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Alle meine Wettkämpfe
(letzte Aktualisierung: 23.03.24)
 

siehe auch: schönste Läufe in Westfalen  Trophäen

zum aktuellen Wettkampfjahr

 

 




"Läufer leben nicht länger,
sie sehen nur älter aus."
(unbekannt)
 

 

lfd.
Nr.

Datum

Ort

Name

Event
lfd Nr

 Distz
km

Distz
lfd Nr

ømin
/km

Std

Min

Sek

Link zu persönlichen
kurzen Eindrücken

2019

484 31.12.19

Herne

Silvesterlauf

3 10,0 127 5:04  

50

38

Hoffnungsschimmer

483 08.12.19

Honolulu (US)

Marathon

1 42,2 58 6:43 4

43

19

Entspanntes Schwitzen

482 10.11.19

Bergkamen

Barbara-Runde

1 10,0 126 5:12  

52

03

Stöhnende Routine

481 19.10.19

Lengerich-Hohne

Teutolauf

8 29,0 5 5:56 2

52

07

An der Leistungsgrenze

480
479
12.10.19

Coesfeld

Citylauf

5 5,0
5,0
48
47
4:56
5:47
 

24
28

41
56

Kitschpokalflut

478 29.09.19

Berlin

Marathon

3 42,2 57 6:07 4

18

24

Berufsläufer

477 01.09.19

Bochum

Halbmarathon

5 21,1 61 5:21 1

52

55

Comeback mit Lächeln

476
475
25.08.19

Hamminkeln

Citylauf

1 10,0
5,0
125
46
5:23
5:57
 

53
29

47
44

Pulsbestleistung

R33 16.06.19

Vaison la R.(F)

GF Mont Ventoux

1 78 1 17,3 4

30

35

Runderneuert

R32 19.05.19

Cesenatico (I)

Nove Colli

3 130 2 19,7 6

35

24

Frivole Fahrt ins Hospital

474 28.04.19

London

Marathon

20 42,2 56 6:01 4

14

37

Läuferlebensjubiläum

473 07.04.19

Berlin

Halbmarathon

6 21,1 60 5:18 1

51

26

Konzentrationsübung

472 17.03.19

Hörnum-List

Syltlauf

10 33,3 10 5:37 3

09

42

Dream came true

471 23.02.19

Bad Salzuflen

Baukasten-Lauf

4 26 2 6:17 2

43

13

Infarktfreie Gedanken

470 19.01.19

Haltern

Um den Halterner See

1 10 124 5:06  

50

59

Zweikampf mit Reh

  2011  2012  2013  2014  2015  2016  2017  2018  2019  2020-2021  2022  2023  2024
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2006  2007  2008  2009  2010

484

31.12.19 Herne, 42. Silvesterlauf am Gysenberg
0,4/1,5/5/10

Mit über 1.000 Teilnehmern ist der Silvesterlauf am Gysenberg ein großes Läufertreffen am Jahresende. Die Strecke mit kleinem Anstieg und viel Waldweg ist schneller, als man denkt. Die Ergebnisliste spricht für sich: Die ersten 5 Männer unter 35 min, die ersten 5 Frauen unter 40 min. Ein schöner Jahresabschluss mit geselligem Beisammensein in der gut geheizten Sporthalle mit reichhaltig bestückter Kuchentheke. Um die Currywurst-Theke mache ich lieber einen großen Bogen, damit bin ich aber die Ausnahme. Wenn es überhaupt was zu kritisieren gibt, dann die Vermessung der Kilometerabschnitte. Die waren teilweise weit daneben.
 

Zu meinem Rennen: 10 km, 50:38, 3. M65 von 8, 202. gesamt von 616

Verhalten optimistisch gehe ich heute an den Start. Gemäßigt beginnen und dann mal schauen, was geht, ohne die Kotzgrenze zu erreichen. Über 5:12 und 5:30 für die ersten Kilometer bin ich zunächst enttäuscht, so langsam sollte es auch wieder nicht sein. Bald erweist sich das aber als Schlüssel zum Erfolg. Einmal oben auf dem Gysenberg, werde ich immer schneller. In der zweiten Hälfte überholt mich keiner mehr. Die zweiten 5 km renne ich in glatten 24 Minuten. Na gut, es geht teilweise bergab, aber nicht nur. Manchmal geschehen doch kleine Wunder, zumindest ist es ein Hoffnungsschimmer für die nächste Saison. Jahresbestzeit an Silvester, wenn das kein schöner Abschluss des herzkranken Jahres ist!

Die Hochstimmung kann auch die Siegerehrung nicht trüben. Spät werde ich berechtigterweise auf Platz 4 zurückgestuft, weil Stefan O. zunächst übersehen wurde. Unter Seniorenläufern kennt man sich, doch der 1. M65er, der vereinslose Heinz B. aus Bochum, ist ein unbeschriebenes Blatt. Mit seiner Fabelzeit von 42 min hat er sich heute angeblich um deutlich mehr als 10 min gegenüber seiner gewohnten Leistung verbessert. Sollte er sich da bei den 2 Runden verzählt haben? Mangelnde Streckenkenntnis kann es nicht sein, denn er läuft hier seit Jahren. Bei der Siegerehrung gibt er jedenfalls keine Trainingstipps.
 

483

08.12.19 Honolulu (US), 47. Marathon
10/42,2

Der Honolulu-Marathon war einmal der größte Marathon der Welt, bevor die anderen großen noch größer wurden. Heute nehmen noch knapp 20.000 teil, dazu kommen nochmal fast 10.000 10km-Läufer, die zusammen mit den Marathonläufern an den Start gehen. Entsprechend voll ist es auf den ersten Kilometern. Zwischen Walkern und fotografierenden Läufern heißt es sehr lange, Slalom zu laufen.

Einen Superlativ hat sich Honolulu gesichert: Es ist der langsamste Stadtmarathon der Welt. Erst nach 6:30 Std ist die Hälfte der Läufer im Ziel. Es gibt kein Zeitlimit, der letzte erreicht nach unglaublichen 17:51 Std das Ziel. Manche frühstücken zwischendurch im Hotel, womöglich nehmen sie auch noch ein Bad am Strand. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer kommt aus Japan. Ein befremdlicher Anblick sind Kinder unter 10 Jahren, die von ihren japanischen Eltern über die gesamte Marathon-Distanz gescheucht werden.

Hawaiianische Entspanntheit prägt die Organisation. Sonst bei großen Marathons undenkbar, gibt es hier keinerlei Absperrungen. Läufer und Zuschauer können sich im Startgelände nach Belieben bewegen, die Startblöcke werden nicht kontrolliert, auch im Ziel gibt es kurze Wege und familiäres Beisammensein.
 

Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:43:19, 45. M65 von 648, 2.879. gesamt von 18.803

Der Start ist hier um 5 Uhr morgens - nicht meine Zeit für körperliche Höchstleistung. Sonnenaufgang ist um 6:45 Uhr, das reicht für die Elite, um rechtzeitig vor dem Temperaturanstieg ins Ziel zu kommen. Wir Möchte-Gern-Athleten laufen dagegen in einen Tag hinein, der uns über 30°c bringt. Doch auch am Start sind es bereits 23°c bei hoher Luftfeuchtigkeit. Nach wenigen Kilometern ist das Trikot tropfnass.

Mein Plan ist es, die erste Hälfte in 2:15 zu laufen, um dann irgendwie das Ziel zu erreichen. Das gelingt auch lange, bis es dann doch schlimmer kommt, als gewünscht. Das viele Wassertrinken macht der Magen nicht mehr mit, oder hat das ungewohnte Eisspray den Kreislauf irritiert? Noch sind 10 km zu laufen, da stehe ich würgend am Straßenrand. Im Wechsel von Gehen und Laufen mache ich weiter. Nach 40 km überholt mich Geburtstags-M70er Siggi P. Gerne liefe ich mit ihm ins Ziel, doch ich bin am Ende meiner Kräfte und muss ihn ziehen lassen. Mit wenig Vergnügen, aber großer Erleichterung erreiche ich dann das Ziel. Die Freude kommt dann kurz darauf, denn meine 65jährige Marathon-Debütantin ist schneller als erwartet da und das in deutlich besserem Zustand als ich.

482

10.11.19 Bergkamen, 35. Barbara-Runde
340m/900m/2/3/5/10

Bereits zum 35. Mal richtet der SuS Oberaden die Barbara-Runde aus. Der Wechsel vom Samstag auf den Sonntag hat der Veranstaltung gut getan. Nicht nur geht man den Beschwerden der autofahrenden Anlieger aus dem Weg, es können auch über 500 Teilnehmer begrüßt werden. Start und Ziel im Stadion, eine schöne, wenn auch nicht ganz schnelle Strecke und besonders die Infrastruktur mit der großen Sporthalle sind Pluspunkte, die bei den Läufern gut ankommen.


Zu meinem Lauf: 10 km, 52:03,
1. M65 von 3, 92. gesamt von 244 (38%)

Mit dem Jetlag nach einer anstrengenen Woche in New York sind die Voraussetzungen heute nicht die Besten. Wenn ich auch insgeheim stets auf das Wunder hoffe - das ist heute noch unrealistischer als sonst.

Als ich nach dem ersten Kilometer noch Jürgen G. kurz vor mir sehe, weiß ich, dass ich zu schnell bin. 4:45! Dieses Tempo kann ich keinesfalls halten. Und so schnappe ich schon sehr früh im Rennen nach Luft. Der Rest ist Quälerei, immer mit dem Gedanken, wie gut es täte, jetzt eine Gehpause zu machen. Wenn der Kardiologe mich hier sähe, wäre er herzinfarktgefährdet.

Unter Aufbietung aller Routine stöhne ich mich ins Ziel, mental und körperlich am Limit. Wenigstens kann ich vermeiden, was dem Läufer passiert, den ich auf der Zielgeraden überhole: Er kotzt auf die Laufbahn.

Die heutige Erkenntnis ist nicht neu: Ohne Tempotraining ist ein 10km-Wettkampf nicht das reine Vergnügen.

481

19.10.19 Lengerich-Hohne, 24. Teutolauf
6/12,2/29

Warum der schönere kleine Bruder des Hermannslaufs schleichend weniger Teilnehmer verzeichnet, kann man sich kaum erklären. Besser und liebevoller kann man einen Volkslauf nicht organisieren. Die Strecke ist auch richtig schön. Aber daran mag es liegen. Die Saison ist eigentlich vorbei. Da ist die Motivation gering, sich nochmal an eine solche Herausforderung zu wagen. Folgerichtig ist mittlerweile die kürzere Strecke besser besetzt als der Hauptlauf. Den Baumwipfelpfad der Iburger  Landesgartenschau in die Route einzubeziehen, habe ich zunächst skeptisch gesehen. Ist die Umleitung für nicht Schwindelfreie vielleicht eine Wettbewerbsverzerrung? Doch das Erlebnis ist überzeugend. Über eine Strecke von 500 Metern durch die Baumkronen zu laufen, ist spektakulär und eine tolle Sache. Ich habe auch niemanden auf die Umleitung abbiegen sehen.
 

Zu meinem Lauf: 29 km, 2:52:07,
2. M65 von 13, 310. gesamt von 593 (52%)

Im Grunde schwant mir ja, dass der Teutolauf mich heute überfordern könnte. Doch ich muss schließlich an lange Strecken gewöhnt bleiben, denn im Dezember steht noch ein Marathon an. Vom Start weg fühlt es sich gut an, ich bin kraftvoll unterwegs. Bis der erste richtige Anstieg kommt. Schon heißt es Gehpause, und ein weißlockiger Veteran zieht munter an mir vorbei. Ich kann es ja nicht lassen, nach Konkurrenten zu schielen. Der da könnte einer sein, aber ich habe keine Wahl und muss ihn ziehen lassen. Bis nach Iburg ist die Strecke nun schön und leicht zu laufen. Kurz vor dem Baumwipfelturm registriere ich überrascht, dass ich der Weißlocke wieder näher komme. Im nächsten Anstieg bleibt er tatsächlich stehen, um seine Wadenstrümpfe zu richten. Unbemerkt schleiche ich vorbei. Schnell bin ich jetzt auch nicht mehr. Bald häufen sich mit den Anstiegen auch die Gehpausen. Die letzen zwei Kilometer nach dem finalen Abstieg werden zur Qual. Ich werde durchgereicht, unter anderem von 3 Läufern, die so alt aussehen wie ich. Mit dem Ziel ist gleichzeitig meine Leistungsgrenze erreicht. Ich werde Tage brauchen, um mich davon zu erholen.

Die Ergebnisliste bringt eine Überraschung und die Bestätigung, dass viele Läufer älter aussehen, als sie sind. Nur die Weißlocke war ein echter Konkurrent, und wir gratulieren uns auf dem Podest.
 

480
479

12.10.19 Coesfeld, 26. Citylauf
1/5/10

Die DJK Eintracht Coesfeld liefert schon ein Vierteljahrhundert lang das Paradebeispiel für einen erfolgreichen Citylauf. Schnelle Strecke auf nicht zu kleiner Runde, tolle Stimmung, unzählige freiwillige Helfer, perfekte und erfahrene Organisation. Trophäenjagende Seniorensportler wie ich sind hier richtig, denn wo gibt es sonst noch für den 3. einer jeden Altersklasse einen Kitschpokal? Kein Wunder also, dass sich heute wieder über 1000 Aktive hier an die Startlinien stellen. Dabei wird der Trend zur Kurzstrecke bestätigt. Die 5km-Distanz zählt mehr als doppelt so viel Teilnehmer wie die 10km und wird deshalb auf 2 Starts verteilt.


Zu meinem Lauf: 5 km, 24:41,
3. M65 von 7, 214. gesamt von 525 (41%)

Der Marathon ist erst 2 Wochen her, aber heute will ich trotzdem einen raushauen! Seit ich vor ein paar Tagen die Statine eigenmächtig abgesetzt habe, fühle ich mich wie neugeboren. Jetzt wollen wir doch mal sehen. Im ersten 5er sind meine Pacemaker-Dienste erfolgreich, das sorgt für gute Stimmung. Mit 4:45 für den ersten Kilometer geht es gleich atemberaubend los. Dann messe ich für den zweiten 5:04 und verabschiede mich von meinem Ziel, unter 25 min zu bleiben. Fortan schaue ich nicht mehr auf die Uhr. Ich will lieber nicht wissen, wie langsam ich bin. Stattdessen konzentriere ich mich nach der ersten Runde auf den Konkurrenten St.B. Der war mir am Start gleich davongelaufen, nun nähere ich mich ganz langsam wieder. 1 km vor dem Ziel bin ich dran. Wenn der jetzt nicht die Kurven schneidet, gehe ich vorbei! Doch St. ist ein alter Hase. Er verschenkt keinen Meter und hat auch noch Luft für einen Endspurt. Ich gebe auf und erinnere mich daran, dass die meisten Herztode auf den letzten Metern gestorben werden. So nimmt er mir noch 8 Sekunden ab, aber der 3. Kitschpokal gehört trotzdem mir.

478

29.09.19 Berlin, 46. Marathon
42,2

Die Mitgliedschaft bei den World Major Marathons beschert dem Berliner Marathon von Jahr zu Jahr neue Teilnehmerrekorde. Über 60% kommen inzwischen aus dem Ausland und verknappen die Startnummern für die einheimischen Läufer. Mit über 44.000 Finishern ist die Strecke an der Kapazitätsgrenze. Dank der zeitlichen Streckung der Startwellen haben die Veranstalter das Problem aber noch im Griff. Die Messe platzt in den schmalen Hallen des Tempelhofer Flughafens allerdings aus den Nähten. Würde man nicht dieses alberne Armbändchen zwangsverteilen, wäre zumindest der größte Stau vermieden. Ansonsten ist alles bestens organisiert. Das Start- und Zielgelände ist weiträumig auseinandergezogen, Toiletten sind im Tiergarten naturbedingt kein Engpass, und für das Wetter kann schließlich keiner was. Bei Sonne kann es auf der Reichstagswiese richtig schön sein, heute können wir nur fluchtartig das Hotel aufsuchen.
 

Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:18:24,
151. M65 von 480 (31%), 26.443 von 44.067 (60%)

Vor einem Jahr hatte ich atemlos Eliud Kipchoges Weltrekordlauf am Bildschirm verfolgt. Danach konnte ich nicht widerstehen, mich bei der Verlosung anzumelden. Wird schon schief gehen, dachte ich. Es ging schief, aber so, dass ich nun tatsächlich an der Startlinie stehe. Die Frage, warum ich mir das antue, stellt sich für mich nicht. Laufen ist mein Leben, und ein bisschen leben möchte ich noch.

So laufe ich heute, als wäre es mein Beruf. Ohne große Emotionen und ohne weitere Wahrnehmung der Umgebung spule ich die Kilometer ab. Bei km 15 gehört meine Bewunderung dem Typen mit den 2 Basketbällen und bei km 20 dem Künstler, der die Ananas auf dem Kopf balanciert. Schön, dass es so Verrückte gibt, aber müssen sie mich auch noch überholen? Ich bin zufrieden, das 6min-Tempo bis km 30 zu halten, dann sogar bis km 35, bevor bald darauf die erste Gehpause fällig ist. Etwas mehr Training hätte das vermeiden können. Doch der Läufer freut sich, wenn 42 km lang nichts richtig weh tut. So laufe ich mit einem Lächeln durchs Brandenburger Tor. 3 Ganze und 6 Halbe hab ich nun in Berlin. Beim Nächsten bin ich damit doch eigentlich ein Jubilee-Runner. 
 

477

01.09.19 Bochum, 9. Halbmarathon
400m/2,2/10/21,1/Staffel

Rechnet man die Teilnehmer aller Distanzen und auch der Staffeln zusammen, kommt man auf deutlich über 2.000 Läuferinnen und Läufer. Das ist eine ganze Menge an einem ereignisreichen Wochenende, aber immer noch nicht so viel, wie die Organisatoren verdient hätten. Der Aufwand ist groß mit einem eindrucksvollen Start-/Zielaufbau, pausenloser Moderation und bester Verpflegung für die Finisher. Die 200x4 Staffelläufer wirken auf den breiten Straßen nicht störend, im Gegenteil sorgen sie an den Wechselpunkten für große Stimmung. Die nicht ganz flache Strecke mit einer kleinen und 3 großen Runden weckt nicht ungeteilte Begeisterung, für die Zuschauer ist sie vermutlich attraktiver als für die Läufer. Immer wieder spannend ist der Wendepunktabschnitt auf der Oskar-Hoffmann-Straße, wo man die Konkurrenz in Augenschein nehmen kann. Lobenswert ist schließlich, dass der veranstaltende TV Wattenscheid sich die Mühe einer nachträglichen Siegerehrung für alle Altersklassen macht. Die Senioren-Seele ist ja dankbar für jede Streicheleinheit.


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:52:55, 3. M65 von 8, 383. gesamt von 888

Der Lauf in der Heimat ist immer emotional, nach meiner  Wiederauferstehung umso mehr. Geht es doch 7mal an dem Haus vorbei, das mein Opa Fritz gebaut, aber leider auch versoffen hat. Aus unserer Kneipe sind inzwischen 2 Wohnungen geworden, und auch sonst ist kaum ein Geschäft aus meiner Kindheit in der Oskar-Hoffmann-Straße übrig geblieben.

Dosiert und bewusst laufe ich meine Runden, an fast jeder Ecke fallen mir Geschichten ein. Ich bin etwas schneller als geplant, und zwar mit Vergnügen. Mit etwas Stöhnen wäre noch mehr drin gewesen, doch ein lächelndes Comeback ist mir heute mehr wert. Am Ende ist es eine schöne Überraschung, dass die Abwesenheit schnellerer Läufer mir den 3. Platz ermöglicht.
 

476
475

25.08.19 Hamminkeln, 41. Citylauf
400m/1/5/10

Der Hamminkelner Citylauf ist mit 41 Ausgaben ein Veteran unter den Laufveranstaltungen. Und so wirkt er auch wie aus der guten alten Zeit ins Heute hinübergerettet. Von Läufern für Läufer, hier trifft das noch zu. Die Organisatoren des Hamminkelner SV wissen, worauf es ankommt. Schnelle, vermessene, zuschauerfreundliche Strecke mit guter Stimmung, gute Zielverpflegung, schnelle Auswertung, Siegerehrung für alle Altersklassen. Besser kann ein Citylauf nicht sein. Die Läufer danken es mit reger Teilnahme, das Städtchen am Niederrhein kann über 1.100 Aktive begrüßen. Die Begeisterung erreicht ihren Höhepunkt beim Bambinilauf, der mit 200 Kindern sicherlich der größte weit und breit ist.


Zu meinem Lauf: 10 km, 53:47,
4. M65 von 7, 159. gesamt von 246

Beim ersten Wettkampf nach der Herzattacke steht die Vorsicht an erster Stelle. Noch dazu ist es heute eine Hitzeschlacht mit fast 30°c. Etwas mulmig wird mir da schon. 5 km Warmlaufen als Pacemaker für C. sind noch ein leichtes Spiel. Beim 10er gehen dann erstmal die Pferde mit mir durch. 4:58 bei Km 1. Beim Blick auf die Uhr mischt sich Erschrecken mit der Genugtuung, dass ich überhaupt noch so schnell laufen kann. Dann aber brennt die Sonne so auf den Schädel, dass die Sorge ums Überleben überwiegt und ich die Schritte kürzer werden lasse. Der Puls steigt in lange nicht gekannte Höhen und lässt sich kaum beruhigen. Ich werte das positiv, höherer Puls ermöglicht höhere Leistung. Jedenfalls steckt da noch Leben drin.
 

R33

16.06.19 Vaison la Romaine (F), 5. Gran Fondo Mont Ventoux
78/2400, 130/3300

Viele Geschichten ranken sich um den Mont Ventoux, der zu den legendären Bergen der Tour de France gehört und der schwersten Kategorie, der "Hors Catégorie", zugeordnet wird. In der Saison findet hier fast jedes Wochenende eine Veranstaltung statt, sei es für Radfahrer oder auch für Läufer. Der heutige Gran Fondo ist ein professionell organisiertes Jedermann-Rennen mit vergleichsweise moderaten Anforderungen. Die kürzere Distanz führt zudem über den leichtesten Anstieg von Sault aus, der für die ersten 20 km nur Kriterien der 1. Kategorie erfüllt, bis er 6 km vor dem Gipfel auf den schwersten Anstieg von Bedoin aus trifft. Gut 2000 Teilnehmer stehen am Start, die sich nach 42 km unterwegs für eine der beiden Strecken entscheiden können. Eine Besonderheit: Alle haben sich verpflichtet, das offizielle Veranstaltungstrikot zu tragen, was dem Ganzen eine besondere Atmosphäre verleiht. Auch ungewöhnlich: Es gibt eine Siegerehrung für Altersklassen im 5-Jahres-Abstand. So kommt so manche(r) Seniorenradler(in) zu einem unverhofften Pokal und einer Siegerflasche Wein.
 

Zu meinem Rennen: 78/2400, 4:30:35,
17. M65 von 41, 450. gesamt von 860

Mitfahren und infarktfrei den Gipfel erreichen, ist heute mein einziges Ziel. Dafür fahre ich sogar mit Pulsmesser und nehme mir vor, 130 Schläge/min nicht zu überschreiten. Das gelingt überraschend problemlos. Mit meinen reparierten Herzkranzgefäßen fühle ich mich gar fit wie vor 10 Jahren. So leicht bin ich lange nicht mehr aus dem Sattel gegangen. Den gesamten Anstieg über ist meine Überholquote deutlich positiv, ein schönes und motivierendes Gefühl! Erst in der sehr steilen Zielkurve am Gipfel steigt der Puls in den roten Bereich, das kann aber mein Dauerstrahlen nicht stoppen.

R32

19.05.19 Cesenatico (I), 49. Nove Colli
130/1900, 205/4100

Die Königin der Gran Fondos muss keine Werbung mehr für sich machen. Innerhalb von 2 Minuten sind die 13.000 Startplätze vergriffen. Der Mythos von Marco Pantani und das Privileg, in dessen Heimat Rad zu fahren, spielt sicher eine Rolle. Dazu die wunderbare Landschaft der Emilia Romagna und eine perfekte Organisation. Wie beim Ötztaler wird hier der Letzte gefeiert wie der Erste. Allein am Zustand der Straßen lässt sich mäkeln, aber wer aus dem Ruhrgebiet kommt, fühlt sich in diesem Punkt hier wie zuhause.
 

Zu meinem Rennen: 130 km/1900 Hm, 6:35:24, 272. M65 von 378, 5.556. gesamt von 6.545

Mein dritter Auftritt in Cesenatico, und wieder wird es ein denkwürdiger Tag. Mit 360 km Radtraining in der bisherigen Saison überhaupt hier anzutreten, ist ein wenig frivol. Ich vertraue auf meine Läuferkondition. Doch das Schicksal fordert mich heute. Nach 30 km, am ersten der 4 Hügel auf der Kurzstrecke, verklemmt sich die Kette im Umwerfer. Ich komme noch verletzungsfrei aus den Pedalen, aber dann geht erstmal nichts mehr. Wütend stosse ich das Leihrad auf den Asphalt. Das Rennen ist wohl für mich beendet, glaube ich. Dann schaue ich mir die Bescherung doch näher an und kann das Ding von Hand zurechtbiegen, so dass zumindest hinten die Kette wieder rauf und runter läuft. Noch ein halbes Dutzend Mal muss ich später die Kette vorne auflegen, aber es geht weiter.

Es rollt gar nicht mal schlecht. Den berüchtigten Barbotto mit 18% Steigung kann ich mit Anstand im Sattel hochfahren. Nach 100 km ändert sich das Bild. Sintflutartige Regenfälle lassen uns die Abfahrt mit 10 km/h hinunterschleichen, die wirkungsarmen Bremsen verlangen größten Krafteinsatz. Nass bis auf die Haut erreiche ich das Ziel, verschwinde zur Enttäuschung meiner Mitreisenden direkt im Hotel. Heiße Dusche und ab ins Bett. Das hat nicht entscheidend geholfen, denn nach 2 Tagen zuhause bringt mich der Notarzt ins Krankenhaus. Mit dem Ergebnis, dass ich nun weiß, warum ich seit Monaten so lahm bin. Ein Herzkranzgefäß war zu 100% zugeklebt. Stents stehen ja wohl nicht auf der Dopingliste. Ich kann nun wieder tief Luft holen, die Rivalen seien gewarnt!

474

28.04.19 London (UK), 39. Marathon
42,2

Der London-Marathon macht bei dem grassierenden Größenwahn der Major-Marathons keine Ausnahme. Wiederum wurden mehr Startnummern vergeben, so dass eine Rekordteilnahme vorhersehbar war. Damit nicht genug: Die Anmeldung für die Verlosung 2020 wurde bereits am Marathonsonntag geöffnet, offenbar in der Erwartung, dass die Live-Übertragung im TV noch mehr Nicht-Sportler animiert, auch mal auf die 42km-Reise zu gehen. Mit Erfolg: Unglaubliche 457.861 Menschen haben sich beworben, nochmal eine Steigerung um 10% gegenüber dem Vorjahr.

Wozu das führt, war in der Woche nach dem Marathon in der Presse zu lesen. Zahlreiche 7-Stunden-Läufer beklagten sich bitter, dass nicht die Stimmung an der Strecke gewesen sei, die sie im Fernsehen gesehen hatten. Und dass sie, wie es im übrigen in der Ausschreibung steht, am Ende auf den Bürgersteig verwiesen worden seien. So wird der London-Marathon im hinteren Feld immer mehr zu einem Charity-Wandertag.
 

Foto von IsaakZu meinem Lauf: 42,2 km, 4:14:37,
106. M65 von 291 (36%), 18.641. von 42.533 (44%)

Ganz ordentlich trainiert hatte ich, doch lange Läufe waren es wie immer zu wenig. So sollte es genau so kommen, wie ich erwartet hatte. Immerhin bis Kilometer 36 kann ich das Tempo halten, dann fordert die Erschöpfung mehrere Gehpausen, und ich verliere am Ende noch ungefähr 5 Minuten. Früher hätte ich mich da hechelnd und stöhnend durchgequält. Heute denke ich an die Gesundheit. Umso mehr, wenn ich all die knapp Überlebenden am Streckenrand sehe. Schließlich geht es mir heute vor allem um die Serie und die Vollendung des Jubliäums. 20 London-Marathons in Folge, das ist sehr langer Läuferlebensabschnitt. Ich hoffe, dass er noch eine Weile anhält.
 

473

07.04.19 Berlin, 39. Halbmarathon
21,1

Der Trend geht zum Halbmarathon, und der Trend geht zu Berlin. Die 39. Auflage kann mit Rekorden prahlen. Über 37.000 Anmeldungen insgesamt, über 28.000 Läufer im Ziel des Halbmarathons, davon über 10.000 aus dem Ausland. Der SCC hat die Strecke nochmal optimiert, sie glänzt jetzt wie der Marathon mit Start an der Siegessäule und Ziel hinter dem Brandenburger Tor. Auch die Umrundung des Gendarmenmarktes ist ein neues Highlight. Die perfekte Organisation und die Sightseeing-Route lassen schon jetzt erwarten, dass im nächsten Jahr die Marke von 30.000 Finishern überschritten werden wird.


Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:51:26,
31. M65 von 317 (10%), 7.935 gesamt von 28.456 (28%)

So ganz habe ich die Hoffnung auf ein Wunder nicht aufgegeben. Schon nach 5 km holt mich ein atemberaubender Hustenanfall in die Realität zurück. Kein so angenehmes Erlebnis. Das muss ich nicht nochmal haben, ich drossele das Tempo, wenn auch nur ein bisschen. Die Frühlingssonne ist klimawarnend heiß. Es dauert, bis ich mich daran gewöhne. Zum Glück ist auf der zweiten Hälfte mehr Schatten.

Es wird ein ausgesprochen humorloser Lauf. Zu konzentriert bin ich auf meine Atmung und ein gleichmäßiges Tempo. Nicht einmal die hohe Frauenquote kann mich heute ablenken. Immer wieder blicke ich auf die Uhr und bin nicht unzufrieden. Wunder sind eben selten, sonst wären es keine Wunder. Sieben Minuten langsamer als vor 2 Jahren in Venlo. Diese Zeiten kommen wohl nicht mehr zurück.

Der sensationelle Zieleinlauf lässt mich dennoch lächeln. Ankommen ist immer ein Grund zur Freude.

472

17.03.19 Hörnum-List, 38. Syltlauf
33,3

Die 38. Auflage des Syltlaufs ist eine besondere, nämlich die erste ohne Franz Beilmann. Der Gründungsvater und Hauptorganisator verstarb im Alter von 80 Jahren. Franz hat den Lauf mit seinem trockenen Humor und seiner friesisch eigenwilligen Art geprägt, und zwar in einer äußerst liebevollen Weise. Die zahlreichen Stammgäste dankten es ihm mit langer Treue zum Syltlauf. Zu seiner Art der Liebe zum Detail gehörte auch, möglichst viel selbst zu machen, was seinen Nachfolgern die Übernahme sicher nicht erleichterte. Sie haben es mit Bravour geschafft. Wenn auch viele das verschmitzte Lächeln von Franz vermissten, das Flair der legendären Veranstaltung blieb voll und ganz erhalten. Alle Stammgäste hoffen, dass es so weitergeht.
 

Zu meinem Lauf: 33,3 km, 3:09:42,
3. M65 von 12, 279. gesamt von 690 (40%)

Trotz aller Trainingsdisziplin erlebe ich keine Rückkehr zum früheren Leistungsniveau. Hätte ich noch mehr Tempotraining machen sollen? Woran mag es liegen, dass ich nun schon im zweiten Jahr in Folge deutlich stärker nachlasse, als es der Altersverfall rechtfertigen kann? Ich bin ganz zuversichtlich, die Distanz ordentlich ins Ziel zu bringen. Doch mit dieser Form auf das Treppchen zu laufen, halte ich für ausgeschlossen.

Heute haben wir aber das seltene Glück des Rückenwinds. Der optimale Südwestwind schiebt uns fast auf der ganzen Strecke, ganz besonders auf den letzten Kilometern. Er schiebt allerdings nicht nur mich, sondern auch die Konkurrenten. Schon vor dem Start sehe ich den M65-Sieger des Vorjahrs und hake damit letzte insgeheime Hoffnungen ab. Erst im Ziel registriere ich, dass er jetzt schon 70 ist.

Ich kann meine Form genau einschätzen und halte mich strikt an ein Tempo von 5:40. Da läuft die übermütige D., für die ich eigentlich den Senioren-Pacemaker machen soll, immer wieder ein paar Schritte vor. Ich winke und lasse sie auf mich warten. In Westerland verabschiedet sie sich nach hinten, und dann wundere ich mich über mich selbst. Je länger die Strecke, desto schneller werde ich. Munter und lächelnd erreiche ich das Ziel. Na gut, die Waden lächeln nicht. Umso mehr strahle ich beim Anblick der Ergebnisliste. Ein bisschen Glück gehört dazu. Alle 5 M70er waren schneller als ich. Trotzdem wird hier der Traum eines alten Läufers war. Siegerehrung auf der Bühne der Kurhalle in Westerland! Dass ich das noch erleben darf. Wäre nur der Franz noch dabei gewesen.
 

471

23.02.19 Bad Salzuflen, Baukasten-Lauf
10/18/26/34/42

Zum 26. Mal lädt der LC92 zu seinem Baukasten-Lauf ein. Der fällt in die Kategorie "Von Läufern für Läufer". Ohne viel Schnickschnack und Trara werden wir auf eine hügelige Runde durch den Stadtforst geschickt, laufen durch den Wald und kommen gemäß eigener Wahl nach 2 bis 5 Runden wieder an. Fertig. Dann wartet die Kuchentheke und - ja doch - auch die bei Läufern unvermeidliche Bratwurst. Die Siegerehrung findet irgendwo drinnen statt und wird von den meisten auch nicht vermisst. Der Baukasten-Lauf ist schon von der Konzeption her der klassische Trainingslauf als Vorbereitung auf größere Taten. Dass es hier nur Bruttozeiten gibt, obwohl man am Start durchaus 2 bis 3 Minuten verlieren kann, stört keinen. Hier trifft man sich und läuft. Danke an die vielen fleißigen Helfer, die diese gemütliche  Veranstaltung möglich machen.
 

Zu meinem Lauf: 26 km, 2:43:33, 10. M65 von 15, 271. gesamt von 445

Ich kann mich sehr gut erinnern, dass wir zu viert zu diesem Lauf gefahren sind. Nun hat der Erste einen Herzschrittmacher, der Zweite sitzt im Knast und der Dritte ist schon 10 Jahre tot. Ich muss alleine fahren. Etwas komisches Gefühl.

Heute besteht durchaus die Gefahr, dass ich beim 471. Lauf erstmals vorzeitig abbrechen muss. Die wochenlange Erkältung ließ einfach nicht locker, und noch vorgestern habe ich den Trainingslauf wegen Kraftlosigkeit auf 5 km gekürzt. Doch heute geht es mir besser und nach der ersten Runde bin ich mir sicher, dass ich infarktfrei durchkomme. Nach 10 km schaue ich erstmals auf die Uhr und bin noch langsamer als erwartet. Vor mir läuft ein Paar, das "Funrunner's Salzuflen" auf dem Shirt stehen hat. Ich sinniere ausgiebig darüber, ob das nun wieder ein Fall von bildungsfernem Einsatz des Apostrophs ist oder ob mit englischem Genitiv gemeint ist, dass Salzuflen einem einzelnen Spaßläufer gehört. Bei mir zuhause um die Ecke gibt es "Sabines Nähstübchen". Wäre ich Duden-Redakteur (gibt es die noch?), würde ich Sabine einen Orden für Rechtschreibung verleihen. Auf solche Gedanken kommt man, wenn man Runde um Runde im Stadtwald abspult. Die Zeit vergeht überraschend schnell, schließlich bin ich fast 3 Stunden unterwegs, und dann ist der letzte Kilometer mein schnellster überhaupt. Da geht es aber auch bergab. Mit der Form geht es hoffentlich jetzt wieder bergauf.

470

19.01.19 Haltern, 10. Lauf rund um den Halterner See
10

Zum ersten Mal verschlägt es mich zu diesem Lauf, dabei findet er schon zum 10. Mal statt. Der Januar ist nun mal nicht der ideale Monat für einen Quäl-Wettkampf, zu dem ein 10er meistens wird. Heute lockt mich die flache Strecke. Das geht offenbar vielen so. Es fängt gleich positiv und entspannt an: Hier sind tatsächlich mal ausreichend viele Parkplätze in unmittelbarer Nähe zu Start und Ziel. Wir Läufer haben ja gern kurze Wege.

So perfekt geht es weiter. Fast 500 Voranmelder bekommen ihre Startnummer ohne jedes Warten. Am Start wird die Nettozeit genommen, dann geht es auf die erwartet schnelle Strecke. Wenn jetzt noch die zwei 90°-Kurven vor dem Ziel begradigt würden, könnte man auch den Endspurt durchziehen, wenn man denn noch kann.

Der Clou ist die digitale Ergebnistafel. Wenige Meter hinter der Ziellinie kann man sofort seine Platzierung ablesen, und das sogar in so großer Schrift, dass die Seniorenläufer ihre Lesebrille nicht aus dem Auto holen müssen. Andere gucken ja zuerst auf die Bratwurst, für mich gibt die Kuchentheke den letzten Ausschlag, dass dieser Lauf in die Liste meiner schönsten Läufe in Westfalen gehört.


Zu meinem Lauf: 10 km, 50:59,
5. M65 von 18, 280. gesamt von 597 (47%)

Der hartnäckige Husten ließ mich noch etwas zögern, doch die schnelle Strecke zwingt mich zum Tempotest. Zeigt das Intervalltraining schon Wirkung? Bloss nicht zu schnell loslaufen. Das gelingt, und nach den ersten Kilometern hänge ich mich an einen Konkurrenten, der von hinten so alt aussieht wie ich, von vorne dann doch etwas jünger. Sein Tempo jedenfalls passt mir, knapp über 5 min/km. Da habe ich so gerade das Gefühl, dass ich diese Pace durchhalten kann.

Der Pacemaker schwächelt aber bald, und ich gucke mir einen anderen Senior aus, der eben noch an uns vorbeigezogen ist, zu dem ich aber wieder aufschließen kann und 2 km vor dem Ziel sogar vorbeigehe. Dann holt mich die unvermeidliche Hustenattacke fast von den Beinen, ich verdrehe die Augen, laufe mit größter Mühe weiter und habe den alten Knaben mit dem lauten Schritt wieder neben mir. Ich versuche etwas Luft zu holen für die fast 1 km lange Zielgerade. Da will ich es ihm zeigen, der schnauft doch jetzt schon! Ich kann tatsächlich etwas beschleunigen, doch die Gerade ist zu lang, mir geht die Luft aus, und er ist wieder da. 50 Meter vor dem Ziel geht er urplötzlich ab wie ein junges Reh, da kann ich nur wehrlos hinterhergucken. Dann lauf doch, Glückwunsch! Shi will unbedingt ein Zielfoto von mir machen, doch ich winke ab. Ich balanciere gerade auf der Kotzgrenze.

Glücklich macht mich dieser Lauf nicht gerade. Es könnte endlich mal ein Wunder geschehen! Sogar altersbereinigt bin ich so langsam wie seit 20 Jahren nicht.
 

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