Alle meine Wettkämpfe
(letzte Aktualisierung:
23.03.24)
zum aktuellen Wettkampfjahr
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"When you combine motivation
with discipline
you get consistency."
(Eliud Kipchoge)
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lfd.
Nr.
|
Datum |
Ort |
Name
|
Event
lfd Nr |
Distz
km
|
Distz
lfd Nr
|
ømin
/km |
Std |
Min |
Sek |
Link
zu persönlichen
kurzen
Eindrücken |
2018 |
469 |
31.12.18 |
Silvesterlauf |
La Laguna (ESP) |
1 |
5,7 |
1 |
5:00 |
|
28 |
23 |
Kein Bier für M70 |
468 |
14.12.18 |
Ahlen |
Wintercitylauf |
2 |
10 |
123 |
5:09 |
|
51 |
26 |
Quälerei und Aufbau |
467 |
09.12.18 |
Witten |
Weihnachtslauf |
17 |
10 |
122 |
5:08 |
|
51 |
23 |
Dabei gewesen |
466 |
04.11.18 |
New York (US) |
Marathon |
11 |
42,2 |
55 |
6:18 |
4 |
26 |
12 |
Ego-zentriert |
465 |
20.10.18 |
Fleckenberg |
Rothaarsteig-Marathon |
1 |
22,6 |
1 |
5:54 |
2 |
10 |
03 |
Hauptsache gelaufen |
464 |
22.09.18 |
Wetter (Ruhr) |
Brückenlauf |
2 |
10,8 |
2 |
5:00 |
|
54 |
06 |
Tempotest |
463 |
08.09.18 |
Pauillac (F) |
Medoc-Marathon |
2 |
42,2 |
54 |
7:33 |
5 |
18 |
55 |
Allergie-Test |
462 |
02.09.18 |
Pertisau (A) |
Achenseelauf |
2 |
23,2 |
2 |
5:54 |
2 |
16 |
50 |
In der Warteschlange |
461 |
18.08.18 |
Menden |
J.-Kaderhandt-Waldlauf |
4 |
20,0 |
11 |
5:36 |
1 |
51 |
58 |
Nostalgie-Lauf |
460 |
28.07.18 |
Bozen (I) |
Südtirol Sky Marathon |
1 |
42,2 |
53 |
10:41 |
7 |
30 |
37 |
Zweiter nach Alter |
459 |
22.07.18 |
Kuppelwies (I) |
Ultner Höfelauf |
1 |
17,9 |
1 |
6:09 |
1 |
49 |
27 |
Rampengänge |
R31 |
01.07.18 |
Corvara (I) |
Maratona dles
Dolom. |
10 |
108 |
5 |
15,4 |
6 |
53 |
47 |
Abschiedsfahrt |
458 |
10.06.18 |
Sundern-Hagen |
Höhenflug Trailrun |
1 |
21,1 |
59 |
6:08 |
2 |
09 |
02 |
Abtauchen im Schotter |
R30 |
02.06.18 |
Beaumes d.V.
(F) |
Granfondo Mt
Ventoux |
1 |
104 |
1 |
16,8 |
6 |
11 |
18 |
Profi-Feeling |
457 |
18.05.18 |
Moncalvo (I) |
Stramoncalvo |
1 |
6,2 |
1 |
5:00 |
|
32 |
16 |
Berglauf im Dorf |
456 |
22.04.18 |
London (UK) |
Marathon |
19 |
42,2 |
52 |
6:48 |
4 |
46 |
53 |
Spazieren für Statistik |
455 |
16.04.18 |
Boston (US) |
Marathon |
1 |
42,2 |
51 |
6:28 |
4 |
32 |
48 |
Marathon im Plastiksack |
454 |
18.03.18 |
Hörnum |
Syltlauf |
9 |
33,3 |
9 |
6:06 |
3 |
23 |
21 |
Insel-Desaster |
453 |
04.03.18 |
London (UK) |
The Big Half |
1 |
21,1 |
58 |
5:16 |
1 |
51 |
47 |
Brexit-Race |
452 |
18.02.18 |
Herten |
Bertlicher Straßenläufe |
40 |
21,1 |
57 |
5:18 |
1 |
52 |
40 |
104 Mal Perfektion |
451 |
14.01.18 |
Hout Bay (RSA) |
Bay to Bay |
3 |
15 |
35 |
5:41 |
1 |
25 |
13 |
Grand Master |
450 |
06.01.18 |
Constantia (RSA) |
Hohenort 15K |
1 |
15 |
34 |
5:32 |
1 |
22 |
57 |
Nacht-Leistung |
|
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020-2021
2022
2023
2024
1983-1998
1999
2000-2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010 |
469 |
31.12.18
La Laguna (ES), 37. Silvesterlauf
5,7
Auf der Suche nach einem Silvesterlauf für den Urlaub auf Teneriffa werde
ich schnell fündig. Die Ausschreibung lässt stutzen: Die Teilnehmerzahl ist
auf 3.000 beschränkt. Tatsächlich, es ist eine Großveranstaltung, und sie
ist bald ausgebucht. Vor Ort staunen wir über die perfekte Organisation und
den Aufwand, der betrieben wird. Die Weltkulturerbe-Altstadt ist noch
weihnachtlich-festlich illuminiert, für den Lauf werden zusätzlich
zahlreiche Werbebanner platziert und Absperrgitter aufgestellt. Das ist auch
nötig, denn neben den 3000 Teilnehmern sind auch sicherlich 3000 Zuschauer
da. Vor dem Start tritt eine Trachten-Tanzgruppe auf, die Stimmung ist
prächtig. Der Moderator animiert zu La-Ola-Wellen und zählt die letzten 15
Minuten zum Start herunter.
Dann geht es auf 2 Runden durch die Altstadtgassen, durch Lichtertunnel und
Zuschauerspaliere. Die meisten Läuferinnen und Läufer gehen es gemütlich an,
tragen das schöne Trikot, das im Startpreis von 8 Euro enthalten ist, und
genießen den letzten Abend des Jahres.
Zu meinem Lauf: 5,7 km, 28:23, 1. M65 von 11, 479. gesamt von 2667
20
Minuten vor dem Start staunen wir, dass sich die 3.000 schon aufgestellt
haben. Weil die Altstadtgassen eng sind, möchte ich möglichst weit nach
vorn. Zum Glück können wir uns durch eine Lücke in den Absperrgittern
mogeln. Das war richtig, zeigt sich hinterher, denn die Rangliste wird nach
Bruttozeiten aufgestellt, die Nettozeiten stehen nur zur Info daneben. So
kann ich auch nach 300 Metern Slalom schon recht gut mein wie üblich zu
hohes Anfangstempo laufen. Es macht einfach zuviel Spaß hier, mit den vielen
Zuschauern und der Festbeleuchtung. Für das Tempo zahle ich dann am ersten
Anstieg mit gefühlten Stehversuchen. Als ich nach der ersten Runde bei 3,5
km am Ziel vorbeikomme, sind die ersten schon da. Ich gehe die 2. Runde
etwas entspannter an und bin am Ende großzügig mit mir, also zufrieden.
Nur durch Zufall kriegen wir die Siegerehrung mit und hören mit Freude
unsere Namen. C ist Dritte, und ich bin gar ein Sieger! Auf dem Podium nimmt
mir ein Aufpasser vor dem Siegerfoto erstmal die Bierflasche ab, dann
bekomme ich versehentlich die Medaille für M70. So alt will ich erst noch
werden und dann hoffentlich auch noch laufen.
|
468 |
14.12.18 Ahlen, 15. Wintercitylauf
2,1/5/10
An einem weihnachtlichen Freitagabend findet in Ahlen ein "Kirmesrennen" im
besten Sinne statt. Die Strecke ist zuschauerfreundlich geschnitten, die 10
km bestehen aus 6 Runden, und in jeder Runde kommen die Läufer zweimal am
Stimmungszentrum vorbei. Hier kommentiert Vanman Jochen Heringhaus fachlich
kompetent und mit gewohnt resolutem Tonfall das Renngeschehen. Streckenweise
ist die Route mit Fackeln ausgeleuchtet, die Streckenposten frieren, aber
unermüdlich muntern sie die Läufer auf.
Leider beklagt der Veranstalter ständig steigende Sicherheitsauflagen und
Schwierigkeiten, ausreichend Helfer zu finden. So hat er die 15. Auflage zur
vorläufig letzten Ausgabe erklärt. Nachdem dieser Abend aber bei gutem
Wetter mit über 400 Teilnehmern noch einmal ein voller Erfolg war, gibt es
doch wieder Zukunftsgedanken.
Zu meinem Rennen: 10 km, 51:26, 2. M65 von 4, 121. gesamt von 177
(68%)
Es dämmert mir schon vor dem Start, dass es etwas zu optimistisch sein
könnte, nach 5 Tagen eine Leistungssteigerung gegenüber dem Wittener
Weihnachtslauf zu erwarten. Im Gegenteil, als M65er sollte man mit längerer
Regenerationszeit rechnen, als das früher der Fall war. Das melden mir dann
auch meine Beine, ganz zu schweigen von der Lunge, nach den ersten 3
Kilometern.
Kurz keimt Hoffnung auf eine Sensation bei mir auf, als der Vanman
verkündet, es seien nur noch 2 Runden zu laufen. Die unzureichende
Sauerstoffversorgung lässt mich lange nicht begreifen, dass er den Führenden
meint, der mich gerade überrundet. Dann schaue ich bei der nächsten Km-Marke
auf die Uhr, und die Realität wirft mich mental um Einiges zurück. Für den
Rest der Distanz wechselt sich Quälerei mit Selbstaufgabe ab. Am Ende gebe
ich mich mit dem Resultat zufrieden und buche den Lauf als Aufbautraining
ab. Ob ich im nächsten Jahr nochmal unter 50 min kommen kann?
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467 |
09.12.18
Witten, 28. Weihnachtslauf
300m/1/1,5/4,5/10
Mittlerweile haben die meisten Veranstalter unter Teilnehmerschwund zu
leiden. Dass der Weihnachtslauf heute nur halb so viele Läufer begrüsst wie
zu Rekordjahren, liegt aber vor allem am Wetter. Das war am 2. Sonntag im
Dezember nie besonders gut, heute stellen sich dem Dauerregen nur die
Unentwegten. Das Teilnehmerfeld in den Schülerläufen ist dennoch
beeindruckend groß. Das Engagement der Wittener Schulen bleibt prägend für
den Weihnachtslauf, ebenso wie die vielen kostümierten Laufgruppen.
Zu meinem Lauf: 10 km, 51:23,
2.
M65 von 3, 93. gesamt von 123 (76%)
Die Erkältung ist noch nicht ganz überstanden, doch bei diesem Pflichtlauf
darf ich nicht kneifen. Die Warmlaufphase kann zum Glück in der Tiefgarage
absolviert werden. Erst kurz vor dem Startschuss wage ich mich hinaus in den
Regen, der dann auch bis zum Zieleinlauf nicht nachlässt. Unterwegs denke
ich an meine Gesundheit und vermeide den Höchstpuls. Die Sieger der M70 und
M75 hätte ich aber auch in Bestform ziehen lassen müssen! Der Gesamtsieger
überrundet mich schon kurz nach der ersten der sechs Runden, ihm sollen noch
ungefähr 40 Läufer folgen, darunter die ersten 2 Frauen. Ich nehme es
gelassen und freue mich über die Anfeuerungsrufe der frierenden Zuschauer
und Streckenposten. Dabeisein ist nicht alles, aber es tut gut.
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466 |
04.11.18 New York City (US), 48.
Marathon
42,2
Die Organisation dieses Massen-Marathons ist immer wieder bewundernswert.
Über 50.000 Läuferinnen und Läufer an den Start in Staten Island zu bringen,
sie dort zu verpflegen, in 12 gleich große Start-Päckchen zu packen und
minutengenau auf die Strecke zu schicken, sie alle unterwegs mit Getränken
und Gels zu versorgen, fast jede Meile eine Zwischenzeit zu liefern und alle
im Ziel quasi im Sekundentakt zu empfangen, das ist eine unfassbare
logistische Leistung. Wieviel Tonnen mögen allein die 50.000 Medaillen
wiegen?
Die Massenabfertigung macht den New York Marathon allerdings auch für die
Teilnehmer zu einer besonderen Strapaze. Sehr frühes Aufstehen, langes
Warten auf den Start, Gedränge an den Verpflegungsständen, extrem lange Wege
im Ziel. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für einen entspannten
Lauf, dazu kommt noch das anspruchsvolle Streckenprofil mit fast 400
Höhenmetern. Dennoch ist die Quote der Debütanten nirgendwo so hoch wie
hier. Der größte Marathon der Welt muss halt einmal im Läuferleben gelaufen
werden. Wenn es gleichzeitig das Debüt ist, wird dieses Erlebnis allerdings
später nur schwer zu toppen sein. Dafür sorgt die einmalige Atmosphäre in
den 5 Stadtteilen der Metropole und die Begeisterungsfähigkeit des
Publikums, die man in diesem Ausmaß nur in New York findet.
Zu
meinem Lauf: 42,2 km, 4:26:12,
109. M65 von 463, 23.989 gesamt von 52.697
Die schon gewohnheitsmäßig schlechte Vorbereitung lässt mich den Lauf sehr
nüchtern sehen. Von Beginn an konzentriere ich mich auf mich selbst, bloß
nicht zu schnell loslaufen! Nur wenig bekomme ich lange Zeit von der
Stimmung mit. Allerdings sorgt die hohe Frauenquote immer wieder für neue
attraktive Pacemakerinnen, die ich nur ungern davonziehen lasse. Immer
erwarte ich den baldigen Einbruch, doch dann kann ich tatsächlich das Tempo
bis 35 km einigermaßen halten. Danach finde ich mich mit Gehpausen ab, damit
hatte ich ohnehin schon früher gerechnet.
So wird es in einem sehr bescheidenen Laufjahr wenigstens noch eine
Marathon-Jahresbestzeit, wenn auch keine vorzeigbare. War das nun mein
letzter New York Marathon? Ich hoffe nicht.
|
465 |
20.10.18 Fleckenberg, 15.
Rothaarsteig-Marathon
22,6/42,2
Mit seiner schönen, anspruchsvollen Strecke über die Berge des
Hochsauerlands lockt der Rothaarsteig-Marathon beständig um die 1000
Teilnehmer an. Mehr sollen es auch gar nicht werden, sagt selbst der
Veranstalter. Das hindert die Macher nicht, alles aufzubieten, was das Dorf
hergibt. Die Helferzahl dürfte knapp die Einwohnerzahl von Fleckenberg
erreichen. Die große Schützenhalle ist das perfekte Zentrum für
Startnummernausgabe, Verkaufsstände, die längste Kuchentheke des Sauerlands
und eine repräsentative Siegerehrung auf der Bühne. Gleich 3 Vereine sind
eingespannt, um diesen Tag zu stemmen. Auf dem Dorf ist die Welt noch in
Ordnung. Doch auch hier geht es nicht ohne Sponsoren. Was anderswo immer
schwieriger wird, scheint hier noch zu funktionieren. Die Liste der
unterstützenden Firmen ist lang, angeführt vom heimischen Großunternehmen
Falke.
Dass unsere holländischen Nachbarn das Sauerland lieben, ist nicht neu und
bestätigt sich auch hier. Jeder 10. Teilnehmer kommt aus den Niederlanden.
Und wenn die Veranstalter so weitermachen, werden sie nicht verhindern
können, dass es noch mehr werden.
Zu meinem Lauf: 22,6 km, 2:10:03, 6. M65 von 12, 343. gesamt von 657
(52%)
Zum ersten Mal trete ich hier an. Das lag bisher daran, dass am gleichen Tag
auch der Teutolauf stattfindet, eine meiner Lieblingsstrecken. Doch für 29
km fühle ich mich nicht fit genug, deshalb fällt die Wahl endlich mal auf
den Rothaarsteig. Gründlich studiere ich das Streckenprofil und weiß, die
420 Höhenmeter sind fast vollständig auf den ersten 12 km zu überwinden.
Entsprechend vorsichtig gehe ich das an, stehe aber am Start soweit hinten,
dass ich die ersten 30 Sekunden nach Überquerung der Startlinie noch gehend
zurücklegen muss. Wie alle anderen bin ich geduldig, hier drängelt keiner,
denn alle wissen, was noch kommt. Auffallend ist die Zahl der Hunde, die
sich auf die Strecke machen. Später finde ich die Erklärung: Es gibt eine
separate Hundewertung.
Schon kurz nach dem Start geht es kräftig bergauf, das bleibt auch die
nächsten Kilometer so. Ich bin langsam, aber ich laufe. Das soll auch mein
Tagesziel sein: Jede Steigung ohne Gehpause zu laufen. Das gelingt, und dann
geht es endlich bergab, und zwar steil. So steil, dass der Muskelkater noch
Tage danach zu spüren sein wird. Ich halte ordentlich durch bis ins Ziel und
finde mich eigentlich ganz gut. Bis ich feststellen muss, dass mehr als die
Hälfte aller Läufer noch besser ist. Mein Altersklassensieger war 25 Minuten
vor mir im Ziel. Ergebnislisten sind bestens dazu geeignet, sich in
Bescheidenheit zu üben.
|
464 |
22.09.18 Wetter (Ruhr), 3.
Inklusiver Brückenlauf
0,5/5,4/10,8/4x800
Mit
insgesamt fast 500 Teilnehmern etabliert sich der inklusive Brückenlauf bei
seiner 3. Auflage. Er ist zu einer schönen familiären Veranstaltung ohne
absoluten Wettkampfcharakter geworden. Konsequenterweise enthält die
endgültige Teilnehmerliste zwar Zeiten, aber keine Platzierungen. Das ganze
hat mehr Volksfestcharakter mit einer Bühne und mehreren
Verpflegungsständen. Schließlich geht es hier um inklusives Beisammensein.
Da kann man die Ansprüche an die Wettkampforganisation durchaus mal
herunterschrauben. Will man aber noch weiter wachsen, sollten die
Streckenposten lückenlos platziert sein, die Zielgetränke hinter der
Ziellinie und die Ergebnisse schneller im Netz. Richtig gestört hat das aber
nur sehr wenige.
Zu meinem Lauf: 10,8 km, 54:06, 36. gesamt von 129
Ich habe einen gemäßigten Tempodauerlauf geplant, so etwa im
Halbmarathontempo. Natürlich kommt es dann wie immer. Ist erstmal der
Startschuss gefallen, gibt es kein Halten mehr. Anfangs kann ich mich noch
leicht zurückhalten und lasse den AK-Konkurrenten Michael L. gleich 100 m
davonziehen. Trotzdem bin ich schneller als geplant und halte den
5min-Schnitt bis ins Ziel. Manchmal hoffe ich, näher an L. heranzurücken.
Doch das täuscht, der Abstand bleibt unverändert. Ich versuche auch nicht,
das Tempo zu erhöhen. Kotzgrenze muss heute nicht sein, es geht hier nicht
um Ruhm und Ehre. Am Ende bin ich zufrieden mit dem Tag und der Erkenntnis,
dass 50 min auf 10 km so gerade noch drin sind.
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463 |
08.09.18 Pauillac (F), 34.
Marathon du Chateaux de Medoc
42,2
Der legendäre Medoc-Marathon ist ein dreitägiges Rotwein-Festival. Es
beginnt mit der Pasta-Party am Freitagabend. Dort dürfte bereits der Rotwein
den größten Anteil an der Kalorienzufuhr haben, was für manche dazu führt,
dass sie es am nächsten Tag nicht mehr zur Startlinie schaffen. Am Samstag
bieten die 42 km dann 22 Degustationen an den berühmtesten Weingütern des
Bordeaux. Glücklicherweise gibt es aber auch überall alkoholfreie Getränke
und üppige Verpflegungsstationen, so dass für einen Ausgleich gesorgt ist.
Schließlich ist die Marathon-Distanz zu Fuß zurückzulegen. Das Zeitlimit
liegt bei 6:30 Stunden und wird von den weitaus meisten Teilnehmern voll
ausgenutzt. Ganz ohne Sport geht es aber nicht. Je länger die Aufenthalte auf den
Weingütern, umso mehr ist zwischendurch der Laufschritt gefordert. Das
sollte auch bei der Wahl des Kostüms bedacht werden. Verkleidung ist nämlich
moralische Pflicht. Der Lauf kulminiert auf den letzen Kilometern in einem
5-Gänge-Menü, das aus Austern, Entrecote, Mais, Käse und Eis am Stiel
besteht. Im Ziel gibt es zur Belohnung nicht nur eine Medaille, sondern
selbstverständlich auch eine Flasche Bordeaux für jeden Finisher.
Wer dann am Sonntag noch die Weinwanderung absolviert, mit abschließendem
Zeltfest und "all you can drink", der dürfte in den kommenden
Trainingswochen auf Rotwein allergisch reagieren.
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 5:18:55,
88. M60 von 376, 1.654. gesamt von 7.961
Meine Taktik ist hier, die erste Hälfte möglichst zügig zurückzulegen, um
mich dann verstärkt den besten Weingütern zu widmen. Angesichts der
Temperaturen von fast 30° ist ohnehin Zurückhaltung angesagt. Ich nehme mir
also vor, nur dort den Wein zu genießen, wo er in richtigen Gläsern serviert
wird. Doch als bei der 3. Station nach 9 km immer noch Plastikbecher stehen,
halte ich es nicht mehr aus. Schließlich läuft man hier vor allem wegen des
Weins! Zwischen den weiteren Degustationen bin ich dann so flott unterwegs,
dass mir nach 25 km die Kraft ausgeht und ich Gehpausen einlegen muss.
Selten habe ich soviel Wasser bei einem Marathon getrunken. Immer wieder
gieße ich mir auch einen Becher über den Kopf. Das bisschen Wein verdampft
da ohne große Wirkung. Ich steigere den Konsum in der zweiten Hälfte und
komme doch gefühlt nüchtern ins Ziel. Hier wird elektronisch geprüft, ob man
wirklich alle Zwischenzeiten vorweisen kann. Erst dann gibt es die Präsente.
Anschließend noch ein großes Buffet und Freibier bis zum Abwinken. Das ist
bei der Hitze zweifellos die bessere Wahl.
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462 |
02.09.18 Pertisau (A), 19.
Achenseelauf
10/23,2/Staffel
Ganz ohne falsche Bescheidenheit rühmt sich der Achenseelauf als
"Österreichs schönster Panorama-Trail". Na ja, man schaut halt aufs Wasser
und die Berge. Wobei sich die Berge heute zumeist hinter Wolken verstecken.
Zunächst geht es flach um den See herum, erst nach 15 km beginnt der Trail.
Der ist dann allerdings so anspruchsvoll, dass fürs Panorama kein Blick mehr
übrig bleibt. Immer wieder geht es steil ein paar Meter hinauf und wieder
hinab, mitunter über kniehohe Stufen und stellenweise mit Drahtseilen
gesichert. Überholen ist ausdrücklich verboten, aber auch praktisch
unmöglich. Der Weg ist schmal, und links lauert der Abgrund.
Wie in Tirol üblich, wird an der Versorgung nicht gespart. 6
Verpflegungsstationen gibt es an der Strecke, und im Ziel ist ein üppiges
Buffet aufgebaut. Es gibt eine kostenlose Massage und Dusch-Container. Für
die Sieger sind gar Geldpreise ausgeschrieben, für uns gibt es immerhin eine
ordentliche Medaille.
Zu
meinem Lauf: 23,2 km, 2:16:50,
6. M65 von 12, 411. von 951 (43%)
Nach einer Wanderwoche in den Dolomiten fühle ich mich nicht in Topform,
trotzdem will ich heute alles geben. Der Achenseelauf verlangt eine
besondere Taktik. Es gilt, auf den ersten 15 km anzugreifen und seinen Platz
zu finden, denn Überholen ist danach kaum noch möglich.
So ganz gelingt mir das nicht. Im Trail muss ich oft in der Warteschlange
gehen, es kommt sogar mehrmals zum Stillstand. Aber viel schneller hätte ich
vorher nicht gekonnt. So läuft die Zeit nun davon. Wenigstens kann ich den
10jährigen Felix vor dem Ziel wieder einholen, er reicht mir gerade bis zur
Hüfte, aber seine kurzen Beine können fliegen. Im Endspurt tausche ich mein
Lächeln gegen eine Fratze und gebe nochmal alles. Es hilft nicht mehr viel,
Platz 6 stand lange fest, wie die Ergebnisliste zeigt. Auch hier bin ich
zuletzt vor 15 Jahren gelaufen. Und heute 15 Minuten langsamer. Felix ist
übrigens nach Nettozeit noch vor mir. Vielleicht sollte ich aufhören,
überhaupt auf die Uhr zu schauen? Nein, lieber hole ich nochmal das
Senioren-Trainingsbuch hervor. |
461 |
18.08.18 Menden, 35.
Josef-Kaderhandt-Waldlauf
7,8/20/26,5/33/39,5/46/50
In
den 35 Jahren seiner Existenz hat der Lauf in der Mendener Waldemei bessere
Zeiten gesehen. Das hohe Engagement der vielen Helfer des Marathon-Club
Menden ist ungebrochen. Doch knapp 200 Teilnehmer sind weniger, als dieser
schöne Waldlauf verdient. Das mag am anspruchsvollen Streckenprofil liegen -
die 6,5km-Runde hat 100 Höhenmeter. Waren die LäuferInnen früher härter im
Nehmen? Heute stehen Spiel- und Spaß-Veranstaltungen wie "Urban Trail" höher
im Kurs. Uns Nostalgikern unter den Läufern mag es recht sein. Kleine,
familiäre Insider-Läufe haben ihren Reiz. Hier heißt es noch: Von Läufern
für Läufer. Dafür sind wir dankbar.
Zu meinem Lauf: 20 km, 1:51:58, 2. M65 von 4, 28. gesamt von 58
Zum Glück habe ich vorher nicht nachgeschaut, wann ich zum letzten Mal hier
gelaufen bin. So bin ich mit meiner Leistung glücklich. Ich bin schneller,
als ich mir nach längerer Hitzefrei-Pause zugetraut habe. 15 Jahre ist es
schon her, und damals war ich 18 Minuten schneller! War ich früher so gut
oder bin ich heute so schlecht? Ich muss mich daran gewöhnen, nicht mehr
zurückzublicken. Das verdirbt die Stimmung.
Heute jedenfalls ist meine Welt in Ordnung. Das Ziel war, jede Steigung im
Laufschritt zu nehmen, das ist im Prinzip gelungen. Vom Tempo war ja nicht
die Rede ... Und dann bin ich als Drittletzter auch noch Zweiter und darf
auf's Treppchen.
|
460 |
28.07.18 Bozen (I),
6. Südtirol Ultra Sky Race
27/1067, 42/2863, 69/3930, 121/7554
Angefangen
hat diese Ultra-Veranstaltung nur mit der Maximal-Distanz, den 121 km der
klassischen Hufeisentour rund um das Sarntal, für die Wanderer 7 Tage
veranschlagen. Der Sieger braucht in diesem Jahr 18:30 Stunden! Diese
Zielgruppe war dann wohl doch zu klein. So hat man Jahr um Jahr kürzere
Distanzen ins Angebot aufgenommen, diesmal sind die 27 km neu dazu gekommen. Mit
Erfolg, die Teilnehmerzahl nähert sich insgesamt der 1000er Marke. Davon
starten rund 250 im Hauptlauf, etwa die Hälfte davon erreicht das Ziel.
Für die Veranstalter bedeutet das einen logistischen Kraftakt: Lückenlose
Markierung der Strecke im Abstand weniger Meter, zahlreiche
Verpflegungsstationen für die Läufer, von denen viele 2 Nächte unterwegs
sind. Rechnen kann sich so etwas nur mit potenten Sponsoren.
Zu meinem Rennen: 42,2 km/2863 Hm, 7:30:37,
5. M60+ von 11, 144. gesamt von 220
Mein Respekt ist riesig vor dieser Herausforderung, obwohl ich weiß, dass
ich sowas schon mal konnte. Im Gelände genügt die kleinste Unaufmerksamkeit,
und das Rennen ist vorbei, wenn man etwas unglücklich fällt. Der Fels ist
hart und verzeiht nicht oft.
Hier kommt mir das Gelände insoweit entgegen, als dass man ohnehin deutlich
weniger als die Hälfte der Strecke überhaupt laufen kann. Jedenfalls gilt
das für mich. 2000 Höhenmeter auf den ersten 20 km gehe ich in knapp 4
Stunden, da ist der Sieger schon fast im Ziel! Wann immer mir der
Laufschritt möglich ist, bemühe ich mich um höchste Konzentration. Ich will
hier ins Ziel kommen, und zwar am Stück. Auf den letzten 10 km geht es steil
hinunter, da überholt mich keiner mehr. Beim Zieleinlauf schwillt die
Hühnerbrust, ich bin stolz auf diese Leistung. Und doch enttäuscht ob der
Platzierung, im letzten Jahr hätte das für Platz 2 gereicht, nun bin ich
Fünfter. Dafür komme ich einem anderen Ziel immer näher: Einmal der älteste
Teilnehmer zu sein. Heute war nur einer älter als Jahrgang 53. Der war
übrigens 1,5 Stunden schneller als ich.
|
459 |
22.07.18
Kuppelwies (I), 14. Ultner Höfelauf
0,5/1,5/8,4/17,9
Berühmt für seine historischen Bergbauernhöfe ist das Südtiroler Ultental,
ein Seitental der Etsch zwischen Meran und Bozen. Folgerichtig führt dieser
schöne Landschaftslauf an beiden Seiten des Tales von einem Hof zum anderen.
Dabei kommen auf der Langstrecke zwangsläufig auch rund 500 Höhenmeter
zusammen. Das Profil drückt offenbar etwas auf die Teilnehmerzahlen. Die
liebevoll und aufwendig organisierte Veranstaltung hätte mehr verdient als
die rund 350 LäuferInnen in den beiden Hauptläufen. Urlauber bleiben die
Ausnahme, fast alle Starter kommen aus der Region.
Dabei lässt sich der Veranstalter nicht lumpen. Die Siegerehrungen dauern
länger als alle Laufdistanzen zusammen. Beinah bleibt kaum ein Teilnehmer
ohne Preis, für die übrigen gibt es dann noch eine Verlosung mit
hochwertigen Gewinnen. Auf der Dorfwiese ist eine Zeltstadt aufgebaut, die
keine Wünsche übrig lässt. So wird der Sonntag zu einem kleinen Volksfest
für Jung und Alt.
Zu
meinem Lauf: 17,9 km, 1:49:27,
2. M65+ von 5, 96. gesamt von 137 (70%)
Ich merke sehr schnell, dass ich das Streckenprofil unterschätzt habe. Den
ersten Anstieg kann ich noch laufend zurücklegen, doch dann erzwingen steile
Rampen immer wieder kurze Gehpausen. Nach dem Wendepunkt am Talende ist der
schwerste Teil geschafft, und auf dem Rückweg kann ich die Erdanziehung
wirken lassen. Der Abflug in Sundern ist noch gut in Erinnerung, die Narben
am Knie sind noch nicht verheilt. Entsprechend konzentriert stürze ich mich
in die Abstiege, die hier zum Glück nicht so steil sind. Unversehrt erreiche
ich das Ziel und freue mich über den 2. Platz und die würdige Siegerehrung
durch die sportliche und politische Dorfprominenz.
|
R31 |
01.07.18 Corvara (I), 32. Maratona dles
Dolomites
58/1800, 108/3100, 138/4000
Der Maratona verliert auch in der 32. Auflage nichts von seiner
Anziehungskraft. Auch wenn das anfängliche Gedränge auf dem Campolongo
nervt, die Berge bleiben dieselben. Schaut man in der Morgensonne am Passo
Pordoi hinauf und später hinab auf die Radler-Karawane in den endlosen
Serpentinen, dann glänzen die Augen und man ist glücklich, dabei zu sein,
gleichgültig wie das Tempo aussieht. Die Atmosphäre stimmt eben hier, (fast)
alle fahren aus Freude am Radfahren, nur wenige Heißsporne sind spätestens
am 2. Pass davon gefahren. Heute sorgt eine Baustelle am Sellapass für einen
zusätzlichen Stau, doch auch das wird ohne Murren hingenommen. Der Weg ist
das Ziel. Wenn das irgendwo gilt, dann hier beim Maratona.
Zu
meinem Rennen: 108 km/3100 Hm, 6:53:47,
107. M65 von 176 (61%), 1709. M gesamt von 2566. (67%)
Zu meinem 10jährigen beim Maratona habe ich das Shirt vom ersten Mal
angezogen. Und auch sonst bin ich in wehmütiger Abschiedsstimmung.
Irgendwann muss es genug sein, so schön es auch ist. Schon im Vorhinein
hatte ich beschlossen, dass dies mein letzter Maratona sein wird. Der
Quäl-Anteil wächst von Jahr zu Jahr, und es gibt sogenannte Sportler, die
sich von Leuten wie mir aufgehalten fühlen und das auch ausdrücken. Nicht,
dass mich das beeinflussen sollte, schließlich habe ich mir gerade ein neues
Rad bestellt.
Die Tagesform ist auch nicht die beste. Bei der zweiten Auffahrt am
Campolongo bereue ich schon, nicht ins Ziel der Kurzstrecke gefahren zu
sein. Nach der Verpflegung bessert sich aber die Verfasssung und damit auch
die Stimmung. Den Falzarego kann ich ohne große Schwierigkeiten absolvieren,
danach geniesse ich die lange Abfahrt. Auf der ungeliebten, 19%igen
Katermauer beweise ich dann (siehe Foto), dass man auch beim Schieben noch
zu Überholvorgängen kommen kann. Lebe wohl, Maratona, ein bisschen geht das
Leben hoffentlich auch ohne dich noch weiter. |
458 |
10.06.18 Sundern-Hagen, 5.
Höhenflug Trailrun
0,8/1/1,7/5/10/21,1
Auf
dem Dorf im Hochsauerland ist die Welt noch in Ordnung. Jedenfalls wird das
mit dieser sehr schönen Veranstaltung bestätigt. Allein die wunderbare
Laufstrecke mit vielen schmalen Wegen und schönen Aussichten wäre die
Anreise mehr als wert. Dazu kommt eine beispielhaft gute Organisation mit
vielen begeisterten Helfern und eine familiäre Volksfest-Atmosphäre. Schön,
dass bei den Distanzen auch an den Nachwuchs gedacht wird. So muss das auf
dem Dorf auch sein.
Kein Wunder also, dass der Lauf bei der 5. Auflage bereits fest etabliert
ist und ausgebucht. Auf dem Parkplatz sieht man Kennzeichen aus Osnabrück,
Münster oder Düsseldorf. Überall nur lobende Worte. Ich muss wohl nach
langer Zeit mal wieder meine Liste der schönsten Läufe in Westfalen
erweitern.
Zu meinem Lauf: 21,1 km, 2:09:02, 1. M65 von 5, 191. gesamt von 354
Mit
wenig Selbstvertrauen stehe ich am Start und sortiere mich weit hinten ein.
Schließlich bin ich seit Wochen keine Strecke mehr über 10 km gelaufen. Der
Vorjahressieger in M65 hatte eine Zeit von 2:15, das zumindest traue ich mir
schon zu und nehme es als Maßstab. Mit Gehpausen rechne ich durchaus. Schon
am Ende des ersten Bergs ist es so weit. So schnell, wie ich hier laufen
könnte, kann ich auch gehen. Mit fortschreitender Distanz steigt das
Vergnügen. Ich liebe diese schmalen Wege, am besten über Stock und Stein,
wenn man bei jedem Schritt aufpassen muss, wo der Fuß hingesetzt werden
kann. Und das am liebsten bergab und immer schneller. Bei Halbzeit rechne
ich mir bereits eine Chance auf 2:10 aus. Die Begeisterung steigt, der
Übermut proportional auch. In Serpentinen geht es zum Schluss über einen
extra für uns gemähten Wiesenweg hinab zur Zielstraße. Was für ein Spaß! Ich
will schneller! Dann plötzlich eine steile Schotterstelle und eine 150°
Kurve zum Asphalt. Ich stürze mich hinein und begreife es kaum. Der linke
Fuß bleibt irgendwo kurz hängen. Ich torkele noch 2 oder 3 Schritte dem
Abgrund entgegen und tauche schließlich kopfüber ab auf den schwarzen
Schotter. Der Schock ist groß, ich rapple mich auf und rette mich stöhnend
die letzten 500 Meter ins Ziel. Dort heißt es Wunden lecken. Ein schöner Tag
mit einem bösen Ende, da kann weder die Zeit noch die Platzierung mich
trösten. Fazit: Mit der Alterklasse steigt durchaus die Begeisterung, doch
nicht die Vernunft.
|
R30 |
02.06.18 Beaumes de
Venise (F), Granfondo de Mont Ventoux
104/2700, 170/4000
In
der Radsportwelt ist der Mont Ventoux eine Legende. 16 Mal führte die Tour
de France auf den Berg. Hier wurde Geschichte geschrieben. Von Merckx über
Pantani bis Froome haben die Größten des Radsports hier Etappensiege
gefeiert. Der Engländer Tom Simpson musste gar 1967 kurz vor dem Gipfel sein
Leben lassen, nach einer Kombination aus Doping, Alkohol und Erschöpfung.
Bis heute gedenken Hobbyradler seiner mit einem kurzen Stopp am Denkmal
(Foto).
Eine ganze Reihe von Veranstaltungen wird im Lauf der Saison am Mont
Ventoux ausgetragen. Allein an diesem Wochenende finden 2 weitere kombinierte
Veranstaltungen für Radfahrer und Ultraläufer statt. Unser Rennen schließt
den schwersten der drei Anstiege zum Gipfel ein. Von Bedouin geht es über 21
km und durchschnittlich 7,6% Steigung zum Gipfelturm. Die letzten 15 km
kommen gar auf einen Durchschnitt von 8,8%.
Der Granfondo erweist sich als kleine Veranstaltung, die mit sehr großem Aufwand
und perfekter Organisation durchgeführt wird. Jede Kreuzung auf der Strecke
wird für uns freigehalten. Da kommt echtes Profi-Feeling auf.
Zu
meinem Rennen: 104 km/ 2700 Hm, 6:11:18,
41. M60-66 von 48, 340. gesamt von 393
Mein Trainingsaufwand hatte sich sehr in Grenzen gehalten, schließlich habe
ich das Jahr zum Laufjahr ausgerufen. Nur einmal war ich in diesem Jahr
überhaupt eine Distanz von 100 km gefahren, geschweige denn solche
Höhenmeter. Ich verlasse mich darauf, dass ein Läufer auch Radfahren kann.
Immerhin hatte ich letzten Dienstag eine Testfahrt auf den Ventoux gemacht.
Daran erinnern sich allerdings die Beine heute auch. Macht nix, ich möchte
hier nur ankommen, möglichst ohne die letzte Erschöpfung. Das gelingt nicht
ganz. Das Mittelstück mit einem ständigen Auf und Ab kostet mich viel Kraft.
Der letzte Anstieg nach Suzette fällt dann aber wieder leichter. Im Ziel
schmeckt mir dann sogar die eigenwillige Kombination von 2 Bier und einem
riesengroßen Eisbecher. Die Provence verlangt nach einem Wiedersehen. |
457 |
18.05.18 Moncalvo (I),
Stramoncalvo
Die
Italiener sind sicherlich eines der laufverrücktesten Völker der Welt. Jedes
noch so kleine Dorf hat mindestens einmal jährlich seinen Volkslauf. Hier in
Moncalvo, einem kleinen Städtchen im piemontesischen Monferrato, findet der
Lauf im Rahmen des Volksfestes "Festa Patronale di Sant Antonino" statt.
Neudeutsch würde man den Lauf einen Fun Run nennen. Zwar werden die
Schnellsten bei einer Siegerehrung präsentiert, doch gibt es keine
Zeitnahme. Knapp 100 Leute finden sich an der Startlinie, im Alter von 9 bis
90. Wie überall gibt es einige, die ernsthaft um den Sieg rennen, andere
machen von Beginn an einen Spaziergang. Die schöne Strecke lädt dazu ein,
sich Zeit zu lassen. Allerdings ist das Streckenprofil höchst anspruchsvoll.
Im Monferrato liegt jedes Dorf ganz oben auf einem meist steilen Hügel.
Deshalb geht es nach einem Stück durchs Dorfzentrum erstmal tief hinab und
später heftig wieder hinauf. Im Ziel erhalten wir für 10 Euro Startgeld ein
T-Shirt und eine Flasche Wasser.
Zu meinem Lauf: 6,2 km, 32:16, keine Ergebnisliste
Erst am Vortag bei der Ankunft im Urlaubsort erfuhren wir vom Lauf am
nächsten Tag. Keine Frage, dass wir uns eine solche Gelegenheit vor
der Haustür nicht entgehen lassen. Ungewohnt spät ist der Start um 19:30
Uhr, doch dabei sein ist alles. Ich beginne flott, bald noch flotter, weil
es schön bergab geht. Bald geht das Durchschnittstempo aber in den Keller.
Zweistellige Steigungsprozente zwingen mich zu einer Gehpause. Wieder oben
im Dorf halte ich irritiert an, weil mir ein schneller Läufer an einer
Kreuzung entgegen kommt. Doch ich bin auf Kurs, er ist falsch geleitet
worden. Das ist auch einigen anderen passiert, die mich lange zuvor überholt
hatten und dann Minuten nach mir das Ziel erreichen. Der entspannten
Stimmung tut das alles keinen Abbruch. Auch ich bin zufrieden. Immerhin
konnte ich den ältesten Teilnehmer, einen drahtigen 89jährigen (!), um 2
Minuten auf die Plätze verweisen. Oder hatte der sich auch verlaufen?
|
456 |
22.04.18 London (UK), 38. Marathon
42,2
Nur geringfügig haben die Londoner die Anzahl der vergebenen Startnummern
erhöht, doch das genügt, um erstmals über 40.000 Läuferinnen und Läufer ins
Ziel zu bringen. Dafür hat man jetzt auch erstmals einen Wellenstart
eingerichtet. Der läuft so perfekt in kurzen Abständen ab, dass kaum
Zeitverlust gegenüber dem früheren Ablauf entsteht, aber es geht deutlich
entspannter auf den ersten Kilometern zu. Später jedoch, besonders in den
Docklands, zeigt sich die Strecke am Rande ihrer Kapazität. Angesichts der
Enge ist ein Geradeauslaufen oftmals nicht mehr möglich. Das stört hier die
wenigsten, denn London hat unverändert eines der langsamsten
Teilnehmerfelder der Welt. Offizielles Zeitlimit ist 8 Stunden, doch der
Zielschluss wird tolerant gehandhabt, und die Ergebnisliste enthält noch
einige Finisher mit über 9 Stunden. Heute spielt das Wetter dabei auch eine
Rolle, es ist mit 24°c der wärmste London-Marathon aller Zeiten.
Entsprechend sieht man mit fortschreitender Laufdistanz immer mehr
Erschöpfte am Straßenrand kauern. Es ist gar ein Todesopfer zu beklagen,
paradoxerweise war das aber ein junger guttrainierter Läufer.
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:46:53, 111. M65 von 264, 19.891 gesamt von
40.224
Nun war genau das passiert, was ich unbedingt vermeiden wollte: der
schlimmste Muskelkater aller Zeiten, jegliche Wellness-Massnahmen in den
Tagen zwischen Boston und London blieben wirkungslos. 30 Minuten vor dem
Start mache ich einen ersten Laufversuch. Die Stimmung sinkt ins
Unterirdische. Ich kann mir nicht vorstellen, mit diesen Beinen auch nur ein
paar Kilometer zu laufen.
Dann sind die Schmerzen aber doch erträglich. Ich halte ein 6-Minuten-Tempo
bis km 30. Dann wollen weder die Beine noch der Kopf weitermachen. So bleibt
der Rest ein Spaziergang durch das dichtgedrängte Londoner Publikum.
Zwischendurch bitte ich erfolgreich einen Zuschauer um einen Schluck Bier,
ebenso erfolgreich fange ich einen taumelnden, offenbar unterzuckerten
Läufer gerade noch auf, bevor er rücklings auf den Asphalt fällt. Mein
Schritttempo liegt bei 8:15 min/km. Ich füge mich in mein Schicksal, will
nur noch die Medaille und nicht zu denen gehören, die erschöpft am
Straßenrand liegen. Was bleibt, ist ein Lauf für die Statistik.
|
455 |
16.04.18 Boston
(US), 122. Marathon
42,2
Wenn es einen legendären Marathon gibt, dann ist es der in Boston. Dank der
Majors-Serie hat er auch international mehr Bedeutung erlangt. Für
US-Amerikaner ist er seit eh und je der Marathon mit der größten
Anziehungskraft, nicht nur weil er der älteste ist. Er findet am Patriots'
Day statt. Er hat Geschichte geschrieben, u.a. durch Kathrine Switzer, die
hier als erste Frau offiziell einen Marathon gelaufen ist. Letztlich hat
auch das tödliche Attentat von 2013 und vor allem die amerikanische Reaktion
darauf die Aura Bostons noch erhöht.
Dass nach 122 Jahren die Organisation weitgehend perfektioniert ist,
überrascht nicht. Was die detaillierten Informationen rund um den Lauf
angeht, setzt Boston die absoluten Benchmarks. Umso erstaunlicher, dass man
heute auf den sintflutartigen Regen nicht vorbereitet ist, obwohl der
Wetterbericht das seit Tagen richtig vorhergesagt hat. Das Startgelände
versinkt im knöcheltiefen Schlamm, die letzte Stunde vor dem Start wird zum
Chaos. Letztlich kümmert sich hier niemand mehr um Startblöcke oder
Wellenstarts. Jeder ist nur noch froh, irgendwann irgendwie auf der Strecke
zu sein. Wer nicht gerade als Eliteläufer aus Afrika oder Deutschland
gekommen ist, der hält dennoch durch bis ins Ziel. Die Ausfallquote ist
trotz des schlechtesten Wetters aller Zeiten fast so gering wie sonst auch.
Bemerkenswert, dass die Abbrecherquote bei Frauen (3,8%) deutlich geringer
ist als bei Männern (5%).
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:32:48, 241. M65 von 562, 20.754 gesamt von
25.746
Dass
ich mich nicht für Boston qualifizieren konnte, wurmt mich schon etwas. Vor
2 Jahren bin ich um 20 Sekunden gescheitert, diesmal war ich ganz
chancenlos. So geht mein Dank an InterAir dafür, dass ich mir diesen Stern
anheften darf.
Im eiskalten Regen am Start kann ich mir kaum vorstellen, dass heute ein
Marathon möglich ist. Wie alle anderen lasse ich mir das nicht anmerken und
starte mit der Regenjacke, die zum Wegwerfen vorgesehen war, und renne die
ersten 10 km auch noch mit dem Plastiksack. Viele lassen ihn sogar bis kurz
vor dem Zieleinlauf an.
Zwischendurch lässt der Regen etwas nach, und an windgeschützten Stellen
kommt mir alles halb so schlimm vor. Dann kommt der nächste Guss, und in 2
Sekunden bin ich wieder nass bis auf die Haut. Der stürmische Gegenwind
trägt zum Erlebniswert bei. Ebenso die "Kiss me"-Studentinnen am
Wellesley-College. Dann beginnen schon bei Halbmarathon die Oberschenkel zu
schmerzen. Mit ein paar kleinen Gehpausen rette ich mich ins Ziel. Die lange
Zielgerade verursacht bei mir ein ebenso langes Strahlen, verstärkt durch
einen letzten Wolkenbruch. |
454 |
18.03.18 Hörnum - List, 37. Syltlauf
33,3
Die Syltlauf-Macher bleiben ihrer Linie treu. Hier läuft alles noch genau so
ab, wie seit 37 Jahren schon. Die Anmeldung erfolgt per Landpost mit
ausgefülltem Formular, die Bestätigung erhält man per
Sylt-Ansichtspostkarte. Die Ansprache beim Start durch Syltlauf-Vater Franz
Beilmann wird vom Winde verweht, doch da er seit 37 Jahren dieselben Späße
macht, wissen wir auch so, wann wir lachen sollen.
Wie immer waren die 900 Startplätze für Einzelläufer spätestens ein halbes
Jahr vorher ausverkauft. Doch in diesem Jahr erreichen nur 2 Drittel davon
das Ziel. Viele treten wohl gar nicht erst an, weil der strenge Winter vom
Training abhielt. Nicht wenige brechen aber auch heute den Lauf in
Westerland ab, wohl wissend, dass der eiskalte Nordost-Wind ab Kampen seine
volle Wirkung enfaltet. Und viele sind nach 4 Stunden noch auf der Strecke.
Es sind heute die härtesten Bedingungen seit vielen Jahren, doch beim
Syltlauf gibt es kein Pardon. Wer nach 4 Stunden nicht im Ziel ist, bekommt
zwar noch seine Medaille, erscheint aber nicht in der Ergebnisliste.
Foto: Warm anziehen heißt es mal wieder beim Syltlauf.
Zu meinem Lauf: 33,3 km, 3:23:21, 4. M65 von 11, 306. gesamt von 609
(50%)
Läufer zählen nicht unbedingt zu den vernünftigsten Menschen. Zum Beispiel
ich. Aber es ist ja auch alles gebucht und bezahlt. Da lass ich mich doch
von einer banalen Erkältung nicht zurückhalten. Am Start habe ich dann
leichte Zweifel, ob das alles so richtig ist. Aber erstmal geht es munter
los, der Wind kommt von rechts und wirft uns nur ab und zu aus der Spur. Ich
entdecke einen
M65er von Spiridon Frankfurt und versuche, an ihm
dranzubleiben. Erst ein Hustenanfall, dann die Verpflegungsstation lassen
mich mehrfach abreissen. Und der Typ läuft so aufreizend locker, während ich
allmählich an meine Grenzen komme. In Westerland muss ich ihn ziehen lassen.
Und dann beginnt das Drama. Schon bei Kilometer 24 bin ich
ganzkörpererschöpft und muss die erste Gehpause einlegen. So geht das weiter
bis nach List. Auf der Zielgeraden kann ich gerade noch den Sieger der M75
abfangen. Der Spiridon-M65-Mann hat mir auf der zweiten Hälfte 20 Minuten
abgenommen. Was für ein Desaster! Ist das alles nur dem Schnupfen geschuldet
oder geht es mit mir so steil bergab? Dass ich damit sogar noch den 4. Platz
belege, kann mich nur wenig trösten. Aber die Medaille ist wirklich schön.
"Königin der Nordsee" ... mit Bescheidenheit hatte man es auf Sylt noch nie. |
453 |
04.03.18 London (UK), 1. The Big
Half
21,1 (Fun Run ausgefallen)
Wenn in Südengland mal 2 cm Schnee fallen, ist das Land am Rande des
Zusammenbruchs. So bleibt auch die Durchführung der Halbmarathon-Premiere in
London noch bis Samstag fraglich. Es handelt sich um ein neues Event der
Organisatoren des London-Marathons, das vordringlich als lokales Ereignis
aufgezogen wird. So erhalten die Anwohner der 4 Stadtteile, durch die die
Strecke führt, die Startnummer für ermäßigte 10 Pfund.
Ansonsten ist die Handschrift des London-Marathons klar wiederzuerkennen.
Doch gibt es keine Marathon-Messe. Die Startnummern werden den Teilnehmern
vorab zugeschickt. Allerdings nur im Inland. Briefe über den Kanal zu
schicken, scheint im Brexit-Country undenkbar. Alle Ausländer müssen sich
vor dem Start die Unterlagen holen und dazu noch den Ausweis vorzeigen.
Die Premiere sieht über 11.000 Läufer und Läuferinnen, kann aber an die
Stimmung des Marathons bei weitem noch nicht heranreichen. Zuschauer ballen
sich nur an wenigen Punkten, auch die Musikunterhaltung ist sehr begrenzt.
Dafür ist die Streckenführung einfallsreich. Auf einigen engen Gassen mit
mittelalterlichem Kopfsteinpflaster und vielen engen Kurven zeigt man uns
die historischen Ecken des alten Londons. Die Siegerzeit von Mo Farah ist
mit 1:01:40 folglich auch weit von absoluten Topzeiten entfernt.
Bemerkenswert ist die Frauenquote von 49,5%.
Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:51:47, 8. M65 von 48, 3562. gesamt von
11.598 (31%)
Unser London-Wochenende steht unter keinem guten Stern. 2 Nachmittage
verbringen wir am Düsseldorfer Flughafen, um am Samstagabend statt in London
endlich in Birmingham zu landen und den Rest per Bahn zurückzulegen.
Schließlich empfängt uns aber der Sonntagmorgen mit Sonnenschein und die
Laufbedingungen sind bestens. Weniger optimal ist, dass ich vor dem Start
noch 40 Minuten für die Startnummer anstehen muss. Wenig gentleman-like
drängle ich mich etwas vor und kann auf die letzte Sekunde gerade noch
meinen Kleiderbeutel abgeben.
Beim
Lauf wird es dann nicht besser, aber das liegt an mir selbst. Die schlechte
Form von Bertlich bestätigt sich auch heute. Von Beginn an schnappe ich nach
Luft. Mit großer Mühe kann ich das geplante Tempo bis km 15 halten, aber
dann bröckelt es. Es bleibt mir nur die Hoffnung, dass das an einer nicht
ganz ausgeheilten Erkältung liegt und es irgendwann von selbst wieder besser
läuft.
Ich wusste nicht, dass die Altersklassen auch in England nach
Geburtstagsdatum wechseln. Dann bastel ich mir meinen M65-Platz eben selbst.
Sieht wenigstens besser aus.
Übrigens wurde auch noch der Rückflug gecancelt. Von einer Buchung bei
"Flybe" kann ich nach dieser Erfahrung nur dringend abraten. |
452 |
18.02.18 Herten, 104.
Bertlicher Straßenläufe
0,8/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Auch die Umbauarbeiten in den gastgebenden Werkstätten-Häusern können den
SuS Bertlich nicht aus der gewohnten Ordnung bringen. Souverän wird
umorganisiert, so dass man sich schon fragen muss, ob es jetzt nicht noch
besser klappt als vorher. Wieder einmal sind über 1000 Läuferinnen und
Läufer bei den Bertlicher Straßenläufen zu Gast, die heute zum 104. Mal
stattfinden. Das Erstaunlichste ist, dass immer wieder ausreichend
Freiwillige aktiviert werden können, und das drei Mal im Jahr. Sie haben den
Dank aller Teilnehmer verdient.
Man gewöhnt sich über die Jahre an die Bertlicher Perfektion und ihre
Eigenarten, doch dass man 2 Stunden auf die Ergebnisliste warten muss, ist
ein Anachronismus. Geschuldet zum einen der für Bertlich typischen
Handarbeit, doch vor allem auch der bevormundenden Regel, die Ergebnisse
nicht vor der Siegerehrung zu verkünden. Dabei muss man angesichts der
wunderbaren Kuchentheke und einem schon professionellen Rund-um-Catering gar
nicht befürchten, dass die Leute fluchtartig die Stätte verlassen.
Zu
meinem Lauf: 21,1 km, 1:52:40,
3. M65 von 7, 86. gesamt von 168 (51%)
Die Zielvorgabe heißt heute, ein Tempo von
5:20 min/km zu testen. Das ist das Wunschtempo für den Syltlauf in 4 Wochen.
Dort gilt es dann aber, das für 33 km zu halten!
Am Ende kommt ein Schnitt von 5:18 zustande. Das sieht nach Erfolg aus. Doch
war ich heute wider Erwarten am Limit. Es gibt also noch Einiges zu tun.
Dass es damit heute keinen Läuferpokal zu gewinnen gibt, war klar. Die
M65-Siegerzeiten sind allerdings über fast alle Distanzen ernüchternd. Es
sieht so aus, dass es auch mit Bestform und als Jüngster der AK nichts wird.
Erst im Nachhinein stolpere ich über mein Jubiläum: 40 Mal in Bertlich! Ich
hoffe, noch mindestens auf 50 zu kommen, vermutlich dann immer noch sieglos.
(Foto: Wolfgang Steeg, catfun) |
451 |
14.01.18
Hout Bay (RSA), Bay to Bay Run
15/30
Am Start des 15km-Laufs vor dem Hafen von Hout Bay spricht der Moderator zu
Recht von Rekordbeteiligung. Es dürften an die 3000 Teilnehmer sein, die
sich hier aufstellen. Dabei gehen mindestens noch einmal genauso viele in
Camps Bay auf die Langstrecke, die sich als Vorbereitung auf den
Peninsula-Marathon im Februar und den legendären Two Oceans am Ostersamstag
anbietet. Für Südafrika typisch ist das buntgemischte Feld. Vorne wird
Hochleistung geboten, hinten wird oft mehr gewalkt als gelaufen, und dennoch
werden alle mit ihrer Leistung voll akzeptiert. Im Ziel sind alle wieder
beisammen und versorgen sich im stets fürsorglich aufgebauten Vereinszelt.
Respektvoll
ist schon die Begriffswahl. Ab 40 ist man Master, ich bin mit 60 ein
Grand Master und die 70jährigen dürfen sich Great Grand Master
nennen. Nach deutschen Regeln wäre das jetzt schon mein 2. Lauf in M65, doch
in Südafrika wechselt die Altersgruppe nicht zum Jahreswechsel, sondern
individuell mit dem Geburtstag.
Zu meinem Lauf: 15 km, 1:25:13,
5. M60 von 48,
294. gesamt von 2.555 (12%)
Montezuma rächt sich nicht nur in Südamerika, sondern hat mich auch hier
hinweggerafft und die ganze Woche über Sport unmöglich gemacht. So bin ich
glücklich, heute schon wieder an den Start gehen zu können. Vorsichtig teste
ich, ob die Eingeweide das laufende Geschaukel
tolerieren.
Dann kann ich zu meiner Freude das Rennen ganz ordentlich zu Ende laufen.
Start ist weckerfreundlich heute erst um 07:30 Uhr, allerdings mit der
Konsequenz, dass bald nicht nur das Hemd, sondern sogar die Hose tropfend
schweissnass ist. Selbst die atlantische Brise vermag da nicht zu helfen.
So gesehen, darf ich mit meiner Leistung nicht hadern, zumal auf den ersten
5 km gleich 150 Höhenmeter zu bewältigen sind.
Wie immer erfährt man beim Zieleinlauf direkt seine Platzierung im Gesamtfeld.
Unter den ersten 300 zu sein, macht sich ganz gut. Da darf ich mein Kärtchen
noch stolz in die Ergebnistafel klemmen, während ferner Gelaufene nur noch
schnöde in einem Pappkarton gesammelt werden.
|
450 |
06.01.18
Constantia (RSA), 44. Hohenort 15K
15
Läufe in Kapstadt und Umgebung sind stets gut frequentiert. Dieser hier
scheint einen besonders guten Ruf zu haben. Hier treten über 2000
Läuferinnen und Läufer an, obwohl die Strecke alles andere als einfach ist.
Über unzählige Rampen und eine besonders fiese Steigung geht es auf ruhigen
Straßen mit rund 200 Höhenmetern durch die Vororte am Osthang des
Tafelbergs. Unzählige Streckenposten hat der Veranstalter aufgeboten, und
alle sind gut gelaunt. Kaum einer läuft an ihnen vorbei, ohne "thank you,
marshal" zu sagen. Laufen in Südafrika bietet immer wieder eine besondere,
familiäre und freundliche Atmosphäre. Auch mit diesem großen Teilnehmerfeld
wird alles in Handarbeit abgewickelt. Nach einer Woche ist die Ergebnisliste
wie gewohnt als Excel-Tabelle im Internet abrufbar. Für die freiwilligen
Helfer gibt es übrigens einen separaten "Helpers Run" am Mittwoch zuvor, der
auch 76 Teilnehmer hatte.
Zu
meinem Lauf: 15 km, 1:22:57,
17. M60 von 79, 512. gesamt 2.158
Wieder so ein Nachtlauf. Start ist um 06:00 Uhr. Ich bin ohnehin ein
klassischer Morgenmuffel und demzufolge der letzte, der um diese Zeit
Hochleistung bringen kann. Trotz der vielen Wettkämpfe bin ich eher
unzufrieden mit dem Urlaubstrainings-pensum. Das ganze ist wenig
strukturiert und das Pensum insgesamt zu gering. Na gut, das soll dann
zuhause wieder besser werden. Heute lasse ich es betont ruhig angehen am
Start. Auch um 6 Uhr bin ich nach wenigen Hundert Metern schweissgebadet.
Den langen Anstieg bei km 9 gehe ich größtenteils, wie fast alle anderen um
mich herum. Die Steigung hat etwa 10%, da ist man gehend nicht viel
langsamer. Am Ende bin ich in der Lage, noch etwas zu forcieren, und der
heute gemäßigte Hustenanfall kommt erst im Ziel. Dort gibt es wie immer
Cola, genau einen Becher für jeden, und leider statt einer Medaille ein Paar
Socken.
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