264 |
Witten, Weihnachtslauf
10,5km (auch 1km, 1,75km, 3,5km, Staffel)
Höhepunkt
des Wittener Weihnachtslaufs sind immer wieder die Schülerläufe. Die
örtlichen Schulen sind mit großem Engagement dabei; allein die
Holzkamp-Gesamtschule erschien mit 260 Jungen und Mädchen. Damit lief
jede(r) vierte Holzkamp-Schüler(in) mit!
Wie beinahe jedes Jahr wurde der Strecken-verlauf wieder geändert,
diesmal unbestritten mit Gewinn. Der neue Start- und Zielbereich auf dem
Rathausplatz ist besonders für die Zuschauer attraktiv. Zwar ist es
immer noch eine krumme Streckenlänge, aber mit 6 exakt gleichen Runden
können die Läufer ihr Tempo unterwegs gut überprüfen und einteilen.
Das Teilnehmerfeld des Weihnachtslaufs ist eine gelungene Mischung aus
Leistungsläufern, Hobby-Sportlern und Spaßvögeln. Vorne waren die
Meisterläufer des TV Wattenscheid, in der Mitte die vielen Marathonis
der Läuferhochburg Witten und dazu gab es einen Nikolaus mit Rentier
Rudi und die Feuerwehr in voller Montur.
siehe auch Newsletter
Laufen-in-Witten

Zu meinem Lauf: 44:04, 5. M50 von 22 (23%), 64. von 279 (23%)
Ich muss diesmal froh sein, überhaupt mitlaufen zu können. Nach 2
trainingsfreien Wochen sind die Wehwehchen glücklicherweise verschwun-den. Und
wenn es einen Pflichtstart für Wittener gibt, dann ist es dieser!
Ich lehne denn auch alle Pacemaker-Dienste ab, denn hier will ich
möglichst wenig Konkurrenz von hinten sehen. Die Entscheidung für den
Solo-Lauf könnte allerdings Folgen haben, denn die sonst von mir
favorisierten Laufbegleitungen verbünden sich kurzerhand und laufen als
Damen-Duo. Und das auch noch gut! Beide kommen aufs Treppchen - und
haben womöglich gemerkt, dass sie es ohne Mann noch besser können.
Ohne vorherige Absprache finde ich dann selbst einen hilfreichen Hasen:
Reinhard Millanowski von der LGO Bochum macht ein (für ihn) lockeres
Läufchen und zieht mich bis zur vorletzten Runde. Richtig Stimmung kommt
dann beim Endspurt auf, wo ich den Sprint-Attacken von Werner Beecker,
Gerd Bockting und Gerhard Röhring ausgesetzt bin. Ich gebe nochmal
alles, was zu meiner gewohnten Zielstrich-Grimasse führt. Alle Angriffe
glaube ich erfolgreich abgewehrt zu haben, bis ich die Ergebnisliste
sehe: Gerd und Gerhard sind doch vor mir. Verflixte Netto-Zeiten!
Foto oben von Norbert Pfannmöller
Sein Kommentar: "Der Kampf der alten Männer."
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263 |
New York City
(US), Marathon
42,2km
siehe
Bildbericht
Zu meinem Lauf: 4:08:19, 1108. M50 von 2809 (39%), 14595. gesamt
von 37936 (38%)
Eigentlich hatte ich mit New York noch eine Rechnung offen. Im
letzten Jahr erlebte ich nach 20 Meilen mein blaues Wunder und
konnte mich nur mit Mühe ins Ziel schleppen, um dort auch noch dem
Medical Service in die Arme zu fallen. Doch für eine richtige
Revanche fehlte mir jetzt die Form. Außerdem gab es eine viel
schönere Aufgabe: Den Pacemaker für Bettina zu machen.
Aber mit welchem Tempo? New York ist ein verkappter Berglauf,
deshalb empfahl ich eine Endzeit von 4:20 Std. Bei Bettina stieß
das auf wenig Begeisterung, schließlich kann sie auf flacher
Strecke deutlich unter 4 Std laufen. Na gut, auf 4:15 ließ ich
mich runterhandeln. Dabei war ihr anzusehen, dass sie es eiliger
haben würde.
Am Start werden wir noch von der Masse gebremst, danach versuche
ich abwechselnd mit gutem Zureden, Warnungen und schließlich mit
wiederholten Tätlichkeiten, das Tempo in Grenzen halten. Bettinas
Lauftaktik ist geeignet, jeden Hasen zu zermürben. Immer wieder
plötzliche leichtfüßige Tempo-Attacken. Von Marathon-Spar-Schritt
kann da keine Rede sein, gazellenhaft hüpft sie demonstrativ an
ausgesuchten Konkurrentinnen vorbei. "Immer wenn ich einen Hintern
vor mir sehe, der dicker ist als meiner, muss ich daran vorbei!",
erklärt sie ihre Motivation. Das kann ich ja verstehen - wenn es
nur nicht soviele davon gäbe, Hunderte, Tausende!
3 Stunden lang frage ich mich, ob das gut gehen kann. Dann
wechsele ich von Besorgnis zu Erstaunen und schließlich zu
Bewunderung. Bettina bleibt bis zum Schluss bei ihrer Taktik - es
gibt immer noch genug dicke Hintern - und das alles bei
gesteigertem Tempo. Mehrfach muss ich Zwischenspurts einlegen, um
dranzubleiben, und höre dann: "Bist Du noch da?" Lässt ihr Tonfall
da nicht eine gewisse Scheinheiligkeit spüren?
Wir fliegen dem Ziel entgegen. Unsere letzten 2 Meilen sind die
schnellsten des ganzen Laufs! Und ich muss schließlich zugeben:
Wer die zweite Hälfte fast 6 Minuten schneller läuft als die
erste, der ist zuviel gebremst worden.
Schön war's mit Dir, Bettina - schön und schnell.
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Alternative Pasta-Party:
Thailändische Küche in Manhattan

3stündiger Countdown zum Start:
Mentale Vorbereitung bei 3°c |

Wer nach 39km so aussieht,
hat alles richtig gemacht.
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Der Läuferlebenstraum:
Im Ziel in New York
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262 |
Bochum, Citylauf des
TV Wattenscheid 01
10km (auch 5,3km für Einzelläufer und 3er Teams, außerdem Schülerläufe)
Ursprünglich war der Citylauf wie in den Vorjahren für den 1. Sonntag im
September vorgesehen. Dann aber verkündete der RuhrMarathon die Absicht,
seinen ausgefallenen Frühjahrstermin am 03.09. nachzuholen. Daraus wurde
nichts, wie bald klar wurde. Da war der Citylauf aber bereits auf den
28.10. geflüchtet und hatte sich auch gleich eine neue Strecke im
Westpark gesucht. Damit ist es zwar kein Lauf in der City mehr, aber den
Teilnehmerzahlen hat der Wechsel sichtlich gut getan.
Der Kurs besteht jetzt aus 6 Runden um die Jahrhunderthalle, die nach
kurzem Anlauf über eine Rampe erreicht werden. Das ist auch gleich das
einzige Manko des Laufs: Der Weg ist schmal und mit über 400 Teilnehmern
im Hauptlauf war die Kapazität schon an der Grenze. Die Schnellsten
mussten die Langsamsten bis zu 3mal überrunden, was nur mit Slalomlaufen
möglich war. Mehrere weniger erfahrene Läufer/innen hatten offenbar
Schwierigkeiten mit dem Rundenzählen und wurden so unversehens zu
Altersklassensiegern.
Ansonsten gab es viele gute Stimmung rund um den Lauf; mit
Bühnenprogramm, Cheerleadern und Musikbands an der Strecke wurde einiges
geboten.
Zu
meinem Lauf: 50:45, 14. M50 von 25 (56%),
260. gesamt von 445 (58%)
Eine Woche vor New York hatte Bettina N. diesen Pflichtstart bei der
Vereinsmeisterschaft der LGO Bochum zu absolvieren. Nicht unbedingt der
passende Termin für einen Vollgas-Lauf, also betrachteten wir das eher
als Harmonie-Test für den bevorstehenden 42km-Paarlauf am Big Apple. Es
wurde bestenfalls ein Teilerfolg. Bettina darf sich jetzt
Vereinsmeisterin nennen, und meine Pacemaker-Dienste wurden dankbar von
zwei weiteren Läufern angenommen. Was die Generalprobe aber trübte:
Bettina kränkelte und musste das Tempo rausnehmen, und ich Heldenläufer
hatte einen dicken Muskelkater vom letzten langen Lauf. Die übermütigen
Zwischenspurts mit überrundenden Lauffreunden hätte ich mir besser
geschenkt. Bis nächsten Sonntag heißt es jetzt erst stillhalten und
dann durchhalten.
(Foto: © Ingo Otto, WAZ Bochum) |
261 |
Sprockhövel,
Staffel-Marathon
je 8,44km für 5 Läufer eines Teams
(auch Bambini-Lauf)
Der schönste Effekt eines Staffel-Laufs ist, dass sich die Läufer ihr
Publikum selbst mitbringen. Der Staffel-Marathon auf dem Aldi-Parkplatz
mit anschließender Bahndamm-Rennbahn findet fast unter Ausschluss der
Öffentlichkeit statt. Das macht aber nichts, denn wenn 180 Läufer
unterwegs sind, stehen 720 Teamkameraden bereit, um die Aktiven und sich
selbst zu feiern. Veranstalter Tri-Team Sprockhövel baut dazu rund um
die Wechselzone eine blumengeschmückte Biergartenatmosphäre auf. Der
allgegenwärtige Moderator Ulli Winkelmann versteht es prächtig, die
Stimmung zwischen familiär und Wettkampf zu halten. Ein richtig schöner
Sonntagvormittag, der bei der 4. Auflage längst seine Stammgäste
gefunden hat.
Zu meinem Lauf: Teamzeit 3:14:00, 23. von 77 Männerteams
Unsere Senioren-Staffel vom Lauftreff Stockum war zwar ohne
Erfolgschance, ließ es aber doch nicht an Ehrgeiz mangeln, siehe Fotos.

Wie sich die Bilder gleichen: Für Siggi und mich gilt aber nicht "je
oller, je doller".
Vielmehr sind wir immer schon so gelaufen.
Mehr Erfolg hatte - wie schon bei der Premiere im Vorjahr - das
Vorzeige-Team aus meinem Rennstall.
"www.laufen-in-witten.de"
erreichte in der Besetzung Hamza Sahin (nicht im Bild), Dieter Grobe,
Michael Dünkelmann, Ralf Kubeczka und David Jung den 3. Platz.
Angesichts der hochkarätigen Konkurrenz war das ein Knaller, der
gebührend gefeiert wurde.
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260 |
Wetter (Ruhr), Citylauf
8km, geschätzt 300 Höhenmeter
(auch 4km und 1km für Schüler)
Bei
der 2. Auflage des Citylaufs waren die Schülerläufe über 1km das
Highlight. Die neuen Geldprämien zugunsten der Schulen verfehlten ihre
Wirkung nicht. 217 Kinder und Jugendliche wurden im Ziel registriert, im
Vorjahr waren es nur 80.
Dagegen stagnieren die Teilnehmerzahlen über die 4km- und 8km-Strecke
auf geringem Niveau. Vermutlich schreckt das anspruchsvolle Profil der
1km-Runde viele ab. Steil runter und steil wieder hinauf, und das 4 oder
8 Mal, das ist nicht jedermanns Sache. Schade, denn die Veranstaltung
hat mit den Verpflegungs- und Info-Ständen auf dem Rathausplatz einen
schönen Volksfest-Charakter, auch dank (manche meinten trotz) des
prominenten Moderators Werner Hansch.
Zu
meinem Lauf: 37:33, 8km mit ca. 300 Höhenmetern
1. M50 von 8, 8. gesamt von 53 (15%)
In
den letzten 6 Wochen konnte ich nur ein Not-Trainingsprogramm
absolvieren. Eher pessimistisch ging ich deshalb an den Start und
orientierte mich zunächst an aufstrebenden Konkurrenten, die ich früher
noch distanzieren konnte. Das Anfangstempo war aber dann doch zu hoch
für Johann, und ab der 2. Runde musste ich mich allein über die steilen
Rampen kämpfen.
Nach Runde 6 hatte ich mein typisches Wettkampf-
gesicht (siehe Foto). Glaubwürdigen Augenzeugen zufolge soll ich aber
schon lange vorher so ausgesehen haben. Im Ziel waren es 26 Sekunden
mehr als letztes Jahr. Der normale Altersverfall wäre
nur 12 Sekunden. Der Rest ist Schwäche. |
259 |
Davos (CH), Swiss Alpine
42,2km mit 1900 Höhenmetern
(auch 78km, 42,2km flach, 28km, 21,1km)
Davos und seiner Umgebung sieht man an, dass es ein Wintersportzentrum
ist. Meterdick unter Schnee begraben, mag der Ort ganz nett aussehen. Im
Sommer ist er einfach nur häßlich. Da ist es nachvollziehbar, dass man
attraktive Veranstaltungen benötigt, um Besucher anzuziehen. Begibt man
sich aber in die Nachbartäler, wird schnell deutlich, dass das Engadin
zu den schönsten Gebieten der Alpen gehört.
Der Swiss Alpine ist ein Laufklassiker, der seit 1986 ausgetragen wird.
Das Programm wird immer wieder variiert, Standard sind aber seit eh und
je die Königsdistanz über 78km ("K78") und der Bergmarathon ("K42"). Neu
war diesmal die Route des "C42", ein flacherer Marathon entlang einigen
Kulturdenkmälern. Daneben gibt es Läufe über 28km und Halbmarathon sowie
einen Team-Wettbewerb und Walking.
Die Organisation ist routiniert bis ins Detail und läßt keine Wünsche
offen. Die Verpflegungsstationen sind zahlreich, selbst in einsamen
Bergregionen, im Ziel gibt es Freibier, kostenlose Medaillengravur und
Sofort-Urkunde.
Bei Begegnungen mit Ultraläufern fällt auf, dass diese unter einem
ausgeprägten Selbstbewußtsein leiden, was durchaus manchmal auf ihre
Sympathiewerte drückt. Sieht man ihnen aber zu, wie sie nach 78km durch
das Hochgebirge die letzten Meter zum Ziel in Hochstimmung zurücklegen,
möchte man doch einer von ihnen sein.
74 Fotos vom Swiss Alpine Marathon
Zu
meinem Lauf: 4:55:12, 42,2km mit rd. 1900 Höhenmetern,
15. M50 von 72 (21%), 196. M von 584 (34%), 220. von 764 (29%)
Eigentlich war mir schon klar, dass dies das härteste Rennen werden
sollte, das ich je gelaufen bin. Wenn sich aber gleichzeitig über 1000
Läufer auf eine Strecke machen, die fast doppelt so lang ist, dann kommt
es einem vor, als sei der Marathon nur ein gemütliches kleines Läufchen.
So gehe ich die Sache völlig entspannt an. Außerdem geht es hier nur um
Ankommen, die Zeit spielt keine Rolle. Als ich in Bergün am Start stehe,
denke ich mit Respekt daran, dass Frank bis hierhin schon 35km hinter
sich haben wird. Da würde ich ja wohl den Rest schaffen.
Erstmals unangenehm wird es auf der Strecke, als wir die Keschhütte auf
2636m erreichen: Regen, Nebel und Eiseskälte. Ich friere in meinem
dünnen T-Shirt wie ein Schneider, halte nur kurz an der
Verpflegungsstelle und stürze mich sofort in den Abstieg. Zeitweilig
habe ich Sehprobleme, ein dünner Nebelschleier legt sich über meinen
Blick. Ist das der Kreislauf oder einfach nur der Schweiß? Es geht durch
das lange Hochtal Val Funtauna, einer der schönsten Streckenabschnitte,
bevor der endlose Aufstieg zum Scaletta Pass beginnt. Wieder unten
angelangt, habe ich an der Station Dürrboden leichte Kreislaufprobleme
und irre einen Moment orientierungslos herum. Gut, dass hier kein
medizinischer Aufpasser zur Stelle war. 2 Becher Cola und ein paar
Stücke Brot zeigen aber sehr bald ihre Wirkung. 3-4 Kilometer muss ich
noch beißen und habe eine negative Überholquote, dann läuft es plötzlich
wieder. Die letzten 10km lege ich in 49 Minuten zurück und schaffe es
doch noch, die 5 Stunden zu unterbieten.
Foto im Ziel: Sollte ich bei diesem Lauf noch abgenommen haben? |
258 |
Ehrwald (AUT),
Zugspitzlauf
16,1km mit 2100 Höhenmetern
zum Bildbericht
Spezialbericht für Wittener

Nur einer lacht nach 5km schon siegesgewiss: (von rechts) Micha,
Jörg, Uli und ganz links Dirk
|
zu meinem Lauf: 3:04:25, 15. M50 von 68 (22%),
178. von 499 M (36%), 189. von 566 gesamt (33%)
Mit einem Team von 10 gut gelaunten Wittenern traten wir als "www.laufen-in-witten.de"
zum Gipfelsturm an. Nicht alle gingen die Sache so ehrgeizig wie ich
an. Schneller als im Vorjahr zu sein, hatte ich mir vorgenommen und
rechnete mir bei gutem Verlauf eine 3:15 aus. Schließlich reicht es,
wenn man vor und nach dem Lauf lustig ist.
Der halb erhoffte, halb befürchtete Zweikampf mit Siggi blieb
diesmal leider aus. Schon bei der ersten Steigung schaltete er einen
Gang zurück. Aber es gab ja keinen Mangel an Lokal-rivalen. Gemäß
der Hackordnung aus heimischen Flachland-rennen konnte ich mit dem
7. oder 8. Platz in unserem 10er-Team rechnen. Lange sah es auch so
aus, als würde es genau so enden. Doch dann fiel zunächst Micha aus
unserer Dreier-Gruppe zurück. Gemeinsam mit Jörg passierten wir dann
Frank. Und an der Knorr-Hütte, die sich schon im Vorjahr als gutes
Pflaster für einen Angriff bewährt hatte, konnte ich auch noch
Jörg die Fersen zeigen. Das versetzte mich in Hochstimmung, auf den
nächsten 500 Höhenmetern bis zum Sonnalpin ging ich ans Limit und
konnte etwa 20 Plätze im Feld gutmachen.
Mit einem Sprint am Sonnalpin überholte ich noch einen Pulk von
Läufern. Bei einem Blick nach links konnte ich es kaum glauben: Das
war doch ...? In meinem überraschten Ausruf "Dieter!?!" lag
vielleicht eine Spur zuviel von Triumphgefühl. Jedenfalls war bei
ihm spätestens jetzt Schluss mit Lustig.
Ich aber war nicht mehr aufzuhalten und legte die letzten 400
Höhenmeter im Geröllhang und am Drahtseil in 27:54 zurück. Der Blick
auf die Uhr löste ein Freudentänzchen bei mir aus, das ziemlich
merkwürdig ausgesehen haben muss. Zum Glück hat unsere
Hof-Fotografin mich übersehen.
|

Blick zurück auf den Abstieg
vom Gatterl, dem Grenzübergang
von Österreich nach Deutschland
|

An der Knorrhütte macht Jörg noch ein Foto vom coolen Uli, der
daraufhin undankbar davonzieht
|
|
257 |
Bochum, Rund um den
Ümminger See
2km, 5km, 10km
Schlimmer hätte es Günter Mette und sein Orga-Team kaum treffen
können. Nach einem ab-schreckenden Wetterbericht traf sich nur der
ganz harte Kern der jährlichen Stammgäste. Anfangs blieb es noch
trocken, doch die 10km-Läufer hatten es dann auszubaden. Bei der
sonst immer so schönen Siegerehrung mit üppiger Tombola waren dann
die meisten schon vor Sturm und Regen nach Hause geflüchtet.
Die härtesten der Harten schrieben sich für die neue Serienwertung
ein. Sie liefen im Dauer-Vormittags-einsatz gleich alle Distanzen
und brachten es so auf 7 Runden um den Ümminger See. |

Vor dem großen Regen: Martina Kullack (BSG Spark.
Bochum) sucht sich den Weg durchs coole Federvieh.
|
zu meinem Lauf: 5km, 21:35,
4. M50 von 7 (57%), 23. von 54 gesamt (43%)
Günter Mette trägt die Schuld, dass ich nach 4 Wochen
Verletzungstotalpause mit einem Blitzstart zurück bin. Günter gibt
nämlich immer eine Rangliste der Rekordteilnehmer heraus, da stand
ich letztes Jahr mit 11 Starts auf Platz 8. Das verpflichtet!
(und ist auch ein Tipp für andere Veranstalter)
So nahm ich mir vor, nur für die Statistik einfach im Trainingstempo
mitzulaufen. Das war natürlich von vornherein zum Scheitern
verurteilt. Wenn man erstmal auf der Piste ist, sind alle Vorsätze
ver-gessen. Ich versuchte mich erst als Pacemaker für Andreas
Bestzeitversuch. Als sie schwächelte, legte ich noch einen Zahn zu
und zog Burkhard über die zweite Runde. Das artete dann doch in
Renntempo aus. Im Ziel war ich erschrocken, dass der Fuß
wieder wehtat. Aber es scheint nochmal gutge-gangen zu sein,
und nach diesem Härtetest nehm ich jetzt ganz vorsichtig das
Training wieder auf. |

Die Freuden des Seniorenläufers: Im Ziel mit einer
schönen Frau im Arm. Hoffentlich hat Michaela jetzt keinen blauen
Fleck am Oberarm. (Foto: Michael Itzen) |
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256 |
London, Marathon
42,2km (26,2 miles)
zum Bildbericht: Marathon und
Maskenball
zu meinem Lauf: 42,2km, 3:40:59, 393. M50 von 1.683 (23%), 6.751
ges. von 32.983 (20%)

Nur nochmal zur Erklärung, warum ich mich über dieses Resultat so freue.
Das waren die Kilometer in den letzten 11 Wochen vor dem
London-Marathon: 34 - 75 - 34 - 33 - 18 - 54 - 59 - 33 - 35 - 32 - 26.
Wahrlich nicht die besten Voraussetzungen, um einen Marathon ordentlich
zu Ende zu bringen. Mir ging es nur noch um die Serie. Irgendwie
ankommen, hieß die Devise. Die Grundschnelligkeit war noch da, also
versuchte ich, unter 3:45 zu bleiben. Und hatte Glück. Die Bedingungen
waren gut, und die Tagesform war ok. Vielleicht bin ich ja ein
Regenläufer. Vor 2 Jahren lief ich hier in strömendem Regen meine
Bestzeit. Diesmal nieselte es nur beständig, das war durchaus angenehm.
Ich nehme es aber auch als Hinweis darauf, dass es wichtig ist, sich in
der letzten Woche vor dem Marathon konsequent zu schonen. Das hab ich
diesmal getan, bis hin zum Samstag, an dem ich stundenlang in der Sonne
von Richmond saß.
Die olle Knöchelsehne war gut getapet (da hab ich inzwischen Übung), die
Voltaren-Tabletten taten ihr Übriges. Der Fuß meldete sich unterwegs
zweimal, aber die Endorphine waren stärker. Was Wunder, bei diesem Lauf.
Der Regen dämpfte die Stimmung etwas im Vergleich zum Vorjahr, aber
London ist und bleibt unübertrefflich. Und alle wollen wiederkommen.
Wenn das so weitergeht, wird die interAir-Reisegruppe noch zum
Everpresent-Team.

Souveräne Debütantin und seliger Veteran:
Grund zum Strahlen auf der Marathon-Party
(Don't miss Sabine's
Blog)
|

Geadelte Startnummer: Autogramme von
Deena Kastor (re.) und Felix Limo |

Londoner Siegestrophäe:
"You don't need it to take home." (David Bedford) |

What are you going to do with the money?
"I havn't got any money yet." (Felix Limo) |
|
255 |
Berlin, Halbmarathon
21,1km
Der Lauf bietet genau das, was man erwartet: Den Berlin-Marathon im
Kleinen. Eigentlich bietet der Halbe sogar die bessere Hälfte des
Ganzen. Denn die interessantesten Streckenabschnitte hat man hier auf 21
Kilometern beisammen. Unter den Linden, Brandenburger Tor, Siegessäule,
Charlottenburger Schloss, Kudamm mit Gedächtniskirche und KdW, Potsdamer
Platz, Alex und Rotes Rathaus, Dom und Lampenladen. Was will man mehr?
Vielleicht Zuschauer. Da ist fast durchgehend Fehlanzeige, nennenswerte
Fan-Zahlen gibt es nur an der Gedächtniskirche und beim Zieleinlauf.
Ansonsten wird man in seiner Konzentration auf den Lauf nicht gestört.
Fand ich auch okay so. Es sind ja genug Läufer da, um keine Langeweile
aufkommen zu lassen.
Der SCC organisiert den Halben mit derselben Akribie wie den Ganzen.
Perfekter Start, gute und genug Verpflegungsstände, schon vor dem
Duschen hatte ich meine Urkunde in der Hand. Im Gegensatz zum Marathon
hat man beim Halben auch auf der Strecke genug Platz, um sein Tempo zu
durchzulaufen.

Zieleinlauf vor dem Berliner Dom
Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:36:32, 76. M50 von 916 (8%), 1238. von
13370
(9%)
Die äußeren Bedingungen hätten nicht besser sein können: Sonnig, 13
Grad, der Wind nicht zu heftig. Das vorzügliche Hotel Albrechtshof ist
in der Nähe des Starts, Angelika erledigt die Kleidersack-Abgabe für
mich, während ich mich elitemäßig auf den Start vorbereiten kann. Ohne
Zeitverlust geht es nach dem Startschuss für Block B los. Nach 2 km und
9:11 erreiche ich Franz-Josef Frie, webmaster beim FC Nordkirchen. Ich
verkünde ihm frohgemut, dass es heute bei mir läuft. Tatsächlich habe
ich schon jetzt das Gefühl, dass ich heute gut durchkomme. Ein 4:35er
Schnitt soll es werden, solange wie möglich. Das bedeutet 22:55 für 5km.
Und so sehen meine Splits dann aus: 22:54 - 22:45 - 22:37 - 23:21.
Besser kann man es sich kaum einteilen. Eigentlich bin ich über meine
Verhältnisse gelaufen, wenn ich das Rumpf-Trainingsprogramm der letzten
Wochen betrachte. Die fehlenden Trainingskilometer merkte ich dann doch
ab km 17, als beide Waden knallhart wurden. Deshalb verlor ich auch
etwas an Tempo, denn es lag ein Krampf in der Luft, und ich versuchte,
möglichst locker die
Beine zu schwingen. Wenn das in London auch so früh passiert, wird es
ein weiter Weg bis zum Ziel.
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254 |
Hörnum-List, Syltlauf
33,333km
Der Syltlauf hatte diesmal Jubiläum: die 25. Auflage war es
mittlerweile, und der Lauf ist längst zum Kult geworden. Die limitierten
800 Startplätze (plus 50 Staffeln) sind immer wenige Wochen nach Start
der Ausschreibung vergeben.
Zwei Dinge machen den besonderen Reiz aus: Zum einen das schöne Gefühl,
eine ziemlich lange Insel von ihrem südlichen bis zum nördlichen Ende zu durchlaufen,
und zum anderen die Auseinandersetzung mit den Unbilden des Wetters. Das
Streckenprofil ist nicht so heldenhaft, wie es oft dargestellt wird.
Ganze 90 Höhenmeter addierte meine Uhr. Aber das Nordsee-Klima kann
Mitte März die 33km zu einem richtigen Abenteuer machen. Kalt ist es
sowieso, und wenn dann der Wind aus der falschen Richtung kommt
(schlimmstenfalls aus Nordost), können aus gemessenen 33km durchaus
gefühlte 50km werden. Die Strecke bietet auch kein ununterbrochenes
Naturschauspiel, wie man vielleicht erwarten könnte. Die ersten 14km von
Hörnum bis Westerland geht es eher eintönig auf dem Radweg neben der
Hauptstraße entlang. Dann folgt ein Highlight mit dem Schaulaufen auf
der Promenade. Richtig schön wird es erst nördlich von Kampen, wenn der
Weg durch unberührte Dünenlandschaft nach List führt.
Wer die Teilnahme am Syltlauf plant, sollte unbedingt genügend Zeit für
die Nudelparty am Samstag und die ausgedehnte Siegerehrung am Sonntag
vorsehen. Nur wer das Gesamtkunstwerk Syltlauf erlebt, wird den Kult
selbst nachfühlen können.
Zunächst hieß es, dass die 25. Auflage auch die letzte sein sollte, weil
die Organisatoren in 25 Jahren auch nicht jünger geworden sind und im
Ziel die Infrastruktur nicht mehr zur Verfügung steht. Doch jetzt sieht
es so aus, als ob es doch weitergeht. Nach der Vereinsversammlung am
11.05. soll die Entscheidung verkündet werden. Niemand könnte es wohl
verstehen, wenn eine Fortsetzung nicht zustande käme.
153 Fotos vom Lauf (Nachtrag: Der Syltlauf lebt weiter.
Nächster Termin: 18.03.07)

Promenaden-Architektur in Westerland

Im Läuferschutzgebiet
Zu meinem Lauf: 33,3km, 3:02:25, 41.M50 (48%) von 85 , 245. von 568
Männern (43%)
Ich konnte den Syltlauf nur als langen Trainingslauf mitnehmen,
angesichts der andauernden Probleme mit meinem Knöchel und nach dem
Halbmarathon nur eine Woche zuvor. Ich hatte sogar Bedenken, ob ich
überhaupt durchkommen würde. Unter diesen Voraussetzungen war ich mit
dem Geschehen sehr zufrieden. Im ersten Abschnitt hielt ich mich
erfolgreich zurück - dabei half mir Rolf Stefanski vom SV Langendreer
04, der auch nur langsam mitlaufen wolllte. Obwohl ich seit 5 Monaten nie
länger als 21 km gelaufen war, konnte ich doch auf den letzten 10 km
noch das Tempo anziehen und problemlos durchlaufen, zumindest was
Kondition und Kraft anging. Der Knöchel tat mehrfach sehr weh, doch
beruhigte er sich stets nach ein paar Minuten wieder. - 3 Tage später
bin ich nicht mehr ganz so glücklich damit, denn nach dem Deichlauf am
Mittwoch hat sich das doch wieder erheblich verschlimmert. Wenn ich in
Berlin durchkommen will, muss ich jetzt erstmal wieder mehrere Tage
pausieren.
Ein Fehler war es vielleicht, das Lauf-Wochenende auf eine ganze
Urlaubswoche auszudehnen. Nun sind alle meine Vorurteile über Sylt
bestätigt, und der Drang nach einer Wiederholung für ein paar Jahre
gestillt.
(siehe dazu
Blog-Eintrag)
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253 |
Pafos (CYP)
Marathon, Halbmarathon und 10km
Auf
den ersten Blick mögen die Startgelder erschrecken.
14 CY (ca. 25 Euro) für 10km wirkt schon happig. Aber Zypern ist
allgemein ein teures Pflaster, und bei diesem Lauf wird uns wirklich
eine Menge geboten. Schöne Medaille, in jeder AK drei Pokale, T-Shirt, Urkunde
per Post, jede Menge frisches Obst im Ziel (und Freibier). Die ganze
Veranstaltung wird mit großem personellen und finanziellen Aufwand
betrieben. Die gemütliche Pasta-Party kostet extra, doch überrascht sie
mit einem kapitalen Buffet und Getränken bis zum Abwinken.
Die Laufstrecken sind nicht unbedingt erbaulich. Zuschauer-, aber nicht
autofrei; insbesondere beim Marathon muss man sich mit starkem Verkehr
arrangieren. Und auch nicht gerade flach. Schön, dass es unterwegs
Wendepunkte gibt, bei denen
man
die Mitläufer anfeuern kann
(bzw. die Konkurrenz taxieren). Mit 300-400 Teilnehmern insgesamt ist es
eine nette familiäre Atmosphäre, zu der auch das schöne folkloristische
Unterhaltungsprogramm beiträgt.
Das ganze lässt sich schön mit einer
Seminarwoche mit Herbert Steffny verbinden.
Infos
Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:40:02,
1. M50 von 7 (14%),
23. gesamt von 114 (20%)
Knapp unter 1:40 zu laufen, war mein erklärtes Ziel. Bei km 5 lag ich
mit einem Schnitt von 4:35 min/km perfekt im Plan. Dann stoppte ich für
den 7. Kilometer plötzlich 5:25, ohne dass ich das Tempo fühlbar
verringert hatte. Ich schob das auf
die
Vermessung, aber es kam kein Kilometer, der das wieder ausgeglichen
hätte. Fortan rannte ich diesem Zeitverlust hinterher. 5km vor dem Ziel
wusste ich, dass es ganz knapp werden würde. 3km vor dem Ziel erinnerte
ich mich an Herbert Steffnys persönliche Motivationsstrategie und begann
mich selbst zu beschimpfen. Es ging jetzt um Sekunden, Weichei oder
Siegertyp war jetzt die Frage. Ich entschied mich, das Letzte zu geben
und näherte mich - immer wieder auf die Uhr blickend - dem
Hafenbecken. Die promenierenden Touristen hörten mich schon von
Weitem stöhnen und wichen besorgt zur Seite. Eine gute Taktik, um
Slalomlaufen zu vermeiden. Ich erhöhte hemmungslos die Lautstärke und
warf mich mit ganzem Einsatz dem Ziel entgegen. 3 Sekunden zu spät -
kein Weichei, aber auch kein Siegertyp.
Im Ziel dann das schon gewohnte Trauma: Ein älterer Herr erreicht das
Ziel und kommt direkt auf mich zu. "Du bist ja stark gelaufen". Ich
beruhige ihn ohne Umschweife: "Keine Sorge, ich sehe älter aus als ich
bin." Er gewinnt die M60. Und ich werde auch mit einem Riesenpokal
getröstet.
Ausreden fallen mir wie immer mehrere ein. Das ändert nichts daran, dass
meine Form erschreckend schwach ist. Ich muss wohl einsehen, dass ich
ohne knackiges Training nicht mehr einfach die Zeiten wie vor ein paar
Jahren laufen kann.
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Herten-Bertlich, Straßenlauf
5km bis Marathon
Dreimal im Jahr spulen die Perfektionisten vom SuS Bertlich das
Mammutprogramm mit 7 Laufdistanzen ab.
Für ihre DLV-Richtlinientreue sind sie berüchtigt. Das wird jetzt erneut
belohnt: Am 26.03.06 dürfen sie auf ihrer Hausstrecke die Deutschen
Halbmarathon-Meisterschaften ausrichten. 334 Teilnehmer testeten heute
nochmal diese Route und trugen wesentlich zur Rekordbeteiligung mit
insgesamt rund 1200 Aktiven bei.
Der DLV fördert auch die Einbeziehung von Walkern und Nordic Walkern in
die Laufveranstaltungen. So nimmt es nicht Wunder, dass die Bertlicher
gesetzestreu Hunde, Fahrräder und Babyjogger verbannen, seit Neuestem
aber Wanderer sich mit Stöcken auf der Laufstrecke tummeln dürfen.
Bislang fand ich die Bertlicher Prinzipientreue ganz wohltuend, weil die
Leistungsorientierung im Sport sonst immer mehr verloren geht. Mit der
Öffnung für Walker hat man jedoch die DLV-Ziele über die
Läufer-Interessen gestellt.
Zu meinem Lauf: 15km, 1:07:10, 8. M50 von 21 (38%), 51. gesamt
von 206 (25%)
Nach 6 Wochen ohne Wettkampf litt ich schon unter Entzugserscheinungen
und fuhr gutgelaunt nach Bertlich, obwohl mir schon schwante, dass es
eine Quälerei werden sollte. Der
Infekt aus der Vorwoche war noch nicht
restlos ausgeheilt, trotzdem lief ich das höchste Wochenpensum seit
Monaten. Da war nun wirklich keine Großtat im Wettkampf zu erwarten.
So hatte ich das Ganze als Aufbau-Lauf im 4:30er Schnitt geplant. Schon
nach wenigen Kilometern attackierte der Husten. Da hatte ich nicht das
Gefühl, das Tempo durchhalten zu können. Im Gegenwind bei km 8-10 kam
dann auch ein böser Durchhänger, und ich wurde im Feld durchgereicht.
Irgendwann war der Hals doch noch freigeröchelt, ein langgezogener
Endspurt mit dem letzten Kilometer in 4:15 drückte den Schnitt noch auf
4:29. Ziel erreicht, nur hätte ich gedacht, dass mir das leichter fallen
würde.
Foto (zielfoto24.de): Im Gleichschritt mit Dagmar Müller (SuS Schalke
96) und Rainer Bömmelburg (LWT Ümminger See).
PS. Auf meiner Lieblings-Distanz 7,5km ging der AK-Sieg übrigens heute
mit 38 Minuten weg! 24 Mal war ich in Bertlich, aber immer auf der
falschen Strecke. Irgendwann werd ich schon mein Pokal-Männeken kriegen.
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