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Wettkämpfe 2005

zum aktuellen Jahr

Zitat aus "The Xenophobe's Guide to the Germans":

"The Germans do not really see sport as a means of character-building. In a highly competitive society, sport is a popular way to improve and display one's general fitness and performance in an organized fashion."

Der Autor muss meine website gesehen haben ...

 


Welchen Unterschied 10 Kg Gewicht ausmachen,
kann man testen beim Wittener Zwiebelsackträgerstaffellauf.
(Foto: Udo Leopold www.photobuero.de)
 

2005

lfd.
Nr.

Datum

Ort

Name

 Distz
km

Distz
lfd Nr

ømin
/km

Std

Min

Sek

Link zu persönlichen
kurzen Eindrücken
251 31.12.05

Werl-Soest

Silvesterlauf

15,0 23 4:14

1

03

34

Silvester-Rituale

250 11.12.05

Witten

Weihnachtslauf

9,8 2 4:04  

39

56

Lächel-Übungen

249 03.12.05

Herdecke

Nikolauslauf

9,6 4 4:10

 

40

01

Enten und Schwäne

248 06.11.05

New York (US)

Marathon

42,2 13 5:30

3

51

49

Masochisten-Marathon

247 23.10.05

Bruchhausen

Grenzlandlauf

33,0 1 5:16

2

53

57

Alte Männer im Wald

246 15.10.05

Lengerich-Hohne

Teutolauf

27,5 3 4:52

2

13

58

Im schnellen Taumel

245 09.10.05

Unna-Lünern

Hellweglauf

10,0 88 4:18  

43

04

In der heilen Welt

244 25.09.05

Berlin

Marathon

42,2 12 6:40

4

41

37

Millionen und Minuten

243 18.09.05

Sprockhövel

Staffel-Marathon

8,4 1 4:10  

35

02

Rennstall-Premiere

242 28.08.05

Wetter

City-Lauf

8,0 1 4:38

 

37

07

Ich weiß nicht

241 21.08.05

Haltern-Bossendorf

Durch die Haard

20,0 10 5:42

1

51

02

Belastungstest

240 06.08.05

Menden

Waldlauf

20,0 9 4:41

1

33

45

Schwer im Kommen

239 24.07.05

Ehrwald (AUT)

Zugspitz-Berglauf

18,3 1 11:08

3

23

38

zuviel Respekt

238 09.07.05

Schmallenberg

Härdlerlauf

26,2 5 5:03

2

12

12

Lichtjahre im Wald

237 04.06.05

Bochum

Um den Ümminger See

5,0 25 4:02

0

20

10

Ratten-Endspurt

236 26.05.05

Olfen

Citylauf

5,0 24 4:10

0

20

48

Schädeldeckentest

235 21.05.05

EN-Haspertal

Willi-Comin-Lauf

12,0 1 4:35

0

54

58

Finisher-Händedruck

234 17.04.05

London (GB)

Marathon

42,2 11 5:18

3

43

28

26 Swinging Miles

233 13.03.05

Hattingen

Railway-Run

21,1 18 5:26

1

54

32

Lok für Martin

232 26.02.05

Bad Salzuflen

Baukasten-Marathon

34,0 2 5:26

3

04

46

Meister der Taktik

  2011  2012  2013  2014  2015  2016  2017  2018  2019  2020-2021  2022  2023  2024
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2006  2007  2008  2009  2010

251

Werl-Soest, Silvesterlauf
15km
Die Organisatoren peilten auch bei der 24. Auflage wieder einen neuen Teilnehmerrekord an, aber da machte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Wind und Regen drückten auch auf die Zuschauer-zahlen. Für uns Läufer war's gar nicht so schlimm, der Wind kam schräg von hinten, und den Regen spürte man bald nicht mehr. Mit 5411 Finishern beim Hauptlauf war es trotz allem der bisher zweitgrößte Lauf.

Beim Ablauf an Start und Ziel geht es mittlerweile recht entspannt zu. Für die weitaus meisten Teilnehmer steht der Spaß am letzten Tag des Jahres im Vordergrund. Wettkampforientierte vermissen allerdings einige Kleinigkeiten wie Zugangskontrolle beim Start, Zwischenzeiten und vor allem Altersklassen-Ehrungen. Die Kilometer-Schilder waren wie versprochen diesmal gut zu sehen, jetzt müssen sie nur noch an der richtigen Stelle stehen. Die Änderung des Zeitplans führte zu Behinderungen durch Walker auf den letzten 300 Metern. Hört sich nach viel Kritik an, deshalb zur Relativierung: Dies war meine 17. Teilnahme, und es werden hoffentlich noch viele folgen.

siehe auch: Excel-Ergebnisliste und alle Silvesterlauf-Medaillen

Zu meinem Lauf: 1:03:34, 23. M50 von 434 (5%), 366. gesamt von 5411 (7%)
Schon die Rituale vor dem Lauf steigern die Vorfreude. Zunächst gibt es die Laufkalender fürs neue Jahr, die gleich zur Wettkampfplanung anregen. Dann geht's zur obligatorischen Warmlaufrunde um die Saline im Kurpark, wo wir alle nochmal tief durchatmen.

Die Startaufstellung dient der Rivalen-Sichtung, doch die wiegeln reihenweise ab. Michael L. hat sich als Hase verpflichtet, Siggi M. ist verschnupft, Daniel D. hat nicht das Alter für quälendes Training, Frank K. ist in Form, gibt sich aber zurückhaltend (verdächtig!). Vergeblich halte ich Ausschau nach Stefan V.
Dann werden wir losgelassen, und schon früh laufe ich allen genannten davon. Bald überhole ich sogar Michael N. Der reagiert traumatisch und steigt kurz darauf in den Besenwagen (oder lag es doch an der Zerrung?). 21:08 bei km 5. Ich hänge mich jetzt an Hobbyjogger Darian, der mein nächstes Opfer wird. Gleichzeitig fliegt aber Elke Saalbach leichtfüßig an uns vorbei. Franks heimlichen Überholversuch kann ich zwischendurch mit psychologischer Kriegsführung abwehren. Und dann betritt doch noch ein Rivale die Szene. Stefan kündigt sich schon von hinten an. Er meint, er wolle mich jetzt begleiten. Was er tut, sieht anders aus. Das ist eher ein zügiger Überholvorgang.

42:02 bei km 10, das stimmt nicht, das Schild kam zu früh. Stefans Vorsprung vergrößert sich nicht mehr, gibt es eine bessere Motivation für die letzten Kilometer? Mein Jagdinstinkt ist geweckt. Ich fühle mich stark genug, ihn noch einzufangen. 1 km vor dem Ziel rennen wir nebeneinander und haben unseren Spaß daran. Dann mache ich den Fehler und ziehe den Spurt zu früh an. Das Ziel ist eine Kurve später als gedacht. Stefan kann kontern, er hebt ab Richtung Ziellinie, und ich finde mich wehrlos eingekeilt zwischen Läufern und Walkern. -
Das war wieder ein Zieleinlauf für mein Silvesterlauf-Geschichtsbuch.

Mit der Bilanz bin ich zufrieden. Nur 13 Frauen und 1 M65er vor mir; 24 Sekunden langsamer als im Vorjahr, doch das ist der normale Altersverfall. Das bestätigt auch die geliebte Altersbereinigungsformel: Umgerechnet 56:22 sind tatsächlich wieder persönliche Bestleistung. Und walker-bereinigt wär ich noch schneller gewesen!


Fotos (firstfotofactory)
oben: Links läuft Stefan, hinten - 2. von rechts - lauere ich schon.
unten: Der B-Jugendliche Matthias Schröter (GW Werl) lief über die ganze Strecke das gleiche Tempo wie ich.
 

250

Witten, Weihnachtslauf
9,8km

Der Weihnachtslauf des PV Triathlon hat diesmal einen Quantensprung vollbracht. Es gab gleich eine ganze Reihe positiver Neuerungen: Online-Anmeldung, Chip-Zeitmessung, keine Straßenbahn im Weg, Siegerehrung im warmen Rathaus-Foyer, Urkunden-Druck im Internet. Passend dazu weiter steigende Teilnehmerzahlen, zahlreiche gut gelaunte Zuschauer an Start und Ziel, und für noch mehr Stimmung sorgte eine Samba-Band.

Bemerkenswert ist aber auch die Qualität des Läuferfeldes. Der neue deutsche Hochschulmeister Marcus Klönne musste da schon seine Topform bringen, um diese Phalanx von Hochkarätern abzuhängen. Und die Damen glänzten auch. Uta Doyscher vom LT Bittermark überraschte mit einer Top-Leistung vor den siegesgewohnten Birgit Schönherr-Hölscher und Waltraud Klostermann.

Nur strahlende Gesichter sah man im Ziel, denn alle waren Bestzeit gelaufen! Das lag natürlich daran, dass die Strecke doch wieder zu kurz war. Eine bestenlistenfähige Vermessung wäre damit die einzige wichtige Verbesserung, die wir uns fürs nächste Jahr noch wünschen. 

Samba auf der Bahnhofstraße: Trommler sorgten für Stimmung
 

Zu meinem Lauf: 39:56, 4. M50 von 24 (17%), 57. gesamt von 255 (22%)
Vor diesem Heimspiel war ich ungefähr genauso nervös wie vor einem Marathon. Mit wöchentlichem Intervall-Training hatte ich mich profimäßig punktgenau vorbereitet. Schließlich galt es heute den vielen Ortsrivalen zu zeigen, wie ich von hinten aussehe. Kommentar von Angelika: "Es geht doch um nichts." Frauen verstehen manchmal gar nichts ... Haben Sie noch nie von Ruhm und Ehre gehört?

Außerdem war es ein Jubiläum: Mein 250. Volkslauf. Es wurde eine jubiläumswürdige Vorstellung, bei der auch der Rahmen stimmte. Danke für Eure Unterstützung an der Strecke, das hat geholfen. Auch die rundenweise wiederholte Aufforderung zum Lächeln. Das gelang mir lange Zeit, nur zum Schluss geriet es mehr zur Grimasse, und Jutta bezeichnete es treffend als "sehr breites Lachen".


Zieleinlauf: Es ist doch immer wieder schön, wenn der Schmerz nachlässt. Und ehrlich, es hat Spaß gemacht.
(Fotos: Danke an Kristof)
 

249

Herdecke, Nikolauslauf
9,6km

Vom Lauf des Ruderclubs Herdecke um den Hengsteysee hab ich in den Vorjahren schon genug geschwärmt. Deshalb diesmal nur ein paar Anmerkungen zu dem, was besonders auffällt:

Da ist zunächst der Schwund zwischen Voranmeldung und Zielankunft. 1.250 Meldungen hatten die Organisatoren verkündet, beim Finish blieben davon 938 übrig, eine Ausfallquote von 25%: Offensichtlich ist das der Fluch des Internets. Eine online-Anmeldung macht man leicht mal eben, auch wenn man gar nicht so sicher ist, ob man wirklich laufen will. Deshalb der kleine Appell an alle virtuellen Möchtegern-Starter: Bitte denkt daran, dass jede Meldung für die freiwilligen Helfer Arbeitsaufwand und auch Kosten bedeutet.

Herdecke bestätigt auch einen Trend in der Laufszene: Den von Klasse zu Masse. Die Läufer werden immer mehr und immer langsamer. Doch darüber will ich nicht klagen. Achim Achilles würde bissig kommentieren: "Die vielen lahmen Enten lassen alte Schwäne nur schöner aussehen."

Doch nun zum angenehmsten Merkmal: Die Frauenquote von 37%. Damit setzt Herdecke Maßstäbe und schlägt selbst den New York Marathon. Und ich würde mich nicht wundern, wenn Achim Achilles beim nächsten Mal unter den Meldungen zu finden wäre ...

Link für alle, die Achim Achilles noch nicht kennen: Spiegel online, Achilles Verse
 

Zu meinem Lauf:
40:01, 4. M50 von 53 (7,5%), 74. gesamt von 938 (7,9%)
Von nix kommt nix, sagt schon Herbert Knebel. In den letzten 3 Wochen hab ich jeweils einmal Intervalle geknüppelt, und das zeigt Wirkung. Zwar bin ich von der Vorjahresform ein ganzes Stück entfernt, aber die Tendenz ist steigend.

Mein Ergebnis passt zum Trend. Das war bei meinem 4. Nikolauslauf die schlechteste Zeit, aber die beste Platzierung. An dieser vorweihnachtlichen Stelle einmal Danke an alle, die nach mir das Ziel erreichen und sich damit um mein Ego verdient machen (diesmal insbesondere an Michael L., Siggi M. und Frank K.). Andere beschäftigen Psychologen oder schreiben im Spiegel, ich muss einfach nur Laufen. (Aber was mach ich, wenn ich irgendwann langsamer werde?)

Foto (RC Herdecke): Endspurt mit Blick auf die Zieluhr. Zeigt schön, wie man den Arm nicht halten soll.
 

248

New York, Marathon
42,2km, 760 Höhenmeter (?)

New York setzt die Maßstäbe in Sachen Marathon. Die Dienstleistungsgesellschaft wird dem staunenden Europäer hier in Perfektion vorgeführt. Messe, Frühstückslauf, Pasta-Party, Marathon-Startgelände: Organisation der Extra-Klasse. Eine unendliche Helfer-Kette im 10-Meter-Abstand läßt keine Frage offen. Kommt der Berlin-Marathon bei vergleichbarer Größenordnung mit gut 5000 Freiwilligen aus, dürften es hier wohl dreimal soviele sein. Das geht bis hin zu einem Empfangskomitee, das die Läufer schon beim Aussteigen aus dem Bus begrüßt und jedem einzelnen zuruft, was für ein toller Typ er sei. Ein Moment, den sicherlich jeder Teilnehmer in Erinnerung behalten wird.

Zitat Herbert Steffny: "Wäre dieser Lauf in Deutschland, würde kein Mensch mitlaufen wollen." Da ist was dran. Beim Studium der Karte schätzte ich vorher 250 Höhenmeter. Das Profil ist jedoch schwerer, als es auf den ersten Blick aussieht. Ein ständiges Auf und Ab über 42 Kilometer. Kaum zu glauben: Mein Höhenmesser addierte die Unterschiede im 5-Sekunden-Abstand auf 760 Meter Anstieg! Steffny gab als Richtschnur an: Wer normal 3 Stunden läuft, muss 10 Minuten Aufpreis rechnen, wer 4 Stunden läuft, braucht 20 Minuten länger.

Attraktiv ist die Strecke hauptsächlich durch die Massen euphorischer Zuschauer und die unterschiedlichen Eindrücke in den verschiedenen Stadtteilen. Richtige Sehenswürdigkeiten werden nicht geboten, sieht man mal vom Start auf der Verrazano-Bridge ab. Die Versorgung auf der Strecke hat nicht den Brunch-Umfang, wie in Deutschland gewöhnt. Sie beschränkt sich auf reichlich Wasser und Gatorade sowie eine einzige Powergel-Station. Nicht optimal ist der Ablauf hinter dem Ziel. Man muss fast einen Kilometer zwischen Zäunen weitergehen, um dann das völlig überfüllte Treffpunkt-Gelände zu erreichen. Dafür ist der Medical Service höchst aufmerksam, freundlich und hilfsbereit, wie ich selbst erfahren durfte.

Die Popularität des New York Marathons führt zu einem Teilnehmerfeld von viel Masse und wenig Klasse. So mancher, der sich hier auf dieses Abenteuer einläßt, hat in seinem Leben noch keinen 10km-Lauf absolviert. Doch die Begeisterung ist berechtigt. Das emotionale Lauf-Bad in der Menge ist ein Riesenerlebnis und Höhepunkt im Läuferleben. Um das richtig würdigen zu können, sollte New York eher am Ende als am Anfang der Läuferkarriere stehen. siehe auch: Bildbericht

Buchungsempfehlung: www.interAir.de (Werbung)

Zu meinem Lauf:
3:51:49, 423. M50 von 2612 (16%), 6415. gesamt von 36824 (17%)

Ausreden für dieses mittlere Desaster fallen mir genügend ein. Erkältungsinfekt in der Vorwoche, zwei sehr anstrengende Wettkämpfe in der Vorbereitung, Schlafdefizit und zuviel Programm vor Ort.

Meine Tempo-Einteilung war anfängerhaft. Von Beginn an hatte ich schwere Beine, bemühte mich aber solange wie möglich, das zu ignorieren, obwohl ich es besser wußte. Die Strafe folgte wie bestellt. Total-Einbruch ab km 30, mit mehreren Gehpausen auf offener Strecke. Wenn Marathon immer so aussähe, würde ich die Schuhe an den Nagel hängen. Ich bin bekennender Masochist, aber das war zuviel.

Foto rechts oben: Das Lächeln fällt schon sichtlich schwer.
Foto rechts unten: Ich seh schon etwas weggetreten aus. Wenig später bin ich das auch.
(© brightroom.com)
 

Die Grafik zeigt schonungslos auf, wie man es nicht machen soll. Mit dem 5er Schnitt bis Meile 14 war ich überfordert. Meile 15 und 16 ist der Anstieg auf die Queensborough-Bridge, das ist ok. Aber ab Meile 20 beginnt das Elend und dann schlägt der Hammer richtig zu bei Meile 23.


  Tempo in min/km, aufgeteilt in 26,2 Meilen
 

247

Düdinghausen-Bruchhausen, Hochsauerländer Grenzlandlauf
5km, 14km und Bambinilauf in Bruchhausen; 33km, 600 Höhenmeter von Düdinghausen nach Bruchhausen

Das ist wohl einer der familiärsten Läufe, die ich je gemacht habe. 68 Läufer wurden im Ziel der Langstrecke registriert. Zuvor werden wir mit dem Bus über die sieben Berge zum Start nach Düdinghausen gefahren (begrüßt vom Busfahrer in standestypischer Freundlichkeit: "Euern Müll nehmt Ihr aber wieder mit!"). In der Vereinskneipe des Fußballclubs warten wir schlaftrunken auf den Start. Dann werden wir schnell munter, denn die Strecke wartet gleich zu Beginn mit 300 Höhenmetern auf. Munter werden auch die Kühe, die die gleiche Laufstrecke gewählt haben wie wir. Sie können mit der Spitze ein paar Hundert Meter mithalten, bis geistesgegenwärtige Streckenposten sie einfangen.

Nach zwei Asphalt-Kilometern lassen wir uns von der Natur verschlucken, und sie spuckt uns erst 30km später wieder aus. Dazwischen genießen wir eine Sauerstoff-Kur im Wald und auf der Heide. Tatsächlich, wir queren die Niedersfelder Heide, wo man meint, in einem englischen Hochmoor zu sein. Es geht über die höchsten Berge des Sauerlands. Immer wieder öffnet sich die Fernsicht auf endlose Bergwälder. In der Nacht zuvor hat es kräftig geregnet, so dass auch der Untergrund für Abwechslung sorgt. An 5 üppigen Verpflegungsoasen werden wir schlaraffenlandmäßig umsorgt.

Im Ziel wurde Kuchen nicht zurückgelegt, denn: "Wir haben genug für alle!" Und das stimmte. Schnelle Siegerehrung, Urkunden sofort, ein Handtuch als Erinnerung, Fotos von jedem Teilnehmer im Internet.
Richtig schön.


Links: Die Bruchhauser Steine sind das Wahrzeichen des Dorfes.  Rechts: Blick aufs Dorf. Werbespruch: "Mehr als 4 Steine."


Zu meinem Lauf:
33km, 2:53:57, 4. M50 von 10 (40%), 30. gesamt von 68 (44%)

Der Trainingsplan sah ohnehin einen 30er vor. Und da ich gerne durch den Wald renne, bot sich ein Ausflug ins Sauerland geradezu an. Es sollte aber nur ein 6er Schnitt werden. Ich stellte mich auch brav in die letzte Reihe
am Start. Es gab zu Beginn aber keine Kilometerschilder, was dazu führte, dass ich nach 6km bereits 3 Minuten zu schnell war. Dieses Tempo konnte ich mir dann nicht mehr abgewöhnen. Am Schluß ging es 8km lang nur bergab, das tat ganz schön weh, und zwar noch bis Montagabend.

Schmerzhaft war auch, dass wieder mal ein M60er mich nach meiner Altersklasse fragte. Und das vor dem Lauf! Wo ich doch hinterher noch
älter aussehe! Dabei hab ich mir extra den Bart abrasiert ...

246

Lengerich-Hohne, Teutolauf
5,4km, 11,4km, 27,5km

Ganz bescheiden nennt der Veranstalter seinen Lauf den "kleinen Bruder des Hermannslaufs". Treffender wäre die "hübsche Schwester des Hermannslaufs". Denn kleiner ist der Teutolauf nur bezogen auf die Teilnehmerzahl. Was die Ansprüche des Streckenprofils und die Reize der Landschaft angeht, tun sich die Geschwister nichts. Aber die schöne Schwester hat es mir angetan. Durch die liebevolle Organisation und den freundlichen Service rund um den Lauf fühlt man sich als Läufer sofort willkommen und beim 3. Mal schon wie zu Hause.

Erstaunlich, dass die Teilnehmerzahlen nicht noch stärker steigen, aber für alle, die dabei sind, ist das ganz gut so.
 

 
Foto links: Als Zweiter von links Siggi Marx in der Warmlaufphase vor dem ersten Berg (Foto: www.simonsfotos.tk)
Foto rechts: Die beliebten Iburger Treppenstufen (Foto: www.teutolauf.de)


Zu meinem Lauf:
27,5km, 500 Hm, 2:13:58, 11. M50 von 90 (12%), 125. gesamt von 735 (17%)
Nach dem Debakel von Lünern ging ich skeptisch an die Sache, obwohl ich im Training unter der Woche schon eine Leistungssteigerung gespürt hatte. So sah der Plan aus: Möglichst dran bleiben am Zugspitz-Rivalen Siggi, der für schnelle Starts bekannt ist. Wenn die Kraft dann noch reicht, am letzten Berg angreifen.

Siggi legt auch wie erwartet los und zieht mich bis Iburg. Bei km 11 sind es 53:16. Also 1:19 schneller als letztes Jahr. Sollte sich das rächen? Zunächst nur bei Siggi, der zuletzt wenig trainieren konnte und an den Iburger Treppen zurückfällt. Aber auch ich laufe am Limit und komme auf dem Wurzelweg vor Schwäche fast ins Taumeln. Zum Glück bietet die Strecke auch immer wieder Erholungsphasen. Nur als es dicht an einem Stacheldraht entlang geht, merke ich, dass ich Mühe habe, geradeaus zu laufen. Ich fühle mich zwar schlechter als im letzten Jahr, aber viel langsamer bin ich nicht. Mit einem unwiderstehlichen Endspurt komme ich bei meinem dritten Teutolauf mit neuer Bestzeit ins Ziel, 42 Sekunden schneller als beim letzten Mal. Anschließend bin ich zu meinem Leidwesen so fertig, dass ich noch nicht mal den Kuchen runterkriege.

So schnell ändert sich die Läuferwelt. Wahrscheinlich hat es in Lünern doch an einer leichten Erkältung gelegen.

Foto (von Foto-Team Müller): Endspurt auf der Zielgeraden. Sieht das nicht athletisch aus? Und schnell!
 

245

Unna-Lünern, Hellweglauf
5km, 10km, 21,1km sowie 800m für Schüler

Ein Lauf-Sonntag in Lünern ist wie ein Ausflug in die heile Welt des Dorfes. Schon am Ortseingang wird der Autofahrer vom ersten Helfer eingewunken. Der Parkplatz-Einweiser verkürzt mit Small-Talk das Warten auf den Pendel-Bus. Der Busfahrer gibt erste Infos zur Streckenführung. In der Anmeldeschlange kann man die Malkünste der Grundschulkinder bewundern. Die ganze Gemeinde ist mit Eifer bei der Sache. Und selbst die Autofahrer scheinen die Straßensperren geduldig hinzunehmen. So harmonisch geht das weiter, bis zur Jazzdance-Gruppe und zur Sieger-Ehrung.

Die Laufstrecke wirkt schnell, aber sie ist windanfällig. Und wie das bei flachen Strecken so ist: Man spürt die kleinen Bodenwellen umso mehr. Mir ist jedenfalls niemand begegnet, der Bestzeit vermelden konnte.

Die schönste Szene folgte in der Turnhalle, als Lisa Lange (3 Jahre) und Horst Krieg (77 Jahre) als jüngste und ältester Teilnehmer gemeinsam geehrt wurden. Da hätte man fast Taschentücher austeilen müssen.
Und dann war da auch noch diese Birnensahnetorte, hhmmm....

Zu meinem Lauf: 10km, 43:04, 2. M50 von 16 (13%), 40. gesamt von 240 (17%)
Nach den ersten beiden Kilometern in 4:04 und 4:07 blickte ich zufrieden auf die Uhr: Endlich mal nicht zu schnell gestartet. Eine Viertelstunde später wußte ich den Grund. Ich konnte gar nicht schneller. Von km zu km wurde ich langsamer, bis hin zu traurigen 8:57 für km 8-9. Zwar ging es den anderen um mich herum nicht besser. Nur zwei Läufer musste ich nach km 3 noch vorbeilassen. Trotzdem war es ein Frust-Lauf. Nach dem guten Eindruck beim Sprockhöveler Staffellauf hatte ich auf eine glatte 42er Zeit gehofft.

Also buche ich das ab unter Läuferlebenserfahrung. Ich muss wohl einsehen, dass man als M50 nicht mal eben zwischendurch eine Bestleistung abliefern kann. Dazu muss das Training schon etwas strukturierter sein, als es bei mir zuletzt ausgesehen hat. Aber nun habe ich große Zweifel, ob ich bei den Duellen mit den Ortsrivalen im Dezember wieder die Zeiten wie im Vorjahr erreichen kann. (aber soll ich deshalb auf die Birnensahnetorte verzichten?)
 

244

Berlin, Marathon
42,2km

Das Positive vorweg: Allein für den Zieleinlauf lohnt sich die Teilnahme in Berlin. Sich auf der langen Gerade "Unter den Linden" dem Brandenburger Tor zu nähern, bejubelt von vielen gutgelaunten Zuschauern, ist ein einmaliges Erlebnis. Auch die anderen Sehenswürdigkeiten an der Strecke - Siegessäule, Kanzleramt, Alex, Kurfürstendamm, Gendarmenmarkt, Lampenladen und Dom - sind echte Highlights.

Die Kritik: Zumindest für das hintere Mittelfeld ist die Streckenkapazität überschritten. Es dauerte etwa 10km, bis man einigermaßen ungestört sein Tempo laufen konnte. Doch auch später wurde es immer wieder mal eng.

Die Zuschauerresonanz wird maßlos überschätzt. In den Medien ist von über 1 Million Zuschauern die Rede. Als Läufer fragt man sich, wo die wohl alle gewesen sind. Mindestens 10km - eher noch mehr - liefen wir unter Ausschluß der Öffentlichkeit. 1 Million Zuschauer auf 32 km würde bedeuten, dass pro Streckenmeter durchschnittlich 31 Zuschauer standen. Soviele waren es noch nicht mal auf der Zielgeraden.
200.000 dürfte eine realistische Zahl sein, und das ist ja auch schon beeindruckend genug. Was die Stimmung unterwegs angeht, müssen sich Köln oder Ruhrmarathon nicht hinter Berlin verstecken.

Aber dennoch hat es großen Spaß gemacht. Und wo kann man schon auf so historischer Stätte wie dem Platz der Republik eine Dusche nehmen und sich danach exklusiv auf dem Rasen sonnen? (mal ganz abgesehen von den Damen in der Männerdusche ...).

Erstaunlich ist die geringe Zahl von 30.359 Finishern, im Vergleich zu 40.000 ausgegebenen Startnummern. Angesichts der Enge auf der Strecke kann man nur froh sein, dass die nicht alle mitgelaufen sind. Und die Frauenquote ist mit 19,3% doch eher bescheiden (London 30%). Die Perfektion, mit der diese Massen-veranstaltung bis ins Detail organisiert ist, beeindruckt schon sehr. Der Service geht dabei über das normale Maß hinaus, von der medizinischen Versorgung bis hin zur Sofort-Urkunde im Ziel.


Der Himmel über Berlin strahlt: Die Läufer schweben über die letzten Meter.


Zu meinem Lauf: 4:41:37, 2013. M50 von 2593 (78%), 19893. M gesamt von 24495 (81%)
Meine Pacemaker-Dienste für Susanne und Boris begannen gleich mit einer Fehlentscheidung. Wir waren ein bißchen spät dran am Start. Damit nahm das Dilemma seinen Lauf. Wir hatten nur noch die Wahl, im letzten Block weit hinten zu stehen oder uns nach vorn zu mogeln. Leider wählte ich die bürgerliche Variante.
So waren wir von Beginn an zu langsam. Es blieb nichts anderes übrig, als das Tempo der Menge mitzulaufen. Für dauernde Überholvorgänge war es zu eng. Nach 10 km waren wir über 3 Minuten hinter dem Zeitplan. Kein Beinbruch, aber es war klar, dass das nicht mehr aufzuholen sein wird. Danach gelang es zumindest für einige km, das geplante Tempo zwischen 6:05 und 6:20 zu laufen. Susanne wollte dann aber von Soll-Ist-Vergleichen nichts mehr hören und wehrte sich gegen allzuviel Coaching. So ist das eben: Erfolgsverwöhnte Sportler werden irgendwann aufmüpfig gegenüber dem Trainer.
Bald machte sich dann die Wärme bemerkbar, und wir fielen langsam aber sicher immer mehr hinter den Zeitplan zurück. Für Susanne war die 2. Hälfte nur 8 Minuten langsamer als die erste. Angesichts der Temperaturen von deutlich über 20°c ist das eine enorme Leistung. Dass Susanne eine Kämpfernatur ist, wußte ich schon, aber auch Boris bewies bei seinem Debut Nehmerqualitäten und war 10 Minuten nach uns im Ziel.
Auch für mich war das ein Rekord. Solange war ich noch nie vorher gelaufen. Die Beine waren bis zum Schluß gut. Das läßt mich hoffen, dass ich im nächsten Jahr mal etwas mehr als Marathon versuchen kann.
zum Bildbericht
 

243

Sprockhövel, 3. Staffel-Marathon
42,2km, je 8,44km für 5 Staffelläufer

Der Aldi-Parkplatz in Niedersprockhövel wird am 3. September-Sonntag zur Strohballen-Zirkusarena. Mit Naturprodukten nämlich wird die Wechselzone für die Staffelläufer eingeteilt, und sie mutet an wie ein Übungsplatz für Go-Kart-Fahrer. Liebevoll wird das zudem dekoriert mit Sonnenblumen und Kürbissen. Man kann sich gut vorstellen, welchen Spaß die Helfer beim Aufbau hatten. Aus diesem Laufzirkus heraus geht es dann auf den Bahndamm-Fahrradweg, eine schnurgerade 4km-Wendepunktstrecke. Die bietet dem Läufer wenig Abwechslung, so dass gleich man den Kopf einzieht und Gas gibt, bis es weh tut.

Potente Sponsoren und kompetente Organisatoren sorgen für eine perfekte Infrastruktur. Ein Großaufgebot von Mika-Timing macht die Auswertung, Speisen und Getränke gibts in großer Auswahl und an Unterhaltung für die Kinder ist auch gedacht. 157 Staffeln wurden im Ziel registriert, das heißt auch: 157 jeweils aktive Läufer haben mindestens 628 Zuschauer. So sorgen die Teilnehmer gleichzeitig für die Stimmung. Da wird die Zeit nicht lang, auch wenn die letzten Finisher nach 4:30 Stunden mit freudigem Jubel begrüßt wurden, denn erst danach gab's die Siegerehrung.  (siehe auch: Bericht 2003)

Zu meinem Lauf: Teamzeit 3:04:12, 15. Männerteam von 80 (19%), eigene Zeit 35:02
Als vorletzter Läufer unseres Teams übernahm ich den Staffel-Chip. Da war das Feld schon weit auseinander gezogen, so dass es ein einsamer Lauf wurde. So allein war es schwierig, das richtige Tempo zu finden. Zudem hatte ich in der Hektik des Wechsels vergessen, meine Stoppuhr zu starten. Die hätte aber sowieso nichts genützt, denn Kilometer-Marken suchte ich vergeblich (es gab welche). Richtige Zweikämpfe konnten nicht zustande kommen, denn wenn ich jemanden eingeholt hatte, war der Tempo-Unterschied zu groß, um gemeinsam weiterzulaufen. Die meisten Überholten waren aber wohl Überrundete. Trotzdem machte es auf der Wendepunktstrecke Spaß, die Spitze zu beobachten. Und anzufeuern! Denn ich hatte heute meine Rennstall-Premiere: Das Team "Laufen-in-Witten.de" lief auf einen sensationellen 2. Platz. Ich glaub, ich muss mich jetzt nach Sponsoren umschauen ...

Foto re. oben: Das Dream-Team "Laufen-in-Witten.de"
in der Besetzung (v.l.) Dieter Grobe, Jörg Görres, Jörg Wälter, (unten) Wilfried Jeschke, Ralf Kubeczka




Die ganze Dramatik des Geschehens
dokumentiert dieses Foto.

Links nehme ich mit jugendlicher Dynamik Tempo auf, hinten hat Team-Manager Burkhard alles im Griff, rechts in gespannter Haltung Frank (mit der männlichen Frage: "War ich gut?").

Lothar blickt gebannt an allen vorbei: "Und wann bin ich endlich dran?"

 

242

Wetter (Ruhr), 1. City-Lauf der Sparkasse Wetter "Ich laufe für Kinder"
8km, 164 Höhenmeter (auch 1km und 4km)

Der neue City-Lauf in Wetter an der Ruhr ist einem guten Zweck gewidmet. Die kompletten Startgelder gehen an das Kinderhospiz Witten/Wetter/Herdecke, denn die Kosten der Veranstaltung werden von den Sponsoren abgedeckt.

Die Betriebssportgemeinschaft der Sparkasse Wetter hatte für die Premiere groß aufgefahren: Der Start-/Zielbereich war aufwändig eingerichtet, die Route bestens abgesperrt, Zeitmessung per Startnummern-Chip, jeder Teilnehmer erhielt für sein Startgeld einen Rucksack, dazu gab es noch eine Verlosung, Moderation durch ntv-Profi Thomas Gerres und Live-Musik durch die Band Critical Limit. Die Strecke besteht aus einer anspruchsvollen 1km-Runde, die zudem etwas zu lang ist (ca. 30m). Bei jeder Passage des Start-/Zielbereichs freuten sich die Läufer über lautstarke Unterstützung. Die war angesichts der Höhenunterschiede auch nötig. Für die Zuschauer war es sicher amüsant zu sehen, wie die Verfassung der Läufer sich von Runde zu Runde nicht zum Besseren veränderte. Das änderte sich aber im Ziel schnell wieder, denn die Versorgung mit diversen Nahrungs- und Getränkeangeboten ließ nichts zu wünschen übrig. Rund 250 Teilnehmer waren insgesamt zum Auftakt schon dabei, beim nächsten Mal sind das bestimmt noch mehr. Ergebnislisten  Fotos

(Foto: Schon nach 1 Runde steht die Reihenfolge - Dominik Asmuth, Ralf Kubeczka, Axel Bücher, Klaus Augustin)

 

Zu meinem Lauf: 37:07, 4. M50 von 8 (50%), 15. gesamt von 74 (20%)
Im Ziel fragte mich jemand, ob ich mit meinem Lauf zufrieden sei. Da wußte ich keine Antwort. Dieses Rennen war schwierig einzuschätzen. Als ich nach der ersten Runde 4:24 auf der Stoppuhr sah, war ich ziemlich enttäuscht. "Sooo langsam!" Und dann wurde ich von Runde zu Runde immer langsamer, nur in der letzten konnte ich mit 4:35 nochmal beschleunigen. Im Ziel war jedenfalls keiner vor mir, der da nicht hingehörte. Aber trotzdem war das keine Großtat. Ich tröste mich mit dem Profi-Spruch: Das war aus dem vollen Training heraus gelaufen, da ist keine Bestleistung zu erwarten.


Wittener Lauf-Power: Lothar Niemann, Uli Sauer, Jutta Lolies, Burkhard Albrecht
 

241

Haltern-Bossendorf, Volkslauf durch die Haard
20km, ca. 150 Höhenmeter (auch 5km und 10,7km)

Der landschaftlich schöne Waldlauf des SV Bossendorf ist eine Insider-Veranstaltung. Abgesehen vom Eintrag im Laufkalender des FLVW ist kaum eine Information über den Lauf erhältlich. Trotzdem hatte allein der 20km-Lauf 223 TeilnehmerInnen. Das waren folglich alles keine Anfänger, sondern hauptsächlich Leute, die sich auf einen Herbstmarathon vorbereiten. Entsprechend hoch war das Niveau im Feld, so dass manch ein ambitionierter Senioren-Nachwuchs-Athlet sich am Ende der Ergebnisliste wiederfinden musste.

Der familiäre Vormittag bot alles, was das Mitglied der Läuferfamilie sich wünscht: Eine sehr schöne Laufstrecke auf gewundenen grünen Waldpfaden, gute Getränkeversorgung, perfekte Wegmarkierung; und im Ziel mit Bratwurst und Bierwagen, Kaffeetheke und Obsttorte etwas für jeden Geschmack.

Die Strecke ist allerdings ca. 500m zu kurz. Das stört hier jedoch niemanden, geht es doch für die meisten nur darum, einen flotten Trainingslauf in schöner Umgebung zu machen.

Zu meinem Lauf:
1:51:02, 13. M50 von 15 (87%), 181. gesamt von 223 (81%)
Für mich war das heute kein Wettkampf, sondern ein Doppelpack-Belastungstest. Am Tag zuvor war ich mit dem Lauftreff Dortmund-Bittermark beim Ruhrklippenlauf unterwegs, 25km mit rund 450 Höhenmetern. Eine wirklich schöne Runde, die einmal monatlich für jedermann angeboten wird (website).
So ging es heute nur darum zu sehen, ob die alten Knochen bereit sind für die Marathon-Vorbereitung. Und außerdem galt es, meinen ehemaligen Arbeits- und jetzt nur noch Laufkollegen Boris über die Strecke zu begleiten und ihm bei der Tempo-Einteilung zu helfen. Es wurde ein Doppel-Erfolg für uns. Mir tat nichts weh, und Boris übertraf alle Erwartungen. Berlin kann kommen.
 

Foto von zielfoto24.de:
Das Erfolgsduo nähert sich siegesgewiß dem Ziel.
 

240

Menden, Waldlauf
20km, 363 Höhenmeter

Bei der 21. Auflage seines Waldlaufs hatte der Marathon-Club Menden mit 281 Finishern eine Rekord-beteiligung zu verzeichnen. Das kommt nicht von ungefähr. Die schöne, anspruchsvolle Strecke mit 3 Runden durch den Mendener Stadtforst spielt da sicherlich eine Rolle. Doch es sind oft die Kleinigkeiten, die einen Lauf liebenswert machen. So wie hier in Menden. Da werden an den Getränkestationen die Becher freundlich jedem einzelnen Läufer entgegengereicht, im Ziel wartet eine reich bestückte Verpflegungstheke, die Auswertung ist schnell, und die Siegerehrung wird sachkundig vom Organisator Dieter Knoblich moderiert.
Umso bedauerlicher war es, dass heftige Regengüsse die gewohnte Biergarten-Atmosphäre verhinderten und die meisten Teilnehmer zur schnellen Heimfahrt veranlasste.


von links: Sybille Möllensiep (3.), Silvia Krull (1.), Petra Dittrich (2.), Peter Kurtz (3.), Serge Toson (1.), Roland Steinmetz (2.)

Über 100 Fotos vom Lauf hat Nadine Steinmetz gemacht.

zu meinem Lauf: 1:33:45, 3. M50 von 20 (15%), 90. gesamt von 281 (32%)
Das war mein dritter Start in Menden. Wohl wissend um das Streckenprofil begann ich verhalten und liess meine Wittener Mitstreiter, Burkhard Albrecht und Andreas Bremer, gleich davonziehen. Nach der ersten der drei 6.050m-Runden stoppte ich 29:21. Das entsprach meinen Erwartungen, sollte aber möglichst nicht langsamer werden. Inzwischen war Günter Schremb (LG Opelaner) zu mir aufgelaufen, nach langer Zwangspause ist er wieder auf dem Weg zu alter Form. Für mich war er ein sehr willkommener Schrittmacher. Burkhard war schnell eingesackt, und Günter zog mich in 28:32 über die 2. Runde. Wie im Vorjahr konnte ich dann an Thomas Schadwill (LG Iserlohn) vorbeiziehen. Während unseres kurzen Plausches ging mir aber Günter von der Fahne. Er verschärfte jetzt deutlich das Tempo, und ich war nun auf mich allein gestellt. Doch bald war ich neu motiviert, als ich den sehr müde wirkenden Andreas vor mir sah und schnell hinter mir ließ, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Allerdings meinte ich hinter mir einen Fluch zu hören. Und schon tauchte der nächste Motivator vor mir auf. Carsten Krinke aus Lüdenscheid wollte sich von mir partout nicht überholen lassen. Er wehrte sich mit kurzen, giftigen Tempo-Attacken. Ich schloss immer wieder auf, aber es tat jetzt schon weh. 28:28 für die 3. Runde. Dann bergab bis zum Ziel. Ich ermahnte mich mehrfach, den Oberkörper leicht nach vorn zu neigen. Damit wird man im Gefälle automatisch schneller. Carsten wurde jetzt das Opfer seiner Zwischensprints und musste mich davonziehen lassen. Ich konnte den bewährten Endspurt hinlegen und schnappte im Ziel so sehr nach Luft, dass sich ein Betreuer besorgt nach meinem Zustand erkundigte.
Der 3. Platz in M50 war eher ein Geschenk, in M55 wäre ich 9. geworden! Trotzdem: Die Läuferseele freut sich, und die Form scheint nach dem verkorksten Frühjahr allmählich wieder zu kommen.
 

239

Ehrwald (AUT), Zugspitz-Extremberglauf
18,3km, 2.363 Höhenmeter

zum Bildbericht

Zu meinem Lauf: 3:23:38, 37. M50 von 93, 307. gesamt M von 627
Nachdem ich im Vorjahr schon dabei war, reizten mich zwei Dinge, wieder mitzumachen. Die neue Strecke von Ehrwald aus und natürlich die Hoffnung, dass es diesmal bis hinauf zum Gipfel gehen würde. Diese Hoffnung wurde erfüllt, und doch sollte sich das Rennen anders entwickeln, als ich erwartet hatte.

Ich wußte, wie der Schlussanstieg aussieht: 400 Höhenmeter auf etwas mehr als 1 km. Davor hatte ich gehörigen Respekt. Mit entsprechenden Warnungen versuchte ich meine 5 Wittener Mitstreiter einzustimmen. Doch nur Siggi hörte auf mich, und wir zwei reihten uns hinten im Feld ein, während unsere schnellen Hirsche sofort entschwanden. Bei den Anstiegen zur Ehrwalder und zur Hochfeldern Alm begnügten wir uns mit Gehtempo, wie die meisten um uns herum. Siggi juckte es offenbar, mehr Tempo zu machen, aber er blieb doch bei mir. "Körner aufbewahren für später", sagten wir uns immer wieder.

Ab dem Feldernjöchl wurde es alpin, und noch mehr hinter dem Gatterl. Nun war ich in meinem Element. Ständiges leichtes Auf und Ab, jeder Schritt forderte Aufmerksamkeit. Aber das wirkte geradezu belebend auf mich. Die Beine wurde immer leichter. Dann sahen wir plötzlich einen unserer schnellen Hirsche, Frank, vor uns. Der Bieler 100er steckte ihm wohl doch noch in den Beinen. Wir gingen zügig vorbei, und auf meine Aufforderung "Dranbleiben" hörte ich nur ein resignierendes Grummeln. Ich setzte mich jetzt vor Siggi, der bis dahin immer einen Schritt voraus war.

Kurz vor der Knorr-Hütte stach mich dann der Hafer. Ich fühlte mich leicht wie eine Feder und verschärfte ohne Nachzudenken das Tempo. Ein Schielen über die Schulter: Siggi hing jetzt etwas zurück. Hatten wir abgemacht, die ganze Strecke zusammenzulaufen? Eigentlich nicht. An der Verpflegungsstation hielt ich mich nicht lange auf und gab weiter Gas. Das bedeutete aber über weite Strecken jetzt nur noch verschärftes Gehtempo. Nur gelegentlich ließ das Gelände Laufen zu, was ich immer sofort nutzte. Zwischen Knorr-Hütte und Sonnalpin konnte ich viele, viele Plätze gutmachen. Aber ich achtete darauf, immer noch Körner übrigzulassen. Ich war nun in Hochstimmung, denn ich war sicher, dass ich den Rest auch noch schaffen würde.

Die Schluss-Etappe sah dann aber ganz anders aus als der erwartete Endspurt. Schon im steilen Geröll geriet der Lauf zu einer taumelnden Läufer-Polonaise. Überholen war nicht möglich, das Gestein neben dem Pfad war zu lose. Auch die Gefahr, einen Steinschlag auszulösen, war zu groß. Nur einmal ließ mich ein tritt-unsicherer Mitgeher vorbei, so dass ich die vor ihm entstandene Lücke wieder aufholen konnte. Dann kam die Drahtseilpassage am Gipfelgrat. Hier war noch weniger an Überholen zu denken. Einzelne Bergunerfahrene bekamen es gar mit der Angst zu tun. Das Tempo entsprach inzwischen einer durchaus gemütlichen Bergwanderung. Mein Puls ging auf 70% zurück. Ich gab mich mit dem neutralisierten Vorwärtsbewegen zufrieden und guckte mir die Gegend an. Ein, zwei Leute versuchten, hier noch Plätze gutzumachen. Das ärgerte mich gewaltig, und ich setzte mich ruppig wieder vor sie. Schließlich waren sie nicht die einzigen, die hier gerne schneller gelaufen wären. So ging es bis zur Gipfelplattform. Noch nie bin ich so ausgeruht bei einem Wettkampf ins Ziel gekommen!

Die neue Strecke übers Gatterl zeigte sich deutlich schneller als die alte durchs Reintal. Der Sieger war 20 Minuten schneller als im Vorjahr, und da ging es nur bis zum Sonnalpin. Mein persönliches Fazit war gespalten. Einerseits war ich glücklich über den Gipfelsieg. Andererseits hätte ich bei besserer Einteilung bestimmt schneller sein können. Beim nächsten Mal kann die Taktik nur heißen: Vollgas bis zum Sonnalpin, danach im Gehtempo den Platz halten. - Beim nächsten Mal??? Ja, ich glaub schon.


Foto: Alle 6 Wittener erreichten den Gipfel.
Schade, dass es keine Mannschaftswertung gab!

von links: Heike Krüger, Uli Sauer, Frank Kurpiers,
Dieter Grobe, Siggi Marx, Ralf Kubeczka

 

zum Bildbericht

238

Schmallenberg, Härdlerlauf
26,2km, 425 Höhenmeter, 2:12:12, 7. M50 von 19 (37%), 51. gesamt von 160 (32%)
(auch 12,2km und 44,5km)

In Schmallenberg macht man keine halben Sachen, was das Wetter angeht. Entweder es ist ganz schlecht, wie in den letzten Jahren, oder extra gut, wie dieses Mal. Die Sonne knallte vom Himmel und bräunte den vielen Altersklassenläufern die meist hohe Stirn.

Schön, dass die lange Strecke über 44,5km wieder angeboten werden konnte. Im Vorjahr musste sie ausfallen, weil es Probleme mit der Genehmigung gegeben hatte. Vermutlich drückte diese Erfahrung auf die Teilnehmerzahl, aber es war auch das erste Ferienwochenende in NRW. So nahmen nur 67 Unentwegte den Bergmarathon unter die Füße. Das führte für die meisten zu einem einsamen Nachmittag. Hin und wieder hätte man sich ein Hinweisschild mehr gewünscht, wenn man kilometerlang allein unterwegs war. Zumindest den Abzweig an der Fußgängerbrücke am Sägewerk übersah manch ein Debütant.

Für die 26,2km zeigte meine Uhr 425 Höhenmeter. Bei der Veranstalter-Angabe von 300m sind offensichtlich die vielen kurzen Gegenanstiege nicht mitgerechnet.

Mit den waldreichen Bergen und der immer wieder schönen Aussicht bleibt der Härdlerlauf ein Favorit für alle Landschaftsläufer. Und um ihre Stadthalle kann man die Schmallenberger nur beneiden. Sie gibt der Läuferfamilie vor und nach dem Lauf den idealen Rahmen.


Start zum 44,5km-Lauf: Sieger Heiko Kollas (Nr. 60, 3:13:59) hält sich noch verschmitzt zurück.
Siegerin Inge van Bergen (Nr. 43) war am Ende nur 13 Minuten langsamer als er.

Zu meinem Lauf: Ich hatte im Urlaub das Training eher vernachlässigt und wusste, dass gerade für lange Strecken die Form nicht die beste sein konnte. Mein letzter langer Lauf war der London-Marathon, und davor war Verletzungspause. So betrachtete ich den Härdlerlauf eher als Aufbau-Training. Schon bevor es überhaupt bergauf ging, musste ich einsehen, dass es noch schwerer werden würde als befürchtet. Es blieb mir nichts anderes übrig, als Tempo rauszunehmen und überholenden Damen hinterherzuschauen. Gisela Schneider vom MC Menden wies im Vorbeilaufen auch noch fröhlich auf ihre Altersklasse hin: "Ich bin 52."
Tja, ich auch, aber das hab ich nicht erwähnt. Ich machte das beste draus und lief meinen Streifen runter, ohne mich allzusehr zu quälen. Die besten Voraussetzungen für den Zugspitzlauf in 2 Wochen sind das allerdings nicht. Und dass Stefan Vorberg mir 12 Minuten abnimmt und mittlerweile Lichtjahre entfernt ist, baut auch nicht gerade auf.
 

237

Bochum, Um den Ümminger See
5km, 20:10, 4. M50 von 7 (57%), 22. gesamt von 55 (40%)
(auch 2km und 10km)

Zum 17. Mal richteten Günter Mette und der Lauf- und Walkingtreff Ümminger See diesen kleinen Lauf aus. Die Teilnehmerzahlen litten diesmal etwas unter der Terminfülle an diesem Wochenende. So blieben die treuen Stammgäste unter sich. Das hatte auch was für sich. Fast wurde das Laufen zur Nebensache. Jeder kannte jeden, und so verbrachte die Läuferfamilie die meiste Zeit mit Fachsimpeln.

Etwas schade war es doch um die ganze Mühe, die sich Günter wieder gemacht hatte. Es gab mehr Pokale und Präsente als Leute auf dem Treppchen. Die Tombola war so reich bestückt, dass wirklich niemand leer ausgehen musste. Und die Ergebnis-Auswertung war megaschnell.

Zu meinem Lauf: Diesmal war ich schlauer. Schon beim Start orientierte ich mich an Michaela, schließlich war heute Revanche für Olfen angesagt. Dann ging es munter los. Ich achtete darauf, nicht zu schnell zu starten. Trotzdem stoppte ich 3:55 und 4:01 für die ersten 2 km. Schon kurz vor Ende der ersten Runde ging dann Michaela an mir vorbei. Da gab es nur noch ein Ziel für mich: Dranbleiben, irgendwie. Zwei-, dreimal ging sie 5 Meter weg, ich schnappte nach Luft und hatte innerlich schon Abschied von ihr genommen.

Aber jetzt ging es um Ruhm und Ehre (Zuruf von Roland: "Michi, mach ihn lang!"). 150 Meter vor der Ziellinie kämpfte ich mich ran und versuchte vorbeizugehen. Wie erwartet, ließ Michaela sich das nicht gefallen. Dann kam der Anstieg auf die kleine Fußgängerbrücke. Ich schaltete den Kopf ab, ruderte mit den Armen und warf mit aller Kraft die Füße nach oben. Die letzten 20 Meter schien ich ohne Sauerstoff-Zufuhr zu laufen, aber ich war vorn!

Für meine Renntaktik, 2km im Windschatten und auf den letzten Metern vorbei, hatte Michaela einen kurzen, ehrlichen Kommentar: "Du Ratte!" Das nahm ich grinsend entgegen. Ein schönes Kompliment für meine Endspurt-Qualitäten!
 

236

Olfen, Citylauf
5km, 20:48, 4. M50 von 14 (29%), 48. gesamt von 203 (24%)

In Olfen weiß man, was Läufer und Zuschauer wünschen. Die Strecke besteht aus flachen 1,45-km-Runden und führt gleich zweimal am Marktplatz vorbei. Dort hat Van-Man Jochen als Moderator alles im Blick und hält das zahlreiche Publikum auf dem Laufenden.

Die Strecke ist trotz der vielen Ecken schnell. Mancher mag sich durch die häufigen Überrundungen gestört fühlen. Einige wußten auch am Abzweig zum Ziel nicht, ob sie das Rundensoll schon erfüllt hatten. Das alles konnte der guten Stimmung keinen Abbruch tun.

Vor dem Start zum 10km-Lauf gab es spontanen Applaus für die Organisatoren; ein schönes und wohlverdientes Dankeschön der Läufer an die freiwilligen Feiertags-Arbeiter. Das drückte sich auch in den Teilnehmerzahlen aus: Mit über 1400 ein neuer Rekord bei der 19. Auflage, nicht zuletzt wegen der vielen Kinder und Jugendlichen. Im Münsterland ist eben die Welt im Dorf immer noch ziemlich heil.

Fronleichnam wird in Olfen zum Volksfest. Während der Läufe sitzen die Leute im Vorgarten oder vor der Kneipe, nach der Siegerehrung bestimmt die Dorfjugend bei der Open-Air-Disco das Geschehen auf dem Marktplatz. Zwischen den Bierständen findet der hungrige Finisher aber auch das gewohnte Kuchenbuffet.

Zu meinem Lauf: Die Platzierung sieht ja schon wieder besser aus. Mit einem Kilometer-Schnitt von 4:10 bin ich jetzt ganz zufrieden, auch wenn dieser 5km-Lauf der langsamste meiner bisher 24 Läufe über diese Strecke war. Schließlich waren es heute ja auch über 30°c. Schon beim Warmlaufen hatte ich das Gefühl, dass heute die Schädeldecke auf ihre Stabilität getestet wird. Mein Durchschnittspuls lag nur bei 149, zu wenig für einen 5er. Doch mehr ging heute wohl nicht, die Ader auf der Stirn hatte durchaus Maximal-Schwellung. Und mein Zielfoto ist für eine Veröffentlichung nicht geeignet.

Nach 2 Runden hat mich Michaela Töpper in altgewohnter Manier versenkt. Dabei wußte ich doch nur zu gut, dass sie sich das Rennen besser einteilt als ich. Trotzdem konnte ich mich am Anfang nicht zurückhalten. Na, vielleicht gelingt am Ümminger See schon die Revanche.

Foto: 2 von 3 Runden sind vollendet. Der 63jährige Siegfried Kalweit (251) wird mir noch 30 Sekunden abnehmen. Und Michi Töpper setzt wie gewohnt an, mich mit langem Endspurt abzuhängen. Sie meint, ich solle es doch auch mal mit Wettkampfschuhen versuchen (ihre gelben Renntreter sind neu!).  Ihre Konkurrentin Bettina Rehbach-Sette ist nach schnellem Start jetzt ohne Chance (hinten rechts im Bild).

Mein Gesichtausdruck spricht Bände: "Wollt Ihr mir denn alle davonlaufen?"

Wenn ich so groß wäre, wie das hier aussieht, wär mein Gewicht ok ...

280 Fotos aus Olfen

Van Man Jochen Heringhaus

235

Ennepetal-Haspertal, Willi-Comin-Gedächtnislauf
12km, 54:58, 7. M50 von 12 (58%), 40. gesamt von 82 (49%), 130 Höhenmeter

Zum 31. Mal fand der Lauf um die Hasper Talsperre statt. Das heißt, ich hab 30 Jahre lang etwas verpasst. Dies ist ein Lauf, der einem auf Anhieb gefällt. Wegen der familiären Atmosphäre und der liebevollen Organisation, aber auch wegen der schönen Strecke hinauf zur idyllischen Talsperre. Zwar geht es erstmal 4 km bergauf, doch nicht allzu steil. Insgesamt zeigte meine Uhr 130 Höhenmeter.

Für den Start wird kurzerhand die einzige Straße im Dorf gesperrt. Eine Umleitung gibt es nicht. Trotzdem war kein Hupkonzert zu hören. Nach wenigen Hundert Metern auf der Straße verschwindet die kleine Läufermeute dann auch schon im Wald.

Für das Startgeld von 6 Euro gibt es ein T-Shirt und eine Urkunde. Dazu Siegerpokale für jede Altersklasse. Und für jeden Finisher einen Händedruck vom Bürgermeister-Stellvertreter, der auch bei der letzten Ehrung für jeden einzelnen Teilnehmer von Schülerlauf, 5km-Lauf und 12km-Lauf immer noch lächelte. Abends um Mitternacht kam per email die Ergebnisliste. Wenn das kein Service ist!
Und wer war Willi Comin? "Vereinsmitglied, Turner und Initiator der ersten Läufe des TuS-Haspetal, er war Hausmeister einer Hauptschule in Ennepetal und italienischer Abstammung (daher der Name)."

Zu meinem Lauf: Ich wußte ja, dass ich nicht in Form bin. Aber es ist dann doch ernüchternd, wenn man die Bestätigung bekommt. Zwar erreichte ich genau die Zeit, die ich mir vorgenommen hatte. Doch ich dachte, das könnte ich relativ locker runterlaufen. Und was war? Ich hab alles gegeben und war am Ende ziemlich fertig.

Dabei geht mein Dank an die 19jährige Lena Schimowski und den 61jährigen Peter Sewelies, die mir sehr halfen, dieses Tempo oben an der Talsperre und auf dem Rückweg zu halten. Ich hatte Mühe dranzubleiben, nur das konsequente Suchen der Ideallinie ließ mich immer wieder aufschließen. Als die beiden dann aber den Endspurt anzogen, hatte ich nichts mehr zuzusetzen. Vielmehr erinnerte ich mich an die Geschichte von Raymond Challis (59), die ich am Abend zuvor im Internet gelesen hatte. Der erfahrene Läufer starb kürzlich beim London Marathon an einer Herzmuskelerkrankung. Machte es heute wirklich Sinn, bei diesem schönen Läufchen an die absolute Grenze zu gehen? Nein. Das bestätigte sich noch am selben Abend, als ich beim Parmesan-Reiben in der Küche eine Kreislaufschwäche hatte. So ganz habe ich mich von der Operation doch noch nicht erholt.

Foto vom TuS Haspetal: Eine Jugendliche und ein Oldie ziehen mich durch den Wald.
 

234

London, Marathon
42,2km, 3:43:28, 400. M50 von 1.805 (22%), 6.641. geamt von 35.201 (19%)
siehe ausführlicher Bericht
 

-


City Pier City Loop, 19.03.05, Den Haag, Scheveningen
Hier sieht man, warum ich so gerne mitgelaufen wäre. Es sollte diesmal nicht sein,
aber der Lauf bleibt auf meiner Wunschliste. CPC Loop  (Foto: US)

233

Hattingen, Railway-Run
21,1km, 1:54:32, 33. M50 von 53 (62%), 249. von 434 (57%), 120 Höhenmeter
 

Der Bahndamm-Lauf in Hattingen-Bredenscheid überzeugte diesmal alle Teilnehmer. Die neue Strecke hat nur noch einen Wendepunkt. Das macht die Strecke eigentlich schneller, wenn nur das Wetter auch mal mitspielte. Diesmal hatte zwar rechtzeitig Tauwetter eingesetzt, doch am höchsten Punkt waren doch einige Hundert Meter im Schneematsch zurückzulegen. Der Höhenunter-schied wird überschätzt. Meine Uhr zeigte ganze 120 Meter an. Besonders schön war es, vor dem Wendepunkt all den schnelleren Lauffreunden zu begegnen und sie anfeuern zu können.

Nicht nur die Strecke war optimiert. Auch sonst lief alles wie am Schnürchen. Zügige Anmeldung, pünktlicher Start, freundliche Streckenposten und gute Getränkeversorgung, exakte Vermessung, schnelle Auswertung und geräumige Halle für  die


Paul und Stefan Vorberg, TGH Wetter,
liefen zwillingsgemäß nach 1:48 gemeinsam ins Ziel.
Am 17.04.05 starten sie beim Twin-Marathon
von Oberhausen nach Essen. (Foto: US)

Siegerehrung. Auffallend war der Läuferschwund
zwischen Voranmeldung und Anwesenheit. Das ist offensichtlich eine Folge der Abschreckungs-Nachmeldegebühr von 7€. Da meldet man sich halt vorsichtshalber an, auch wenn man nicht so sicher ist, ob man starten wird.


Zu meinem Lauf:
Ich spielte beim Railway-Run diesmal die Lokomotive für unsere Lauftreff-Ikone Martin. Das ganze sollte nur ein Trainingslauf für mich werden. Schließlich liefen hier zahlreiche RuhrMarathonis der Trainingsgruppe des PV Triathlon unter dem fiktiven Vereinsnamen "Laufen-in-Witten". Da wollte ich natürlich selbst nicht fehlen.

Das Trainingstempo wurde dann doch etwas flotter als geplant. Martin hatte einen 6-Minuten-Schnitt angekündigt. Als ich ihn auf das etwas zu schnelle Anfangstempo aufmerksam machte, rückte er damit raus, dass er ganz gerne unter 2 Stunden bleiben wolle. Wir setzten dann unsere Überholvorgänge während des ganzen Laufes fort und kamen schon nach 1:54 ins Ziel.

2 Tage nach dem Lauf sieht die Welt schon wieder etwas grauer aus. Ich sehe mich aus heiterem Himmel mit einer Sehen-Reizung an der Hüfte konfrontiert, und der Start am nächsten Samstag in Den Haag ist mehr als fraglich. So ist das eben bei diesem Sport - die Freude am Laufen ist stets sehr vergänglich.
 

232

Bad Salzuflen, Baukasten-Marathon
34km, 3:04:46, 2. M50 von 11 (18%), 24. von 92 (29%) gesamt,
525 Höhenmeter

Der Lauf durch den Salzufler Stadtforst macht ein ganz besonderes Angebot. Einmal gestartet, kann man noch unterwegs entscheiden, ob man es bei 2 Runden (18km) bewenden läßt oder unersättlich bis zu 5 Runden sammelt und damit die ganze Marathon-Distanz absolviert. So mancher ist da schon weiter gelaufen, als er ursprünglich wollte. Bemerkenswert: Das Ganze gibt es für ein Startgeld von 8 Euro. Wo kann man schon für diesen Preis einen Marathon laufen? Das zahlt man anderswo schon fast beim Halbmarathon als Nachmeldegebühr ...

Ein Markenzeichen in Salzuflen sind immer wieder die Wetterkapriolen. Auch von diesem Lauf werden wir noch lange zu erzählen haben. Eine dünne, eisig hart gefrorene Schneedecke lehrte uns leichtfüßigen Eistanz. Nach 2 Stunden setzte auch noch ein feiner Eisregen ein und gab der Strecke den letzten Schliff. Immer wieder stürzten Mitläufer sogar auf völlig flachen Abschnitten. Den frostigen Temperaturen trotzte dagegen Hugh Hunter, der als echter Schotte im Kilt die kompletten 42 km lief, und zwar mit nackten Beinen.
Foto: Hugh Hunter beim schottischen Eistanz im Salzufler Stadtforst.
(Foto von  Foto-Team Müller)

Zu meinem Lauf: Mir war am Mittwoch nach dem Intervall-Training die linke Wade hart geworden. Deshalb ging ich mit einiger Skepsis an den Start und reihte mich gemeinsam mit den Wittener Lauffreunden weit hinten im Feld ein. Schließlich sollte das ja nur ein Trainingslauf sein. Mit fast 7 min/km war uns der Beginn aber doch zu gemütlich, und wir rollten das Feld eine ganze Weile lang von hinten auf. Meine Wade meinte es gut mit mir. Deshalb stieg auch meine Stimmung so weit, dass ich Andrea Halbe beim Überholvorgang mit heftigem Schulterklopfen begrüßte. Uwe, Frank und ich liefen einträchtig die ersten 3 Runden gemeinsam, und wir verständigten uns darauf, die geplanten 34km zu vollenden. Dann aber kam meine taktische Meisterleistung. 2 Stunden lang appellierte ich erfolgreich an den Teamgeist und hielt Frank von Ausreißversuchen ab. Dann nutzte ich die Pause am Verpflegungsstand, um selbst in einem unbeobachteten Moment unwiderstehlich davonzuziehen. Tja, Freunde, so kann's gehen.
Ich fürchte, demnächst hört unterwegs keiner mehr auf mich ...

Foto: In meinem Windschatten in der 3. Runde hat Frank noch gut lachen.
(Foto von Foto-Team Müller)
 

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