lfd.
Nr.
|
Datum |
Ort |
Name
|
Event
lfd Nr |
Distz
km
|
Distz
lfd Nr
|
ømin
/km |
Std |
Min |
Sek |
Link
zu persönlichen
kurzen
Eindrücken |
2015 |
412 |
21.11.15 |
Essen |
Blumensaat-Lauf |
2 |
10 |
112 |
6:00 |
1 |
00 |
04 |
Doppelrekord |
411 |
01.11.15 |
New York (USA) |
Marathon |
9 |
42,2 |
46 |
6:00 |
4 |
13 |
14 |
Simulant im Ziel |
410 |
03.10.15 |
Dortmund |
Phoenix-Halbmarathon |
1 |
21,1 |
50 |
4:49 |
1 |
41 |
33 |
Würdiges Jubiläum |
409 |
26.09.15 |
Witten |
Ruhrtal-Marathon |
7 |
10 |
111 |
4:43 |
|
47 |
10 |
Familientag |
408 |
13.09.15 |
Dortmund |
Citylauf |
4 |
5 |
39 |
5:57 |
|
29 |
42 |
Bestzeit plus 190m |
407 |
06.09.15 |
Bochum |
Halbmarathon |
3 |
21,1 |
49 |
4:59 |
1 |
44 |
59 |
Spuren der Kindheit |
R21 |
30.08.15 |
Sölden (AUT) |
Ötztaler
Radmarathon |
1 |
227 |
1 |
- |
D |
N |
F |
Ausgeträumt |
406 |
16.08.15 |
Haltern-Boss. |
Durch die Haard |
8 |
20,2 |
8 |
4:54 |
1 |
39 |
08 |
Konkurrenz im Wald |
R20 |
02.08.15 |
London (UK) |
London Ride
100 |
3 |
161 |
2 |
31,1 |
5 |
11 |
08 |
Fahrrad-Happening |
405 |
18.07.15 |
Grindelwald (CH) |
Eiger Ultra Trail |
1 |
51,0 |
1 |
10:28 |
8 |
54 |
37 |
Schwerer Wandertag |
R19 |
05.07.15 |
Corvara
(I) |
Maratona dles
Dolomites |
7 |
138 |
5 |
15,3 |
9 |
00 |
30 |
Zukunftsfrage |
404 |
19.06.15 |
Sundern |
Rund um den Sorpesee |
1 |
15,6 |
1 |
4:51 |
1 |
15 |
41 |
Flach durchs Sauerland |
403 |
06.06.15 |
Günne |
Möhnesee-Pokallauf |
1 |
30,0 |
2 |
5:46 |
2 |
53 |
15 |
Herz ohne Hirn |
R18 |
24.05.15 |
Cesenatico
(I) |
Nove Colli |
1 |
132 |
1 |
21,4 |
6 |
21 |
50 |
Denkwürdig |
402 |
26.04.15 |
London (UK) |
London-Marathon |
16 |
42,2 |
45 |
5:31 |
3 |
52 |
52 |
Anlauf auf Boston |
401 |
19.04.15 |
Düsseldorf |
Brückenlauf |
1 |
10,0 |
110 |
4:42 |
|
47 |
04 |
Veteranen-Freude |
400 |
29.03.15 |
Berlin |
Halbmarathon |
4 |
21,1 |
48 |
4:48 |
1 |
41 |
09 |
Warten auf die Attacke |
399 |
15.03.15 |
Hörnum-List |
Syltlauf |
8 |
33,3 |
8 |
5:24 |
3 |
00 |
02 |
Fast ein Kindertraum |
398 |
22.02.15 |
Tokyo (JAP) |
Tokyo Marathon |
1 |
42,2 |
44 |
6:01 |
4 |
14 |
09 |
Laufen in Reih und Glied |
397
396 |
15.02.15 |
Herten |
Bertlicher Straßenläufe |
35 |
5,0
7,5 |
38
14 |
4:31
4:37 |
|
22
34 |
36
39 |
Lauf der Generationen |
395 |
17.01.15 |
Fishhoek (RSA) |
Red Hill Classic |
1 |
36,2 |
1 |
6:00 |
3 |
37 |
08 |
Nachtlauf am Kap |
394 |
04.01.15 |
Hout Bay (RSA) |
Bay to Bay Run |
1 |
15,0 |
31 |
5:12 |
1 |
20 |
18 |
Rentnerherz in Afrika |
|
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020-2021
2022
2023
2024
1983-1998
1999
2000-2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010 |
413 |
14.02.16 Herten-Bertlich, 98. Bertlicher Straßenläufe
800m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Die Bertlicher Stammgäste gehören sicherlich zu den Allwetter-Läufern, doch
heute lässt sich so manch einer abschrecken. Dauerregen bei 3°c ist
angesagt. Trotzdem machen sich über 800 Teilnehmer auf die verschiedenen
Strecken, die ohnehin als Schule des festen Willens berüchtigt sind. Windig ist es
in Bertlich immer, dazu ist man oft lange allein unterwegs. Wer hier einen
Marathon absolviert, verdient höchsten Respekt.
Nun
fiebern alle dem 100. Jubiläum am Ende des Jahres entgegen. Den Bertlichern
ist dafür ein Teilnehmerrekord zu wünschen. Egal bei welchem Wetter.
Zu meinem Lauf: 10km, 49:44, 3. M60 von 6, 62. gesamt von
133
Die Geduld hat jetzt ein Ende. 11 Wochen nach der Knie-OP drängt es mich mit
Macht zurück auf die Piste. Lange genug bin ich wie ein Anfänger
herumgetrabt, zu Beginn über 2km mit Gehpausen! Ich will wieder dabei sein.
Kein Lauf ist dafür besser geeignet als Bertlich. Denn wer hier läuft,
gehört dazu.
Das Ziel kann natürlich nur heißen, ohne Schmerzen ins Ziel zu kommen. Nur
kurz bin ich versucht, Christian B. zu folgen, der für diesen Lauf von
Bayern aus in seine alte Heimat gereist ist. Ein Blick auf die Uhr
reicht, um sein Tempo als für mich zu hoch zu erkennen. Derweil konzentriere
ich mich auf einen das Knie schonenden Laufstil. Selbst im 5-Minuten-Tempo
schnappe ich nach Luft. Erst auf den letzten Kilometern erinnern sich die
Atemwege an frühere Belastungen und erlauben mir noch eine leichte
Beschleunigung. Verletzungen sind gut für die Bescheidenheit, das Alter
sowieso. Ein richtiges Come Back war das noch nicht. |
412 |
21.11.15
Essen, 25. August-Blumensaat-Lauf
10/21,1
Seit 25 Jahren lädt der TUSEM Essen zum Lauf am Baldeneysee und macht damit
August Blumensaat unvergessen. Heute erinnern sich über 1000 Teilnehmer an
ihn, eine erstaunliche Anzahl für einen Lauf Ende November. Voraussetzung
dafür ist die routinierte Durchführung der Veranstalter, der Hauptgrund aber
ist die schnelle Strecke. Flacher und kurvenloser geht's nicht mehr, als auf
dieser Wendepunktstrecke am Südufer. Wenn
irgendwo
Bestzeiten purzeln, dann hier.
Zu meinem Lauf: 10km, 1:00:04,
25. M60 von 26, 417. M von 439
Das Knie zwingt mich zu gebremstem Tempo, und so nehme ich die Gelegenheit
wahr, C als Pacemaker zu begleiten. Mit knapp über 6min-Tempo laufen wir
genau nach Plan und sind nach 30:45 am Wendepunkt. Dann geschieht ein
Wunder. Ein bißchen mag ja auch der Rückenwind helfen. C wird immer
schneller! Leider begreife ich zu spät, dass wir noch unter 1 Stunde kommen
können. Trotz Endspurt reicht es nicht mehr ganz. Aber die Bestzeit steht.
Sogar 2 Bestzeiten in einem Lauf: Die 2. Hälfte in 29:19!
Foto: Wolfgang Steeg |
411 |
01.11.15 New York (USA), Marathon
42,2
Die Zeit heilt viele Wunden und lässt manche Ängste vergehen oder zumindest
kleiner erscheinen. Zweieinhalb Jahre nach dem Boston-Attentat geht es auch
beim New York Marathon wieder deutlich entspannter zu. Am Eingang der Messe
wird keine Tasche mehr gefilzt, vor dem Startbereich kann ich meinen
Kleiderbeutel ungeprüft durchschleusen und auch im Ziel darf man sich wieder
direkt am LKW umziehen. So nähert sich der legendäre New York Marathon
allmählich wieder früherer Leichtigkeit. Auf der Stecke gilt das ohnehin.
Wie losgelöst unterstützen die zahlreichen Zuschauer die Läufer, ein
Erlebnis, das die meisten nie vergessen werden. "I still love you without
toenails," ist das schönste Schild, das ich lese: Ich liebe dich auch noch,
wenn du keine Fußnägel mehr hast.
Beruhigend ist auch, dass nicht schon wieder ein neuer Teilnehmerrekord
aufgestellt wurde. 50.000 LäuferInnen sind auf der Strecke gerade noch
praktikabel, beim Shopping auf der Messe aber längst nicht mehr. Sogar die
Opening Ceremony registriert inzwischen ansatzweise Begeisterung. New York
bleibt zu Recht das Mekka der Laufwelt.
Zu meinem Lauf: 42,2km, 4:13:14, 279. M60 von 1038 (27%), 16973.
gesamt von 49469 (34%)
Ohne die Aussicht auf eine sichere Startnummer schob ich wenig motiviert das
Marathon-Training vor mir her. Gerade einen längeren Lauf von 26km brachte
ich zustande, und auch den erst eine Woche vor New York. Dem Rat meines
Zimmergenossen Wolfgang, die ersten 10km in 1:10 zu laufen, will ich dann
doch nicht ganz folgen. 6min-Tempo soll es schon sein. Das gelingt auch
lange, sogar noch auf der Queensborough Bridge, und danach kann ich gefühlt
Tausende überholen. Dann kommt der Anstieg der 5th Avenue bei km 37. Dort
bin ich mit meiner Kraft am Ende und verliere noch 2 Minuten bei 3 kurzen
Gehpausen. Früher hätte ich mir das nicht erlaubt.
Die üblichen Kreislaufprobleme im Ziel halten sich in Grenzen. Ich kann der
Versuchung aber nicht widerstehen und lasse mich vom freundlichen,
weiblichen, hübschen Medical Service einsammeln. Dort genieße ich 2 Tassen
Kakao, ein halbes Dutzend Fachleute kümmert sich um mich. Sogar ein "free
t-shirt" gibt es. Dann wird die Sauerstoffsättigung gemessen, und ich bin
trotz blauer Lippen als Simulant enttarnt. Mindestens noch einmal komme ich
wieder, denn das war mein 9. New York Marathon.
Foto von Norbert Wilhelmi
Werbung: Mit interAir zum
New York Marathon
|
410 |
03.10.15 Dortmund,
4. Phoenix-Halbmarathon
1,5/3,5/3x7/21,1
Jetzt gibt's nichts mehr zu meckern. Beim 4. Mal hat der Veranstalter
Evensport alles im Griff und wird dafür belohnt. Mit knapp 1.700
Einzelteilnehmern hängt der Dortmunder Halbmarathon den Bochumer Nachbarn
ab. Das mag nicht zuletzt an der schönen Location liegen. Auf dem Platz
zwischen Phoenix-See und Hörder Burg wird eine Zeltstadt mit großer Bühne
aufgebaut, wo sich die Teilnehmer nach dem Lauf sichtlich wohl fühlen. Die
Strecke ist perfekt vermessen und abwechslungsreich, aber profiliert, und
mit den vielen Kurven und Kanten kein Bestzeitkurs.
Dass wir zur Pflege des Sponsors auch einmal die BMW-Niederlassung umrunden
müssen - geschenkt. Dafür gibt es mit Phoenix-West, Westfalenpark und
Rombergpark einiges von Dortmund zu sehen.
Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:41:33,
3. M60 von 35 (9%), 242. gesamt von 1684 (14%)
Der Mallorca-Urlaub ist ausgefallen, und das gibt mir die unverhoffte
Gelegenheit, meinen 50. Halbmarathon in würdigem Rahmen zu absolvieren.
Allzuviel traue ich mir nicht zu, doch etwas schneller als zuletzt in Bochum
soll es werden. Rivale Peter P. hat auch nachgemeldet und führt mich gleich
auf einen schnellen ersten Kilometer. Da verlässt mich aber bald der Mut,
und ich lasse ihn davonziehen. Zu oft war ich in diesem Jahr schon an der
Kotzgrenze. Trotzdem ist das Tempo nicht schlecht, nur beim Anstieg zum
Florianturm brauche ich mehr als 5min/km. Mein Selbstvertrauen wächst, ich
kann das Tempo halten. Sogar Peter kommt wieder in Sichtweite, aber es sind
immer noch 200 Meter Vorsprung. Den Sieg hat er verdient. Im Endspurt beginne ich dann doch zu
stöhnen. "Oh je!" entfährt es einer banksitzenden Zuschauerin bei meinem
Anblick. Dabei stöhnt hinter mir einer noch lauter!
Und dann wird es der beste Halbmarathon seit 2 Jahren! Ein gelungener
Jubiläumslauf. Und auch der Zieleinlauf ist würdig,
wenn ich auch selbst nicht mehr viel sehe.
|
409 |
26.09.15 Witten, 9. Ruhrtal-Marathon
1/3,7/3x3,7/10/21,1/42,2
Viel
Lob heimst Veranstalter PV-Triathlon für die 9. Auflage seines
Ruhrtal-Marathons ein. Eine schöne, abwechslungsreiche Strecke, die
freundlichsten Helfer und perfekte Versorgung - es fehlt den Läufern an
nichts. Dass letztlich nur gut 400 Teilnehmer über alle Distanzen dabei
sind, ist schade, macht aber auch den sonnigen Samstag zu einem schönen,
familiären Treffpunkt. Die Stammgäste kommen immer wieder, weil sie wissen,
hier kann man sich wohlfühlen. Wir freuen uns aufs 10jährige Jubiläum.
Zu meinem Lauf:
10km, 47:10, 2. M60 von 4, 31. gesamt von 162 (19%)
Nach dem Humpel-Lauf in Bochum haben sich die Beine inzwischen erholt.
Trotzdem - im Alter wird man misstrauisch und vorsichtig. Ich will heute
ohne Stöhnen ins Ziel kommen. Es muss ja nicht gleich lächelnd sein, aber
wenigstens schmerzfrei. So schalte ich immer gleich zurück, wenn die Luft
knapp zu werden droht. Gut, dass ich Reinhold nicht am Start gesehen habe.
Sonst wären die guten Vorsätze schnell dahin gewesen. Dass der letzte
Kilometer zu lang ist, wusste ich noch vom Vorjahr, und ich kämpfe nicht um
Sekunden. Bei handverlesenen M60ern am Start reicht es auch noch fürs
Podium, wo der Vegetarier mit Fleischspiessen belohnt wird. Nirgendwo ist
die Siegerehrung so entspannt familiär wie bei Jobst Pastor.
|
408 |
13.09.15 Dortmund, 31. Citylauf
400m/1,25/2,5/5/10
Tradition hat er ja, der Lauf in der Dortmunder Innenstadt, denn es gibt ihn
seit 31 Jahren. Qualität hat er auch, denn die veranstaltende Agentur wird
von Läufern betrieben und verfügt über allerbesten Sachverstand.
Entsprechend groß ist der Aufwand. Warum die Resonanz besonders beim
Publikum begrenzt bleibt, darüber kann man nur rätseln. Heute ist zudem das
Wetter nicht gerade einladend. Durch die leergefegten City-Straßen zu
rennen, kann man nicht als Höhepunkt der sportlichen Erlebnisse bezeichnen.
Dabei passt alles. Problemlose Anmeldung noch Minuten vor dem Start,
freundlichste Helfer, Freibier im Ziel und schnelle Auswertung. Nur ist der
September natürlich proppenvoll mit Laufterminen. Und Kenianer für die
Zuschauer sind zu teuer.
Zu meinem Lauf: 5km, 29:42, 3. M60 von 5, 169. gesamt von 311
Die
Beine sind noch nicht erholt von der Quälerei am letzten Sonntag. Die
Adduktoren verlangen noch nach Ruhe, also sind lange Schritte tabu. Um
Claudia über 5km zu begleiten, sollte es aber reichen. Es soll eine Bestzeit
werden, erstmals unter 30 Minuten. Das funktioniert nach Plan, gut
eingeteilt mit der schnellsten der 4 Runden am Ende. Das ist aber auch
nötig, denn das Polar-GPS zeigt 190m Überlänge. Das ist nicht wenig auf der
kurzen Distanz, schließlich macht es rund 1 Minute aus. Da sollte also
nochmal eine Bestzeit möglich sein.
|
407 |
06.09.15 Bochum, 5.
Halbmarathon
400m/2,2/10/21,1
Mit seiner 5. Auflage hat sich der Bochumer Halbmarathon weiter gefestigt
und verzeichnet einen neuen Teilnehmerrekord mit 1307 Finishern im Hauptlauf
und noch einmal 518 beim 10er. Dazu hat sicher auch die gleichzeitig
ausgetragene Westdeutsche Halbmarathon-Meisterschaft beigetragen. Die neue
Streckenführung mit 4 Runden ist für die Zuschauerresonanz förderlich, kommt
bei den Läufern dagegen nicht so gut an, weil das Profil entgegen den
Erwartungen nicht einfacher wurde und die Stimmungsmeile in Altenbochum
wegfällt. Ansonsten überzeugen die Veranstalter mit gelungener und
routinierter Organisation.
Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:44:59,
15. M60 von 37 (41%), 460. gesamt von 1307 (35%)
Nur die neue Strecke hat mich veranlasst, heute gegen alle Vernunft an den
Start zu gehen. Schließlich geht es jetzt sieben Mal an der
Oskar-Hoffmann-Str. 73 vorbei, wo ich aufgewachsen bin. Da muss ich doch
dabei sein! Doch die großen Gefühle bleiben aus. Zu sehr schmerzen die
Beine. Der Ötztaler steckt da immer noch drin, und auch die folgende alpine
Hochtourenwoche am Similaun war keine optimale Vorbereitung auf hohes
Lauftempo.
Trotzdem gehe ich das Rennen mutig an, in der Hoffnung auf posivitive
Auswirkung des Höhentrainings. Nacheinander melden sich alle an den Beinen
vorhandenen Muskeln mit deutlichen Schmerzsignalen. Nach 15km behauptet auch
die Lunge, mit der Kapazität am Ende zu sein. Ich quäle mich mit immer
kürzeren Schritten durch die letzte Runde, verliere 3 Minuten und kann auf
der Zielgeraden nur mit Mühe einen Krampf vermeiden. Dafür zahle ich mit
Humpeln durch den Rest des Tages. Musste das heute sein? Haus Nr. 73 sieht
zudem heruntergekommen aus, aus Vaters Gaststätte Haus Haase sind zwei
Wohnungen geworden. Die Spuren der Kindheit gehen verloren. Und ich sollte
auch nicht mehr so übermütig sein.
Foto: Kampf mit dem Krampf auf der Zielgeraden |
R21 |
30.08.15 Sölden (AUT), Ötztaler Radmarathon
238/5500Hm
Am letzten Wochenende im August ist das Ötztal fest in der Hand der
Rennradfahrer. Es gibt in Sölden wohl keinen Einwohner, der nicht irgendwie
eingespannt ist, wenn der Radmarathon ansteht. Der Tourismusverein Sölden
setzt durch, dass die gesamte Wettkampfstrecke von fast 240km für den
Straßenverkehr gesperrt wird. Das Großereignis wird zelebriert und mit dem
Motto "Ich habe einen Traum" beworben. Und wirklich träumen Tausende davon,
die vier Pässe erfolgreich zu bezwingen. Im Ziel kann man dann erwachsene
Männer weinen sehen, fassungslos ob der eigenen vollbrachten Leistung. Die
Macher des "Ötztaler" haben ihr Rennen zum Mekka der Rennradszene gekürt.
Respekt!
Zu meinem Rennen: DNF nach ca. 10:00 Std mit 186km und ca. 3.500Hm
Heute will ich mich endlich als Rennradler qualifizieren. Die ganze
Sommersaison ist auf diesen Tag ausgerichtet. Mit 5000 Trainingskilometern
und 60.000 Höhenmetern fühle ich mich gut vorbereitet. Sogar die Strecke
hatte ich einmal abgefahren, wenn auch verteilt auf 3 Tage. Ich weiss also
genau, was auf mich zukommt. Die Angst vor der Abfahrt im Ötztal erweist
sich als unbegründet. Es wird vorsichtig gefahren. Den steilen Kühtai-Sattel
fahre ich konzentriert und nicht zu schnell. Die Abfahrt nach Kematen
beschert mir mit 83,3 km/h einen persönlichen Geschwindigkeitsrekord. Am
Brennerpass halte ich mich im Windschatten und bin genau in der Zeit, nur
eine halbe Stunde vor dem Cut.
Dann kommt der gefürchtete Jaufenpass. Als ich vor der Passhöhe bei der
Verpflegung absteige, falle ich vor Erschöpfung fast schon vom Rad. In der
Abfahrt mache ich nochmal Plätze gut. Doch mit 35°c im Schatten von St.
Leonhard nähert sich der Exodus. Als letzte Rettung gönne ich mir ein
Weizenbier im Gasthaus. Quälend langsam nur noch dreht sich die Kurbel auf
der schattenlosen Straße. Oberhalb von Moos grinst mich ein Transparent an:
"Na, ausgeträumt?" Eine merkwürdige Form von Motivation, wenn man das
Timmelsjoch vor der Brust hat. Dann erreiche ich meinen Fahrradhändler M.
aus Waltrop. Gemeinsam gehen wir ein Stück. "30 Jahre Radfahren, aber jetzt
schiebe ich zum ersten Mal." Es geht ihm ähnlich wie mir. Doch hat er mehr
Biss als ich. Er kämpft sich in 13:15 Std ins Ziel, während ich mich an den
Straßenrand setze und resigniert die Einladung des Besenwagens
annehme. Werde ich nochmal ein richtiger Rennradler? |
406 |
16.08.15 Haltern-Bossendorf,
40. Durch die Haard
1/5/10,7/20,2
Eine Ewigkeit von 40 Jahren gibt es diesen Lauf. Er scheint all diese Zeit
von denselben wenigen Freiwilligen organisiert worden zu sein. Die sind mit
ihrem Lauf älter geworden und nun müde, was man ihnen nicht verdenken kann.
So steht diese kleine Vereins-Veranstaltung stellvertretend für viele
andere, die mangels Teilnehmern und Helfern aus dem Kalender verschwinden,
während kommerzielle Agenturen mit viel Marketing neue Events
installieren. Hätte man in Bossendorf mal mit "Hart, härter, Haard-Trail"
geworben und dem Zeitgeist entsprochen, vielleicht wäre man von den
Teilnehmerzahlen überrascht worden. So aber blieb uns die alte
Läufer-Romantik bis heute erhalten, bis zu ihrem leider logischen Ende.
Dass die Vermessung Glücksache ist, dass es nur Sprudelwasser unterwegs
gibt, dass die Altersklassen noch wie im Vorjahr berechnet werden -
geschenkt. Wir sind immer gerne hier gelaufen, hier, wo Trailrun noch
Waldlauf war.
Zu meinem Lauf: 20,2km, 1:39:08, 3. M60 von 6, 26. gesamt von 94
(28%)
Nach einem Sommer, in dem das Radfahren an erster Stelle stand, ist der
spontane Start heute so etwas wie eine vorsichtige Standortbestimmung für
mich. Vor dem Halbmarathon in Bochum will ich wenigstens einmal eine gleich
lange Strecke hinter mich bringen. Das soll also nur Trainingscharakter
haben, ohne große Ansprüche an mich selbst. Dann aber kommt es wie so oft.
Schon lange vor dem Start guckt mich ein redseliger M60er als seinen Konkurrenten
aus und weicht mir nicht mehr von der Seite. Er spricht von Zielzeit 1:50. Das sollte sich aber bald als dreister
Bluff herausstellen. Er stellt sich am Start in die erste Reihe, was ich
erst hinterher auf Fotos erkenne. So vergesse ich ihn zunächst völlig und
genieße den Dauerregen im Wald.
Erst
nach 10km ist der anhängliche Wettläufer plötzlich neben mir. Er hat sich
verlaufen und biegt von der Seite ein. Schimpfend über die Zusatzmeter zieht
er zügig vorbei und verschafft sich gleich wieder einen so großen Vorsprung,
dass ich mir vornehme, ihn zu ignorieren. Ich laufe gern im Regen, und der
aufgeweichte Waldboden ist ein Vergnügen für mich. Oft laufen wir in Bächen,
die sich über die schmalen Pfade ergießen. Noch ist der Übermotivierte in
Sichtweite. In einer scharfen Kurve dreht er sich nach mir
um. Der Kenner weiß, was das bedeutet: Schwäche! Und wirklich - noch ein
paar kleine Anstiege, und ich bin neben ihm. Mein vielleicht hoffnungsvoll
nicht ganz ehrlich gemeinter Kommentar, "Nett, dass Du auf mich wartest,"
scheint ihm den Rest zu geben. Der 4. Platz wird ihm gar nicht gefallen, bin
ich mir sicher.
Am Ende überrasche ich mich selbst und bin 46 Sekunden schneller als vor 2
Jahren. Dem Alter nochmal ein Schnippchen geschlagen! Konkurrent B. hat ein
Danke verdient für die Herausforderung.
|
R20 |
02.08.15 London, 3. Prudential
Ride 100
100 Meilen = 161 km
Die Rennrad-Begeisterung in Großbritannien ist grenzenlos, verständlich nach
3 Siegen bei der Tour de France in 4 Jahren. Schon am Samstag verstopfen
70.000 Freizeitradler die abgesperrte 13km-Runde in der City. Da kann man
eher von einem Happening sprechen als von sportlicher Bewegung, die kaum
noch möglich ist. Londons Bürgermeister, der glühende Fahrrad-Fan Boris
Johnson, tönt unbescheiden vom größten "Cycling Festival" der Welt. Und er
mag damit sogar recht haben.
Weltklasse ist auf jeden Fall die Organisation. Am Sonntag werden über
25.000 Teilnehmer auf die Strecke geschickt. Jeder erhält vorab seine genaue
Startzeit, der Ablauf zieht sich über 3 Stunden und der Zeitplan wird exakt
eingehalten. Offiziell wird immer wieder betont, es sei kein Race,
sondern ein Ride. Demzufolge gibt es zwar eine Zeitnahme, aber keine
Rangliste. Viele nehmen es auch als schöne Ausfahrt aufs Land. Es geht auf
der Olympiastrecke von 2012 durch die Bilderbuchlandschaft von Surrey,
gewürzt mit 3 Hügeln. Schnelles Windschattenfahren ist eher die Ausnahme,
die meisten fahren allein vor sich hin. Wie auf der Insel üblich, sind sehr
viele Fahrer zugunsten einer Charity unterwegs. Alle haben sich am Ende die
massive Medaille verdient.
|
Radfahrer-Cafe an der Old Street
|
Zu meinem Rennen: 161km, 5:11:08 Std., keine Rangliste
Ich
könnte es einen Aufbau-Wettkampf nennen, wenn das nicht zu übertrieben
profihaft klänge. Jedenfalls ein Test, wie lange ich schmerzfrei im Sattel
sitzen kann. Ich nehme mir vor, ohne Pause durchzufahren, solange es ohne
ernsthafte Probleme möglich ist. Die Rahmenbedingungen sind optimal. Sonnig,
nicht zu warm, zunächst kein Wind. Also sollte ich mit 2 Trinkflaschen
auskommen. Kein Grund anzuhalten. Dafür gönne ich mir zwischendurch eine
verhaltene Fahrweise und gehe die Hügel ohne den letzen Druck an. Allein der
kurze Leith Hill mit 12% bleibt eine ernsthafte Herausforderung. Für die
letzten 15 Meilen wird mir ein Schnitt von 36 km/h bescheinigt - ein
ordentliches Finish! Alle beanspruchten Körperteile sind schmerzfrei
geblieben. Größere Aufgaben dürfen kommen.
|
Foto interair.de
|
|
405 |
18.07.15 Grindelwald (CH),
3. Eiger Ultra Trail
101/51/16
Der Eiger Ultra Trail hat sich in kürzester Zeit in der Szene soweit
etabliert, dass bei der 3. Auflage bereits fast 2000 Teilnehmer aus aller
Welt über die verschiedenen Distanzen unterwegs sind. Kein Wunder, bei
dieser Berg-Kulisse! Dabei verdient nur die Langstrecke ihren Namen, denn
nur die 101 km gehen über den Eiger Trail unterhalb der berühmten Nordwand.
Die 51er Route beschränkt sich auf den gegenüberliegenden Höhenzug, dessen
Aussicht nicht minder überwältigend ist. Bergerfahrung und trittsichere
Leichtfüßigkeit sind gefordert, denn insbesondere die steilen Abstiege gehen
oft durch äußerst anspruchsvolles Gelände. Selbst die Kurzstrecke hat 900
Höhenmeter, 3.000 bzw. 6700 sind es auf den größeren Distanzen. Entsprechend
großzügig sind die Zeitlimits angesetzt: 26 Stunden für 101km, 14 Stunden
für 51km. Dabei geht Sicherheit vor. Genauestens wird der vorgeschriebene
Rucksack-Inhalt kontrolliert. Wegen eines Gewitters wird am Abend das Rennen
für 2 Stunden gestoppt und neutralisiert. Auch die Helfer haben eine
Nachtschicht hinter sich, wenn sie dem letzten Finisher die originelle
Stein-Medaille umhängen.
Zu meinem Lauf: 51km, 8:54:37, 6. M60+ von 24, 258. gesamt von 641
(40%)
So richtig habe ich vorher nicht realisiert, worauf ich mich hier einlasse.
Bei der Anmeldung wird man gefragt, ob man mehr oder weniger als 10 Stunden
benötigen wird. Das kann ja wohl nur ein Wandertag werden, bei soviel Zeit
für 50km. In der Tat wird viel gegangen, natürlich immer so schnell wie möglich.
Das gilt besonders für die ersten 24 km bis zum Gipfel des Faulhorns auf
2.641 m. Für meinen langsamsten Kilometer stoppe ich 22 Minuten!
Tatsächlich gilt es, bei jeder Möglichkeit zum Laufen wirklich in den
Laufschritt zu verfallen, will man in der Zeit bleiben.
Bis zum Faulhorn tue ich mich schwer, die Beine scheinen müde vom vielen
Radfahren in den letzten Tagen. Doch dann kommt mein Gelände. Wenn die Füße
über felsiges Gelände fliegen, werden die Muskeln wach und die Beine
leichter. Dank der ausgedehnten Verpflegungspausen spielt mir auch der Magen
keinen Streich. Auf dem Faulhorn kehre ich gar in der Hütte ein und gönne
mir ein (alkoholfreies) Bier.
Dann eine Schrecksekunde, als ich in einfachem Gelände stürze. Ich
schlage mit der Schläfe leicht an einen Stein, beide Hände sind
blutig. Diese Warnung kommt noch rechtzeitg, um nun vorsichtiger in
die Abstiege zu gehen. Trotzdem bin ich schnell genug, um mich in der
zweiten Hälfte des Rennens im Männerfeld um 64 Plätze zu verbessern.
Unterwegs wird mir klar: Das ist objektiv nach über 30 Jahren der
schwerste aller meiner Läufe. Im sicheren Gefühl, das Ziel zu
erreichen, strahle ich pausenlos
7 km lang von der letzten Verpflegungsstation bis ins Ziel. |
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R19 |
05.07.15 Corvara(I), 29. Maratona dles
Dolomites
55/1800, 106/3000, 138/4200
Wer das Rennrad und die Berge liebt, der liebt auch den Maratona. Eine
schönere Strecke, eine schönere Veranstaltung kann es nicht geben. Sechs
Dolomitenpässe an einem Tag auf gesperrten Straßen, das ist ein
Fest für Geist und Körper. Heute allerdings machen Temperaturen nahe 40°c
das Vergnügen für viele zur
Qual. Mit den vergossenen Schweißtropfen ließen sich heute ganze Tankwagen
füllen. Wer das Ziel erreicht,
hat sich die riesige Medaille verdient.
Zu meinem Rennen: 138km/4200Hm, 9:00:30, 144. M60 von 171 (84%),
4056. M gesamt von 4448 (91%)
Ich
hatte es schon bald gespürt. 2 Minuten langsamer als im Vorjahr, waren schon
am Gardena Pass die Beine schwer und der Körper matt. Ist es nur die Hitze?
Trotzdem treffe ich nach 76km die falsche Entscheidung und fahre auf die
lange Distanz. Die Zeit spielt dann keine Rolle mehr, und ich gönne mir mehr
und längere Pausen als früher.
Hat der Veranstalter Recht, keine über 65jährigen mehr auf den Passo Giau zu
lassen? Keiner fühlt sich heute älter als ich. Irgendwie schaffe ich es auf
den Giau und auch den Falzarego, doch mein Magen hat sich längst mit Grauen
abgewendet und zeigt mir das Wenige wieder, was ich vorher hinein gezwungen
hatte. Die letzten Höhenmeter schiebe ich ohne Liebe mein Rad, stürze mich
in die Abfahrt und fahre lächelnd ins Ziel. Das täuscht, denn kurz darauf
hilft mir nur noch eine Kochsalz-Infusion wieder auf die Beine. Das kann für
die Zukunft keine Lösung sein.
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404 |
19.06.15 Sundern-Amecke, 8.
Sommerabendlauf Rund um den Sorpesee
15,6
Wie
immer im Sauerland ist auch der Lauf um den Sorpesee eine liebevoll
organisierte, familiäre Vereinsveranstaltung. Das Wetter mag heute einige
Aspiranten abgeschreckt haben, immerhin 159 Teilnehmer erreichen das Ziel
nach einer schönen und flachen Runde um den Sorpesee. Auch die Zahl der
Helfer ist überschaubar, doch wer mitmacht, ist mit dem Herzen dabei und hat
sich den dankbaren Applaus der Läufer verdient.
Für kleines Startgeld wird hier gut aufgefahren, reichlich Pokale für die
schnellen Halbprofis, Bierfässchen für ausgewählte Laufvolksvertreter und
eine originelle "Schuh-Medaille" für jeden von uns.
Zu
meinem Lauf: 15,6km, 1:15:41, 4. M60 von 8, 67. gesamt von 159 (42%)
Nach überstandenem Sommerschnupfen entschließe ich mich spontan zu diesem
Freitagabend-Vergnügen. Vielleicht lässt sich damit die Form etwas zügiger
wiederaufbauen. Vorsichtig will ich das angehen, deshalb bin ich ganz froh,
dass der vorangemeldete Jürgen G. nicht am Start ist. Seine Anwesenheit
hätte mich zu einem ungesunden Duell gereizt. Beständig knapp unter
5-Minuten-Tempo laufend, schließe ich bald zu Heiko W. auf, der sich fortan
als Pacemaker verdient macht. Die 5km-Splits (24:42/24:31/23:44) zeigen,
dass er ganze Arbeit geleistet hat. Danke dafür! Danke auch an mein
Rentnerherz, dass ich auf den letzten Kilometern wieder einmal mehr
strapaziert habe, als vorher geplant. Ich verspreche zunehmende
Rücksichtnahme.
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403 |
06.06.15
Möhnesee-Günne, 27. Möhnesee-Pokallauf
1/2/5/15/30
Der Möhnesee-Pokallauf mutet an wie ein Lauf aus einer vergangenen schönen
Zeit. Man darf ihm gönnen, dass er auch die drohende Lauf-Maut überlebt. 27
Auflagen hat er gesehen. Dass er sich mit derart geringen Teilnehmerzahlen
so lange halten konnte, ist nur dem Idealismus eines so laufbegeisterten
Missionars wie Dieter Schenzer zu verdanken.
Die landschaftlich schöne Strecke verläuft im Prinzip in leichtem Auf und Ab
am Möhnesee entlang. Damit das nicht zu eintönig wird, hat Dieter 2
Schikanen je 15km-Runde eingebaut. Da geht es zweimal hinauf in den
Arnsberger Wald und wieder hinunter. Diese bedrohlichen Höhenmeter
beschränken vermutlich die Zahl der willigen Starter. Doch erhöhen sie
beträchtlich das Vergnügen, endlich im Ziel zu sein. Dort warten Pokal und
Geschenke für die Schnellsten sowie die große Kuchentheke für alle. Und
Dieter begrüßt jeden Finisher persönlich.
Zu meinem Lauf: 30km, 2:53:15, 3. M60 von 3, 20. gesamt von 24
Vernünftig
sein kann man immer noch danach. Außerdem hatte ich mich auf diesen Lauf
gefreut und versprochen, dabei zu sein. Sollte mich da von leichten
Halsschmerzen zurückhalten lassen?
Es soll ja auch nur ein Trainingslauf für kommende größere Aufgaben sein.
Doch wir starten gemeinsam als Wittener Trio, folglich etwas zu schnell für
mich. Dafür büße ich in der zweiten Runde. Am Wendepunkt bin ich letzter
Läufer, nur 2 Frauen sind noch hinter mir. Ein ganz neues Gefühl. Dabei bin
ich hier "nur" zweitältester Teilnehmer. Ich hoffe, zumindest das ist noch
steigerungsfähig, aber muss die Eingewöhnung jetzt schon sein? Obwohl ich
mehrere Gehpausen einlege, überhole ich noch zwei Leidensgenossen. Ich wähne
mein Herz schon muskelentzündet, dann erreiche ich wohlauf das Ziel und
bewahre nur mühsam lächelnd Haltung.
Zwei Tage später werde ich zur Vernunft und Bettruhe gezwungen. Das konnte
ja auch nicht gut gehen.
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R18 |
24.05.15 Cesenatico (I), 45. Nove
Colli
132 (1800Hm)/210 (3800Hm)
Das traditionsreiche Radrennen über die 9 Hügel der Emilia Romagna ist mit
13.000 vergebenen Startnummern das bedeutendste Radsport-Event für Jedermann
in Italien. Viele Monate vorher sind alle Plätze ausgebucht. Dabei nimmt die
Mehrzahl der Teilnehmer die kürzere Variante über "nur" 4 Hügel in Angriff.
Verständlich, denn der Termin ist mit Ende Mai recht früh in der Saison für
eine lange und anspruchsvolle Distanz. Dabei beinhaltet die Kurzdistanz als
Höhepunkt mit dem Barbotto und seinen 18% Steigung den schwersten aller
Colli.
Heute allerdings spielt der Wettergott nicht mit. Schon die Vorhersage
reduziert die Zahl der willigen Starter auf 8000. Davon kehren zahlreiche
nicht Wasserfeste auf den ersten Kilometern wieder um ins Hotel. Denn es
schüttet wie aus Kübeln. Erst nach Stunden klart es auf und macht zumindest
eine trockene Zieleinfahrt möglich. Dazwischen bekommen wir nur eine Ahnung
der schönen Hügellandschaft, die wir durchfahren. Die Straßen sind perfekt
abgesperrt, die Versorgung gut, die Zieleinfahrt repräsentativ und das
wohlverdiente Bier gut gekühlt.
Das sollte man mal bei Sonne erleben.
Zu meinem Rennen: 132km, 6:21:50, 197. M7 von 275 (72%), 4180. gesamt
von 5171 (81%)
Ein
denkwürdiger Tag mit einem dramatischen Ablauf. Nach glaubwürdiger Auskunft
einheimischer Wiederholungstäter soll sich der Start des großen Feldes von
06:00 bis 07:30 Uhr hinziehen. Angesichts des Wetters warten wir also so
lange wie möglich im trockenen Hotel. Doch dann haben wir zunächst Mühe,
überhaupt den Start zu finden. Die Müllsammler können uns nicht helfen, erst
ein hilfreicher Taxifahrer leitet uns richtig. Doch am Start ist niemand
mehr. Alles schon abgebaut, keine Zeitmatte mehr! Zum Glück sind aber die
Richtungspfeile noch da. Also los, auch wenn es weiter in Strömen gießt.
Selbst nach 25km kommen uns noch durchnässte Radler entgegen, denen das
warme und trockene Hotel jetzt attraktiver erscheint. Beim ersten Hügel nach
30km trenne ich mich von C und radle einsam weiter auf der Strecke. Dann das
Unerwartete: Nach 48km erreiche ich den Besenwagen. Vor ihm quält sich ein
wackeliger Mountainbiker. Ich beginne die Überholten zu zählen. Bei 20 höre
ich auf, denn jetzt werden es immer mehr. Große Gruppen stehen an
leergefegten Verpflegungsständen. Ich hetze vorbei. Schließlich sind am 3.
Hügel und nach 80km so viele Teilnehmer um mich herum, dass ich mich
erstmals in einem richtigen Rennen wähne. Dann ist der Barbotto geschafft,
und ich gebe auf den letzten 30km alles, ohne zu wissen, wofür überhaupt.
Wegen der fehlenden Startzeit stehe ich zunächst falsch in der
Ergebnisliste, später werde ich ganz getilgt. In meinem Kopf aber bleibt
dieser denkwürdige Tag erhalten. Und der
Garmin
hat alles protokolliert.
PS: C hat sich irgendwann verfahren und 40km und 800 Höhenmeter zusätzlich
genossen.
Nach 11 Stunden ist sie stolz im Ziel.
Zieleinfahrt: Jetzt ist's wieder trocken. Alles wird gut.
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402 |
26.04.15 London (UK), 35.
London-Marathon
42,2
Bildbericht
Zu meinem Lauf: 42,2km, 3:52:52, 158. M60 von 520 (30%), 11542.
gesamt von 37559 (31%)
Das lange erklärte Ziel war, noch einmal unter 4 Stunden zu laufen. Doch
dann kommt mir ein weiterer Gedanke: Boston fehlt mir immer noch, und die
Quali-Zeit für M60 ist 3:55. Warum nicht heute? Die Form ist ok, der
Wetterbericht verspricht perfekte Lauf-Temperaturen. Jetzt oder nie!
Pünktlich
zum Start hört der englische Nieselregen auf, die erhöhte Luftfeuchtigkeit
ist nicht optimal. Die Beine fühlen sich nicht richtig frisch an, doch jetzt
zieh ich das durch. Erstmals ist in London neben den Meilen auch jeder
Kilometer markiert. Ich bin ja hier nicht neu, trotzdem hilft mir das bei
der Orientierung. Schön gleichmäßig erreiche ich Halbmarathon genau nach
Plan mit 1:54.
Bald jedoch äußert sich mit Macht das übliche Magenproblem. Ich schlucke das
3. Flüssiggel, es muss ja sein, denke ich, sonst kommt gleich der
Hammermann. Ich schaffe es gerade noch über die 30km-Zeitmessmatte, bevor
das Gel wieder ans Tageslicht drängt. Links und rechts stehen die Zuschauer
in 10er-Reihen, während ich die Würgepause einlege, mich von Boston
gedanklich verabschiede und langsam gehend wieder vorwärts bewege. Dann ist
die Übelkeit vorbei, ich trabe wieder an. Jetzt bloß nichts mehr essen und
auch nichts mehr trinken. Erstaunlicherweise halte ich durch bis ins Ziel,
unter lautem Stöhnen und Selbstgesprächen. Die
Auswertung bescheinigt mir gar ab Km 35 noch 544 Netto-Überholvorgänge!
Selten war ich im Ziel so stolz auf mich. Boston 2016, ich komme!
Werbung: Im nächsten Jahr nach London mit
interAir
|
401 |
19.04.15
Düsseldorf, 23. Brückenlauf
2/5/10
Foto Reimann/Laufen.de
Wie bei einem Lauf auf der Rheinpromenade in der Landeshauptstadt zu
erwarten, ist der Brückenlauf ein Groß-Event. Zwar sind es nicht die in der
Presse verkündeten 4.000 Teilnehmer, doch immerhin überqueren insgesamt
knapp 3.000 Läuferinnnen und Läufer die Ziellinie auf den verschiedenen
Distanzen. Es ist in der Szene ja üblich, mit Anmeldezahlen zu tönen und die
echten Teilnehmerzahlen zu verschweigen.
Und wie immer bei medienwirksamen Sponsoren (hier: Express) werden auch hier
viele Anfänger und Gelegenheitsläufer zu einem Wettkampf motiviert. Das ist
für uns Veteranen ganz nett, denn endlich sind mal die meisten hinter uns im
Ziel. Weniger nett ist es, wenn die Schnecken sich am Start ganz vorne
aufstellen.
Sonst aber ist es eine schöne Veranstaltung mit sachkundiger Moderation,
guter Stimmung, exakt vermessenen Kilometeranzeigen und schneller Auswertung
der Nettozeiten, sofort abrufbar per Smartphone.
Zu meinem Lauf: 10km, 47:04, 4. M60 von 35 (11%), 276. gesamt von
1.451 (19%)
Der Start heute war nicht meine Idee. Eine Woche vor London bin ich
normalerweise die Vorsicht in Person und spüre ständiges Halskratzen und
überall Wehwehchen. Ein Sprint an der Kotzgrenze kommt also nicht in Frage.
Ich beginne moderat, die Beine fühlen sich etwas müde an, doch bin ich mit
dem Tempo zufrieden, und zum Glück kommt mir auch kein M60er in die Quere,
der mich zum Duell reizt. Da ist es mal von Vorteil, dass ich hier keinen
kenne. Auf dem Schlusskilometer ziehen ein paar Jungspunde an mir vorbei,
doch das lässt mich kalt. Ich muss nur kurz an London denken, dann ist mir
das Ergebnis heute völlig egal. Vielleicht hat die Tempo-spritze den Beinen
ganz gut getan. |
400 |
29.03.15 Berlin,
35. Halbmarathon
21,1
Mit
32.025 Anmeldungen ist der Berliner Halbmarathon mit Abstand
der größte Lauf
dieser Distanz in Deutschland. Die Strecke führt entlang vieler
Sehenswürdigkeiten und ist vor allem schnell. Damit ist sie attraktiv sowohl
für ambitionierte Läufer als auch für die vielen Lauftouristen. Dazu bietet
Berlin viel Motivation an der Strecke.
Berlin liefert aber auch Argumente, die kleineren Veranstalter mit
überschaubaren Teilnehmerfeldern nicht zu vergessen. Die Wartezeit für
Läufer im letzten Block ist mit 45 Minuten unzumutbar, zumal es keine
Information über Startzeiten der einzelnen Wellen gab. Die Verpflegung an
der Strecke und im Ziel ist bescheiden, und das Teilnehmertrikot muss
inzwischen extra bezahlt werden.
Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:41:09,
42. M60 von 544 (8%), 3.582 gesamt von 23.541 (15%)
Nach der kurzen Krankengeschichte der Vorwoche ist heute nur die Frage, wann
die Hustenattacke kommt. Mit gedämpften Erwartungen warte ich auf den
verspäteten Start. Dann aber fliegen die Füße.
Ich starte in 4:33 für den ersten Kilometer und halte 4:40 bis 15km. Noch
bei km 18 rechne ich mir die Traumzeit von unter 1:40 aus, doch dann kommt
sie doch noch, die Hustenattacke. Genau beim Checkpoint Charly, inmitten
vieler Zuschauer, kommt sie so heftig, dass ich mitten auf der Straße stehen
bleiben muss. Ich würge, der Magen dreht sich um, Mitläufer klopfen mir
mitleidig auf die Schulter. Nur schleppend komme ich wieder in Bewegung.
Jetzt ist die Luft raus und die Motivation weg. Mühsam kämpfe ich mich ins
Ziel. Die Analyse zeigt aber, dass ich dabei nur eine Minute verloren habe.
Die 1:40 wären wohl auch so nicht gefallen. Dennoch: Es ist mein bester
Halbmarathon seit drei Jahren. Bis London sollte auch der Husten vergessen
sein. Dann greife ich nochmal an.
|
399 |
15.03.15 Hörnum-List,
34. Syltlauf
33,333
Der Syltlauf ist der Kultlauf der Veteranen. Das wird zum einen daran
deutlich, dass die Zahl der Wieder-holungstäter gegen 100% geht. Die immer
gleichen Späße von Cheforganisator Franz Beilmann kennen deshalb die
meisten, die am Start stehen, schon auswendig. Trotzdem lachen wir immer
wieder gerne darüber, ja wir freuen uns direkt darauf. Das hat etwas von
Kindern, die ihren Spaß an immer gleichen Wiederholungen haben. So gilt für
Läufer, was für Menschen gilt. Je älter wir werden, um so mehr werden wir
wieder zu Kindern, die sich unbeschwert freuen können. Das wird zum anderen
wieder deutlich bei der Siegerehrung, die von den Sylter Veranstaltern in
besonders liebevoller Art zelebriert wird. Während bei den jüngeren
Altersklassen die Abwesenheitsquote hoch ist, können es die Alten nicht
abwarten, auf die Bühne zu kommen und die Ovationen entgegen zu nehmen. Wer
möchte nicht beim Syltlauf auf dem Podium stehen, wenn die "Rakete" für die
Sieger gezündet wird.
Zu meinem Lauf: 33,333km, 3:00:02,
4. M60 von 31 (13%), 183. gesamt
von 665 (28%)
Ich fühle mich bestens vorbereitet. Nie zuvor war ich fast 500km bis zum
15.03. eines Jahres gelaufen. Deshalb bin ich optimistisch, auch diesmal
wieder unter 3 Stunden zu bleiben. Zwei dumme Fehler sollten es verhindern.
Den ersten begehe ich schon am Start. Ich stehe zu weit hinten! Fast 30
Sekunden dauert es, bis ich über die Startlinie bin, und auch danach geht es
nur schleppend los. Nettozeiten gibt es auf Sylt nicht, das ist "nicht
verhandelbar", wie man hier so gerne sagt. Dann gehe ich mutig auf die
Strecke und zeige Burkhard S. gleich mal die Fersen. Lange lass ich mich
ziehen von einem Wolfenbütteler Duo, das aber nach 20km kürzer tritt. Es
folgt Fehler Nummer 2. Eine zügige Gruppe kommt von hinten, und ich hänge
mich dran. Die Kilometer 24 und 26 sind meine schnellsten heute. Dafür muss
ich bald büßen. Die Gruppe zieht davon, ich bleibe allein zurück im vollen
Gegenwind. Gut, dass ich Burkhard in meinem Nacken nicht bemerke. Die
Moral ist jetzt brüchig. Im Endspurt geht es um Sekunden. Die Uhr zeigt
trügerisch 2:59:59, doch offiziell hat es nicht gereicht. Die Ersthelfer der
Feuerwehr verfolgen mich noch lange hinter der Ziellinie, offenbar mit der
Befürchtung, ich könne gleich zusammenbrechen. "So seh' ich immer aus im
Ziel," versuche ich sie zu überzeugen.
Die Überraschung kommt mit der
Ergebnisliste. Ich werde als 4. meiner Altersklasse geführt. So nahe werde
ich meinem Altmänner-Kindertraum, hier auf dem Podium zu stehen, wohl nie
wieder kommen. |
Zieleinlauf: Die 1. Matte hat wohl nicht gezählt. |
|
398 |
22.02.15 Tokyo (JAP), 9.
Marathon
10/42,2
siehe Bildbericht: Laufen
in Reih und Glied
Zu meinem Lauf: 42,2km, 4:14:09, ca. 310. M60 von 1168 (27%), ca.
12.100 M gesamt von 26.836
Heute
geht es mir um das Japan-Erlebnis und einen Trainingseffekt für die nächsten
3 Läufe. Dafür ist mein Tempo von knapp 6min/km im Grunde noch zu schnell.
Doch es fühlt sich so locker an. Ich mache Fotos unterwegs und bemühe mich
um entspanntes Laufen. Die langen Geraden und die schnellen Läufer auf der
anderen Straßenseite wirken ermüdend und wenig motivierend. Also mache ich
es so, wie die Japaner aussehen. Abschalten und geradeaus laufen. Bis 35km
kann ich das Tempo halten. Dann kommt die Umstellung auf Fettstoffwechsel,
und ich schnappe nach Luft. Zudem warten im Schlusskapitel einige
Brückenanstiege. Das sind nur wenige Höhenmeter, doch jetzt zuviel für mich.
Ich verliere 4 Minuten, das ist kein großer Einbruch. Bleibt abzuwarten, ob
das für die nächsten Wochen ein Trainings- oder ein Ermüdungseffekt ist. |
397
396 |
15.02.15 Herten, 95.
Bertlicher Straßenläufe
850m/5/7,5/10/15/21,1/30/42,2
Strahlender Sonnenschein in Herten! Das haben die Bertlicher wirklich mal
verdient. Oft genug mussten die Veranstalter bei ihrem Februar-Termin dem
Wetter trotzen. Heute werden sie mit über 1.000 Teilnehmern belohnt. Die
meisten entscheiden sich für die 10km-Distanz, aber wie immer sind die
Zahlen recht gleichmäßig verteilt. Die Qualität der Kuchentheke hat sich
inzwischen auch in der nichtlaufenden nachbarlichen Bevölkerung
herumgesprochen. Wer auf die beiden längeren Distanzen geht, sollte sich
deshalb frühzeitig seine Auswahl zurücklegen lassen. Keine Kritik -
schließlich muss man die Nachbarn bei Laune halten, die sich dreimal im Jahr
mit Lärm und Parkplatzproblemen auseinandersetzen müssen. Außerdem schmecken
die Pommes auch gut.
Zu meinem Lauf:
7,5km,
34:39, 2. M60 von 6, 32. gesamt von 109 (29%)
5,0km, 22:36, 2. M60 von 6, 36. gesamt von 176 (20%)
Heute habe ich meinen persönlichen Pacemaker dabei. Holger K. stellt sich
zur Verfügung, um mich, wie er sagt, "zum Altersklassensieg zu führen". Da
kann ich gleich abwinken, denn wie erwartet ist Marian K. am Start, also
keine Chance für mich. Trotzdem gebe ich Vollgas. Schließlich will ich am
Ende mit mir zufrieden sein. Mit letztem Einsatz bin ich 15 Sekunden
schneller als im Vorjahr. Und zufrieden!
Als Marian zu meinen Gunsten auf den Start beim 5er verzichtet, keimt bei
mir Hoffnung auf. Also nochmal Vollgas. Vergeblich. Das hätte ich wissen
müssen, denn der M60er aus Langendreer hat mir schon beim letzten Mal den
Pokal weggeschnappt. Trotzdem macht es Spaß, kilometerlang hinter einem
9jährigen Dreikäsehoch herzurennen, der meinen Angriff auf der Zielgeraden
mühelos kontert. Und direkt hinter mir kommt zeitgleich die 66jährige
Marianne Spronk ins Ziel, eine Lauflegende. Gemeinsamer Sport der
Generationen, auch das macht das Laufen so schön.
Das waren übrigens die 2. Plätze Nummer 9 und 10 in Bertlich. Heute hätte
ich im Bertlich-Lotto das Halbmarathon-Los ziehen müssen. Gut so, wenn ich
wirklich mal Erster bin, ist die Luft raus. |
395 |
17.01.15
Fishhoek (RSA), Red Hill Classic
5/36,2/42,2
Der Lauf des emsigen Fishhoek Athletic Clubs gilt als offizieller Quali-Lauf
für Two Oceans und Comrades Marathon, die beiden legendären Läufe in
Südafrika. Das spricht für Erfahrung, und dieser Eindruck wird dadurch
bestätigt, dass für die unzähligen Helfer der Veranstaltung der ganze Lauf
im vorhinein als Marshals' Race ein zweites Mal durchgeführt wird - ein im
laufbegeisterten Südafrika durchaus übliches Muster. Der Red Hill Classic
folgt der logischen Kap-Route auf einer Runde zwischen den Ozeanen. Für alle,
die Marathon laufen wollen oder müssen, wird zwischendurch eine kleine
Wendepunkt-Strecke von 6km angedockt.
Der Startzeitpunkt wurde von 6:00 Uhr auf 5:30 Uhr vorgezogen. Für
Langschläfer ist Südafrika kein Wettkampf-Land. Der frühe Start hat seinen
Grund. Spätestens ab 9 Uhr knallt die Sonne wie durch ein Brennglas. Sie
steht hier nicht im Süden, sondern genau über den Köpfen der Läufer.
Getränkestationen gibt es mehr als ausreichend, allerdings neben Wasser und
Cola keinerlei weitere Verpflegung. Kaum ein Läufer führt Eigenverpflegung
mit. Ein Marathon gilt in Südafrika eher als Kurzstrecke, für die man keine
besonderen Vorkehrungen treffen muss, sondern einfach mal läuft.
Im Ziel gibt es eine schöne Medaille, die Vereine haben schattenspendende
Zelte aufgebaut, mit kühlem Bier oder einem Becher Kaffee machen es sich
alle auf der Wiese gemütlich. Bis die Ergebnisliste kommt, dauert es eine
Woche, aber wen stört das? Wir sind doch einfach nur gelaufen.
Zu meinem Lauf: 36,2km, 3:37:08, 9. M60 von 24, 354. gesamt von 1087
2 Stunden Anfahrt vom Urlaubsquartier bedeuten für mich: 2:30 Uhr
Wecken,
3:15 Abfahrt, Frühstück am Steuer, 5:15 Ankunft, Startnummer abholen, nochmal kurz in die Büsche.
Der Startschuss fällt, wie viele andere bin ich mit etwas Verspätung dabei.
Nettozeiten gibt es nicht, das stört noch nicht einmal mich. Langer
Lauf mit Landschafts-Genuss ist mein Programm. Nach 10km haben wir die
Atlantikküste erreicht. Es folgt eine Traumstrasse am Meer. Über den Wellen
hängt noch der Frühnebel, darüber leuchten die Klippen und Berge. Dieses
Land kann man nur lieben. Und viele, die hier leben, lieben das Laufen. Bei
allen Problemen, mit denen Südafrika noch lange zu kämpfen haben wird, es ist
ein sportbegeistertes Volk. Über den stattlichen Red Hill laufen wir zurück
zum Indischen Ozean. Eigentlich wollte ich bergauf spazierengehen, doch die
Form ist besser als gedacht. Ich kann bis zur Passhöhe durchlaufen und werde
im langen Schlussteil bis nach Fishhoek immer schneller. Im Endspurt fange
ich noch einen M60er ein. Er trägt vorschriftsgemäß seine Altersklasse auf
dem Rücken. Für mich reicht es dennoch nur für die TopTen. Hinter der
Ziellinie wird mir die 354 in die Hand gedrückt. Glücklich lege ich mich auf
die Wiese, dieses Erlebnis in Kopf und Beinen.
|
394 |
04.01.15
Hout Bay (RSA), Bay to Bay Run
15/30
Mit
fast 4.000 Teilnehmern auf beiden Strecken ist dieser Lauf an der Küste
südlich von Kapstadt keine kleine Veranstaltung. Dennoch geht es sehr
informell zu. Für den Start wird eine Linie auf die Straße gemalt,
Chipzeitnahme gibt es nicht. Auch 2 Tage nach dem Lauf ist mir nicht klar,
ob hier überhaupt eine Zeit genommen wird. Klohäuschen Fehlanzeige, zum
Glück gibt es genug Büsche am Start. Anfangs sind die Nebenstraßen noch für
uns gesperrt, später auf der Hauptstraße laufen wir neben dem fließenden
Verkehr auf dem Seitenstreifen. Das mindert nicht die schöne Aussicht auf
den Atlantik. Unterwegs gibt's Wasser in Schläuchen, wie in Südafrika
üblich, und Cola in Bechern. Die letzten 2 Kilometer müssen wir auf dem
engen Bürgersteig laufen, bis wir den grandiosen Zieleinlauf mit Meerblick
erreichen. Hinter der Ziellinie wird jedem Finisher ein Zettel mit einer
Nummer in die Hand gedrückt. Das ist die Platzierung. Sehr praktisch! Nun
wird auch klar, warum wir eine Visitenkarte neben der Startnummer mitführen
mussten. Visitenkarte und Platz-Zettel werden in eine Tafel gesteckt und so
erzeugen die Läufer gleich selbst die Ergebnisliste. Genial einfach,
allerdings wenig übersichtlich. Wie wir zurück zum Start kommen, bleibt uns
selbst überlassen. Einen Shuttleservice gibt's nicht. Die 30km-Läufer haben
das Problem nicht, sie sind gleich hin und zurück gelaufen.
Zu
meinem Lauf: 15km, 1:20:18,
1. M60 von 19, 193. gesamt von 1.479 (13%)
Dies soll ein lockerer Urlaubslauf werden. Dementsprechend stelle ich mich
mit Claudia weit hinten im Feld auf und stecke den Fotoapparat ein. Dann
geht es mir aber doch etwas zu gemütlich los. Nach 2km liegt der Schnitt
deutlich über 6 Minuten! Es geht lange bergauf und nach 4km stoppe ich immer
noch über 24 Minuten. Na ja, denke ich, vielleicht gar nicht so schlecht,
wer weiß, wie mein Rentnerherz dieses Klima hier verkraftet. Schließlich ist
die Passhöhe erreicht, der Rest ist downhill, und ich bleibe bis zum Ziel
auf der Überholspur. Auch ein schönes Gefühl. Die Zeit bleibt urlaubsmäßig,
doch mit dem Zettel im Ziel bin ich ganz zufrieden. 193 steht drauf. Und C
kommt auch bald lächelnd ins Ziel. Ihr erster 15er ist vollbracht! |
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