251 |
Werl-Soest, Silvesterlauf
15km
Die Organisatoren peilten auch bei der 24. Auflage wieder einen neuen
Teilnehmerrekord an, aber da machte ihnen das Wetter einen Strich durch
die Rechnung. Wind und Regen drückten auch auf die Zuschauer-zahlen. Für
uns Läufer war's gar nicht so schlimm, der Wind kam schräg von hinten,
und den Regen spürte man bald nicht mehr. Mit 5411 Finishern beim
Hauptlauf war es trotz allem der bisher zweitgrößte Lauf.
Beim Ablauf an Start und Ziel geht es mittlerweile recht entspannt zu.
Für die weitaus meisten Teilnehmer steht der Spaß am letzten Tag des
Jahres im Vordergrund. Wettkampforientierte vermissen allerdings einige
Kleinigkeiten wie Zugangskontrolle beim Start, Zwischenzeiten und vor
allem Altersklassen-Ehrungen. Die Kilometer-Schilder waren wie
versprochen diesmal gut zu sehen, jetzt müssen sie nur noch an der
richtigen Stelle stehen. Die Änderung des Zeitplans führte zu
Behinderungen durch Walker auf den letzten 300 Metern. Hört sich nach
viel Kritik an, deshalb zur Relativierung: Dies war meine 17. Teilnahme,
und es werden hoffentlich noch viele folgen.
siehe auch: Excel-Ergebnisliste und alle
Silvesterlauf-Medaillen
Zu meinem Lauf: 1:03:34, 23. M50 von 434 (5%), 366. gesamt von
5411 (7%)
Schon die Rituale vor dem Lauf steigern die Vorfreude. Zunächst gibt es
die Laufkalender fürs neue Jahr, die gleich zur Wettkampfplanung
anregen. Dann geht's zur obligatorischen Warmlaufrunde um die Saline im
Kurpark, wo wir alle nochmal tief durchatmen.
Die Startaufstellung dient der Rivalen-Sichtung, doch die wiegeln
reihenweise ab. Michael L. hat sich als Hase verpflichtet, Siggi M. ist
verschnupft, Daniel D. hat nicht das Alter für quälendes Training, Frank
K. ist in Form, gibt sich aber zurückhaltend (verdächtig!). Vergeblich
halte ich Ausschau nach Stefan V.
Dann werden wir losgelassen, und schon früh laufe ich allen genannten
davon. Bald überhole ich sogar Michael N. Der reagiert traumatisch und
steigt kurz darauf in den Besenwagen (oder lag es doch an der Zerrung?).
21:08 bei km 5. Ich hänge mich jetzt an Hobbyjogger Darian, der mein
nächstes Opfer wird. Gleichzeitig fliegt aber Elke Saalbach leichtfüßig
an uns vorbei. Franks heimlichen Überholversuch kann ich zwischendurch
mit psychologischer Kriegsführung abwehren. Und dann betritt doch noch
ein Rivale die Szene. Stefan kündigt sich schon von hinten an. Er
meint,
er wolle mich jetzt begleiten. Was er tut, sieht anders aus. Das ist
eher ein zügiger Überholvorgang.
42:02 bei km 10, das stimmt nicht, das Schild kam zu früh. Stefans
Vorsprung vergrößert sich nicht mehr, gibt es eine bessere Motivation
für die letzten Kilometer? Mein Jagdinstinkt ist geweckt. Ich fühle mich
stark genug, ihn noch einzufangen. 1 km vor dem Ziel rennen wir
nebeneinander und haben unseren Spaß daran. Dann
mache ich den Fehler und ziehe den Spurt zu früh an. Das Ziel ist eine
Kurve später als gedacht. Stefan kann kontern, er hebt ab Richtung
Ziellinie, und ich finde mich wehrlos eingekeilt zwischen Läufern und
Walkern. -
Das war wieder ein Zieleinlauf für mein
Silvesterlauf-Geschichtsbuch.
Mit der Bilanz bin ich zufrieden. Nur 13 Frauen und 1 M65er vor mir; 24
Sekunden langsamer als im Vorjahr, doch das ist der normale
Altersverfall. Das bestätigt auch die geliebte Altersbereinigungsformel:
Umgerechnet 56:22 sind tatsächlich wieder persönliche Bestleistung. Und
walker-bereinigt wär ich noch schneller gewesen!
Fotos (firstfotofactory)
oben: Links läuft Stefan, hinten - 2. von rechts - lauere ich schon.
unten: Der B-Jugendliche Matthias Schröter (GW Werl)
lief über die ganze Strecke das gleiche Tempo wie ich.
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250 |
Witten, Weihnachtslauf
9,8km
Der Weihnachtslauf des PV Triathlon hat diesmal einen Quantensprung
vollbracht. Es gab gleich eine ganze Reihe positiver Neuerungen:
Online-Anmeldung, Chip-Zeitmessung, keine Straßenbahn im Weg,
Siegerehrung im warmen Rathaus-Foyer, Urkunden-Druck im Internet.
Passend dazu weiter steigende Teilnehmerzahlen, zahlreiche gut gelaunte
Zuschauer an Start und Ziel, und für noch mehr Stimmung sorgte eine
Samba-Band.
Bemerkenswert ist aber auch die Qualität des Läuferfeldes. Der neue
deutsche Hochschulmeister Marcus Klönne musste da schon seine Topform
bringen, um diese Phalanx von Hochkarätern abzuhängen. Und die Damen
glänzten auch. Uta Doyscher vom LT Bittermark überraschte mit einer
Top-Leistung vor den siegesgewohnten Birgit Schönherr-Hölscher und
Waltraud Klostermann.
Nur strahlende Gesichter sah man im Ziel, denn alle waren Bestzeit
gelaufen! Das lag natürlich daran, dass die Strecke doch wieder zu kurz
war. Eine bestenlistenfähige Vermessung wäre damit die einzige wichtige
Verbesserung, die wir uns fürs nächste Jahr noch wünschen.
Samba auf der Bahnhofstraße: Trommler sorgten für Stimmung
Zu meinem Lauf: 39:56, 4. M50 von 24 (17%), 57. gesamt von 255
(22%)
Vor diesem Heimspiel war ich ungefähr genauso nervös wie vor einem
Marathon. Mit wöchentlichem Intervall-Training hatte ich mich profimäßig
punktgenau vorbereitet. Schließlich galt es heute den vielen Ortsrivalen
zu zeigen, wie ich von hinten aussehe. Kommentar von Angelika: "Es geht
doch um nichts." Frauen verstehen manchmal gar nichts ... Haben Sie noch
nie von Ruhm und Ehre gehört?
Außerdem war es ein Jubiläum: Mein 250. Volkslauf. Es wurde eine
jubiläumswürdige Vorstellung, bei der auch der Rahmen stimmte. Danke für
Eure Unterstützung an der Strecke, das hat geholfen. Auch die
rundenweise wiederholte Aufforderung zum Lächeln. Das gelang mir lange
Zeit, nur zum Schluss geriet es mehr zur Grimasse, und Jutta bezeichnete
es treffend als "sehr breites Lachen".
Zieleinlauf: Es ist doch immer wieder schön, wenn der Schmerz nachlässt.
Und ehrlich, es hat Spaß gemacht.
(Fotos: Danke an Kristof)
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249 |
Herdecke,
Nikolauslauf
9,6km
Vom Lauf des Ruderclubs Herdecke um den Hengsteysee hab ich in den
Vorjahren schon genug geschwärmt. Deshalb diesmal nur ein paar
Anmerkungen zu dem, was besonders auffällt:
Da ist zunächst der Schwund zwischen Voranmeldung und Zielankunft. 1.250
Meldungen hatten die Organisatoren verkündet, beim Finish blieben davon
938 übrig, eine Ausfallquote von 25%: Offensichtlich ist das der Fluch
des Internets. Eine online-Anmeldung macht man leicht mal eben, auch
wenn man gar nicht so sicher ist, ob man wirklich laufen will. Deshalb
der kleine Appell an alle virtuellen Möchtegern-Starter: Bitte denkt
daran, dass jede Meldung für die freiwilligen Helfer Arbeitsaufwand und
auch Kosten bedeutet.
Herdecke bestätigt auch einen Trend in der Laufszene: Den von Klasse zu
Masse. Die Läufer werden immer mehr und immer langsamer. Doch darüber
will ich nicht klagen. Achim Achilles würde bissig kommentieren: "Die
vielen lahmen Enten lassen alte Schwäne nur schöner aussehen."
Doch nun zum angenehmsten Merkmal: Die Frauenquote von 37%. Damit setzt
Herdecke Maßstäbe und schlägt selbst den New York Marathon. Und ich
würde mich nicht wundern, wenn Achim Achilles beim nächsten Mal unter
den Meldungen zu finden wäre ...
Link für alle, die Achim Achilles noch nicht kennen:
Spiegel online, Achilles Verse
Zu meinem Lauf:
40:01, 4. M50 von 53 (7,5%), 74. gesamt von 938 (7,9%)
Von nix kommt nix, sagt schon Herbert Knebel. In den letzten 3 Wochen
hab ich jeweils einmal Intervalle geknüppelt, und das zeigt Wirkung.
Zwar bin ich von der Vorjahresform ein ganzes Stück entfernt, aber die
Tendenz ist steigend.
Mein Ergebnis passt zum Trend. Das war bei meinem 4. Nikolauslauf die
schlechteste Zeit, aber die beste Platzierung. An dieser
vorweihnachtlichen Stelle einmal Danke an alle, die nach mir das Ziel
erreichen und sich damit um mein Ego verdient machen (diesmal
insbesondere an Michael L., Siggi M. und Frank K.). Andere beschäftigen
Psychologen oder schreiben im Spiegel, ich muss einfach nur Laufen.
(Aber was mach ich, wenn ich irgendwann langsamer werde?)
Foto (RC Herdecke): Endspurt mit Blick auf die Zieluhr. Zeigt schön, wie
man den Arm nicht halten soll.
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248 |
New York, Marathon
42,2km, 760 Höhenmeter (?)
New York setzt die Maßstäbe in Sachen Marathon. Die
Dienstleistungsgesellschaft wird dem staunenden Europäer hier in
Perfektion vorgeführt. Messe, Frühstückslauf, Pasta-Party,
Marathon-Startgelände: Organisation der Extra-Klasse. Eine unendliche
Helfer-Kette im 10-Meter-Abstand läßt keine Frage offen. Kommt der
Berlin-Marathon bei vergleichbarer Größenordnung mit gut 5000
Freiwilligen aus, dürften es hier wohl dreimal soviele sein. Das geht
bis hin zu einem Empfangskomitee, das die Läufer schon beim Aussteigen
aus dem Bus begrüßt und jedem einzelnen zuruft, was für ein toller Typ
er sei. Ein Moment, den sicherlich jeder Teilnehmer in Erinnerung
behalten wird.
Zitat Herbert Steffny: "Wäre dieser Lauf in Deutschland, würde kein
Mensch mitlaufen wollen." Da ist was dran. Beim Studium der Karte
schätzte ich vorher 250 Höhenmeter. Das Profil ist jedoch schwerer, als
es auf den ersten Blick aussieht. Ein ständiges Auf und Ab über 42
Kilometer. Kaum zu glauben: Mein Höhenmesser addierte die Unterschiede
im 5-Sekunden-Abstand auf 760 Meter Anstieg! Steffny gab als Richtschnur
an: Wer normal 3 Stunden läuft, muss 10 Minuten Aufpreis rechnen, wer 4
Stunden läuft, braucht 20 Minuten länger.
Attraktiv ist die Strecke hauptsächlich durch die Massen euphorischer
Zuschauer und die unterschiedlichen Eindrücke in den verschiedenen
Stadtteilen. Richtige Sehenswürdigkeiten werden nicht geboten, sieht man
mal vom Start auf der Verrazano-Bridge ab. Die Versorgung auf der
Strecke hat nicht den Brunch-Umfang, wie in Deutschland gewöhnt. Sie
beschränkt sich auf reichlich Wasser und Gatorade sowie eine einzige
Powergel-Station. Nicht optimal ist der Ablauf hinter dem Ziel. Man muss
fast einen Kilometer zwischen Zäunen weitergehen, um dann das völlig
überfüllte Treffpunkt-Gelände zu erreichen. Dafür ist der Medical
Service höchst aufmerksam, freundlich und hilfsbereit, wie ich selbst
erfahren durfte.
Die Popularität des New York Marathons führt zu einem Teilnehmerfeld von
viel Masse und wenig Klasse. So mancher, der sich hier auf dieses
Abenteuer einläßt, hat in seinem Leben noch keinen 10km-Lauf absolviert.
Doch die Begeisterung ist berechtigt. Das emotionale Lauf-Bad in der
Menge ist ein Riesenerlebnis und Höhepunkt im Läuferleben. Um das
richtig würdigen zu können, sollte New York eher am Ende als am Anfang
der Läuferkarriere stehen. siehe auch:
Bildbericht
Buchungsempfehlung: www.interAir.de
(Werbung)
Zu meinem Lauf:
3:51:49, 423. M50 von 2612 (16%), 6415. gesamt
von 36824 (17%)
Ausreden für dieses mittlere Desaster fallen mir genügend ein.
Erkältungsinfekt in der Vorwoche, zwei sehr anstrengende
Wettkämpfe in der Vorbereitung, Schlafdefizit und zuviel Programm vor
Ort.
Meine Tempo-Einteilung war anfängerhaft. Von Beginn an hatte ich schwere
Beine, bemühte mich aber solange wie möglich, das zu ignorieren, obwohl
ich es besser wußte. Die Strafe folgte wie bestellt. Total-Einbruch ab
km 30, mit mehreren Gehpausen auf offener Strecke. Wenn Marathon immer
so aussähe, würde ich die Schuhe an den Nagel hängen. Ich bin
bekennender Masochist, aber das war zuviel.
Foto rechts oben: Das Lächeln fällt schon sichtlich schwer.
Foto rechts unten: Ich seh schon etwas weggetreten aus. Wenig später bin
ich das auch.
(© brightroom.com)
Die Grafik zeigt schonungslos auf, wie man es nicht machen soll. Mit dem
5er Schnitt bis Meile 14 war ich überfordert. Meile 15 und 16 ist der
Anstieg auf die Queensborough-Bridge, das ist ok. Aber ab Meile 20
beginnt das Elend und dann schlägt der Hammer richtig zu bei Meile 23.
Tempo in min/km, aufgeteilt in 26,2 Meilen
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247 |
Düdinghausen-Bruchhausen, Hochsauerländer Grenzlandlauf
5km, 14km und Bambinilauf in Bruchhausen; 33km, 600 Höhenmeter von
Düdinghausen nach Bruchhausen
Das ist wohl einer der familiärsten Läufe, die ich je gemacht habe. 68
Läufer wurden im Ziel der Langstrecke registriert. Zuvor werden wir mit
dem Bus über die sieben Berge zum Start nach Düdinghausen gefahren
(begrüßt vom Busfahrer in standestypischer Freundlichkeit: "Euern Müll
nehmt Ihr aber wieder mit!"). In der Vereinskneipe des Fußballclubs
warten wir schlaftrunken auf den Start. Dann werden wir schnell munter,
denn die Strecke wartet gleich zu Beginn mit 300 Höhenmetern auf. Munter
werden auch die Kühe, die die gleiche Laufstrecke gewählt haben wie wir.
Sie können mit der Spitze ein paar Hundert Meter mithalten, bis
geistesgegenwärtige Streckenposten sie einfangen.
Nach zwei Asphalt-Kilometern lassen wir uns von der Natur verschlucken,
und sie spuckt uns erst 30km später wieder aus. Dazwischen genießen wir
eine Sauerstoff-Kur im Wald und auf der Heide. Tatsächlich, wir queren
die Niedersfelder Heide, wo man meint, in einem englischen Hochmoor zu
sein. Es geht über die höchsten Berge des Sauerlands. Immer wieder
öffnet sich die Fernsicht auf endlose Bergwälder. In der Nacht zuvor hat
es kräftig geregnet, so dass auch der Untergrund für Abwechslung sorgt.
An 5 üppigen Verpflegungsoasen werden wir schlaraffenlandmäßig umsorgt.
Im Ziel wurde Kuchen nicht zurückgelegt, denn: "Wir haben genug für
alle!" Und das stimmte. Schnelle Siegerehrung, Urkunden sofort, ein
Handtuch als Erinnerung, Fotos von jedem Teilnehmer im Internet.
Richtig schön.
Links: Die Bruchhauser Steine sind das Wahrzeichen des Dorfes.
Rechts: Blick aufs Dorf. Werbespruch: "Mehr als 4 Steine."
Zu
meinem Lauf:
33km, 2:53:57, 4. M50 von 10 (40%), 30. gesamt von 68 (44%)
Der Trainingsplan sah ohnehin einen 30er vor. Und da ich gerne durch den
Wald renne, bot sich ein Ausflug ins Sauerland geradezu an. Es sollte
aber nur ein 6er Schnitt werden. Ich stellte mich auch brav in die
letzte Reihe
am Start. Es gab zu Beginn aber keine Kilometerschilder, was dazu
führte, dass ich nach 6km bereits 3 Minuten zu schnell war. Dieses Tempo
konnte ich mir dann nicht mehr abgewöhnen. Am Schluß ging es 8km lang
nur bergab, das tat ganz schön weh, und zwar noch bis Montagabend.
Schmerzhaft war auch, dass wieder mal ein M60er mich nach meiner
Altersklasse fragte. Und das vor dem Lauf! Wo ich doch hinterher noch
älter aussehe! Dabei hab ich mir extra den Bart abrasiert ... |
246 |
Lengerich-Hohne, Teutolauf
5,4km, 11,4km, 27,5km
Ganz bescheiden nennt der Veranstalter seinen Lauf den "kleinen Bruder
des Hermannslaufs". Treffender wäre die "hübsche Schwester des
Hermannslaufs". Denn kleiner ist der Teutolauf nur bezogen auf die
Teilnehmerzahl. Was die Ansprüche des Streckenprofils und die Reize der
Landschaft angeht, tun sich die Geschwister nichts. Aber die schöne
Schwester hat es mir angetan. Durch die liebevolle Organisation und den
freundlichen Service rund um den Lauf fühlt man sich als Läufer sofort
willkommen und beim 3. Mal schon wie zu Hause.
Erstaunlich, dass die Teilnehmerzahlen nicht noch stärker steigen, aber
für alle, die dabei sind, ist das ganz gut so.
Foto links: Als Zweiter von links Siggi Marx in der Warmlaufphase vor
dem ersten Berg (Foto:
www.simonsfotos.tk)
Foto rechts: Die beliebten Iburger Treppenstufen (Foto:
www.teutolauf.de)
Zu meinem Lauf: 27,5km, 500 Hm, 2:13:58, 11. M50 von 90 (12%), 125.
gesamt von 735 (17%)
Nach
dem Debakel von Lünern ging ich skeptisch an die Sache, obwohl ich im
Training unter der Woche schon eine Leistungssteigerung gespürt hatte.
So sah der Plan aus: Möglichst dran bleiben am Zugspitz-Rivalen Siggi,
der für schnelle Starts bekannt ist. Wenn die Kraft dann noch reicht, am
letzten Berg angreifen.
Siggi legt auch wie erwartet los und zieht mich bis Iburg. Bei km 11
sind es 53:16. Also 1:19 schneller als letztes Jahr. Sollte sich das
rächen? Zunächst nur bei Siggi, der zuletzt wenig trainieren konnte und
an den Iburger Treppen zurückfällt. Aber auch ich laufe am Limit und
komme auf dem Wurzelweg vor Schwäche fast ins Taumeln. Zum Glück bietet
die Strecke auch immer wieder Erholungsphasen. Nur als es dicht an einem
Stacheldraht entlang geht, merke ich, dass ich Mühe habe, geradeaus zu
laufen. Ich fühle mich zwar schlechter als im letzten Jahr, aber viel
langsamer bin ich nicht. Mit einem unwiderstehlichen Endspurt komme ich
bei meinem dritten Teutolauf mit neuer Bestzeit ins Ziel, 42 Sekunden
schneller als beim letzten Mal. Anschließend bin ich zu meinem Leidwesen
so fertig, dass ich noch nicht mal den Kuchen runterkriege.
So schnell ändert sich die Läuferwelt. Wahrscheinlich hat es in Lünern
doch an einer leichten Erkältung gelegen.
Foto (von Foto-Team Müller): Endspurt auf der Zielgeraden. Sieht das
nicht athletisch aus? Und schnell!
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245 |
Unna-Lünern,
Hellweglauf
5km, 10km, 21,1km sowie 800m für Schüler
Ein Lauf-Sonntag in Lünern ist wie ein Ausflug in die heile Welt des Dorfes.
Schon am Ortseingang wird der Autofahrer vom ersten Helfer eingewunken.
Der Parkplatz-Einweiser verkürzt mit Small-Talk das Warten auf den
Pendel-Bus. Der Busfahrer gibt erste Infos zur Streckenführung. In der
Anmeldeschlange kann man die Malkünste der Grundschulkinder bewundern.
Die ganze Gemeinde ist mit Eifer bei der Sache. Und selbst die
Autofahrer scheinen die Straßensperren geduldig hinzunehmen. So
harmonisch geht das weiter, bis zur Jazzdance-Gruppe und zur
Sieger-Ehrung.
Die Laufstrecke wirkt schnell, aber sie ist windanfällig. Und wie das
bei flachen Strecken so ist: Man spürt die kleinen Bodenwellen umso
mehr. Mir ist jedenfalls niemand begegnet, der Bestzeit vermelden
konnte.
Die schönste Szene folgte in der Turnhalle, als Lisa Lange (3 Jahre) und
Horst Krieg (77 Jahre) als jüngste und ältester Teilnehmer gemeinsam
geehrt wurden. Da hätte man fast Taschentücher austeilen müssen.
Und dann war da auch noch diese Birnensahnetorte, hhmmm....
Zu meinem Lauf: 10km, 43:04, 2. M50 von 16 (13%), 40. gesamt von 240 (17%)
Nach den ersten beiden Kilometern in 4:04 und 4:07 blickte ich zufrieden
auf die Uhr: Endlich mal nicht zu schnell gestartet. Eine Viertelstunde
später wußte ich den Grund. Ich konnte gar nicht schneller. Von km zu km
wurde ich langsamer, bis hin zu traurigen 8:57 für km 8-9. Zwar ging es
den anderen um mich herum nicht besser. Nur zwei Läufer musste ich nach
km 3 noch vorbeilassen. Trotzdem war es ein Frust-Lauf. Nach dem guten
Eindruck beim Sprockhöveler Staffellauf hatte ich auf eine glatte 42er
Zeit gehofft.
Also buche ich das ab unter Läuferlebenserfahrung. Ich muss wohl
einsehen, dass man als M50 nicht mal eben zwischendurch eine
Bestleistung abliefern kann. Dazu muss das Training schon etwas
strukturierter sein, als es bei mir zuletzt ausgesehen hat. Aber nun
habe ich große Zweifel, ob ich bei den Duellen mit den Ortsrivalen im
Dezember wieder die Zeiten wie im Vorjahr erreichen kann. (aber soll ich
deshalb auf die Birnensahnetorte verzichten?)
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244 |
Berlin, Marathon
42,2km
Das Positive vorweg: Allein für den Zieleinlauf lohnt sich die Teilnahme
in Berlin. Sich auf der langen Gerade "Unter den Linden" dem
Brandenburger Tor zu nähern, bejubelt von vielen gutgelaunten
Zuschauern, ist ein einmaliges Erlebnis. Auch die anderen
Sehenswürdigkeiten an der Strecke - Siegessäule, Kanzleramt, Alex,
Kurfürstendamm, Gendarmenmarkt, Lampenladen und Dom - sind echte
Highlights.
Die Kritik: Zumindest für das hintere Mittelfeld ist die
Streckenkapazität überschritten. Es dauerte etwa 10km, bis man
einigermaßen ungestört sein Tempo laufen konnte. Doch auch später wurde
es immer wieder mal eng.
Die Zuschauerresonanz wird maßlos überschätzt. In den Medien ist von
über 1 Million Zuschauern die Rede. Als Läufer fragt man sich, wo die
wohl alle gewesen sind. Mindestens 10km - eher noch mehr - liefen wir
unter Ausschluß der Öffentlichkeit. 1 Million Zuschauer auf 32 km würde
bedeuten, dass pro Streckenmeter durchschnittlich 31 Zuschauer standen.
Soviele waren es noch nicht mal auf der Zielgeraden.
200.000 dürfte eine realistische Zahl sein, und das ist ja auch schon
beeindruckend genug. Was die Stimmung unterwegs angeht, müssen sich Köln
oder Ruhrmarathon nicht hinter Berlin verstecken.
Aber dennoch hat es großen Spaß gemacht. Und wo kann man schon auf so
historischer Stätte wie dem Platz der Republik eine Dusche nehmen und
sich danach exklusiv auf dem Rasen sonnen? (mal ganz abgesehen von den
Damen in der Männerdusche ...).
Erstaunlich ist die geringe Zahl von 30.359 Finishern, im Vergleich zu
40.000 ausgegebenen Startnummern. Angesichts der Enge auf der Strecke
kann man nur froh sein, dass die nicht alle mitgelaufen sind. Und die
Frauenquote ist mit 19,3% doch eher bescheiden (London 30%). Die
Perfektion, mit der diese Massen-veranstaltung bis ins Detail
organisiert ist, beeindruckt schon sehr. Der Service geht dabei über das
normale Maß hinaus, von der medizinischen Versorgung bis hin zur
Sofort-Urkunde im Ziel.
Der Himmel über Berlin strahlt: Die Läufer schweben über die letzten
Meter.
Zu meinem Lauf: 4:41:37, 2013. M50 von 2593 (78%), 19893. M gesamt
von 24495 (81%)
Meine Pacemaker-Dienste für Susanne und Boris begannen gleich mit einer
Fehlentscheidung. Wir waren ein bißchen spät dran am Start. Damit nahm
das Dilemma seinen Lauf. Wir hatten nur noch die Wahl, im letzten Block
weit hinten zu stehen oder uns nach vorn zu mogeln. Leider wählte ich
die bürgerliche Variante.
So waren wir von Beginn an zu langsam. Es blieb nichts anderes übrig,
als das Tempo der Menge mitzulaufen. Für dauernde Überholvorgänge war es
zu eng. Nach 10 km waren wir über 3 Minuten hinter dem Zeitplan. Kein
Beinbruch, aber es war klar, dass das nicht mehr aufzuholen sein wird.
Danach gelang es zumindest für einige km, das geplante Tempo zwischen
6:05 und 6:20 zu laufen. Susanne wollte dann aber von
Soll-Ist-Vergleichen nichts mehr hören und wehrte sich gegen allzuviel
Coaching. So ist das eben: Erfolgsverwöhnte Sportler werden irgendwann
aufmüpfig gegenüber dem Trainer.
Bald machte sich dann die Wärme bemerkbar, und wir fielen langsam aber
sicher immer mehr hinter den Zeitplan zurück. Für Susanne war die 2.
Hälfte nur 8 Minuten langsamer als die erste. Angesichts der
Temperaturen von deutlich über 20°c ist das eine enorme Leistung. Dass
Susanne eine Kämpfernatur ist, wußte ich schon, aber auch Boris bewies
bei seinem Debut Nehmerqualitäten und war 10 Minuten nach uns im Ziel.
Auch für mich war das ein Rekord. Solange war ich noch nie vorher
gelaufen. Die Beine waren bis zum Schluß gut. Das läßt mich hoffen, dass
ich im nächsten Jahr mal etwas mehr als Marathon versuchen kann.
zum Bildbericht
|
243 |
Sprockhövel, 3.
Staffel-Marathon
42,2km, je 8,44km für 5 Staffelläufer
Der Aldi-Parkplatz in Niedersprockhövel wird am 3. September-Sonntag zur
Strohballen-Zirkusarena. Mit Naturprodukten nämlich wird die Wechselzone
für die Staffelläufer eingeteilt, und sie mutet an wie ein Übungsplatz
für Go-Kart-Fahrer. Liebevoll wird das zudem dekoriert mit Sonnenblumen
und Kürbissen. Man kann sich gut vorstellen, welchen Spaß die Helfer
beim Aufbau hatten. Aus diesem Laufzirkus heraus geht es dann auf den
Bahndamm-Fahrradweg, eine schnurgerade 4km-Wendepunktstrecke. Die bietet
dem Läufer wenig Abwechslung, so dass gleich man den Kopf einzieht und
Gas gibt, bis es weh tut.
Potente Sponsoren und kompetente Organisatoren sorgen für eine perfekte
Infrastruktur. Ein Großaufgebot von Mika-Timing macht die Auswertung,
Speisen und Getränke gibts in großer Auswahl und an Unterhaltung für die
Kinder ist auch gedacht. 157 Staffeln wurden im Ziel registriert, das
heißt auch: 157 jeweils aktive Läufer haben mindestens 628 Zuschauer. So
sorgen die Teilnehmer gleichzeitig für die Stimmung. Da wird die Zeit
nicht lang, auch wenn die letzten Finisher nach 4:30 Stunden mit
freudigem Jubel begrüßt wurden, denn erst danach gab's die Siegerehrung.
(siehe auch:
Bericht
2003)
Zu
meinem Lauf: Teamzeit 3:04:12, 15. Männerteam von 80 (19%), eigene
Zeit 35:02
Als vorletzter Läufer unseres Teams übernahm ich den Staffel-Chip. Da
war das Feld schon weit auseinander gezogen, so dass es ein einsamer
Lauf wurde. So allein war es schwierig, das richtige Tempo zu finden.
Zudem hatte ich in der Hektik des Wechsels vergessen, meine Stoppuhr zu
starten. Die hätte aber sowieso nichts genützt, denn Kilometer-Marken
suchte ich vergeblich (es gab welche). Richtige Zweikämpfe konnten nicht zustande
kommen, denn wenn ich jemanden eingeholt hatte, war der
Tempo-Unterschied zu groß, um gemeinsam weiterzulaufen. Die meisten
Überholten waren aber wohl Überrundete. Trotzdem machte es auf der
Wendepunktstrecke Spaß, die Spitze zu beobachten. Und anzufeuern! Denn
ich hatte heute meine Rennstall-Premiere: Das Team "Laufen-in-Witten.de"
lief auf einen sensationellen 2. Platz. Ich glaub, ich muss mich jetzt
nach Sponsoren umschauen ...
Foto re. oben: Das Dream-Team "Laufen-in-Witten.de"
in der Besetzung (v.l.) Dieter Grobe, Jörg Görres, Jörg Wälter, (unten) Wilfried
Jeschke, Ralf Kubeczka
Die ganze Dramatik des Geschehens
dokumentiert dieses Foto.
Links nehme ich mit jugendlicher Dynamik Tempo auf, hinten hat
Team-Manager Burkhard alles im Griff, rechts in gespannter Haltung Frank
(mit der männlichen Frage: "War ich gut?").
Lothar blickt gebannt an allen vorbei: "Und wann bin ich endlich dran?"
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242 |
Wetter (Ruhr), 1. City-Lauf
der Sparkasse Wetter "Ich laufe für Kinder"
8km,
164 Höhenmeter
(auch 1km und 4km)
Der neue City-Lauf in Wetter an der Ruhr ist einem guten Zweck gewidmet.
Die kompletten Startgelder gehen an das Kinderhospiz
Witten/Wetter/Herdecke, denn die Kosten der Veranstaltung werden von den
Sponsoren abgedeckt.
Die Betriebssportgemeinschaft der Sparkasse Wetter hatte für die
Premiere groß aufgefahren: Der Start-/Zielbereich war aufwändig
eingerichtet, die Route bestens abgesperrt, Zeitmessung per
Startnummern-Chip, jeder Teilnehmer erhielt für sein Startgeld einen
Rucksack, dazu gab es noch eine Verlosung, Moderation durch ntv-Profi
Thomas Gerres und Live-Musik durch die Band Critical Limit. Die Strecke
besteht aus einer anspruchsvollen 1km-Runde, die zudem etwas zu lang ist
(ca. 30m). Bei jeder Passage des Start-/Zielbereichs freuten sich die
Läufer über lautstarke Unterstützung. Die war angesichts der
Höhenunterschiede auch nötig. Für die Zuschauer war es sicher amüsant zu
sehen, wie die Verfassung der Läufer sich von Runde zu Runde nicht zum
Besseren veränderte. Das änderte sich aber im Ziel schnell wieder, denn
die Versorgung mit diversen Nahrungs- und Getränkeangeboten ließ nichts
zu wünschen übrig. Rund 250 Teilnehmer waren insgesamt zum Auftakt schon
dabei, beim nächsten Mal sind das bestimmt noch mehr.
Ergebnislisten
Fotos
(Foto: Schon nach 1 Runde steht die Reihenfolge - Dominik Asmuth, Ralf
Kubeczka, Axel Bücher, Klaus Augustin)
Zu meinem Lauf: 37:07, 4. M50 von 8 (50%), 15. gesamt von 74
(20%)
Im Ziel fragte mich jemand, ob ich mit meinem Lauf zufrieden sei.
Da wußte ich keine Antwort. Dieses Rennen war schwierig einzuschätzen.
Als ich nach der ersten Runde 4:24 auf der Stoppuhr sah, war ich
ziemlich enttäuscht. "Sooo langsam!" Und dann wurde ich von Runde zu
Runde immer langsamer, nur in der letzten konnte ich mit 4:35 nochmal
beschleunigen. Im Ziel war jedenfalls keiner vor mir, der da nicht
hingehörte. Aber trotzdem war das keine Großtat. Ich tröste mich mit dem
Profi-Spruch: Das war aus dem vollen Training heraus gelaufen, da ist
keine Bestleistung zu erwarten.
Wittener Lauf-Power: Lothar Niemann, Uli Sauer, Jutta Lolies, Burkhard
Albrecht
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241 |
Haltern-Bossendorf, Volkslauf
durch die Haard
20km, ca. 150 Höhenmeter (auch 5km und 10,7km)
Der landschaftlich schöne Waldlauf des SV Bossendorf ist eine
Insider-Veranstaltung. Abgesehen vom Eintrag im Laufkalender des FLVW
ist kaum eine Information über den Lauf erhältlich. Trotzdem hatte
allein der 20km-Lauf 223 TeilnehmerInnen. Das waren folglich alles keine
Anfänger, sondern hauptsächlich Leute, die sich auf einen Herbstmarathon
vorbereiten. Entsprechend hoch war das Niveau im Feld, so dass manch ein
ambitionierter Senioren-Nachwuchs-Athlet sich am Ende der Ergebnisliste
wiederfinden musste.
Der familiäre Vormittag bot alles, was das Mitglied der Läuferfamilie
sich wünscht: Eine sehr schöne Laufstrecke auf gewundenen grünen
Waldpfaden, gute Getränkeversorgung, perfekte Wegmarkierung; und im Ziel
mit Bratwurst und Bierwagen, Kaffeetheke und Obsttorte
etwas
für jeden Geschmack.
Die Strecke ist allerdings ca. 500m zu kurz. Das stört hier jedoch
niemanden, geht es doch für die meisten nur darum, einen flotten
Trainingslauf in schöner Umgebung zu machen.
Zu meinem Lauf:
1:51:02, 13. M50 von 15 (87%), 181. gesamt von 223 (81%)
Für mich war das heute kein Wettkampf, sondern ein
Doppelpack-Belastungstest. Am Tag zuvor war ich mit dem Lauftreff
Dortmund-Bittermark beim Ruhrklippenlauf unterwegs, 25km mit rund 450
Höhenmetern. Eine wirklich schöne Runde, die einmal monatlich für
jedermann angeboten wird (website).
So ging es heute nur darum zu sehen, ob die alten Knochen bereit sind
für die Marathon-Vorbereitung. Und außerdem galt es, meinen ehemaligen
Arbeits- und jetzt nur noch Laufkollegen Boris über die Strecke zu
begleiten und ihm bei der Tempo-Einteilung zu helfen. Es wurde ein
Doppel-Erfolg für uns. Mir tat nichts weh, und Boris übertraf alle
Erwartungen. Berlin kann kommen.
Foto von zielfoto24.de:
Das Erfolgsduo nähert sich siegesgewiß dem Ziel.
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240 |
Menden, Waldlauf
20km, 363 Höhenmeter
Bei der 21. Auflage seines Waldlaufs hatte der Marathon-Club Menden mit
281 Finishern eine Rekord-beteiligung zu verzeichnen. Das kommt nicht
von ungefähr. Die schöne, anspruchsvolle Strecke mit 3 Runden durch den
Mendener Stadtforst spielt da sicherlich eine Rolle. Doch es sind oft
die Kleinigkeiten, die einen Lauf liebenswert machen. So wie hier in
Menden. Da werden an den Getränkestationen die Becher freundlich jedem
einzelnen Läufer entgegengereicht, im Ziel wartet eine reich bestückte
Verpflegungstheke, die Auswertung ist schnell, und die Siegerehrung wird
sachkundig vom Organisator Dieter Knoblich moderiert.
Umso bedauerlicher war es, dass heftige Regengüsse die gewohnte
Biergarten-Atmosphäre verhinderten und die meisten Teilnehmer zur
schnellen Heimfahrt veranlasste.
von links: Sybille Möllensiep (3.), Silvia Krull (1.), Petra Dittrich
(2.), Peter Kurtz (3.), Serge Toson (1.), Roland Steinmetz (2.)
Über 100 Fotos vom Lauf hat Nadine Steinmetz gemacht.
zu meinem Lauf: 1:33:45, 3. M50 von 20 (15%), 90. gesamt von 281
(32%)
Das war mein dritter Start in Menden. Wohl wissend um das Streckenprofil
begann ich verhalten und liess meine Wittener Mitstreiter, Burkhard
Albrecht und Andreas Bremer, gleich davonziehen. Nach der ersten der
drei 6.050m-Runden stoppte ich 29:21. Das entsprach meinen Erwartungen,
sollte aber möglichst nicht langsamer werden. Inzwischen war Günter
Schremb (LG Opelaner) zu mir aufgelaufen, nach langer Zwangspause ist er
wieder auf dem Weg zu alter Form. Für mich war er ein sehr willkommener
Schrittmacher. Burkhard war schnell eingesackt, und Günter zog mich in
28:32 über die 2. Runde. Wie im Vorjahr konnte ich dann an Thomas
Schadwill (LG Iserlohn) vorbeiziehen. Während unseres kurzen Plausches
ging mir aber Günter von der Fahne. Er verschärfte jetzt deutlich das
Tempo, und ich war nun auf mich allein gestellt. Doch bald war ich neu
motiviert, als ich den sehr müde wirkenden Andreas vor mir sah und
schnell hinter mir ließ, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Allerdings
meinte ich hinter mir einen Fluch zu hören. Und schon tauchte der nächste Motivator vor mir
auf. Carsten Krinke aus Lüdenscheid wollte sich von mir partout nicht
überholen lassen. Er wehrte sich mit kurzen, giftigen Tempo-Attacken.
Ich schloss immer wieder auf, aber es tat jetzt schon weh. 28:28 für die
3. Runde. Dann bergab bis zum Ziel. Ich ermahnte mich mehrfach, den
Oberkörper leicht nach vorn zu neigen. Damit wird man im Gefälle
automatisch schneller. Carsten wurde jetzt das Opfer seiner
Zwischensprints und musste mich davonziehen lassen. Ich konnte den
bewährten Endspurt hinlegen und schnappte im Ziel so sehr nach Luft,
dass sich ein Betreuer besorgt nach meinem Zustand erkundigte.
Der 3. Platz in M50 war eher ein Geschenk, in M55 wäre ich 9. geworden!
Trotzdem: Die Läuferseele freut sich, und die Form scheint nach dem
verkorksten Frühjahr allmählich wieder zu kommen.
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239 |
Ehrwald (AUT),
Zugspitz-Extremberglauf
18,3km, 2.363 Höhenmeter
zum Bildbericht
Zu meinem Lauf: 3:23:38, 37. M50 von 93, 307. gesamt M von 627
Nachdem ich im Vorjahr schon dabei war, reizten
mich zwei Dinge, wieder mitzumachen. Die neue Strecke von Ehrwald aus
und natürlich die Hoffnung, dass es diesmal bis hinauf zum Gipfel gehen
würde. Diese Hoffnung wurde erfüllt, und doch sollte sich das Rennen
anders entwickeln, als ich erwartet hatte.
Ich wußte, wie der Schlussanstieg aussieht: 400 Höhenmeter auf etwas
mehr als 1 km. Davor hatte ich gehörigen Respekt. Mit entsprechenden
Warnungen versuchte ich meine 5 Wittener Mitstreiter einzustimmen. Doch
nur Siggi hörte auf mich, und wir zwei reihten uns hinten im Feld ein,
während unsere schnellen Hirsche sofort entschwanden. Bei den Anstiegen
zur Ehrwalder und zur Hochfeldern Alm begnügten wir uns mit Gehtempo,
wie die meisten um uns herum. Siggi juckte es offenbar, mehr Tempo zu
machen, aber er blieb doch bei mir. "Körner aufbewahren für später",
sagten wir uns immer wieder.
Ab dem Feldernjöchl wurde es alpin, und noch mehr hinter dem Gatterl.
Nun war ich in meinem Element. Ständiges leichtes Auf und Ab, jeder
Schritt forderte Aufmerksamkeit. Aber das wirkte geradezu belebend auf
mich. Die Beine wurde immer leichter. Dann sahen wir plötzlich einen
unserer schnellen Hirsche, Frank, vor uns. Der Bieler 100er steckte ihm
wohl doch noch in den Beinen. Wir gingen zügig vorbei, und auf meine
Aufforderung "Dranbleiben" hörte ich nur ein resignierendes Grummeln.
Ich setzte mich jetzt vor Siggi, der bis dahin immer einen Schritt
voraus war.
Kurz vor der Knorr-Hütte stach mich dann der Hafer. Ich fühlte mich
leicht wie eine Feder und verschärfte ohne Nachzudenken das Tempo. Ein
Schielen über die Schulter: Siggi hing jetzt etwas zurück. Hatten wir
abgemacht, die ganze Strecke zusammenzulaufen? Eigentlich nicht. An der
Verpflegungsstation hielt ich mich nicht lange auf und gab weiter Gas.
Das bedeutete aber über weite Strecken jetzt nur noch verschärftes
Gehtempo. Nur gelegentlich ließ das Gelände Laufen zu, was ich immer
sofort nutzte. Zwischen Knorr-Hütte und Sonnalpin konnte ich viele,
viele Plätze gutmachen. Aber ich achtete darauf, immer noch Körner
übrigzulassen. Ich war nun in Hochstimmung, denn ich war sicher, dass
ich den Rest auch noch schaffen würde.
Die Schluss-Etappe sah dann aber ganz anders aus als der erwartete
Endspurt. Schon im steilen Geröll geriet der Lauf zu einer taumelnden
Läufer-Polonaise. Überholen war nicht möglich, das Gestein neben dem
Pfad war zu lose. Auch die Gefahr, einen Steinschlag auszulösen, war zu
groß. Nur einmal ließ mich ein tritt-unsicherer Mitgeher vorbei, so dass
ich die vor ihm entstandene Lücke wieder aufholen konnte. Dann kam die
Drahtseilpassage am Gipfelgrat. Hier war noch weniger an Überholen zu
denken. Einzelne Bergunerfahrene bekamen es gar mit der Angst zu tun.
Das Tempo entsprach inzwischen einer durchaus gemütlichen Bergwanderung.
Mein Puls ging auf 70% zurück. Ich gab mich mit dem neutralisierten
Vorwärtsbewegen zufrieden und guckte mir die Gegend an. Ein, zwei Leute
versuchten, hier noch Plätze gutzumachen. Das ärgerte mich gewaltig, und
ich setzte mich ruppig wieder vor sie. Schließlich waren sie nicht die
einzigen, die hier gerne schneller gelaufen wären. So ging es bis zur
Gipfelplattform. Noch nie bin ich so ausgeruht bei einem Wettkampf ins
Ziel gekommen!
Die neue Strecke übers Gatterl zeigte sich deutlich schneller als die
alte durchs Reintal. Der Sieger war 20 Minuten schneller als im Vorjahr,
und da ging es nur bis zum Sonnalpin. Mein persönliches Fazit war
gespalten. Einerseits war ich glücklich über den Gipfelsieg.
Andererseits hätte ich bei besserer Einteilung bestimmt schneller sein
können. Beim nächsten Mal kann die Taktik nur heißen: Vollgas bis zum
Sonnalpin, danach im Gehtempo den Platz halten. - Beim nächsten Mal???
Ja, ich glaub schon.
Foto: Alle 6 Wittener erreichten den Gipfel.
Schade, dass es keine Mannschaftswertung gab!
von links: Heike Krüger, Uli Sauer, Frank Kurpiers,
Dieter Grobe, Siggi Marx, Ralf Kubeczka
zum Bildbericht |
238 |
Schmallenberg, Härdlerlauf
26,2km, 425 Höhenmeter, 2:12:12, 7. M50 von 19 (37%), 51. gesamt von 160
(32%)
(auch 12,2km und 44,5km)
In
Schmallenberg macht man keine halben Sachen, was das Wetter angeht.
Entweder es ist ganz schlecht, wie in den letzten Jahren, oder extra
gut, wie dieses Mal. Die Sonne knallte vom Himmel und bräunte den vielen
Altersklassenläufern die meist hohe Stirn.
Schön, dass die lange Strecke über 44,5km wieder angeboten werden
konnte. Im Vorjahr musste sie ausfallen, weil es Probleme mit der
Genehmigung gegeben hatte. Vermutlich drückte diese Erfahrung auf die
Teilnehmerzahl, aber es war auch das erste Ferienwochenende in NRW. So
nahmen nur 67 Unentwegte den Bergmarathon unter die Füße. Das führte für
die meisten zu einem einsamen Nachmittag. Hin und wieder hätte man sich
ein Hinweisschild mehr gewünscht, wenn man kilometerlang allein
unterwegs war. Zumindest den Abzweig an der Fußgängerbrücke am Sägewerk
übersah manch ein Debütant.
Für die 26,2km zeigte meine Uhr 425 Höhenmeter. Bei der
Veranstalter-Angabe von 300m sind offensichtlich die vielen kurzen
Gegenanstiege nicht mitgerechnet.
Mit den waldreichen Bergen und der immer wieder schönen Aussicht bleibt
der Härdlerlauf ein Favorit für alle Landschaftsläufer. Und um ihre
Stadthalle kann man die Schmallenberger nur beneiden. Sie gibt der
Läuferfamilie vor und nach dem Lauf den idealen Rahmen.
Start zum 44,5km-Lauf: Sieger Heiko Kollas (Nr. 60, 3:13:59) hält sich
noch verschmitzt zurück.
Siegerin Inge van Bergen (Nr. 43) war am Ende nur 13 Minuten langsamer
als er.
Zu meinem Lauf: Ich hatte im Urlaub das Training eher
vernachlässigt und wusste, dass gerade für lange Strecken die Form nicht
die beste sein konnte. Mein letzter langer Lauf war der London-Marathon,
und davor war Verletzungspause. So betrachtete ich den Härdlerlauf eher
als Aufbau-Training. Schon bevor es überhaupt bergauf ging, musste ich
einsehen, dass es noch schwerer werden würde als befürchtet. Es blieb
mir nichts anderes übrig, als Tempo rauszunehmen und überholenden Damen
hinterherzuschauen. Gisela Schneider vom MC Menden wies im Vorbeilaufen
auch noch fröhlich auf ihre Altersklasse hin: "Ich bin 52."
Tja, ich auch, aber das hab ich nicht erwähnt. Ich machte das beste
draus und lief meinen Streifen runter, ohne mich allzusehr zu quälen.
Die besten Voraussetzungen für den Zugspitzlauf in 2 Wochen sind das
allerdings nicht. Und dass Stefan Vorberg mir 12 Minuten abnimmt und
mittlerweile Lichtjahre entfernt ist, baut auch nicht gerade auf.
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237 |
Bochum, Um den Ümminger See
5km, 20:10, 4. M50 von 7 (57%), 22. gesamt von 55 (40%)
(auch 2km und 10km)
Zum 17. Mal richteten Günter Mette und der Lauf- und Walkingtreff
Ümminger See diesen kleinen Lauf aus. Die Teilnehmerzahlen litten diesmal
etwas unter der Terminfülle an diesem Wochenende. So blieben die treuen
Stammgäste unter sich. Das hatte auch was für sich. Fast wurde das Laufen
zur Nebensache. Jeder kannte jeden, und so verbrachte die Läuferfamilie
die meiste Zeit mit Fachsimpeln.
Etwas schade war es doch um die ganze Mühe, die sich Günter wieder gemacht
hatte. Es gab mehr Pokale und Präsente als Leute auf dem Treppchen. Die
Tombola war so reich bestückt, dass wirklich niemand leer ausgehen musste.
Und die Ergebnis-Auswertung war megaschnell.
Zu meinem Lauf: Diesmal war ich schlauer. Schon beim Start
orientierte ich mich an Michaela, schließlich war heute Revanche für Olfen
angesagt. Dann ging es munter los. Ich achtete darauf, nicht zu schnell zu
starten. Trotzdem stoppte ich 3:55 und 4:01 für die ersten 2 km. Schon
kurz vor Ende der ersten Runde ging dann Michaela an mir vorbei. Da gab es
nur noch ein Ziel für mich: Dranbleiben, irgendwie. Zwei-, dreimal ging
sie 5 Meter weg, ich schnappte nach Luft und hatte innerlich schon
Abschied von ihr genommen.
Aber jetzt ging es um Ruhm und Ehre (Zuruf von Roland: "Michi, mach ihn
lang!"). 150 Meter vor der Ziellinie kämpfte ich mich ran und versuchte
vorbeizugehen. Wie erwartet, ließ Michaela sich das nicht gefallen. Dann
kam der Anstieg auf die kleine Fußgängerbrücke. Ich schaltete den Kopf ab,
ruderte mit den Armen und warf mit aller Kraft die Füße nach oben. Die
letzten 20 Meter schien ich ohne Sauerstoff-Zufuhr zu laufen, aber ich war
vorn!
Für meine Renntaktik, 2km im Windschatten und auf den letzten Metern
vorbei, hatte Michaela einen kurzen, ehrlichen Kommentar: "Du Ratte!" Das
nahm ich grinsend entgegen. Ein schönes Kompliment für meine
Endspurt-Qualitäten!
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236 |
Olfen, Citylauf
5km, 20:48, 4. M50 von 14 (29%), 48. gesamt von 203 (24%)
In Olfen weiß man, was Läufer und Zuschauer wünschen. Die Strecke
besteht aus flachen 1,45-km-Runden und führt gleich zweimal am
Marktplatz vorbei. Dort hat Van-Man Jochen als Moderator alles im Blick
und hält das zahlreiche Publikum auf dem Laufenden.
Die Strecke ist trotz der vielen Ecken schnell. Mancher mag sich durch
die häufigen Überrundungen gestört fühlen. Einige wußten auch am Abzweig
zum Ziel nicht, ob sie das Rundensoll schon erfüllt hatten. Das alles
konnte der guten Stimmung keinen Abbruch tun.
Vor dem Start zum 10km-Lauf gab es spontanen Applaus für die
Organisatoren; ein schönes und wohlverdientes Dankeschön der Läufer an
die freiwilligen Feiertags-Arbeiter. Das drückte sich auch in den
Teilnehmerzahlen aus: Mit über 1400 ein neuer Rekord bei der 19.
Auflage, nicht zuletzt wegen der vielen Kinder und Jugendlichen. Im
Münsterland ist eben die Welt im Dorf immer noch ziemlich heil.
Fronleichnam wird in Olfen zum Volksfest. Während der Läufe sitzen die
Leute im Vorgarten oder vor der Kneipe, nach der Siegerehrung bestimmt
die Dorfjugend bei der Open-Air-Disco das Geschehen auf dem Marktplatz.
Zwischen den Bierständen findet der hungrige Finisher aber auch das
gewohnte Kuchenbuffet.
Zu meinem Lauf: Die Platzierung sieht ja schon wieder besser aus.
Mit einem Kilometer-Schnitt von 4:10 bin ich jetzt ganz zufrieden, auch
wenn dieser 5km-Lauf der langsamste meiner bisher 24 Läufe über diese
Strecke war. Schließlich waren es heute ja auch über 30°c. Schon beim
Warmlaufen hatte ich das Gefühl, dass heute die Schädeldecke auf ihre
Stabilität getestet wird. Mein Durchschnittspuls lag nur bei 149, zu
wenig für einen 5er. Doch mehr ging heute wohl nicht, die Ader auf der
Stirn hatte durchaus Maximal-Schwellung. Und mein Zielfoto ist für eine
Veröffentlichung nicht geeignet.
Nach 2 Runden hat mich Michaela Töpper in altgewohnter Manier versenkt.
Dabei wußte ich doch nur zu gut, dass sie sich das Rennen besser
einteilt als ich. Trotzdem konnte ich mich am Anfang nicht zurückhalten.
Na, vielleicht gelingt am Ümminger See schon die Revanche.
Foto:
2 von 3 Runden sind vollendet. Der 63jährige Siegfried Kalweit (251) wird mir
noch 30 Sekunden abnehmen. Und Michi Töpper setzt wie gewohnt an, mich
mit langem Endspurt abzuhängen. Sie meint, ich solle es doch auch mal
mit Wettkampfschuhen versuchen (ihre gelben Renntreter sind neu!).
Ihre Konkurrentin Bettina Rehbach-Sette ist nach schnellem Start jetzt
ohne Chance (hinten rechts im Bild).
Mein Gesichtausdruck spricht Bände: "Wollt Ihr mir denn alle
davonlaufen?"
Wenn ich so groß wäre, wie das hier aussieht, wär mein Gewicht ok ...
280
Fotos aus Olfen
Van Man Jochen Heringhaus |
235 |
Ennepetal-Haspertal,
Willi-Comin-Gedächtnislauf
12km, 54:58, 7. M50 von 12 (58%), 40. gesamt von 82 (49%), 130
Höhenmeter
Zum 31. Mal fand der Lauf um die Hasper Talsperre statt. Das heißt, ich
hab 30 Jahre lang etwas verpasst. Dies ist ein Lauf, der einem auf
Anhieb gefällt. Wegen der familiären Atmosphäre und der liebevollen
Organisation, aber auch wegen der schönen Strecke hinauf zur idyllischen
Talsperre. Zwar geht es erstmal 4 km bergauf, doch nicht allzu steil.
Insgesamt zeigte meine Uhr 130 Höhenmeter.
Für den Start wird kurzerhand die einzige Straße im Dorf gesperrt. Eine
Umleitung gibt es nicht. Trotzdem war kein Hupkonzert zu hören. Nach
wenigen Hundert Metern auf der Straße verschwindet die kleine
Läufermeute dann auch schon im Wald.
Für das Startgeld von 6 Euro gibt es ein T-Shirt und eine Urkunde. Dazu
Siegerpokale für jede Altersklasse. Und für jeden Finisher einen
Händedruck vom Bürgermeister-Stellvertreter, der auch bei der letzten
Ehrung für jeden einzelnen Teilnehmer von Schülerlauf, 5km-Lauf und
12km-Lauf immer noch lächelte. Abends um Mitternacht kam per email die
Ergebnisliste. Wenn das kein Service ist!
Und wer war Willi Comin? "Vereinsmitglied, Turner und Initiator der
ersten Läufe des TuS-Haspetal, er war Hausmeister einer Hauptschule in
Ennepetal und italienischer Abstammung (daher der Name)."
Zu meinem Lauf: Ich wußte ja, dass ich nicht in Form bin. Aber es
ist dann doch ernüchternd, wenn man die Bestätigung bekommt. Zwar
erreichte ich genau die Zeit, die ich mir vorgenommen hatte. Doch ich
dachte, das könnte ich relativ locker runterlaufen. Und was war? Ich hab
alles gegeben und war am Ende
ziemlich fertig.
Dabei
geht mein Dank an die 19jährige Lena Schimowski und den 61jährigen Peter
Sewelies, die mir sehr halfen, dieses Tempo oben an der Talsperre und
auf dem Rückweg zu halten. Ich hatte Mühe dranzubleiben, nur das
konsequente Suchen der Ideallinie ließ mich immer wieder aufschließen.
Als die beiden dann aber den Endspurt anzogen, hatte ich nichts mehr
zuzusetzen. Vielmehr erinnerte ich mich an die Geschichte von Raymond
Challis (59), die ich am Abend zuvor im Internet gelesen hatte. Der
erfahrene Läufer starb kürzlich beim London Marathon an einer
Herzmuskelerkrankung. Machte es heute wirklich Sinn, bei diesem schönen
Läufchen an die absolute Grenze zu gehen? Nein. Das bestätigte sich noch
am selben Abend, als ich beim Parmesan-Reiben in der Küche eine
Kreislaufschwäche hatte. So ganz habe ich mich von der Operation doch
noch nicht erholt.
Foto vom
TuS
Haspetal: Eine Jugendliche und ein Oldie ziehen mich durch den Wald.
|
234 |
London, Marathon
42,2km, 3:43:28, 400. M50 von 1.805 (22%), 6.641. geamt von 35.201 (19%)
siehe ausführlicher Bericht
|
- |
City Pier City Loop, 19.03.05, Den Haag, Scheveningen
Hier sieht man, warum ich so gerne mitgelaufen wäre. Es sollte
diesmal nicht sein,
aber der Lauf bleibt auf meiner Wunschliste.
CPC Loop (Foto: US) |
233 |
Hattingen,
Railway-Run
21,1km, 1:54:32, 33. M50 von 53 (62%), 249. von 434 (57%), 120
Höhenmeter
Der Bahndamm-Lauf in Hattingen-Bredenscheid überzeugte diesmal
alle Teilnehmer. Die neue Strecke hat nur noch einen Wendepunkt.
Das macht die Strecke eigentlich schneller, wenn nur das Wetter
auch mal mitspielte. Diesmal hatte zwar rechtzeitig Tauwetter
eingesetzt, doch am höchsten Punkt waren doch einige Hundert Meter
im Schneematsch zurückzulegen. Der Höhenunter-schied wird
überschätzt. Meine Uhr zeigte ganze 120 Meter an. Besonders schön
war es, vor dem Wendepunkt all den schnelleren Lauffreunden zu
begegnen und sie anfeuern zu können.
Nicht nur die Strecke war optimiert. Auch sonst lief alles wie am
Schnürchen. Zügige Anmeldung, pünktlicher Start, freundliche
Streckenposten und gute Getränkeversorgung, exakte Vermessung,
schnelle Auswertung und geräumige Halle für die |
Paul und Stefan Vorberg, TGH Wetter,
liefen zwillingsgemäß nach 1:48 gemeinsam ins Ziel.
Am 17.04.05 starten sie beim Twin-Marathon
von Oberhausen nach Essen. (Foto: US) |
Siegerehrung. Auffallend war der Läuferschwund
zwischen Voranmeldung und Anwesenheit. Das ist offensichtlich eine
Folge der Abschreckungs-Nachmeldegebühr von 7€. Da meldet man sich
halt vorsichtshalber an, auch wenn man nicht so sicher ist, ob man
starten wird. |
Zu meinem Lauf: Ich spielte beim Railway-Run diesmal die Lokomotive
für unsere Lauftreff-Ikone Martin. Das ganze sollte nur ein
Trainingslauf für mich werden. Schließlich liefen hier zahlreiche
RuhrMarathonis der Trainingsgruppe des PV Triathlon unter dem fiktiven
Vereinsnamen "Laufen-in-Witten". Da wollte ich natürlich selbst nicht
fehlen.
Das Trainingstempo wurde dann doch etwas flotter als geplant. Martin
hatte einen 6-Minuten-Schnitt angekündigt. Als ich ihn auf das etwas zu
schnelle Anfangstempo aufmerksam machte, rückte er damit raus, dass er
ganz gerne unter 2 Stunden bleiben wolle. Wir setzten dann unsere
Überholvorgänge während des ganzen Laufes fort und kamen schon nach 1:54
ins Ziel.
2 Tage nach dem Lauf sieht die Welt schon wieder etwas grauer aus. Ich
sehe mich aus heiterem Himmel mit einer Sehen-Reizung an der Hüfte konfrontiert, und
der Start am nächsten Samstag in Den Haag ist mehr als fraglich. So ist
das eben bei diesem Sport - die Freude am Laufen ist stets sehr
vergänglich.
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232 |
Bad Salzuflen,
Baukasten-Marathon
34km, 3:04:46, 2. M50 von 11 (18%), 24. von 92 (29%)
gesamt,
525 Höhenmeter
Der Lauf durch den Salzufler Stadtforst macht ein ganz
besonderes Angebot. Einmal gestartet, kann man noch unterwegs
entscheiden, ob man es bei 2 Runden (18km) bewenden läßt oder
unersättlich bis zu 5 Runden sammelt und damit die ganze
Marathon-Distanz absolviert. So mancher ist da schon weiter gelaufen,
als er ursprünglich wollte. Bemerkenswert: Das Ganze gibt es für ein
Startgeld von 8 Euro. Wo kann man schon für diesen Preis einen Marathon
laufen? Das zahlt man anderswo schon fast beim Halbmarathon als Nachmeldegebühr ...
Ein Markenzeichen in Salzuflen sind immer wieder die Wetterkapriolen.
Auch von diesem Lauf werden wir noch lange zu erzählen haben. Eine
dünne, eisig hart gefrorene Schneedecke lehrte uns leichtfüßigen
Eistanz. Nach 2 Stunden setzte auch noch ein feiner Eisregen ein und gab
der Strecke den letzten Schliff. Immer wieder stürzten Mitläufer sogar
auf völlig flachen Abschnitten. Den frostigen Temperaturen trotzte
dagegen Hugh Hunter, der als echter Schotte im Kilt die kompletten 42 km
lief, und zwar mit nackten Beinen.
Foto: Hugh Hunter beim schottischen Eistanz im Salzufler
Stadtforst.
(Foto von Foto-Team Müller)
Zu meinem Lauf: Mir war am Mittwoch nach dem
Intervall-Training die linke Wade hart geworden. Deshalb ging ich mit
einiger Skepsis an den Start und reihte mich gemeinsam mit den Wittener
Lauffreunden weit hinten im Feld ein. Schließlich sollte das ja nur ein
Trainingslauf sein. Mit fast 7 min/km war uns der Beginn aber doch zu
gemütlich, und wir rollten das Feld eine ganze Weile lang von hinten
auf. Meine Wade meinte es gut mit mir. Deshalb stieg auch meine Stimmung
so weit, dass ich Andrea Halbe beim Überholvorgang mit heftigem
Schulterklopfen begrüßte. Uwe, Frank und ich liefen einträchtig die
ersten 3 Runden gemeinsam, und wir verständigten uns darauf, die
geplanten 34km zu vollenden. Dann aber kam meine taktische
Meisterleistung. 2 Stunden lang appellierte ich erfolgreich an den
Teamgeist und hielt Frank von Ausreißversuchen ab. Dann nutzte ich die
Pause am Verpflegungsstand, um selbst in einem unbeobachteten Moment
unwiderstehlich davonzuziehen. Tja, Freunde, so kann's gehen.
Ich fürchte, demnächst hört unterwegs keiner mehr auf mich ...
Foto: In meinem Windschatten in der 3. Runde hat Frank
noch gut lachen.
(Foto von Foto-Team Müller)
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