann kommen die Asse von der langen Strecke dazu und rauschen in Gruppen an mir vorbei, zum Teil mit Motorradbegleitung. Am letzten Anstieg kann ich über das Tempo der anderen nur staunen. Die Ergebnisliste ist wieder ernüchternd, trübt aber nicht die Erinnerung an einen schönen Tag auf dem Rad. Nur Claudia hat sich auf der Kurzstrecke schon nach 10 km verfahren. Deshalb beschließen wir, das Ganze privat zu wiederholen. Weil es so schön war.

R40

04.05.25 Cornillon (F), Gran Fondo Provence Occitane
155/2300, 115/1590, 53/630

Der Veranstalter des beliebten Gran Fondo Mont Ventoux hat daraus seit einigen Jahren eine 3er Serie gemacht. Den Auftakt macht diese Veranstaltung an der berühmten Ardèche, im Herbst geht es dann noch durch den Luberon. Der Aufwand ist für alle drei Rennen gleich, die Resonanz jedoch immer noch nicht. Rund 600 Teilnehmer sind es heute auf den 3 Distanzen, dafür werden wohl an die 300 Helfer aktiviert. Allein an jeder Straßenkreuzung steht mindestens ein Freiwilliger, der die freie Fahrt für die Radfahrer sichert. Dazu gibt es ein Messedorf, aufwendige Verpflegung und eine umfangreiche Siegerehrung, für jeden ein Trikot, Trinkflasche und Medaille. Nicht zu vergessen die Bilderbuchlandschaft an Cèze und Ardèche.
 

Zu meinem Rennen: 53 km/630 Höhenmeter, 2:48:20, 55. gesamt von 55

Am Tag zuvor hatten wir unsere Startunterlagen abgeholt, schon mit dem Vorsatz, heute gar nicht an den Start zu gehen. Zum Glück überlegen wir uns das nochmal. Soll man sich denn von einerm gruseligen Wetterbericht verrückt machen lassen? Es kommt dann doch erstmal wie vorhergesagt. Pünktlich zum Start setzt der Regen ein, dazu noch Donnergrollen. Auf der großen Runde geben 50 Leute das Rennen auf und kürzen nach einem Drittel ab. Wir halten auf unserer Piccolo-Runde durch und werden mit einer trockenen zweiten Hälfte belohnt. Bei der Zieleinfahrt wird Claudia vom Moderator als W70erin vorgestellt, ich lasse ihr den Vortritt und komme so in den zweifelhaften Genuss, die Ergebnisliste von unten zu betrachten.

540

27.04.25 London (UK), 45. Marathon
42,2

Mit der 45. Ausgabe hat sich der London Marathon dem Größenwahn verschrieben. Über 800.000 Menschen hatten sich vor einem Jahr um eine Startnummer beworben. Nur folgerichtig wurde nun das Ziel ausgegeben, den größten Marathon aller Zeiten auszurichten. Mit über 56.000 Finishern ist das gelungen und New York auf den zweiten Platz verwiesen. Die Organisation hat das verkraftet. Start- und Zielabläufe, die Versorgung an der Strecke, alles funktioniert reibungslos. Selbst die Enge auf der Strecke war nicht spürbar größer als in den Vorjahren. Doch mehr Läufer bringen auch mehr Zuschauer, und hier waren die Kapazitäten am Ende. U-Bahnstationen mussten zeitweilig wegen Überfüllung geschlossen werden, hier ging nichts mehr. Schade, wenn auch unter Umweltgesichtspunkten positiv, dass es weder auf der Messe noch im Ziel irgendwelche Goodies gibt. Nur die Medaille wird immer größer und schwerer. Und richtig golden ist sie diesmal. Für die 46. Ausgabe haben sich übrigens mehr als 1,1 Millionen Menschen beworben.
 

Zu meinem Lauf: 42,2 km, 5:20:54, 119. M70 von 218, 41.870. gesamt von 56.706

Oft genug habe ich es in den letzten Tagen entschuldigend herausgepresst. Wäre es nicht "mein" London Marathon und nicht die Serie meines Lebens, ich käme bei diesem Trainingsstand nicht auf die Idee, einen Marathon zu laufen. Entsprechend unruhig bin ich vor dem Start, ich kann nicht sicher sein, wirklich anzukommen, und wenn, dann wie? Der vorsichtige Plan ist deshalb: Immer 3 km laufen, dann 300 m gehen. Das funktioniert so lange, wie es realistisch zu erwarten war, leider nicht so lange, wie erhofft. Schon vor der 30km-Marke ist der Erschöpfungszustand erreicht. Nicht zuletzt als Folge der sommerlichen Temperaturen mehren sich die kraftlos am Streckenrand liegenden Möchtegern-Athleten. Da mag ich gar nicht hinsehen. Selten bin ich mir so alt vorgekommen wie heute. Mit einigermaßen zügigem Gehen lege ich Meile um Meile zurück und bin damit ein Teil der Mehrheit. Ohne bleibende Schäden das Ziel zu erreichen, ist meine Restaufgabe. Oft genug denke ich daran, dass dieses 26. Mal mit einiger Wahrscheinlichkeit das letzte Mal gewesen sein könnte. Das lässt die Augen wässrig werden, schon beim Start, dann wieder auf der Tower Bridge und nochmal auf der Mall.

Im Rückblick sehe ich es positiver und buche das ab als Trainingslauf mit Endverlangsamung. Garmin dokumentiert gnadenlos, dass ich 2:27 Stunden gegangen bin. Kein Wunder, dass ich danach keinen Muskelkater habe. Wie jedes Jahr nehme ich mir vor, beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein. Wenn es denn ein nächstes Mal geben wird.

539

09.03.25 Lissabon (POR), Halbmarathon
10/21,1

Unter den rund 20.000 Läufern, die sich für diesen Halbmarathon angemeldet haben, kommen 13.000 aus dem Ausland. Sarkastisch könnte man vermuten, dass so wenige Einheimische hier starten, weil sie die Strecke kennen. Der Start auf der gigantischen Hängebrücke ist in der Tat spektakulär. Danach aber heißt es, Kopf runter und durchziehen bis ins Ziel. Die erste Hälfte laufen wir auf der Autobahn und auch danach weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit und fernab der City. Als wir dann noch in einem Stau vor dem Zieleinlauf enden und schließlich eine Stunde bei der Kleiderbeutelrückgabe um Erfolg kämpfen, bleibt von diesem Lauf nicht viel Positives. Er gehört eben zur Serie der Superhalfs, das erklärt die hohen Teilnehmerzahlen. Doch auch sonst ist er die Reise wert, denn Lissabon ist wunderbar, da wird das Laufen zur Nebensache.


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:15:16, 34. M70 von 65, 13.712. gesamt von 17.850

In kurzem Takt hatten wir die Trainingsdistanz auf 16 km gesteigert, immerhin. Doch schnell zeigt sich heute, dass die Erholung davon nicht ausreichend war. Die Beine sind von Beginn an schwer, die Tagesform schlechter als zuletzt im Training. Lange geht es nach dem Start bergab, da mache ich noch ordentliches Tempo. Aber schon bei km 13 ist die erste Gehpause fällig und damit ein Bann gebrochen. Der Rest besteht aus immer kürzerem Wechsel zwischen Laufen und Gehen. Ein unwürdiges Schauspiel, doch ich habe keine Wahl, will ich hier aufrecht das Ziel erreichen. Dank dieses Spaziergangs bleibt der Kreislauf stabil und auch von Muskelkater bleibe ich danach verschont. Beim Gedanken an einen Marathon in 7 Wochen allerdings wird mir ganz schön mulmig.

538

16.02.25 Herten, 122. Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30

Die Bertlicher lassen sich auch von der Sportplatz-Baustelle nicht stoppen, selbstverständlich nicht. Kurzerhand wird der Zieleinlauf neu organisiert, der Marathon allerdings muss einmal ausfallen. Auch die Läufer bleiben trotz der um 300m verkürzten Strecken treu. Rund 800 Aktive melden sich an, damit erreicht der rührige SuS Bertlich selbst unter diesen Einschränkungen und bei wie meistens nicht gerade optimalem Wetter wieder altes Niveau. Die Laufgemeinde weiß eben zu schätzen, dass hier fach- und sachkundige Vereinsarbeit geboten wird.


Zu meinem Lauf: 4,7 km, 26:29, 1. M70 von 2, 65. gesamt von 123 (53%)

Immer noch lässt das Knie keine Steigerung des Trainings zu. Noch dazu hat der endlich konsultierte Pneumologe ein Belastungsasthma diagnostiziert, das durch Kälte noch verstärkt wird. Seit Jahren plage ich mich mit diesen Hustenanfällen herum. Hilft es, wenn ich nun weiß, was es ist? Das verordnete Asthma-Spray macht mich jedenfalls noch nicht schneller, wie ich heute feststellen muss.

Genau wie ich hatte sich ein M70-Konkurrent im letzten Moment noch vorangemeldet. Die Google-Recherche beruhigt schnell, mein Trainingstempo sollte reichen. Nach einem schnellen ersten Kilometer muss ich erwartungsgemäß schnell nach Luft schnappen. Der Konkurrent war schnell zurückgeblieben, der AK-Sieg ist mir sicher. Ich halte also die  weitere Quälerei im noch erträglichen Rahmen und laufe zwar nicht lächelnd, aber doch aufrecht ins Ziel. Nach 30 vergeblichen Jahren halte ich dann den 3. Bertlich-Oscar in Serie in den Händen. Die neue transparente Voranmeldung macht es möglich.

Foto: Wieder Doppel-Oscar für Laufen in Witten

537

31.12.24 Recklinghausen, 37. Silvesterlauf
5/10

Silvester ist sicherlich der Tag im Jahr, an dem die meisten Laufveranstaltungen stattfinden. Allein im Ruhrgebiet schließen rund 10.000 Aktive das Jahr bei den verschiedenen Läufen ab. Auch ein Insider-Lauf wie der des LC Recklinghausen am Hohenhorster Stadion kann über 500 Läuferinnen und Läufer begrüßen. Die Strecke ist flach, das Startgeld gemäßigt, die Kilometer ausgeschildert, die Auswertung schnell, es gibt Kuchen und Bratwurst, die Szene ist unter sich. Beinah macht sich Nostalgie breit, denkt man vergleichend an durchgestylte Kommerz-Events.


Zu meinem Lauf: 5 km, 27:45, 1. M70 von 4, 119. gesamt von 284

Geplant war das nicht, aber wenn sowieso ein Trainingslauf auf dem Programm steht, kann ich doch auch irgendwo mitmachen. Dabei sein ist schließlich alles, das gilt umso mehr, wenn man erstmal die M70 erreicht hat. Ich will es geniessen, wie üblich wird es dann doch schnell ein atemloses Hecheln und Husten. In dem bunt gemischten Teilnehmerfeld jeden Alters habe ich meinen Spaß, bin nur nicht in der Lage, es zu zeigen. Auf halber Strecke gibt der Meniskus eine stechende Rückmeldung und verdirbt kurz die Laune. Werde ich das heute noch bereuen? Im Endspurt werde ich herdenweise überholt, auch von munteren Dreikäsehochs. Dann hänge ich minutenlang über der Reling, bis ich wieder geradeaus gucken kann. Ich will C. noch vor dem Zieleinlauf begleiten, doch sie ist schon da und es bleiben nur wenige gemeinsame Schritte. Mangels schneller Konkurrenz dürfen wir einen Doppelsieg registrieren. Dafür gibt's hier nichts, dabei sein ist alles und das stimmt ja auch.

536

15.12.24 Witten, 32. Weihnachtslauf
Bambini/1,25/5/10

Zum 32. Mal schickt der PV Triathlon TG Witten die Läuferinnen und Läufer über die Wittener Bahnhofstraße. Hoffentlich im nächsten Jahr wieder und auch danach weiterhin. Die Hürden für die Organisation werden größer, hört man. Dabei zeigt die Veranstaltung positive Tendenz. Dank der wieder größeren Zahl an teilnehmenden Schülern kommt man auf über 400 Teilnehmer. Die Kinder bringen auch viele Zuschauer mit und sorgen damit für Atmosphäre an Start und Ziel. Alle beleben anschließend noch den Weihnachtsmarkt. Gründe genug, weiterzumachen. Da sehen hoffentlich auch die Verantwortlichen bei der Stadt und der Bogestra so. Die fleißigen freundlichen Helfer des PV wollen es bestimmt.
 

Zu meinem Lauf: 5 km, 29:02, 2. M70+ von 2, 58. gesamt von 106

Im zähen Aufbautraining nach der Meniskus-OP hatte ich es zuletzt bis auf 5 km gebracht, allerdings immer noch mit Gehpausen. Für ein richtiges Comeback ist es deshalb eigentlich noch zu früh, doch der heimische Weihnachtslauf ist eine zu schöne Gelegenheit dazu, um es nicht zu tun. So stehe ich mit leichter Verunsicherung an der Startlinie. Wunder soll es immer wieder geben, heute ist allerdings nicht der Tag dafür. Sehr schnell spüre ich die Grenzen meiner Sauerstoffaufnahmefähigkeit. Vier Runden auf der Bahnhofstraße sind niemals ein Genuß, der schwere Atem macht es nicht besser. Bei den vielen Wendepunkten sehe ich den M80er Siggi K. immer kurz hinter mir. Er wird hier mit mir in eine Altersklasse geworfen. Elf Jahre älter als ich, ist seine Leistung die deutlich bessere, auch wenn er ein paar Schritte hinter mir ist. Mit jeder weiteren Begegnung an den Wendepunkten reift in mir der Gedanke, dass er der wahre Alterklassensieger ist. In elektronisch sicherem Abstand vor der Ziellinie warte ich also einige Sekunden und verneige mich vor ihm und seiner Leistung. Auf dem Podest dürfen wir uns dann beide wie Sieger fühlen.
 

535

11.06.24 Gigondas (F), La petite Gambade
5/11/21,1/42,2

Die Veranstaltung im berühmten Rotweindorf Gigondas verteilt sich auf das Wochenende. Am Samstagabend geht es über 5 und 11 km, am Sonntagmorgen über den halben und ganzen Marathon. Anspruchsvoll sind alle Distanzen, angefangen von 200 Höhenmetern über 5 km bis zu 2000 Höhenmetern beim Marathon. Die aufwendige Organisation und tolle Stimmung im Dorf hat sich herumgesprochen, schon Monate vorher sind die insgesamt 2.100 Startplätze vergriffen. Wer die langen Distanzen wählt, bekommt selbstverständlich mit seiner Startnummer gleich eine gute Flasche Rotwein dazu.


Zu meinem Lauf: 5 km, 40:13, 3. M70 von 3, 42. gesamt von 91

Ich bin auch zum Halbmarathon gemeldet, doch das Problem mit dem Innenmeniskus lässt nicht einmal den Gedanken daran zu. Ganz zu verzichten wäre aber ein noch größerer Schmerz. Also begleite ich wie geplant C. über die Kurzstrecke. Das Streckenprofil macht aus diesem Lauf ohnehin mehr eine Bergwanderung.

Nach einer Warmlaufphase von 500m geht es über 2,5 km ziemlich steil bergauf, wer hier noch läuft, ist auch nicht schneller als die zügig Gehenden. Der Härtetest kommt dann auf dem finalen Kilometer, insbesondere für mein Knie, denn nun geht es 200 Höhenmeter wieder sehr steil bergab. Sicherheitshalber nimmt sich das Seniorenpaar bei der Hand, was eine Mitläuferin derart anrührt, dass sie ein Foto von uns macht. Anrührend wird auch die Siegerehrung, denn C. kann ihren Altersklassensieg aus dem Vorjahr wiederholen. Mal sehen, ob sie im nächsten Jahr den Hattrick schafft.

R39

19.05.24 Greoux-les-Bains (F), 25. Les boucles du Verdon
75/950, 98/1350, 150/2150

Wenn es um die Organisation von Radrennen geht, ist auf die Franzosen Verlass. Mit rund 600 Teilnehmern über alle 3 Distanzen ist dies eine eher kleine Veranstaltung. Doch der Aufwand ist gewohnt groß. Nicht nur sind die Strecken perfekt ausgeschildert, auch an jeder Kreuzung stehen mehrere Helfer, die die Vorfahrt für die meist einzeln vorbeitröpfelnden Radler sichern. Da darf man sich schon vorkommen wie ein Profi. Das Ganze gibt's für 39 Euro Startgebühr, und wie in der Provence üblich gibt es zur Startnummer die obligatorische Flasche Wein dazu. Geadelt wird das Teilnehmerfeld heute durch die Teilnahme von Jeannie Longo, 13malige Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 1996. Bis heute gilt sie als die beste Radsportlerin aller Zeiten. Mittlerweile 65 Jahre alt, reicht es immer noch zum 3. Platz im Frauenfeld über 98 km, mit einem Schnitt von 32,3 km/h.
 

Zu meinem Rennen: 98 km/1350 Hm, 4:30:31, 17. M70+ von 20, 276. (90%) gesamt von 308

Dass meine Beine nicht fürs Radfahren gemacht sind, weiß ich inzwischen, und das lässt sich auch auf die alten Tage nicht mehr durch Training ändern. Entsprechend entspannt gehe ich diese Ausfahrt über die Hochebenen des Verdon-Nationalparks an. Das Wetter ist perfekt, die Landschaft zum Genießen. So ganz schlecht fühlen sich die Beine dann doch nicht an. Erst als die Cracks von der Langstrecke auf den letzten 25 km dazu kommen, werde ich mit der Realität konfrontiert. Die Spitzengruppe fliegt mit Motorrad-Begleitung an mir vorbei. Diese Jungs sind inzwischen 50 km mehr gefahren, und keine flachen! Besonders wenn die Steigung zweistellig wird, spüre ich deutlich meine Grenzen. Trotzdem habe ich meinen Spaß, bedanke mich laut bei jedem Helfer und kurbele fröhlich dem Ziel entgegen. Die Platzierung ist wie erwartet. Bei den Radlern gibt es deutlich mehr 70jährige als bei den Läufern, und fast alle sind schneller als ich, daran habe ich mich gewöhnt. Wenigstens habe ich das Tempolimit von 20 km/h geschafft, der Besenwagen nimmt hier seine Aufgabe ernst. Die 65jährige Weltmeisterin nimmt mir 90 Minuten ab. Aber ich kann sagen, mit ihr am Start gewesen zu sein.

534

21.04.24 London (UK), 44. Marathon
42,2

Bei der 44. Ausgabe legt der London Marathon nochmal eine ordentliche Schüppe drauf. 578.000 versuchten ihr Glück bei der Startnummernverlosung, 67.000 Startnummern wurden dann ausgegeben, 53.931 Finisher (incl. Elite und Rollis) stehen schließlich in der Ergebnisliste. Damit hat London die Massen-Events in Paris und New York knapp übertroffen. Bei kühlem und sonnigem Wetter, also besten Bedingungen für die Läufer, sind auch die Zuschauer in Hochform. Selten gab es sie in so großer Zahl und in derart enthusiastischer Stimmung.

Dabei waren einige Sparmaßnahmen nicht zu übersehen. Das Goody Bag im Ziel gibt's nicht mehr, auch auf der Messe werden keine kleinen Geschenke mehr gemacht. Überhaupt war die Messe auch schon mal reicher an Attraktionen. Und statt des Finisher-Shirts im Ziel gibt es nun ein Teilnehmer-Shirt schon vor dem Start. Hier wird wohl darauf spekuliert, dass man sich im Online-Shop dazu noch ein Finisher-Trikot kauft. Die Idee, dass die Läufer zugunsten einer Baumpflanzung auf Medaille und Shirt verzichten können, dürfte dagegen wohl wenig verfangen haben. Erstaunlich auch die neue Möglichkeit, bis 24 Uhr zu finishen. Der letzte Läufer wird mit 13:23 Stunden registriert, das war 9 Minuten nach Mitternacht!


Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:35:19, 82. M70 von 201, 31.925. gesamt von 53.839 (59%)

Vor meinem Jubiläumslauf bin ich noch angespannter als sonst. Vor lauter Aberglauben habe ich mir kein Extra-Shirt gebastelt und auch den Namen nicht vorn auf dem Trikot. Ich will mich auf mich selbst konzentrieren und setze alles auf Ankommen. Besonders schön ist, dass diesmal auch 3 Wittener von FunVorRun dabei sind. Nach dem Start sind wir aber sofort getrennt und jeder läuft sein Tempo. Umso überraschender, dass ich nach 8 km und meiner ersten Gehpause plötzlich Petra wieder vor mir sehe. Sie hat ein Supertempo von 6 min/km hingelegt. Verständlich, bei dieser Stimmung heute an der Strecke. Mein Plan heißt heute, alle 30 min eine Gehpause von 2 min zu machen. Trotzdem bin ich früher am Ende als gehofft. Die zweite Hälfte ist 15 min langsamer als die erste, und diese Zeit büße ich auf den letzen 10 km ein. "To be first is rude anyway" steht auf einem hochgehaltenen Plakat. Höflichkeit auf Englisch, dem folge ich gern. Gesundheit geht vor. Mit nahendem Ziel liegen mehrmals Erschöpfte am Straßenrand. So soll es mir bitte nicht gehen. Da gehe ich lieber etwas mehr spazieren. Garmin bescheinigt mir später knallhart, ich sei 37 Minuten gegangen. Dafür komme ich kreislaufstabil ins Ziel und nehme meine Wittener Mitläufer glücklich in den Arm. Noch schöner wird es am Abend. Die interAir-Kollegen überraschen mich mit 25 brennenden Kerzen auf einem Schokoladenkuchen. Es ist ein Doppel-Jubiläum: 25 London Marathons und 20 Jahre Reisen mit interAir. Ich bin gerührt und möchte ewig weitermachen.

533

07.04.24 Berlin, 43. Halbmarathon
21,1

Der Berliner Halbmarathon stößt mit über 38.000 Anmeldungen in neue Größenordnungen vor. Fast 8.000 davon gehen nicht an den Start, aber das ist bei Veranstaltungen dieser Dimension ganz normal. Zwischen Zeitpunkt der Anmeldung und Renntag liegt viel Zeit, in der Einiges passieren kann.

Mit der Menge der Läufer kommt der erfahrene SCC Berlin problemlos zurecht. Ein geradezu einmaliges Phänomen ist, dass man unmittelbar vor dem Start noch ohne jede Wartezeit aufs Dixi-Klo gehen kann. Dann erfolgt der Start pünktlich auf die Minute, die Straße ist breit und sofort das geplante Lauftempo möglich. Auch im Ziel klappt alles wie am Schnürchen, auch wenn man auf das begehrte Weizenbier etwas warten muss.

Einziger Kritikpunkt bleibt die Startnummernausgabe auf der Messe. Elend lange steht man für das völlig überflüssige Armbändchen an. Das Ding soll wohl verhindern, dass man seine Startnummer weitergibt. Würde es denn irgendjemand merken, wenn ich das abschneide und am fremden Arm wieder zusammen tackere? Außerdem bin ich bei der Eingangskontrolle am Start durchgelaufen, ohne dass mich überhaupt jemand beachtet hat. Genauso amateurhaft ist schließlich die Nummernausgabe, wo sich lange Schlangen bilden und man sich durch Menschenmassen zurückdrängen muss, wenn man die eigene Nummer endlich hat.

Insgesamt bleibt aber ein absolut positives Fazit. Das gute Wetter trägt sicher dazu bei, dass an der Strecke die beste Stimmung aller Zeiten die Läufer ins Ziel trägt.


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:03:40, 24. M70 von 133, 14.473. gesamt von 30.885 (47%)

Einen richtigen Plan habe ich nicht für diesen Halbmarathon zwischen Syltlauf und London. Sylt war gut und erfolgreich, London soll auch nicht schlecht werden. Welches Ziel passt dazwischen noch für Berlin? Zumindest für eine Zeit unter 2 Stunden sollte es doch reichen. Dann kommt der Wetterbericht. Ich weiß nur zu gut, welchen Einfluss Hitze auf die Leistung hat. Doch will ich es erstmal nicht wahr haben und starte mit dem Wunschtempo. Die Beine meutern von Beginn an. Nach 3 km ist mir klar, dass es nicht mein Tag ist. Die Motivation sinkt in den Keller, ich ziehe das irgendwie durch, ohne die Stimmung an der Strecke geniessen zu können. Das Tempo sinkt kontinuierlich, ab 17 km muss ich gar kurze Gehpausen einlegen. Muss ich wirklich, oder ist es nur die Enttäuschung, die mich aufgeben lässt? Den meisten geht es heute nicht viel besser. Im Ziel muss ich schon sehr die Vernunft bemühen, um mit dem Resultat einigermaßen zufrieden zu sein. 24. von 133 Siebzigjährigen ist doch akzeptabel, schließlich ist es selbst für den 133. Siebzigjährigen eine große Leistung, einen Halbmarathon zu bewältigen. Auch die Hälfte des jüngeren Gesamtfeldes ist noch hinter mir. Hätte ich also durchaus genussvoll und glücklich unterwegs sein können, wenn ich nicht unangemessene Ansprüche an mich gestellt hätte. Ein schönes Geburtstagsgeschenk war es trotzdem nicht. Dafür war die Feier am nächsten Tag umso schöner.
 

532

17.03.24 List-Hörnum, 41. Syltlauf
34,5

Ausgerechnet zum Jubiläumslauf im Vorjahr hatten die Organisatoren das gesamte Rahmenprogramm gestrichen. Es gab weder Nudelparty noch Siegerehrung. Lange sah es so aus, als ob es dabei bleiben sollte, dann reagierte der TSV Tinnum auf die zahlreich geäußerte Kritik enttäuschter Teilnehmer und nun ist alles wieder wie früher. Franz Beilmann, der vor Jahren verstorbene Mr. Syltlauf, wird es aus dem Himmel mit Freude beobachten. Neben der schönen Strecke macht gerade das Zusammenkommen in der Festhalle die Atmosphäre dieses Laufs aus. Zwei Drittel der Teilnehmer sind Stammgäste. Sie kommen nicht zuletzt wegen des stimmungsvollen Rahmenprogramms immer wieder und sparen heute dankbar nicht am Applaus.

Zum zweiten Mal geht es in umgekehrter Richtung von Nord nach Süd. Durch den Start an der Lister Jugendherberge verlängert sich die Strecke um gut einen Kilometer. Dafür sind nun die höchsten Dünenwellen am Anfang. Einfacher ist es trotzdem nicht geworden, denn zwischen Rantum und Hörnum werden wir auf den schottrigen und welligen Radweg auf der Wattseite geführt. Auch wenn es sich am Ende dort etwas hinzieht, es ist schöner als neben der Hauptstraße. Und je größer die Qual, umso größer die Freude beim Zieleinlauf.


Zu meinem Lauf: 34,5 km, 3:30:58, 2. M70 von 6, 295. gesamt von 600

Nach 5 Jahren bin ich mal wieder beim Syltlauf. Leise Zweifel beschleichen mich schon, ob ich nicht langsam zu alt für diesen Strapazenlauf bin. Die Saison läuft bisher gut, also hoffe ich, aufrecht ins Ziel zu kommen. Wie immer werden die Konkurrenten zuvor gegoogelt, der Sieger ist hoch favorisiert, und ich rechne mir einen knappen Zieleinlauf zwischen den Plätzen 2 und 4 aus.

Zunächst aber habe ich weniger mit den Konkurrenten als mit meinem Magen zu kämpfen. Die komische Nudelsauce gestern Abend kam mir gleich verdächtig vor. Ihre Folgen bestimmen heute nicht nur den Ablauf bis zum Start, sondern lassen die Magensäure noch bis Kilometer 22 spürbar rotieren. Dann rotiert plötzlich der ganze Magen, ich muss stehen bleiben und bin nahe an einem Wiedersehen mit der Nudelsauce. Die Magenumdrehung wirkt aber positiv. Nachdem ich wieder zu Luft gekommen bin, kommt meine beste Phase. In einer kleinen Gruppe mit ein paar starken Frauen wird jetzt schönes Tempo gemacht. Vorher hatte mich ein echter Sylter überholt und mit Namen begrüßt. Wilfried P. war vor 18 Jahren mit interAir in New York und erkennt mich immer noch. Er startet in M75, da hat sich meine Frage, ob ich zu alt bin, gleich erledigt. Noch dazu ist er schneller!

Meine beste Phase war wohl doch etwas zu gut. Jedenfalls kann ich die letzten 4 km nur noch mit Gehpausen bewältigen. Der neue unbekannte Zieleinlauf kommt plötzlich und bringt ein glückliches Lächeln in mein Gesicht. Stolz darf ich dann als Zweiter auf die Siegerbühne, wo ich den kitschigsten Pokal aller Zeiten mit einem Schmunzeln in den Händen halte. Eine Woche darf er zuhause bei den Bertlich-Oscars auf dem Tisch stehen, dann kommt er zu den Medaillen ins Gäste-WC.

531

25.02.24 Hamm, 50. Winterlaufserie III
21,1

447 schaffen es bis zum Ende der dreiteiligen Serie und haben damit 46 km hinter sich. Die Strecke ist mittlerweile wohlbekannt und wird dadurch nicht schöner. Zudem heißt es heute, sie gleich zweimal zu absolvieren. Dass die zweite Runde länger ist als die erste, macht es dem Kopf nicht leichter. Im Ziel werden wir für unsere Ausdauer entlohnt. Für jeden Serienläufer gibt's ein Bierglas und gleich die ersten 6 jeder Altersklasse werden mit einem Läuferpokal geehrt. Das gut besuchte Festzelt bietet dafür den würdigen Rahmen, die Bratwurstwarteschlange ist länger denn je und die Kuchentheke vorzeitig leergekauft.
 

Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:58:53, 4. M70 von 8, 484. gesamt von 663
Serienwertung: 46,1 km, 4:11:54, 3. M70 von 8, 318. gesamt 447 (71%)

Mein dritter Serienplatz ist mir heute nicht mehr zu nehmen. 9 Minuten Vorsprung, da sollte selbst an einem schlechten Tag nichts mehr anbrennen. Und der Zweitplatzierte ist mit mehr als 2 Minuten außer Reichweite. Schließlich war er schon zweimal schneller. Josef E. stellt sich vor dem Start selbstbewusst bei mir persönlich vor. Offenbar hat er eine klare Taktik. 11 km hält er sich hinter mir, dann zeigt er mir mühelos die Fersen.

Ich reagiere niederlagenallergisch mit einem Hustenanfall, der mir wie üblich den Rest gibt und mich am Wasserstand eine Gehpause einlegen lässt. Vielleicht sind 4 Wettkämpfe in 29 Tagen doch etwas viel für'n alten Mann. Jedenfalls beginnt die Quälerei heute früher als erwartet. Die Streckenkenntnis trägt auch nicht zur Motivation bei. Das hat bei meiner anfänglichen Begleiterin Ines N. sogar zur Aufgabe nach der ersten Runde geführt. Und mir fällt es schon bei km 14 schwer, das Tempo zu halten.

Am Ende lege ich gar 2 kurze Gehpausen ein. Die gönne ich mir in der Gewissheit, dass ich dennoch unter 2 Stunden bleiben werde. Damit wollte ich vorher ja zufrieden sein. Bin ich dann auch, nur nicht mit der Art, wie es zustande kam. Bei der Siegerehrung kann ich schon wieder milde und stolz lächeln, schließlich gibt's einen weiteren Oscar für die Vitrine.



530

18.02.24 Herten, 119. Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2

Bertlich setzt weiter die Benchmarks für Laufveranstaltungen. Die Perfektion erreicht hier japanisches Niveau. 8 Distanzen werden mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks abgewickelt, pünktlich von der Startnummernausgabe bis zur Siegerehrung. Logistik-Studenten sollten beim SuS Bertlich ihr Praktikum machen. Cool, wie für jeden Lauf die Zeitnahme erst wenige Minuten vor dem Start aufgebaut wird, ohne jede Hektik. Das Großartigste ist, dass rund 100 Helfer drei Mal im Jahr ihren freien Sonntag opfern, und das unübersehbar auch noch mit Freude. Danke dafür! Da wundert auch nicht mehr, dass die Bertlicher das seltene Kunststück schaffen, die Teilnehmerzahlen aus den Zeiten vor Corona wieder zu erreichen.


Zu meinem Lauf: 5 km, 25:28, 1. M70 von 2, 74. gesamt von 156 (47%)

Bertlich ist ein Pflichtstart, und ein bisschen Tempotraining kann zwischen der Hammer Serie doch auch ganz gut tun. Noch dazu winkt auf der Kurzdistanz ein AK-Sieg. Der einzige Konkurrent hat nichts vorzuweisen, verspricht mir Google. Und HK hat in die 75er gewechselt. So macht er einen praktischen Pacemaker für mich, glaube ich noch am Start. Doch weit gefehlt. Für einen Kilometer reicht die Luft, um dran zu bleiben, dann japse ich nur noch hinterher und der Abstand vergrößert sich schnell. Erst recht nach einem Hustenanfall mit Stehversuch. Der Rest ist atemloses Hecheln bis ins Ziel. Nicht nur der 75er ist deutlich schneller als ich, sondern auch die 11jährigen beiderlei Geschlechts. Gerade das Laufen mit den schnellen Kindern ist in Bertlich immer ein Vergnügen. Und mein Trost kommt pünktlich mit der Siegerehrung: Mein zweiter Oscar in Serie nach 43 Fehlversuchen.

Foto: Doppel-Oscar für Laufen in Witten

529

11.02.24 Hamm, 50. Winterlaufserie II
5/15

Rund 700 Aktive sind bei der 2. Etappe über 15 km dabei. "Früher waren es ja mal 1.800," blickt der Veranstalter auf bessere Zeiten zurück. Aber das ist die allgemeine Entwicklung, für die keiner eine überzeugende Erklärung hat. So gibt man sich in Hamm auch mit dem derzeitigen "stabilen Niveau" zufrieden. "Die Strecke ist ja auch nicht die schönste," meint ein Teilnehmer. Stimmt, aber sie ist flach und trotz der vielen Kurven noch ziemlich schnell. Dazu gibt es eine Verlosung mit einem Hauptpreis von 1000 Euro für ein Fahrrad. Da ist die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns immerhin deutlich höher als beim Lotto.
 

Zu meinem Lauf: 15 km, 1:20:37, 4. M70 von 12, 450. gesamt von 704 (64%)

Heute gilt es, meinen 3. Platz in der Serienwertung zu verteidigen. Kein Problem, bin ich mir sicher. Mit einem Abstand von knapp 2 Minuten nach oben und unten ist die Reihenfolge im Grunde schon klar vergeben. Trotzdem bin von seltsam erhöhter Nervosität ergriffen. Das verfliegt wie üblich mit dem Startschuss, den es hier gar nicht gibt. Ich höre jedenfalls nichts, und plötzlich laufen alle los. Diesmal stehe ich weiter vorne und erreiche Konkurrent Stanislaw B. bereits nach 1,5 km. Wenn er mich jetzt nicht mehr überholt, ist Platz 3 gesichert. Ich beäuge ihn von der Seite, er zeigt keine Kampfbereitschaft. Vielleicht wirkt mein Gruß schon demoralisierend. Dafür überholt mich wortlos der M75er Heinrich H., den ich beim letzten Mal noch hinter mir lassen konnte.

Derweil läuft meine Nase mindestens so schnell wie ich. Mein Flüssigkeitsverlust durch Schneuzen und Spucken dürfte noch höher sein als durch Schwitzen. Und ich schwitze schon wie ein Schwein. Nach 13 km meint mein Körper, es sei doch jetzt genug. Von wegen, sagt der Kopf! Wieder sind meine letzten beiden Kilometer die schnellsten. Nach diesem Endspurt bin ich so platt, dass ich nur taumelnd das Geländer neben der Laufbahn erreiche, um dort im wahrsten Sinne des Wortes abzuhängen, bis ich nach 2 Minuten wieder geradeaus gucken kann. Nötig war das nicht, Stanislaw ist heute weit zurück. Aber nur wer sich quält, ist auch zufrieden. Das bin ich heute.

528

28.01.24 Hamm, 50. Winterlaufserie
10

Die Winterlaufserie in Hamm kann seit jeher verläßlich über 1.000 Teilnehmer begrüßen. Heute kommen erstaunlicherweise von den über 1.100 Angemeldeten nur 838 an den Start und ins Ziel. Am Wetter kann es nicht liegen. Wohl nur selten waren die Bedingungen zum Auftakt der Serie so gut wie heute. Sonne, 12°c, Windstille: Besser geht es nicht. So fällt bei dieser Jubiläumsauflage auch tatsächlich ein Streckenrekord. Der Sieger, Lars Franken von der LGO Dortmund, ist nach 30:16 Minuten im Ziel. Traditionell ist das Niveau bei der Winterlaufserie hoch, das gilt für alle Altersklassen.

Was ist so attraktiv an dieser Veranstaltung? Die Distanzen ergeben einen guten Saisonaufbau, die Strecke ist flach und schnell. Die Kuchentheke erfüllt alle Wünsche, und auch die Bratwurst soll gut sein. Jedenfalls lässt die Warteschlange das vermuten. Die Strecke ist von Dieter Schenzer vermessen, die Kilometer genau gekennzeichnet. Die Ergebnisse gibt es live im Internet, die Siegerehrung erfolgt flott. Kann sie auch, denn die Altersklassen werden nur am Ende der Serie geehrt. Es gilt also durchzuhalten!


Zu meinem Lauf: 10 km, 52:24, 4. M70 von 11, 546. gesamt von 838 (65%)

50 Jahre Winterlaufserie, und ich habe sie noch nie komplett absolviert. Ich weiß auch, woran das liegt. Fast immer kollidierte die 2. Distanz mit dem Lauf in Bertlich. Die Oscar-Jagd hatte für mich immer Vorrang. Diesmal passt es.

Wie immer studiere ich mit Argusaugen die Meldeliste. 12 M70er am Start, ich kenne nur Stanislaw B. Er wäre für den Start ein geeigneter Pacemaker, aber ich sehe ihn erst nach 4 km, als ich ihn einhole und nach einigen Metern im Gleichschritt schnell hinter mir lassen kann. Ich habe verhalten begonnen, stand aber auch mal wieder zu weit hinten. Vermutlich war das besser so. Meinen obligatorischen Hustenanfall habe ich schon beim Warmlaufen abgehakt, jetzt läuft es rund. Trotzdem zieht Michael N. langsam aber sicher an mir vorbei. Aber heute soll es einer der wenigen Läufe werden, wo ich die 2. Hälfte schneller als die erste laufe. Bald erreiche ich Michael wieder, er hat mich schon schnaufen gehört. Die letzten zwei Kilometer sind meine schnellsten. So macht Laufen Spaß. Da nehme ich auch gern den 4. Platz hin. Zumal der Drittplatzierte nicht für die Serie gemeldet hat.

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