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Meine Wettkämpfe 2009
zum aktuellen Jahr

 


10 Jahre London-Marathon:
Grund genug sich selbst zu bejubeln
 


 

2009

311 31.12.09

Werl-Soest

28. Silvesterlauf

15,0 27 4:27

1

06

42

Reha-Rennen

310 13.12.09

Witten

19. Weihnachtslauf

9,4 2 5:06

 

47

56

Laufen im Himmel

309 05.12.09

Herdecke (Ruhr)

26. Nikolauslauf

9,6 7 4:32  

43

27

Quantensprung rückwärts

308 01.11.09

New York City

40. Marathon

42,2 26 5:18

3

43

29

Heimat der Läufer

307 27.09.09

Wetter (Ruhr)

5. Citylauf

8 4 4:51

 

38

39

Darum das alles

306 13.09.09

Dortmund

25. Citylauf

10 96 4:52  

48

38

Foto-Tänzer

305 22.08.09

Berlin

Championsrun

10 95 4:29

 

44

52

Champignon-Run

304 15.08.09

Helsinki (FIN)

29. City Marathon

42,2 25 5:41

3

59

43

Windschatten-Hase

R03 20.07.09

Montelimar (F)

L'étape du tour

172 1 18,3

8

43

10

Gesellen-Stück

R02 05.07.09

La Villa (I)

Maratona dles Dolomites

106 1 16,7

6

21

34

Schauen und Lernen

303 28.06.09

Bettmeralp (CH)

Aletsch-Halbmarathon

21,1 31 7:31

2

38

08

Wohlfühl-Tag im Gebirge

302 17.05.09

Dortmund/Essen

Karstadt Marathon

42,2 24 6:12

4

21

22

Dabeisein ist Vergnügen

301 26.04.09

London (UK)

Marathon

42,2 23 5:07

3

35

31

Nur eine Zahl

300 05.04.09

Berlin

Halbmarathon

21,1 30 5:07

1

48

02

B ist eine Reise wert

299 15.03.09

Hastings (UK)

Half Marathon

21,1 29 4:35

1

36

50

Was zum Angeben

298 08.02.09

Herten-Bertlich

77. Straßenläufe

5,0 30 4:15

 

21

17

Senioren-Psycho

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2006  2007  2008  2009  2010

311

31.12.09 Werl-Soest, Silvesterlauf
0,6/1,2/1,7/5/15km

Der Lauf von Werl nach Soest ist schönes Jahresabschluss-Ritual geworden, er gehört zu Silvester wie das Dinner For One, manche sprechen gar von einem Kultlauf. Dass es heute zu einem Einbruch bei den Teilnehmerzahlen kommt, liegt wohl allein am Wetter. Viele Stammgäste haben eine weite Anreise. Wenn der Wetterbericht vor Eisregen warnt, überlegt man sich, ob man nicht doch den kleineren Silvesterlauf vor der Haustür wählt. Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass die Westfalenpost als Sponsor ausgestiegen ist. Wenn eine Regionalzeitung Werbung macht, wirkt das eben mehr.

Zu meckern gibt es nichts an diesem Lauf, alles klappt wie am Schnürchen. Wie immer stehen die Kilometerschilder 6, 7 und 8 falsch, aber das kennen wir schon lange und bringt keinen mehr aus dem Konzept. Das Wetter meint es doch noch gut mit uns, erst im Ziel spüren wir die Kälte und sind leider viel zu schnell wieder weg.
 

Zu meinem Lauf: 15km, 1:06:42, 14. M55 von 226 (6%), 443. gesamt von 4.236 (10%)

Das ist ja schon sprichwörtlich: Fragt man einen Läufer vor dem Start, ob er denn fit sei, heißt es: "Ich bin gar nicht gut drauf!" Nicht Eingeweihte könnten meinen, hier seien ausschließlich Reha-Sportler versammelt. Wahlweise haben die Bedauernswerten es im Rücken oder am Knie, eine Erkältung ist noch nicht auskuriert, oder zumindest hatte man viel zu wenig Zeit zum trainieren und ist "schon seit Wochen nicht mehr richtig gelaufen." Kaum ist der Startschuss ertönt, stieben alle davon wie Hochleistungssportler und sind am Ende völlig überrascht von der neuen Bestzeit.

Dafür bin ich heute selbst das beste Beispiel. Bei mir ist's eine Zerrung. Vorher hatte ich aber fleißig Intervalle auf dem Laufband gemacht, und das zahlt sich aus. Mein Tempo ist über 15km höher als zuletzt beim Nikolauslauf über 9km. Es geht also doch noch, und ich hoffe weiter auf meinen x-ten Frühling.

Dass es am Schluss richtig Spaß machte, lag nicht zuletzt an dem sportlichen Typ mit der Sonnenbrille (Foto rechts), Rainer K. aus Dortmund. Er meint offentlich, wer so gut aussieht, darf sich nicht einfach von einem Oldie wie mir überholen lassen. Solche Herausforderungen nehme ich gerne an und begeistere mich selbst, weil ich im Endspurt den Gang nochmal hochschalten kann. Zwar kann ich mit meinem Quälgesicht keinen Schönheitspreis gewinnen, aber der Schöne ist hinter mir! Danke Rainer, du dachtest doch nicht etwa, ich sei in deiner jugendlichen Altersklasse? Das wäre mal ein schönes Kompliment!

Die Zerrung tut dann erst abends wieder weh und verlangt nach Trainingspause. Beim nächsten Rennen werde ich wohl gar nicht gut drauf sein ...



310

13.12.09 Witten, Weihnachtslauf
1/1,6/4,8/9,4km

Das Herz des Wittener Weihnachtslaufs bleiben die Schülerläufe: Drei Viertel der rund 1000 Teilnehmer sind Schüler und Jugendliche! Auch die frostigen Temperaturen mindern das Vergnügen nicht. Bewegung macht eben Spaß, besonders wenn man dort laufen darf, wo sonst nur Shoppen angesagt ist.

Im Hauptlauf ist Bastian Krantz der Überraschungssieger, und ein würdiger Erster. Bei lokalen Volksläufen hat er sich bisher rar gemacht, seine diesjährige Bestzeit vom Düsseldorfer Marathon kann sich jedoch sehen lassen: 2:27:38!

Da ist es uns Kostüm-Läufern doch schon etwas peinlich, dass die Presse uns mehr Aufmerksamkeit schenkt als den sympathischen Siegern, die bei der Ehrung um die Wette strahlen.

Zu meinem Lauf:
9,4km, 47:56, 7. M55 von 16 (44%), 150. gesamt von 225 (67%)

Den (Männer-)Blicken am Streckenrand ist es anzusehen: Ich bin heute der meistbeneidete Weihnachts-läufer. Kann Laufen je ein höherer Genuss sein als zwischen zwei so schönen Engeln dahinzuschweben?
Erst im Ziel holt mich die Realität wieder ein, und ich muss meine Engel teilen mit viel zu vielen anderen.


Adventskerzen: Ralf Kubeczka und Jörg Wälter

Fotos: Kerstin Buhlmann, Adrian Nick. Ergebnisse und Historie: siehe Weihnachtslauf-Seite
 

309

05.12.09 Herdecke, Nikolauslauf
9,6km

Der Ruderclub Herdecke könnte es sich sparen, die Ausschreibungen einzeln per Post zu schicken. Wir kommen doch sowieso alle! Das Wetter kann noch so gruselig sein, der Nikolauslauf um den Hengsteysee ist ein Pflichtstart. Inclusive Glühwein im Vereinsheim. Irgendwann wird so eine Veranstaltung zum Selbstläufer. Da kommt man schon deshalb, weil alle anderen ja auch da sind. Das war jetzt zum 26. Mal so und wird auch so bleiben. Versprochen.

Zu meinem Lauf: 9,6km, 43:27, 8. M55 von 42 (19%),
185. gesamt von 1023 (18%)

Selten war ich nach einem Lauf enttäuschter als heute. Das Training lief doch ganz gut in den letzten 3 Wochen, besser als im Vorjahr. Und dann das! Fast 3 Minuten langsamer auf knapp 10km! Ein Quantensprung nach hinten. Nach den ersten Zwischenzeiten hoffe ich noch, es könne an der Vermessung liegen. Aber es kommt kein zu kurzer Kilometer, der das ausgleichen würde. Die liebgewonnenen Rivalen sehe ich heute gar nicht, zu weit sind sie voraus. Schließlich drücke ich bei den Kilometer-Schildern schon nicht mehr auf die Stoppuhr, der Blick auf die Zeit würde mich nur weiter demoralisieren.

Der Kopf war heute nicht frei fürs Laufen. Aber kann es denn Kopfsache sein, wenn man keine Luft mehr kriegt?

(Foto: D. Grobe)

308

01.11.09 New York City (USA), Marathon
42,2km

New York bleibt der Lauf der Superlative! Die 40. Auflage ist wiederum der größte Marathon aller Zeiten: Über 43.000 Finisher!
Das Erstaunlichste ist, dass der Veranstalter trotz der Massen die Qualität noch anheben kann. Es gibt nun wieder ein Frühstück beim Freundschaftslauf, unverändert gut sind Messe, Pasta- und Finisher-Party. Mit dem neuen Wegwerfchip werden 22 Zwischenzeiten genommen, alles abrufbar während des Rennens im Internet. Dazu emails alle 5km an die Lieben daheim. Welch eine Datenflut! Aber es funktioniert.

Dabei macht New York es den Läufern nicht leicht: Aufstehen um 5 Uhr, 1 Stunde Anfahrt, 3 Stunden Warten auf den Start, ein mörderisches Streckenprofil mit 400 Höhenmetern, holpriger Asphalt und keine Sehenswürdigkeiten an der Strecke. Und doch kommen alle wieder! Denn wo sonst gibt es diese Stimmung? Keine Stadt der Welt steht so hinter ihrem Marathon wie New York. Wer hier ins Ziel kommt, ist ein Held, und das wird ihm auch oft genug gesagt. Rührend zu sehen, wie manche noch am Mittwoch stolz die Medaille tragen und strahlend die Glückwünsche der Passanten entgegen nehmen.

Zu meinem Lauf: 42,2km, 3:43:29, 205. M55 von 1587 (13%), 8804. gesamt von 43571 (20%)

Ich hab es nochmal nachgerechnet, weil es kaum zu glauben ist: In den 11 Wochen seit Helsinki bin ich im Durchschnitt ganze 23km pro Woche gelaufen! Ein wenig Radfahren und Höhenwandern kommt dazu, aber dennoch widerspricht mein Resultat allen Lauflehrbüchern und ist nur durch 25 Jahre Lauferfahrung zu erklären. Zur Nachahmung nicht empfohlen!

Eigentlich soll mein 5. NYC-Marathon auch der letzte werden. Einmal muss ja Schluss sein, und es gibt noch soviel andere schöne Läufe, die auch mal dran wären. Doch schon am Start kommen mir Zweifel, und nach wenigen Kilometern durch Brooklyn hab ich meine Meinung geändert. Wo soll Laufen denn mehr Spaß machen als hier, wo mein Name hundertfach gerufen wird, wo laute Bands, jugendliche Orchester und eine einzelne, in sich verlorene Klavierspielerin die Läufer motivieren. "Looking good, doing well, good job, almost there, keep going ..." schallt es unentwegt und immer wieder wechseln glückliche Blicke zwischen Läufern und Zuschauern. Wenn die Läufer der Welt irgendwo eine Heimat haben, dann hier in New York. Und schließlich kommt mir ein Gedanke: Den 50. Marathon beim 50. New York Marathon zu laufen, das wäre ein Glück!
 

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Laufpromenade: Abschlusstraining am Hudson River.  New York City Fotogalerie
 

307

27.09.09 Wetter (Ruhr), Citylauf
1/4/8km

Bei der 4. Auflage verstärkt sich die Tendenz noch: Die Großen sind in Wetter nur das Beiprogramm, der Hauptlauf ist hier der Schülerlauf! Rund 500 Kinder und Jugendliche der Wetteraner Schulen und Vereine geben sich ein Stelldichein, es herrscht Kinderfest-Atmosphäre.

Dass so wenige Erwachsene antreten, liegt nicht zuletzt an der anspruchsvollen Rundstrecke, die 4 bzw. 8 Mal zu durchlaufen ist. Das könnte sich ändern: Es ist geplant, die Route nach unten auf die Kaiserstraße zu verlegen, wenn die neue Ruhrbrücke fertig ist.

Zu meinem Lauf: 8km, 38:39, 3. M50 von 8 (38%), 12. gesamt von 49 (25%)

Schon nach einer Runde wird meine Erwartung bestätigt: Ich hab es nicht mehr drauf. Jetzt lauf ich schon mal wieder auf eigene Rechnung, und dann geht nichts! Nach einer Runde kann ich den Kollaps nur vermeiden, indem ich Tempo rausnehme und den fröhlichen Freizeitläufer mime. Es werden fast 2 Minuten mehr als vor 2 Jahren, da stellt man sich unterwegs schon die alte Frage: Warum das alles?
Die Frage beantwortet sich von selbst, wenn man das Zielfoto betrachtet. Ohne das Laufen hätte ich diese beiden fröhlichen attraktiven Damen nie kennengelernt.

 

306

13.09.09 Dortmund, Citylauf
1,25/2,5/5/10km

Organisator Volker Hartmann legt sich beim Jubiläums-Citylauf mächtig ins Zeug und wird mit einer Rekordbeteiligung von 1455 Finishern belohnt. Das sind 20% Verlust gegenüber der Meldezahl, was mittlerweile ganz normal ist. Bei denen, die mitmachen, bleiben keine Wünsche offen. Mal abgesehen davon, dass es im Regen mehr Lücken als Zuschauer gibt, aber wer braucht die schon.

Zu meinem Lauf: 10km, 48:38, 15. M55 von 39 (38%), 271. M von 548 (49%)

Bettina hat heute ein Ziel: Unter 50 Minuten bleiben, und zwar ohne jegliche Hilfe! Als ob sie nicht bisher auch schon immer selbst gelaufen wäre. Immerhin werde ich als Nebenherläufer toleriert. So übernehme ich die Rolle des Fotografen, möglichst ohne dabei im Weg zu stehen. Die Fans sind strategisch an der Strecke verteilt und lösen auf den 8 Runden immer wieder Zwischenspurts aus. Der Kameramann versucht sich mit Mühe als Drumherumläufer. Kommentar an der Bande: "Da tänzelt einer immer um Bettina herum." Wenn's wirklich so leichtfüßig aussieht, nehm ich das als Kompliment. Mit dem Endspurt erweist sich Bettina einmal mehr als laufendes Fräuleinwunder! Wenn sie irgendwann mal richtig trainiert, ist es mit dem Tänzeln vorbei und ich kann meine Kamera einpacken!




 

305

22.08.09 Berlin, Championsrun
10km

Der Titel täuscht: Die Champions laufen vorher und nachher. Aber wir dürfen immerhin die offizielle WM-Strecke des Marathonlaufs benutzen! Das macht das Besondere dieses Laufes aus. Und dass er einmalig ist: So wird er nie wieder stattfinden. Deshalb muss der Veranstalter die Läufer erst gar nicht verwöhnen. Gemessen am Startgeld für 10km (27€) wird uns hier eine Minimal-Organisation geboten. Es geht heute nur um das Eine: Wir können uns wie die Champions fühlen, mit Start und Ziel vor den Tribünen am Brandenburger Tor und der sehr schönen Streckenführung drumherum.


Volkslauf-Champion: Beim 3000m-Hindernislauf gab's für WM-Starter Steffen Uliczka nichts zu holen, aber fürs Volk ist
er schnell genug. Nach 5km am Kanzleramt liegt er schon in Führung und siegt in 30:25.


Zu meinem Lauf:
10km, 44:52, 31. M55 von 288 (11%), 979. gesamt von 6104 (16%)

Es ist eigentlich ein Fun-Run, aber wenn ich zum ersten Mal im Jahr 10km laufe, dann will ich doch wissen,  was geht. Es geht noch weniger, als erwartet... Schon bei 3km schnappe ich nach Luft und fühle mich eher als Champignon. Im Vorbeilaufen grüßt mich Marc Schuller (TriGeckos): "Machst du einen Spaßlauf?" Darüber kann ich nicht lachen. Wenn ich nicht sofort langsamer mache, ist der Spaß für mich gleich vorbei. Marc will mich unter 45min ziehen, aber da müsste er mich schieben, ich kann nicht schneller. Ausreden fallen mir genug ein, doch weiß ich im Grunde genau: Es liegt am Alter! Am Schluss bin ich selbst überrascht, dass es irgendwie noch für eine 44er Zeit reicht. Die Konkurrenz soll sich mal nicht zu früh freuen - mein nächster Frühling kommt bestimmt.


Das Läufervolk vorm Kanzleramt: Bei den anderen sieht's auch nicht nach Fun-Run aus.

304

15.08.09 Helsinki (FIN), City Marathon
42,2km

Finnlands Hauptstadt bietet mit rund 5000 Teilnehmern den zweitgrößten Marathon Skandinaviens. Im unvermeidlichen Vergleich mit Stockholm kann Helsinki nicht bestehen gegen Europas schönsten Marathon, und doch hat es seine eigenen Reize: Ein wirklich nordisches Flair, Hafenatmosphäre mitten in der Stadt, eine romantische Inselwelt mit vielen schönen Stränden. Die Laufstrecke führt viel am Wasser entlang, manchmal muss man sich die Straße auch mit dem Verkehr teilen, aber vor allem ist sie gespickt mit zahlreichen giftigen kurzen Steigungen. Eine Bestzeit kann man sich hier abschminken! Laufen und Schauen ist die Devise. Das Gesamtpaket von Marathonmesse bis Zielversorgung ist nicht auf Top-Niveau, enthält aber alles Wichtige, was der Läufer braucht. Helsinki ist allemal die Reise wert!

Zu meinem Lauf: 42,2km, 3:59:43, 93. M55 von 291 (32%), 1764. gesamt von 4939 (36%)

Es ist mein 5. Marathon als Möchtegern-Hase mit Bettina. Jedes Mal höre ich am Start: "Du musst nicht bei mir bleiben." Übersetzt heißt das: "Laß mich unterwegs bloß in Ruhe!" Danach ist es wie immer. Sie läuft drauflos, wie es ihr gefällt, und wenn wir zusammen ins Ziel kommen, ist das eher Zufall. Ihre MP3-Musik induziert mörderische Zwischenspurts. Mein Versuch, sie etwas zu bremsen, wird so deutlich zurück-gewiesen, dass keine Übersetzung nötig ist.

Ich lass sie also rennen, verliere sie mehrfach fast aus den Augen, komme aber mit gleichmäßigem Tempo und Kurvenschneiden immer wieder in ihren Windschatten. 10km in 54 Minuten. "Das kann nicht gut gehen," ahne ich Böses. Geht es auch nicht - bei mir! Ich wusste immer, dass Bettina mir eines Tages die Fersen zeigen würde. Aber für heute hatte ich noch nicht damit gerechnet. 5km vor dem Ziel ist es soweit. Und sie hat auch noch Spaß dabei! Über eine Minute wartet sie im Ziel auf mich. Ihr Blick ist mitleidig, doch das Lächeln hat eine Spur von Grinsen. Nun aber freue ich mich mit. Unter 4 Stunden, ihre beste Zeit seit 3 Jahren, und der Hase hat nicht weiter gestört.


Foto rechts: "Ich bin schon da - und du, mein Hase?"

Siehe auch:

Bildbericht  Solo für Fin(n)isher
Video  Esplanade 25km
 

R03

20.07.09 Montélimar-Mt Ventoux (F), L'étape du tour (Radrennen)
172km-3580Hm


Wunsch- und Alptraum aller Rennradfahrer: Vor dem Gipfel des Mont Ventoux (1912m).
Zitat Raymond Poulidor: "Das ist kein Berg, das ist ein Kohlenhaufen."

Jährlich wird eine Originaletappe der aktuellen Tour de France ausgewählt und für die Hobbyfahrer reserviert. Hier darf dann Jedermann sich wie ein Profi fühlen. Die Strecke ist völlig identisch, die Straßen sind gesperrt, die Motorrad-Betreuung lückenlos, die Versorgung setzt Selbständigkeit voraus: Wie bei den Profis gibt es Verpflegung nur nach 76 und 148 km! Der legendäre Mt Ventoux als Etappenziel sorgt für den Rekord an Meldezahlen: 9.500 wollen dabeisein, davon nur 2% Frauen. Rund 8.500 gehen schließlich an den Start, über 1.000 von ihnen erreichen das Ziel nicht. Der Besenwagen besteht hier aus einer ganzen Flotte von Bussen und Lastwagen, nach einer halben Stunde Toleranz wird rückhaltlos eingesammelt.

Vor 9 Jahren musste das Rennen im Tal abgebrochen werden - wegen Wintereinbruchs am Berg. Heute haben wir das andere Extrem - mit 38°c hat die Luft Körpertemperatur. 150km Hügelfahrt durch die sonnige Provence sind das reine Vergnügen; was dann kommt, ist Genuss für Masochisten. 21km pausenloser Anstieg mit 1.600 Höhenmetern am Stück, 7,6% im Durchschnitt. Was kann es Schöneres geben?

 

Vorfreude am Tag vor dem Rennen Erster Blick aufs Ziel: Den Gipfel im Blick nach 50km In Bedoin werden die Fahrer auf den Berg geschickt Der rote Lappen: Noch 1 km


Zu meinem Rennen:
172km, 3580Hm, 8:43:10 (Ventoux: 2:32:20), 4679. von 7396 gesamt

Illusionen hab ich keine, der Respekt vor dem mythischen Berg ist groß. Ich erwarte den anstrengendsten Tag meines Lebens! Die Besenwagen-Zeiten kenne ich auswendig. 150km lang heißt es Körner sparen und möglichst locker mitrollen. Das gelingt mir überraschend gut, die Landschaft ist wunderschön, grüne Hügel, blaue Lavendelfelder, Olivenbäume, Aprikosen und Weinreben. 4 Berg- wertungen der 3. und 4. Kategorie absolviere ich ohne den letzen Druck auf dem Pedal. Ein bißchen Vorsicht und Glück gehört auch dazu, die hektische Startphase unfallfrei überstehen.

Es gibt zwei nett bezeichnete "Eliminationspunkte": Um 13 Uhr muss man bei 113 km sein. Um 12:10 bin ich da, und es kommt noch besser. 14:50 ist das Limit bei 148 km, ich rolle um 13:35 heran. Bleiben 4 Stunden bis zum Zielschluss am Gipfel. Ich rechne schon aus, ob ich das im Laufen schaffe... Doch jetzt schlägt erst meine Stunde! Je härter die Steigung wird, umso motivierter trete ich in die Pedale. Junge Männer mit Waden, die doppelt so dick sind wie meine, beugen sich erschöpft am Straßenrand über ihre Carbon-Räder, fallen beim Anfahren wieder vom Velo, liegen erschöpft im Graben, übergeben sich mit hervorquellenden Augen. Und Uli fährt weiter! Na ja, ich fahre eine Senioren-Übersetzung mit 34-27, und selbst das oft genug im Stehen. Aber ich fahre. Bis obenhin. Bis ins Glück. Für den radfahrenden Läufer ist dieser Tag so etwas wie das Gesellenstück im Sattel. In meiner geistigen Vitrine der Erinnerungen ist die L'étape du tour eine der schönsten Tages-Etappen des Lebens.

siehe auch: Foto-Galerie  Videos  Bericht von Bruno Reble                  WERBUNG: Garantierte Startnummern bei INTERAIR
Bericht Dt. Welle  Veranstalter-website
 

R02

Passo Pordoi (Foto: Veranstalter)05.07.09 La Villa (I), Maratona dles Dolomites (Radrennen)
55km-1780Hm/106km-3090Hm/138km-4190Hm

Neben dem Nove Colli ist der Dolomiten-Marathon das populärste und bedeutendste Jedermann-Radrennen Italiens. Was das heißt, wird dem Neuling der Szene erst vor Ort klar. Schon Tage zuvor beherrschen die Radfahrer die Traumstraßen rund um die Sella. Bis zum letzten Moment werden Fahrbahnen neu asphaltiert, die Dörfer sind von austrainierten Athleten bevölkert, die sich demonstrativ dynamisch und leichtfüßig cool bewegen. Neben dem gestenreichen italienischen Redeschwall hört man viel Englisch, Holländisch und Deutsch. 50% der fast 9.000 Teilnehmer kommen aus dem Ausland. Das RAI-Fernsehen berichtet live ab morgens 6:30 Uhr. Ganz selbstverständlich gibt es im Hotel Frühstück ab 4 Uhr, auf Wunsch auch einen Berg von Pasta.

Mit großer Perfektion steuert der Veranstalter das Feld über die Strecke. Die Straßen sind gesperrt und abgesichert, die Verpflegung ist gut und reichlich auch für die Letzten, Sanitäts- und Reparaturdienst steht bereit, der Foto- und Videoservice erwischt jeden Einzelnen.

Kein Wunder, dass sich jedes Jahr über 20.000 Radfahrer um eine Startnummer bewerben. In einem ausgeklügelten Los-verfahren werden die begehrten Plätze vergeben.

Werbung: Garantierte Startplätze bei www.interair.de


 


Passo Campolongo: Gleich zweimal geht es von Corvara über diese Passstraße.
oben rechts: Passo Pordoi ist der Höhepunkt der Sella-Runde (Veranstalter-Fotos)


Zu meinem Rennen: 106km-3090Hm, 6:21 Std, 338. von 542 M50-57, 1725. von 2523 M gesamt

Nach einer Autotour über die Rennstrecke steht meine Entscheidung fest: Die lange Distanz überlasse ich den Experten, selbst wenn ich an der 76km-Kontrolle im Zeitlimit bleibe. Tatsächlich bleiben mir an dieser Stelle dann ganze 13 Minuten Zeitpolster, kein überzeugendes Motiv, das Vorhaben zu ändern! Auf der Mittelstrecke ist der Besenwagen keine Gefahr, und ich kann die Aussicht genießen.

Zum Schauen bleibt reichlich Muße bei einem Bergauf-Tempo von 10-12km/h. Das genügt, um da hinten im Feld 280 Plätze gutmachen zwischen dem 4. und dem 6. Pass! Was mir nicht viel hilft, denn ich bin ein zittriger Abfahrer. Wer bremst, ist feige, und ich bremse ununterbrochen. Während ich bei 45km/h am Lenker verkrampfe, überholt mich auch noch einer betont cool und macht freihändig Dehnübungen! Ich muss noch einiges lernen in dieser Sportart ...

Kleine Foto-Galerie

PS. R01 war übrigens der 3-Länder-Giro letztes Jahr. siehe Blog
 

303

28.06.09 Bettmeralp (CH), Aletsch-Halbmarathon
21,1km (auch Kinderlauf)

Über 1.500 Teilnehmer bei einem richtig schweren Berglauf, das muss doch einen Grund haben! Ist auch so: Schöner kann ein Landschaftslauf nicht sein. Nach einer Runde ums Dorf geht es durch den uralten Aletsch-Wald, einziges Weltnaturerbe der Alpen, dann über den Höhenzug immer mit Blick auf den größten Gletscher der Alpen und schließlich steil hinauf zum Aussichtsgipfel des Bettmerhorn auf über 2.500m. Hört sich gar nicht so schwer an, doch die Strecke verläuft fast nur oberhalb von 2000m, und die rund 1.000 Höhenmeter kommen stets in geballter Form, allein auf dem letzten Km sind es 300 Hm. Sieger Timo Zeiler läuft einen 4:30-Schnitt, wie der wohl hier hoch sprintet?


Die Belohnung im Ziel: Blick auf 20km Aletsch-Gletscher

Zur einmaligen Umgebung kommt eine völlig entspannte und doch perfekte Organisation. 1.500 Teilnehmer und die Begleiter müssen mit der Seilbahn pünktlich ins autofreie Bergdorf transportiert werden. Für die Kleiderbeutel gibt es keinerlei Vorschriften, man muss sie nicht mal numerieren, und doch wird alles per Kabinenbahn fein sortiert ins Ziel geschafft und ist auf Anhieb wiederzufinden. Die Läufer werden wie am Schnürchen in 6 Blocks gestartet, unterwegs werden wir im Hochgebirge bestens versorgt. Es ist von Anfang bis Ende ein Wohlfühl-Tag.

Zu meinem Lauf: 21,1km/~1000 Höhenmeter, 2:38:08,
30. M55 von 93 (33%), 543. gesamt von 1540 (35%)

Ich fühle mich so gut vorbereitet - bis zu 10mal am Stück bin ich auf den Hohenstein gelaufen - das soll doch wohl reichen, um mit den Bergziegen mitzuhalten! Doch schon am ersten knackigen Anstieg wird mir die Luft knapp, ich quäle mich gerade lange genug, um nicht der erste zu sein, der hier schon geht. Und sogar mein sonst von der Konkurrenz gefürchtetes Berg-Gehtempo bleibt heute im Ansatz stecken. Was bleibt mir da übrig? Langsamer machen, den Lauf geniessen, die gute Laune bewahren, auch wenn sich leichter Frust einstellt. Zwischendurch gehts auch mal besser, aber richtig frei wird die Lunge nicht. Im steilen Geröllhang vor dem Ziel werde ich schließlich durchgereicht und noch beidseits von leichtfüßigen Bergmägden überholt. Das stecke ich ungerührt weg und kann kurz darauf ein ganz ehrliches Lächeln verbreiten. Für den Alm-Uli aus dem Ardey-Gebirge war's doch gar nicht so schlecht.


Kleine Foto-Galerie
 

302

17.05.09 Dortmund/Essen, Karstadt-Marathon
42,2km

Es wird viel gemeckert über den Kaufhaus-Marathon, ich reihe mich bei den Kritikern ein. Doch zuerst zu den positiven Veränderungen: Der Opel-Durchlauf mit Musik ist ein wirkliches Highlight, Zeche Zollverein auch nett anzuschauen. Die Verpflegung an der Strecke und im Ziel lässt nichts zu wünschen übrig. Der Kleidertransport ist verbessert. Die Strecke ist etwas schneller geworden, weil der Rüttenscheider Berg vermieden wird. Der neue Streckenrekord mag für den Veranstalter ein Erfolg sein, uns Läufern ist das herzlich egal.

Leider überwiegen die negativen Erfahrungen:
Systematische Geheimnistuerei bei den Meldezahlen - wenig vertrauenerweckend.
Die Zelt-Messe stimmt gleich passend ein - eine triste Veranstaltung auf einer Industriebrache.
50 Minuten Hinhalte-Wartezeit in Dortmund - das ist ein Supergau für alle Läufer. Schlüssige Begründungen für diesen Fauxpas kann der Veranstalter auch im Nachhinein nicht liefern.
Die populärste Strecke wurde gestrichen - der Halbmarathon ab Dortmund.
Der Gelsenkirchener Halbmarathon wurde zeitlich vorgezogen mit der Folge, dass die Zuschauerreihen noch spärlicher sind.
Der Zieleinlauf in Essen wurde aufwendig gestaltet, der Platz ist aber wenig inspirierend, besonders mit Anlauf durch eine Großbaustelle. Über die langen Wege hinter der Ziellinie wurde schon genug geklagt.
Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung der Namenswahl - die Läufer sind für den Ruhr-Marathon auf die Straße gegangen, nicht für ein Kaufhaus.


Hinhalte-Taktik am Start in Dortmund: Hier dachten wir noch, gleich geht's los.
 

Trotzdem werden wir Ruhris am 19.09.2010 wieder dabei sein. Ob die Kölner Event-Agentur die Termin-verschiebung wohl mit den betroffenen Veranstaltern abgestimmt hat? Die Ausrichter in Bottrop, Dortmund, Hagen, Hamm, Schermbeck, Schmallenberg, Schwerte und Sprockhövel haben jetzt auch Grund zu meckern.

Zu meinem Lauf: 42,2km, 4:21:22, 57. M55 von 98 (58%), 1046. gesamt von 1559 (67%)

Wie man sieht, war es gar nicht mein Lauf, sondern Bettinas.
Ich war nur dabei, und zwar mit Vergnügen, wie man sich denken kann.
 

"Heute stopp ich selbst die Zeit!" - Entspannt und familiär geht's zu am Start, bis die Wartezeit lang und länger wird. Danke! an den freundlichen Schirmträger.
 

Anfangs läuft trotz Regen alles nach Plan. - Opel löst ein Runner's High aus, und das hält an bis Herne.
 

"Es tut so weh!" Soviel trainiert, und nun das! Das lange Warten in der Kälte sorgt für Schmerzen und Enttäuschung. (geändert nach Zensur)
 

Frisch gestärkt, von der Familie versorgt, sieht die Stirn gleich glatter und die Welt besser aus und das Ziel viel näher. Was sind schon ein paar verlorene Minuten in einem Läuferleben. "Die Medaille ist für alle gleich!"




Rechts:
Es sind zwar noch ein
paar Km, aber das Familien-Lächeln könnte im Ziel nicht schöner sein.



siehe auch
Foto-Galerie
 

 

 

301

26.04.09 London, Marathon
42,2km

Bildbericht

Zu meinem Lauf: 42,2km, 3:35:31, 113. M55 von 933 (12%), 5023. gesamt von 35247 (14%)

10 ist nur eine Zahl und bedeutet mir doch soviel. Lange Jahre träumte ich davon, einmal in London zu laufen. Nun bin ich zehn Mal dabei gewesen, von 2000 bis 2009! Ein bißchen verrückt zu sein, erleichtert das Läuferleben ungemein. Und Sturheit ist die Voraussetzung zum Erfolg. Es war nicht immer leicht, schon gar nicht immer nur Vergnügen. Bei der Premiere 2000 lag ich mittwochs noch fiebrig im Bett und bin am Sonntag doch gelaufen. 2001 knickte ich in Bertlich um mit Knochenanbruch, 2 Monate später lief ich dennoch in London. 2005 machte mich der Physio 4 Tage vorher fit, ich lief ohne Training. 2007 brach ich mir im Februar beim Radunfall den Arm, ich trainierte mit Gips und war wieder dabei.

So gesehen gehört mein Jubiläums-Marathon zu den Besseren. Nur geht es mir nicht so gut, wie es gemessen am Training eigentlich sein sollte. In einem Marathon soll man sich nach 5km so frisch fühlen, als sei man gerade erst losgelaufen. Ich fühle mich müde. Das wird auch nicht mehr besser, trotzdem quäle ich mich bis 35km erfolgreich im geplanten 5er-Schnitt. Dann ist der Akku leer, das überrascht mich nicht mehr. 1km vor dem Ziel werde ich vom Krampf vollends gebremst. Und 3 Meter hinter der Ziellinie gibt mir mein Körper seinen Kommentar zum Lauf: Kotzgrenze überschritten. Zum Glück hab ich die Medaille noch nicht um ... Sie bleibt sauber und kommt auf einen Ehrenplatz im Gästeklo.

Fotos oben: www.interair.de   siehe auch Bildbericht
 

 

300

05.04.09 Berlin, Halbmarathon
21,1km (und Fun-Run 3,5km)


Laufend durch die Hauptstadt: Nach 3km passieren wir die Siegessäule (Foto: www.danielsauer.de )

Berlin ist eine Reise wert - das gilt umso mehr für Läufer! Der Halbe in Berlin bietet fast dieselbe Zahl an Sehenswürdigkeiten wie der ganze Marathon. Dabei geht es an Start und Ziel deutlich entspannter zu. Auch die Streckenführung kann die rund 18.000 Finisher gut verkraften, aber sehr viel mehr sollten es nicht werden. Nicht nur das Läuferfeld wird immer größer, auch die Zuschauer sind inzwischen zahlreich beim kleinen Bruder des Berlin-Marathons vertreten. Einziger Minuspunkt ist die weite Entfernung zur Messe und die wenig entspannte Überorganisation in der Halle.

Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:48:02,
187. M55 von 754 (25%), 4548. M gesamt von 12444 (+ 5450 Frauen)

siehe Bild-Bericht: B in Berlin - eine Reise wert!
 

299

15.03.09 Hastings (UK), Half Marathon 
21,1km (und Schülerlauf 2,5km)

Die Leser der englischen Runner's World hatten irgendwann mal Hastings zum besten Halbmarathon des Landes gewählt. Die Veranstalter steigern das ganz ohne britisches Understatement hemmungslos zum "probably the world's best half marathon". Grund genug für mich, diesen Lauf auf meine Wunschliste zu nehmen.

Dass der Hastings Halbmarathon in England so populär ist, liegt nicht zuletzt daran, dass er perfekt in die London-Vorbereitung passt. Und das Streckenprofil bietet die Chance zum Krafttraining! In der schönen Umgebung von Hastings wird kein Hügel ausgelassen. "All significant climbs are in the first 5 miles", heißt es in der Ausschreibung - und das ist jetzt doch britisches Understatement. Insgesamt dürften es an die 300 Höhenmeter werden. Richtig schön wird der Lauf aber auf den letzten 4 km, die flach und mit Meerblick auf der Promenade entlang führen.


Optimale Bedingungen: Start-Ziel-Sieger Kiplimo Kimutai (KEN) verbessert seine Vorjahreszeit
um fast 3 Minuten und siegt überlegen in 1:02:50.
 

Zu meinem Lauf: 21,1km, 1:36:50, 14. M55 von 148 (9%), 434. gesamt von 3.838 (11%)

Meine Absichten für diesen Lauf habe ich vorher keinem verraten: Es gilt, die Quali-Zeit von 1:40 für New York zu schaffen! Entsprechend knatschig bin ich, nachdem ich einen Teil der Strecke per Auto gesehen habe. Bei dieser Berg- und Talbahn kann ich mein persönliches Ziel abhaken ... Als ich dann im morgendlichen Verkehrschaos fast den Start verpasse, ist meine Motivation fast dahin und ich erwarte gar nichts mehr.

Dann kommt es wie so oft: Die besten Läufe gelingen, wenn man nicht damit rechnet. Ein vorsichtiger Start ist der Schlüssel zum Erfolg. Ich habe Respekt vor den Anstiegen, beginne verhalten und bin schon bald verwundert, dass ich gar nicht so langsam bin. Meine Meilen-Zeiten schwanken je nach Profil zwischen 8:10 und 6:36 min. Schon auf den letzten Promenaden-Kilometern schwillt die Brust. Im Ziel bin ich noch lange von mir begeistert, hätte das aber besser für mich behalten - es gibt Stimmen, die von Angeberei sprechen. Wann soll ich denn sonst auf mich stolz sein, wenn nicht bei einer altersbereinigten neuen Bestzeit!
 

In der offiziellen Ergebnisliste hat man an die Senioren gedacht und gibt den altersgerechten "Performance-grade" an. Damit bin ich auf dem 198. Platz. Ein recht bescheidener Grund zum Angeben, aber mir reichts.

Mehr Fotos von Lauf und Landschaft
 

298

08.02.09 Herten-Bertlich, Straßenläufe
5/10/15/21,1/30/42,2

Nicht nur die perfekte Organisation der Bertlicher Straßenläufe ist legendär. Es sind vor allem auch die Pokale, die es zu gewinnen gibt. Mit einer Bertlicher Trophäe ist man unter Läufern geadelt und gehört zum harten Kern. Bertlich ist wie eine Tour-de-France-Etappe: Es zählt nur der Sieg. Und wenn man es wie Werner Beecker auf sage und schreibe 64 Exemplare gebracht hat, wird man selbst zur Legende.

Zu meinem Lauf: 5km, 21:17, 2. M55 von 13 (15%), 23. gesamt von 160 (14%)
Meine Marathon-Vorbereitung widerspricht mit sehr sparsamen Umfängen sowieso allen seriösen Trainings-plänen. Da kann ich auch gleich noch eins draufsetzen und ein 5km-Rennen einbauen. Vielleicht schaffe ich es ja endlich in die Bertlicher Läufer-Aristokratie.

Ich will es immer noch nicht wahr haben, und doch muss ich einsehen, dass ich von Jahr zu Jahr langsamer werde. Damit nicht genug! Nach 2 km hole ich Friedhelm Sch. ein, er schaut mir ins Gesicht und stellt die schmerzhafteste aller Fragen: "Bist du M60?" Na warte, diese Psycho-Taktik geht nicht auf. Jetzt erst recht! Weiterrennen und nicht umdrehen... Beide glauben wir, dass wir hier den Sieg ausfechten. Ich kann mich mit Mühe und 13 Sekunden Vorsprung ins Ziel retten, wo ich die Nase ziemlich hoch trage. Bis die Sieger verkündet werden. Wenn ich doch nur schon 60 wäre - dann hätte ich gewonnen.
 

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