lfd.
Nr.
|
Datum |
Ort |
Name
|
Event
lfd Nr |
Distz
km
|
Distz
lfd Nr
|
ømin
/km |
Std |
Min |
Sek |
Link
zu persönlichen
kurzen
Eindrücken |
2019 |
484 |
31.12.19 |
Herne |
Silvesterlauf |
3 |
10,0 |
127 |
5:04 |
|
50 |
38 |
Hoffnungsschimmer |
483 |
08.12.19 |
Honolulu (US) |
Marathon |
1 |
42,2 |
58 |
6:43 |
4 |
43 |
19 |
Entspanntes Schwitzen |
482 |
10.11.19 |
Bergkamen |
Barbara-Runde |
1 |
10,0 |
126 |
5:12 |
|
52 |
03 |
Stöhnende Routine |
481 |
19.10.19 |
Lengerich-Hohne |
Teutolauf |
8 |
29,0 |
5 |
5:56 |
2 |
52 |
07 |
An der Leistungsgrenze |
480
479 |
12.10.19 |
Coesfeld |
Citylauf |
5 |
5,0
5,0 |
48
47 |
4:56
5:47 |
|
24
28 |
41
56 |
Kitschpokalflut |
478 |
29.09.19 |
Berlin |
Marathon |
3 |
42,2 |
57 |
6:07 |
4 |
18 |
24 |
Berufsläufer |
477 |
01.09.19 |
Bochum |
Halbmarathon |
5 |
21,1 |
61 |
5:21 |
1 |
52 |
55 |
Comeback mit Lächeln |
476
475 |
25.08.19 |
Hamminkeln |
Citylauf |
1 |
10,0
5,0 |
125
46 |
5:23
5:57 |
|
53
29 |
47
44 |
Pulsbestleistung |
R33 |
16.06.19 |
Vaison la
R.(F) |
GF Mont
Ventoux |
1 |
78 |
1 |
17,3 |
4 |
30 |
35 |
Runderneuert |
R32 |
19.05.19 |
Cesenatico (I) |
Nove Colli |
3 |
130 |
2 |
19,7 |
6 |
35 |
24 |
Frivole Fahrt ins Hospital |
474 |
28.04.19 |
London |
Marathon |
20 |
42,2 |
56 |
6:01 |
4 |
14 |
37 |
Läuferlebensjubiläum |
473 |
07.04.19 |
Berlin |
Halbmarathon |
6 |
21,1 |
60 |
5:18 |
1 |
51 |
26 |
Konzentrationsübung |
472 |
17.03.19 |
Hörnum-List |
Syltlauf |
10 |
33,3 |
10 |
5:37 |
3 |
09 |
42 |
Dream came true |
471 |
23.02.19 |
Bad Salzuflen |
Baukasten-Lauf |
4 |
26 |
2 |
6:17 |
2 |
43 |
13 |
Infarktfreie Gedanken |
470 |
19.01.19 |
Haltern |
Um den Halterner See |
1 |
10 |
124 |
5:06 |
|
50 |
59 |
Zweikampf mit Reh |
|
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019 2020-2021
2022-23
1983-1998
1999
2000-2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009 |
484 |
31.12.19 Herne, 42.
Silvesterlauf am Gysenberg
0,4/1,5/5/10
Mit über 1.000 Teilnehmern ist der Silvesterlauf am Gysenberg ein großes
Läufertreffen am Jahresende. Die Strecke mit kleinem Anstieg und viel
Waldweg ist schneller, als man denkt. Die Ergebnisliste spricht für sich:
Die ersten 5 Männer unter 35 min, die ersten 5 Frauen unter 40 min. Ein
schöner Jahresabschluss mit geselligem Beisammensein in der gut geheizten
Sporthalle mit reichhaltig bestückter Kuchentheke. Um die Currywurst-Theke
mache ich lieber einen großen Bogen, damit bin ich aber die Ausnahme. Wenn es
überhaupt was zu kritisieren gibt, dann die Vermessung der
Kilometerabschnitte. Die waren teilweise weit daneben.
Zu meinem Rennen: 10 km, 50:38, 3. M65 von 8, 202. gesamt von 616
Verhalten optimistisch gehe ich heute an den Start. Gemäßigt beginnen und
dann mal schauen, was geht, ohne die Kotzgrenze zu erreichen. Über 5:12 und
5:30 für die ersten Kilometer bin ich zunächst enttäuscht, so langsam sollte
es auch wieder nicht sein. Bald erweist sich das aber als Schlüssel zum
Erfolg. Einmal oben auf dem Gysenberg, werde ich immer schneller. In der
zweiten Hälfte überholt mich keiner mehr. Die zweiten 5 km renne ich in
glatten 24 Minuten. Na gut, es geht teilweise bergab, aber nicht nur.
Manchmal geschehen doch kleine Wunder, zumindest ist es ein
Hoffnungsschimmer für die nächste Saison. Jahresbestzeit an Silvester, wenn
das kein schöner Abschluss des herzkranken Jahres ist!
Die Hochstimmung kann auch die Siegerehrung nicht trüben. Spät werde ich
berechtigterweise auf Platz 4 zurückgestuft, weil Stefan O. zunächst
übersehen wurde. Unter Seniorenläufern kennt man sich, doch der 1. M65er,
der vereinslose Heinz B. aus Bochum, ist ein unbeschriebenes Blatt. Mit
seiner Fabelzeit von 42 min hat er sich heute angeblich um deutlich mehr als 10 min
gegenüber seiner gewohnten Leistung verbessert. Sollte er sich da bei den 2
Runden verzählt haben? Mangelnde Streckenkenntnis kann es nicht sein, denn
er läuft hier seit Jahren. Bei der Siegerehrung gibt er jedenfalls keine
Trainingstipps.
|
483 |
08.12.19 Honolulu (US), 47.
Marathon
10/42,2
Der
Honolulu-Marathon war einmal der größte Marathon der Welt, bevor die anderen
großen noch größer wurden. Heute nehmen noch knapp 20.000 teil, dazu kommen
nochmal fast 10.000 10km-Läufer, die zusammen mit den Marathonläufern an den
Start gehen. Entsprechend voll ist es auf den ersten Kilometern. Zwischen
Walkern und fotografierenden Läufern heißt es sehr lange, Slalom zu laufen.
Einen Superlativ hat sich Honolulu gesichert: Es ist der langsamste
Stadtmarathon der Welt. Erst nach 6:30 Std ist die Hälfte der Läufer im
Ziel. Es gibt kein Zeitlimit, der letzte erreicht nach unglaublichen 17:51
Std das Ziel. Manche frühstücken zwischendurch im Hotel, womöglich nehmen
sie auch noch ein Bad am Strand. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer kommt
aus Japan. Ein befremdlicher Anblick sind Kinder unter 10 Jahren, die von
ihren japanischen Eltern über die gesamte Marathon-Distanz gescheucht
werden.
Hawaiianische Entspanntheit prägt die Organisation. Sonst bei großen
Marathons undenkbar, gibt es hier keinerlei Absperrungen. Läufer und
Zuschauer können sich im Startgelände nach Belieben bewegen, die Startblöcke
werden nicht kontrolliert, auch im Ziel gibt es kurze Wege und familiäres
Beisammensein.
Zu meinem Lauf: 42,2 km, 4:43:19, 45. M65 von 648, 2.879. gesamt von
18.803
Der
Start ist hier um 5 Uhr morgens - nicht meine Zeit für körperliche
Höchstleistung. Sonnenaufgang ist um 6:45 Uhr, das reicht für die Elite, um
rechtzeitig vor dem Temperaturanstieg ins Ziel zu kommen. Wir
Möchte-Gern-Athleten laufen dagegen in einen Tag hinein, der uns über 30°c
bringt. Doch auch am Start sind es bereits 23°c bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Nach wenigen Kilometern ist das Trikot tropfnass.
Mein Plan ist es, die erste Hälfte in 2:15 zu laufen, um dann irgendwie das
Ziel zu erreichen. Das gelingt auch lange, bis es dann doch schlimmer kommt,
als gewünscht. Das viele Wassertrinken macht der Magen nicht mehr mit, oder
hat das ungewohnte Eisspray den Kreislauf irritiert? Noch sind 10 km zu
laufen, da stehe ich würgend am Straßenrand. Im Wechsel von Gehen und Laufen
mache ich weiter. Nach 40 km überholt mich Geburtstags-M70er Siggi P. Gerne
liefe ich mit ihm ins Ziel, doch ich bin am Ende meiner Kräfte und muss ihn
ziehen lassen. Mit wenig Vergnügen, aber großer Erleichterung erreiche ich
dann das Ziel. Die Freude kommt dann kurz darauf, denn meine 65jährige
Marathon-Debütantin ist schneller als erwartet da und das in deutlich
besserem Zustand als ich. |
482 |
10.11.19 Bergkamen, 35.
Barbara-Runde
340m/900m/2/3/5/10
Bereits zum 35. Mal richtet der SuS Oberaden die Barbara-Runde aus. Der
Wechsel vom Samstag auf den Sonntag hat der Veranstaltung gut getan. Nicht
nur geht man den Beschwerden der autofahrenden Anlieger aus dem Weg, es
können auch über 500 Teilnehmer begrüßt werden. Start und Ziel im Stadion,
eine schöne, wenn auch nicht ganz schnelle Strecke und besonders die
Infrastruktur mit der großen Sporthalle sind Pluspunkte, die bei den Läufern
gut ankommen.
Zu
meinem Lauf: 10 km, 52:03,
1. M65 von 3, 92. gesamt von 244 (38%)
Mit dem Jetlag nach einer anstrengenen Woche in New York sind die
Voraussetzungen heute nicht die Besten. Wenn ich auch insgeheim stets auf
das Wunder hoffe - das ist heute noch unrealistischer als sonst.
Als ich nach dem ersten Kilometer noch Jürgen G. kurz vor mir sehe, weiß
ich, dass ich zu schnell bin. 4:45! Dieses Tempo kann ich keinesfalls
halten. Und so schnappe ich schon sehr früh im Rennen nach Luft. Der Rest
ist Quälerei, immer mit dem Gedanken, wie gut es täte, jetzt eine Gehpause
zu machen. Wenn der Kardiologe mich hier sähe, wäre er herzinfarktgefährdet.
Unter Aufbietung aller Routine stöhne ich mich ins Ziel, mental und
körperlich am Limit. Wenigstens kann ich vermeiden, was dem Läufer passiert,
den ich auf der Zielgeraden überhole: Er kotzt auf die Laufbahn.
Die heutige Erkenntnis ist nicht neu: Ohne Tempotraining ist ein
10km-Wettkampf nicht das reine Vergnügen. |
481 |
19.10.19 Lengerich-Hohne, 24. Teutolauf
6/12,2/29
Warum der schönere kleine Bruder des Hermannslaufs schleichend weniger
Teilnehmer verzeichnet, kann man sich kaum erklären. Besser und liebevoller
kann man einen Volkslauf nicht organisieren. Die Strecke ist auch richtig
schön. Aber daran mag es liegen. Die Saison ist eigentlich vorbei. Da ist
die Motivation gering, sich nochmal an eine solche Herausforderung zu wagen.
Folgerichtig ist mittlerweile die kürzere Strecke besser besetzt als der
Hauptlauf. Den Baumwipfelpfad der Iburger Landesgartenschau in die
Route einzubeziehen, habe ich zunächst skeptisch gesehen. Ist die Umleitung
für nicht Schwindelfreie vielleicht eine Wettbewerbsverzerrung? Doch das
Erlebnis ist überzeugend. Über eine Strecke von 500 Metern durch die
Baumkronen zu laufen, ist spektakulär und eine tolle Sache. Ich habe auch
niemanden auf die Umleitung abbiegen sehen.
Zu
meinem Lauf: 29 km, 2:52:07,
2. M65 von 13, 310. gesamt von 593 (52%)
Im Grunde schwant mir ja, dass der Teutolauf mich heute überfordern könnte.
Doch ich muss schließlich an lange Strecken gewöhnt bleiben, denn im
Dezember steht noch ein Marathon an. Vom Start weg fühlt es sich gut an, ich
bin kraftvoll unterwegs. Bis der erste richtige Anstieg kommt. Schon heißt
es Gehpause, und ein weißlockiger Veteran zieht munter an mir vorbei. Ich
kann es ja nicht lassen, nach Konkurrenten zu schielen. Der da könnte einer
sein, aber ich habe keine Wahl und muss ihn ziehen lassen. Bis nach Iburg
ist die Strecke nun schön und leicht zu laufen. Kurz vor dem Baumwipfelturm
registriere ich überrascht, dass ich der Weißlocke wieder näher komme. Im
nächsten Anstieg bleibt er tatsächlich stehen, um seine Wadenstrümpfe zu
richten. Unbemerkt schleiche ich vorbei. Schnell bin ich jetzt auch nicht
mehr. Bald häufen sich mit den Anstiegen auch die Gehpausen. Die letzen zwei
Kilometer nach dem finalen Abstieg werden zur Qual. Ich werde durchgereicht,
unter anderem von 3 Läufern, die so alt aussehen wie ich. Mit dem Ziel ist
gleichzeitig meine Leistungsgrenze erreicht. Ich werde Tage brauchen, um
mich davon zu erholen.
Die Ergebnisliste bringt eine Überraschung und die Bestätigung, dass viele
Läufer älter aussehen, als sie sind. Nur die Weißlocke war ein echter
Konkurrent, und wir gratulieren uns auf dem Podest.
|
480
479 |
12.10.19
Coesfeld, 26. Citylauf
1/5/10
Die DJK Eintracht Coesfeld liefert schon ein Vierteljahrhundert lang das
Paradebeispiel für einen erfolgreichen Citylauf. Schnelle Strecke auf nicht
zu kleiner Runde, tolle Stimmung, unzählige freiwillige Helfer, perfekte und
erfahrene Organisation. Trophäenjagende Seniorensportler wie ich sind hier
richtig, denn wo gibt es sonst noch für den 3. einer jeden Altersklasse
einen Kitschpokal? Kein Wunder also, dass sich heute wieder über 1000 Aktive
hier an die Startlinien stellen. Dabei wird der Trend zur Kurzstrecke
bestätigt. Die 5km-Distanz zählt mehr als doppelt so viel Teilnehmer wie die
10km und wird deshalb auf 2 Starts verteilt.
Zu
meinem Lauf: 5 km, 24:41,
3. M65 von 7, 214. gesamt von 525 (41%)
Der Marathon ist erst 2 Wochen her, aber heute will ich trotzdem einen
raushauen! Seit ich vor ein paar Tagen die Statine eigenmächtig abgesetzt
habe, fühle ich mich wie neugeboren. Jetzt wollen wir doch mal sehen. Im
ersten 5er sind meine Pacemaker-Dienste erfolgreich, das sorgt für gute
Stimmung. Mit 4:45 für den ersten Kilometer geht es gleich atemberaubend
los. Dann messe ich für den zweiten 5:04 und verabschiede mich von meinem
Ziel, unter 25 min zu bleiben. Fortan schaue ich nicht mehr auf die Uhr. Ich
will lieber nicht wissen, wie langsam ich bin. Stattdessen konzentriere ich
mich nach der ersten Runde auf den Konkurrenten St.B. Der war mir am Start
gleich davongelaufen, nun nähere ich mich ganz langsam wieder. 1 km vor dem
Ziel bin ich dran. Wenn der jetzt nicht die Kurven schneidet, gehe ich
vorbei! Doch St. ist ein alter Hase. Er verschenkt keinen Meter und hat auch
noch Luft für einen Endspurt. Ich gebe auf und erinnere mich daran, dass die
meisten Herztode auf den letzten Metern gestorben werden. So nimmt er mir
noch 8 Sekunden ab, aber der 3. Kitschpokal gehört trotzdem mir. |
478 |
29.09.19 Berlin, 46. Marathon
42,2
Die Mitgliedschaft bei den World Major Marathons beschert dem Berliner
Marathon von Jahr zu Jahr neue Teilnehmerrekorde. Über 60% kommen inzwischen
aus dem Ausland und verknappen die Startnummern für die einheimischen
Läufer. Mit über 44.000 Finishern ist die Strecke an der Kapazitätsgrenze.
Dank der zeitlichen Streckung der Startwellen haben die Veranstalter das
Problem aber noch im Griff. Die Messe platzt in den schmalen Hallen des
Tempelhofer Flughafens allerdings aus den Nähten. Würde man nicht dieses
alberne Armbändchen zwangsverteilen, wäre zumindest der größte Stau
vermieden. Ansonsten ist alles bestens organisiert. Das Start- und
Zielgelände ist weiträumig auseinandergezogen, Toiletten sind im Tiergarten
naturbedingt kein Engpass, und für das Wetter kann schließlich keiner was.
Bei Sonne kann es auf der Reichstagswiese richtig schön sein, heute können
wir nur fluchtartig das Hotel aufsuchen.
Zu
meinem Lauf: 42,2 km, 4:18:24,
151. M65 von 480 (31%), 26.443 von 44.067 (60%)
Vor einem Jahr hatte ich atemlos Eliud Kipchoges Weltrekordlauf am
Bildschirm verfolgt. Danach konnte ich nicht widerstehen, mich bei der
Verlosung anzumelden. Wird schon schief gehen, dachte ich. Es ging schief,
aber so, dass ich nun tatsächlich an der Startlinie stehe. Die Frage, warum
ich mir das antue, stellt sich für mich nicht. Laufen ist mein Leben, und
ein bisschen leben möchte ich noch.
So laufe ich heute, als wäre es mein Beruf. Ohne große Emotionen und ohne
weitere Wahrnehmung der Umgebung spule ich die Kilometer ab. Bei km 15
gehört meine Bewunderung dem Typen mit den 2 Basketbällen und bei km 20 dem
Künstler, der die Ananas auf dem Kopf balanciert. Schön, dass es so
Verrückte gibt, aber müssen sie mich auch noch überholen? Ich bin zufrieden,
das 6min-Tempo bis km 30 zu halten, dann sogar bis km 35, bevor bald darauf
die erste Gehpause fällig ist. Etwas mehr Training hätte das vermeiden
können. Doch der Läufer freut sich, wenn 42 km lang nichts richtig weh tut.
So laufe ich mit einem Lächeln durchs Brandenburger Tor. 3 Ganze und 6 Halbe
hab ich nun in Berlin. Beim Nächsten bin ich damit doch eigentlich ein
Jubilee-Runner.
|
477 |
01.09.19 Bochum, 9.
Halbmarathon
400m/2,2/10/21,1/Staffel
Rechnet man die Teilnehmer aller Distanzen und auch der Staffeln zusammen,
kommt man auf deutlich über 2.000 Läuferinnen und Läufer. Das ist eine ganze
Menge an einem ereignisreichen Wochenende, aber immer noch nicht so viel,
wie die Organisatoren verdient hätten. Der Aufwand ist groß mit einem
eindrucksvollen Start-/Zielaufbau, pausenloser Moderation und bester
Verpflegung für die Finisher. Die 200x4 Staffelläufer wirken auf den breiten
Straßen nicht störend, im Gegenteil sorgen sie an den Wechselpunkten für
große Stimmung. Die nicht ganz flache Strecke mit einer kleinen und 3 großen
Runden weckt nicht ungeteilte Begeisterung, für die Zuschauer ist sie
vermutlich attraktiver als für die Läufer. Immer wieder spannend ist der
Wendepunktabschnitt auf der Oskar-Hoffmann-Straße, wo man die Konkurrenz in
Augenschein nehmen kann. Lobenswert ist schließlich, dass der veranstaltende
TV Wattenscheid sich die Mühe einer nachträglichen Siegerehrung für alle
Altersklassen macht. Die Senioren-Seele ist ja dankbar für jede
Streicheleinheit.
Zu meinem Lauf: 21,1 km, 1:52:55, 3. M65 von 8, 383. gesamt von 888
Der
Lauf in der Heimat ist immer emotional, nach meiner Wiederauferstehung
umso mehr. Geht es doch 7mal an dem Haus vorbei, das mein Opa Fritz gebaut,
aber leider auch versoffen hat. Aus unserer Kneipe sind inzwischen 2
Wohnungen geworden, und auch sonst ist kaum ein Geschäft aus meiner Kindheit
in der Oskar-Hoffmann-Straße übrig geblieben.
Dosiert und bewusst laufe ich meine Runden, an fast jeder Ecke fallen mir
Geschichten ein. Ich bin etwas schneller als geplant, und zwar mit
Vergnügen. Mit etwas Stöhnen wäre noch mehr drin gewesen, doch ein
lächelndes Comeback ist mir heute mehr wert. Am Ende ist es eine schöne
Überraschung, dass die Abwesenheit schnellerer Läufer mir den 3. Platz
ermöglicht.
|
476
475 |
25.08.19 Hamminkeln, 41. Citylauf
400m/1/5/10
Der Hamminkelner Citylauf ist mit 41 Ausgaben ein Veteran unter den
Laufveranstaltungen. Und so wirkt er auch wie aus der guten alten Zeit ins
Heute hinübergerettet. Von Läufern für Läufer, hier trifft das noch zu. Die
Organisatoren des Hamminkelner SV wissen, worauf es ankommt. Schnelle,
vermessene, zuschauerfreundliche Strecke mit guter Stimmung, gute
Zielverpflegung, schnelle Auswertung, Siegerehrung für alle Altersklassen.
Besser kann ein Citylauf nicht sein. Die Läufer danken es mit reger
Teilnahme, das Städtchen am Niederrhein kann über 1.100 Aktive begrüßen. Die
Begeisterung erreicht ihren Höhepunkt beim Bambinilauf, der mit 200 Kindern
sicherlich der größte weit und breit ist.
Zu
meinem Lauf: 10 km, 53:47,
4. M65 von 7, 159. gesamt von 246
Beim ersten Wettkampf nach der Herzattacke steht die Vorsicht an erster
Stelle. Noch dazu ist es heute eine Hitzeschlacht mit fast 30°c. Etwas
mulmig wird mir da schon. 5 km Warmlaufen als Pacemaker für C. sind noch ein
leichtes Spiel. Beim 10er gehen dann erstmal die Pferde mit mir durch. 4:58
bei Km 1. Beim Blick auf die Uhr mischt sich Erschrecken mit der
Genugtuung, dass ich überhaupt noch so schnell laufen kann. Dann aber brennt
die Sonne so auf den Schädel, dass die Sorge ums Überleben überwiegt und ich
die Schritte kürzer werden lasse. Der Puls steigt in lange nicht gekannte
Höhen und lässt sich kaum beruhigen. Ich werte das positiv, höherer Puls
ermöglicht höhere Leistung. Jedenfalls steckt da noch Leben drin.
|
R33 |
16.06.19 Vaison la Romaine (F), 5.
Gran Fondo Mont Ventoux
78/2400, 130/3300
Viele Geschichten ranken sich um den Mont Ventoux, der zu den legendären
Bergen der Tour de France gehört und der schwersten Kategorie, der "Hors
Catégorie", zugeordnet wird. In der Saison findet hier fast jedes Wochenende
eine Veranstaltung statt, sei es für Radfahrer oder auch für Läufer. Der
heutige Gran Fondo ist ein professionell organisiertes Jedermann-Rennen mit
vergleichsweise moderaten Anforderungen. Die kürzere Distanz führt zudem
über den leichtesten Anstieg von Sault aus, der für die ersten 20 km nur
Kriterien der 1. Kategorie erfüllt, bis er 6 km vor dem Gipfel auf den
schwersten Anstieg von Bedoin aus trifft. Gut 2000 Teilnehmer stehen am
Start, die sich nach 42 km unterwegs für eine der beiden Strecken
entscheiden können. Eine Besonderheit: Alle haben sich verpflichtet, das
offizielle Veranstaltungstrikot zu tragen, was dem Ganzen eine besondere
Atmosphäre verleiht. Auch ungewöhnlich: Es gibt eine Siegerehrung für
Altersklassen im 5-Jahres-Abstand. So kommt so manche(r) Seniorenradler(in)
zu einem unverhofften Pokal und einer Siegerflasche Wein.
Zu
meinem Rennen: 78/2400, 4:30:35,
17. M65 von 41, 450. gesamt von 860
Mitfahren und infarktfrei den Gipfel erreichen, ist heute mein einziges
Ziel. Dafür fahre ich sogar mit Pulsmesser und nehme mir vor, 130
Schläge/min nicht zu überschreiten. Das gelingt überraschend problemlos. Mit
meinen reparierten Herzkranzgefäßen fühle ich mich gar fit wie vor 10
Jahren. So leicht bin ich lange nicht mehr aus dem Sattel gegangen. Den
gesamten Anstieg über ist meine Überholquote deutlich positiv, ein schönes
und motivierendes Gefühl! Erst in der sehr steilen Zielkurve am Gipfel
steigt der Puls in den roten Bereich, das kann aber mein Dauerstrahlen nicht
stoppen.
|
R32 |
19.05.19 Cesenatico (I), 49. Nove
Colli
130/1900, 205/4100
Die Königin der Gran Fondos muss keine Werbung mehr für sich machen.
Innerhalb von 2 Minuten sind die 13.000 Startplätze vergriffen. Der Mythos
von Marco Pantani und das Privileg, in dessen Heimat Rad zu fahren, spielt
sicher eine Rolle. Dazu die wunderbare Landschaft der Emilia Romagna und
eine perfekte Organisation. Wie beim Ötztaler wird hier der Letzte gefeiert
wie der Erste. Allein am Zustand der Straßen lässt sich mäkeln, aber wer aus
dem Ruhrgebiet kommt, fühlt sich in diesem Punkt hier wie zuhause.
Zu meinem Rennen: 130 km/1900 Hm, 6:35:24, 272. M65 von 378, 5.556. gesamt
von 6.545
Mein
dritter Auftritt in Cesenatico, und wieder wird es ein denkwürdiger Tag. Mit
360 km Radtraining in der bisherigen Saison überhaupt hier anzutreten, ist
ein wenig frivol. Ich vertraue auf meine Läuferkondition. Doch das Schicksal
fordert mich heute. Nach 30 km, am ersten der 4 Hügel auf der Kurzstrecke,
verklemmt sich die Kette im Umwerfer. Ich komme noch verletzungsfrei aus den
Pedalen, aber dann geht erstmal nichts mehr. Wütend stosse ich das Leihrad
auf den Asphalt. Das Rennen ist wohl für mich beendet, glaube ich. Dann
schaue ich mir die Bescherung doch näher an und kann das Ding von Hand
zurechtbiegen, so dass zumindest hinten die Kette wieder rauf und runter
läuft. Noch ein halbes Dutzend Mal muss ich später die Kette vorne auflegen,
aber es geht weiter.
Es rollt gar nicht mal schlecht. Den berüchtigten Barbotto mit 18% Steigung
kann ich mit Anstand im Sattel hochfahren. Nach 100 km ändert sich das Bild.
Sintflutartige Regenfälle lassen uns die Abfahrt mit 10 km/h
hinunterschleichen, die wirkungsarmen Bremsen verlangen größten
Krafteinsatz. Nass bis auf die Haut erreiche ich das Ziel, verschwinde zur
Enttäuschung meiner Mitreisenden direkt im Hotel. Heiße Dusche und ab ins
Bett. Das hat nicht entscheidend geholfen, denn nach 2 Tagen zuhause bringt
mich der Notarzt ins Krankenhaus. Mit dem Ergebnis, dass ich nun weiß, warum
ich seit Monaten so lahm bin. Ein Herzkranzgefäß war zu 100% zugeklebt.
Stents stehen ja wohl nicht auf der Dopingliste. Ich kann nun wieder tief
Luft holen, die Rivalen seien gewarnt! |
474 |
28.04.19 London (UK), 39. Marathon
42,2
Der London-Marathon macht bei dem grassierenden Größenwahn der
Major-Marathons keine Ausnahme. Wiederum wurden mehr Startnummern vergeben,
so dass eine Rekordteilnahme vorhersehbar war. Damit nicht genug: Die
Anmeldung für die Verlosung 2020 wurde bereits am Marathonsonntag geöffnet,
offenbar in der Erwartung, dass die Live-Übertragung im TV noch mehr
Nicht-Sportler animiert, auch mal auf die 42km-Reise zu gehen. Mit Erfolg:
Unglaubliche 457.861 Menschen haben sich beworben, nochmal eine Steigerung
um 10% gegenüber dem Vorjahr.
Wozu das führt, war in der Woche nach dem Marathon in der Presse zu lesen.
Zahlreiche 7-Stunden-Läufer beklagten sich bitter, dass nicht die Stimmung
an der Strecke gewesen sei, die sie im Fernsehen gesehen hatten. Und dass
sie, wie es im übrigen in der Ausschreibung steht, am Ende auf den
Bürgersteig verwiesen worden seien. So wird der London-Marathon im hinteren
Feld immer mehr zu einem Charity-Wandertag.
Zu meinem Lauf: 42,2
km, 4:14:37,
106. M65 von 291 (36%), 18.641. von 42.533 (44%)
Ganz ordentlich trainiert hatte ich, doch lange Läufe waren es wie immer zu
wenig. So sollte es genau so kommen, wie ich erwartet hatte. Immerhin bis
Kilometer 36 kann ich das Tempo halten, dann fordert die Erschöpfung mehrere
Gehpausen, und ich verliere am Ende noch ungefähr 5 Minuten. Früher hätte ich
mich da hechelnd und stöhnend durchgequält. Heute denke ich an die Gesundheit. Umso mehr, wenn ich all die knapp Überlebenden am Streckenrand
sehe. Schließlich geht es mir heute vor allem um die Serie und die
Vollendung des Jubliäums. 20 London-Marathons in Folge, das ist sehr langer
Läuferlebensabschnitt. Ich hoffe, dass er noch eine Weile anhält.
|
473 |
07.04.19 Berlin,
39. Halbmarathon
21,1
Der Trend geht zum Halbmarathon, und der Trend geht zu Berlin. Die 39.
Auflage kann mit Rekorden prahlen. Über 37.000 Anmeldungen insgesamt, über
28.000 Läufer im Ziel des Halbmarathons, davon über 10.000 aus dem Ausland.
Der SCC hat die Strecke nochmal optimiert, sie glänzt jetzt wie der Marathon
mit Start an der Siegessäule und Ziel hinter dem Brandenburger Tor. Auch die
Umrundung des Gendarmenmarktes ist ein neues Highlight. Die perfekte
Organisation und die Sightseeing-Route lassen schon jetzt erwarten, dass im
nächsten Jahr die Marke von 30.000 Finishern überschritten werden wird.
Zu
meinem Lauf: 21,1 km, 1:51:26,
31. M65 von 317 (10%), 7.935 gesamt von 28.456 (28%)
So ganz habe ich die Hoffnung auf ein Wunder nicht aufgegeben. Schon nach 5
km holt mich ein atemberaubender Hustenanfall in die Realität zurück. Kein
so angenehmes Erlebnis. Das muss ich nicht nochmal haben, ich drossele das
Tempo, wenn auch nur ein bisschen. Die Frühlingssonne ist klimawarnend heiß.
Es dauert, bis ich mich daran gewöhne. Zum Glück ist auf der zweiten Hälfte
mehr Schatten.
Es wird ein ausgesprochen humorloser Lauf. Zu konzentriert bin ich auf meine
Atmung und ein gleichmäßiges Tempo. Nicht einmal die hohe Frauenquote kann
mich heute ablenken. Immer wieder blicke ich auf die Uhr und bin nicht
unzufrieden. Wunder sind eben selten, sonst wären es keine Wunder. Sieben
Minuten langsamer als vor 2 Jahren in Venlo. Diese Zeiten kommen wohl nicht
mehr zurück.
Der sensationelle Zieleinlauf lässt mich dennoch lächeln. Ankommen ist immer
ein Grund zur Freude. |
472 |
17.03.19 Hörnum-List,
38. Syltlauf
33,3
Die 38. Auflage des Syltlaufs ist eine besondere, nämlich die erste ohne
Franz Beilmann. Der Gründungsvater und Hauptorganisator verstarb im Alter
von 80 Jahren. Franz hat den Lauf mit seinem trockenen Humor und seiner
friesisch eigenwilligen Art geprägt, und zwar in einer äußerst liebevollen
Weise. Die zahlreichen Stammgäste dankten es ihm mit langer Treue zum
Syltlauf. Zu seiner Art der Liebe zum Detail gehörte auch, möglichst viel
selbst zu machen, was seinen Nachfolgern die Übernahme sicher nicht
erleichterte. Sie haben es mit Bravour geschafft. Wenn auch viele das
verschmitzte Lächeln von Franz vermissten, das Flair der legendären
Veranstaltung blieb voll und ganz erhalten. Alle Stammgäste hoffen, dass es
so weitergeht.
Zu
meinem Lauf: 33,3 km, 3:09:42,
3. M65 von 12, 279. gesamt von 690 (40%)
Trotz aller Trainingsdisziplin erlebe ich keine Rückkehr zum früheren
Leistungsniveau. Hätte ich noch mehr Tempotraining machen sollen? Woran mag
es liegen, dass ich nun schon im zweiten Jahr in Folge deutlich stärker
nachlasse, als es der Altersverfall rechtfertigen kann? Ich bin ganz
zuversichtlich, die Distanz ordentlich ins Ziel zu bringen. Doch mit dieser
Form auf das Treppchen zu laufen, halte ich für ausgeschlossen.
Heute haben wir aber das seltene Glück des Rückenwinds. Der optimale
Südwestwind schiebt uns fast auf der ganzen Strecke, ganz besonders auf den
letzten Kilometern. Er schiebt allerdings nicht nur mich, sondern auch die
Konkurrenten. Schon vor dem Start sehe ich den M65-Sieger des Vorjahrs und
hake damit letzte insgeheime Hoffnungen ab. Erst im Ziel registriere ich,
dass er jetzt schon 70 ist.
Ich kann meine Form genau einschätzen und halte mich strikt an ein Tempo von
5:40. Da läuft die übermütige D., für die ich eigentlich den
Senioren-Pacemaker machen soll, immer wieder ein paar Schritte vor. Ich
winke und lasse sie auf mich warten. In Westerland verabschiedet sie sich
nach hinten, und dann wundere ich mich über mich selbst. Je länger die
Strecke, desto schneller werde ich. Munter und lächelnd erreiche ich das
Ziel. Na gut, die Waden lächeln nicht. Umso mehr strahle ich beim Anblick
der Ergebnisliste. Ein bisschen Glück gehört dazu. Alle 5 M70er waren
schneller als ich. Trotzdem wird hier der Traum eines alten Läufers war.
Siegerehrung auf der Bühne der Kurhalle in Westerland! Dass ich das noch
erleben darf. Wäre nur der Franz noch dabei gewesen.
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471 |
23.02.19 Bad Salzuflen,
Baukasten-Lauf
10/18/26/34/42
Zum 26. Mal lädt der LC92 zu seinem Baukasten-Lauf ein. Der fällt in die
Kategorie "Von Läufern für Läufer". Ohne viel Schnickschnack und Trara
werden wir auf eine hügelige Runde durch den Stadtforst geschickt, laufen
durch den Wald und kommen gemäß eigener Wahl nach 2 bis 5 Runden wieder an.
Fertig. Dann wartet die Kuchentheke und - ja doch - auch die bei Läufern
unvermeidliche Bratwurst. Die Siegerehrung findet irgendwo drinnen statt und
wird von den meisten auch nicht vermisst. Der Baukasten-Lauf ist schon von
der Konzeption her der klassische Trainingslauf als Vorbereitung auf größere
Taten. Dass es hier nur Bruttozeiten gibt, obwohl man am Start durchaus 2
bis 3 Minuten verlieren kann, stört keinen. Hier trifft man sich und läuft.
Danke an die vielen fleißigen Helfer, die diese gemütliche
Veranstaltung möglich machen.
Zu meinem Lauf: 26 km, 2:43:33, 10. M65 von 15, 271. gesamt von 445
Ich kann mich sehr gut erinnern, dass wir zu viert zu diesem Lauf gefahren
sind. Nun hat der Erste einen Herzschrittmacher, der Zweite sitzt im Knast
und der Dritte ist schon 10 Jahre tot. Ich muss alleine fahren. Etwas
komisches Gefühl.
Heute besteht durchaus die Gefahr, dass ich beim 471. Lauf erstmals
vorzeitig abbrechen muss. Die wochenlange Erkältung ließ einfach nicht
locker, und noch vorgestern habe ich den Trainingslauf wegen Kraftlosigkeit
auf 5 km gekürzt. Doch heute geht es mir besser und nach der ersten Runde
bin ich mir sicher, dass ich infarktfrei durchkomme. Nach 10 km schaue ich
erstmals auf die Uhr und bin noch langsamer als erwartet. Vor mir läuft ein
Paar, das "Funrunner's Salzuflen" auf dem Shirt stehen hat. Ich sinniere
ausgiebig darüber, ob das nun wieder ein Fall von bildungsfernem Einsatz des
Apostrophs ist oder ob mit englischem Genitiv gemeint ist, dass Salzuflen
einem einzelnen Spaßläufer gehört. Bei mir zuhause um die Ecke gibt es
"Sabines Nähstübchen". Wäre ich Duden-Redakteur (gibt es die noch?), würde
ich Sabine einen Orden für Rechtschreibung verleihen. Auf solche Gedanken
kommt man, wenn man Runde um Runde im Stadtwald abspult. Die Zeit vergeht
überraschend schnell, schließlich bin ich fast 3 Stunden unterwegs, und dann
ist der letzte Kilometer mein schnellster überhaupt. Da geht es aber auch
bergab. Mit der Form geht es hoffentlich jetzt wieder bergauf. |
470 |
19.01.19 Haltern, 10. Lauf rund um
den Halterner See
10
Zum ersten Mal verschlägt es mich zu diesem Lauf, dabei findet er schon zum
10. Mal statt. Der Januar ist nun mal nicht der ideale Monat für einen
Quäl-Wettkampf, zu dem ein 10er meistens wird. Heute lockt mich die flache
Strecke. Das geht offenbar vielen so. Es fängt gleich positiv und entspannt
an: Hier sind tatsächlich mal ausreichend viele Parkplätze in unmittelbarer
Nähe zu Start und Ziel. Wir Läufer haben ja gern kurze Wege.
So perfekt geht es weiter. Fast 500 Voranmelder bekommen ihre Startnummer
ohne jedes Warten. Am Start wird die Nettozeit genommen, dann geht es auf
die erwartet schnelle Strecke. Wenn jetzt noch die zwei 90°-Kurven vor dem
Ziel begradigt würden, könnte man auch den Endspurt durchziehen, wenn man
denn noch kann.
Der Clou ist die digitale Ergebnistafel. Wenige Meter hinter der Ziellinie
kann man sofort seine Platzierung ablesen, und das sogar in so großer
Schrift, dass die Seniorenläufer ihre Lesebrille nicht aus dem Auto holen
müssen. Andere gucken ja zuerst auf die Bratwurst, für mich gibt die
Kuchentheke den letzten Ausschlag, dass dieser Lauf in die Liste meiner
schönsten Läufe in Westfalen gehört.
Zu
meinem Lauf: 10 km, 50:59,
5. M65 von 18, 280. gesamt von 597 (47%)
Der hartnäckige Husten ließ mich noch etwas zögern, doch die schnelle
Strecke zwingt mich zum Tempotest. Zeigt das Intervalltraining schon
Wirkung? Bloss nicht zu schnell loslaufen. Das gelingt, und nach den ersten
Kilometern hänge ich mich an einen Konkurrenten, der von hinten so alt
aussieht wie ich, von vorne dann doch etwas jünger. Sein Tempo jedenfalls
passt mir, knapp über 5 min/km. Da habe ich so gerade das Gefühl, dass ich
diese Pace durchhalten kann.
Der Pacemaker schwächelt aber bald, und ich gucke mir einen anderen Senior
aus, der eben noch an uns vorbeigezogen ist, zu dem ich aber wieder
aufschließen kann und 2 km vor dem Ziel sogar vorbeigehe. Dann holt mich die
unvermeidliche Hustenattacke fast von den Beinen, ich verdrehe die Augen,
laufe mit größter Mühe weiter und habe den alten Knaben mit dem lauten
Schritt wieder neben mir. Ich versuche etwas Luft zu holen für die fast 1 km
lange Zielgerade. Da will ich es ihm zeigen, der schnauft doch jetzt schon!
Ich kann tatsächlich etwas beschleunigen, doch die Gerade ist zu lang, mir
geht die Luft aus, und er ist wieder da. 50 Meter vor dem Ziel geht er
urplötzlich ab
wie ein junges Reh, da kann ich nur wehrlos hinterhergucken. Dann lauf doch,
Glückwunsch! Shi will unbedingt ein Zielfoto von mir machen, doch ich winke
ab. Ich balanciere gerade auf der Kotzgrenze.
Glücklich macht mich dieser Lauf nicht gerade. Es könnte endlich mal ein
Wunder geschehen! Sogar altersbereinigt bin ich so langsam wie seit 20
Jahren nicht.
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